Ein Hauptanziehungspunkt in Rotterdam sind die Kubushäuser in der Nähe der großen Markthalle. Als Architekturliebhaber ein Pflichtbesuch, den wir ganz oben auf unserer Liste hatten.
Architektur der Häuser
Der holländische Architekt Piet Blom fertigte 1973/74 die ersten Pläne für die Kubushäuser an. Sein Grundgedanke war es, Häuser zu errichten, die Bäumen ähnlich sehen. Der Stamm dient dabei der vertikalen Erschließung. Er ist sechseckig und verfügt im Erdgeschoss über einen Vorratsraum. Über eine externe Treppe gelangt man in den erhöht liegenden Eingang in die Wohneinheit. Die Wohneinheit stellt die Baumkrone dar. Die Baumkrone ist ein Kubus mit einer Kantenlänge von 7,5 Metern, der gekippt auf einer Ecke steht. Es zeigen also 3 Seiten des Kubus nach unten und 3 Seiten nach oben. Die Außenwände entstanden in einer Holzskelettbauweise.
Die Wohnung hat etwa 100 m² Wohnfläche, die auf 3 Etagen verteilt sind. Die Zimmeraufteilung ist in allen Kuben gleich:
– unterste Etage: ein Wohn- und Essraum, die Küche, ein Büro oder Hobbyraum, eine Toilette
– mittlere Etage: zwei Schlafzimmer, ein Bad
– oberste Etage: ein pyramidenförmiger Raum mit Fenstern zu allen Seiten
Die ersten Kubushäuser entstanden in Helmond. Leider wurden diese 2011 durch einen Brand schwer beschädigt. In Rotterdam begann die Planung 1978. Es war geplant, 74 Häuser und ein Kulturzentrum zu errichten. Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten verzögerte sich der Baubeginn und die Menge der geplanten Kuben wurde reduziert. 1984 waren schließlich 51 Kuben fertig gestellt. 38 Kuben sind Wohnungen, die schon vor der Fertigstellung vergeben waren. Der Rest teilen sich in Ladeneinheiten, Restaurant und eine Schule. In einem der großen Würfel kann man sogar übernachten. Hier ist ein Hostel untergebracht.
Besuch im Museumskubus (Kijk-Kubus)
An einer dicht befahrenden Straße laufen wir auf die Kubushäuser zu. Die Häuser spannen sich direkt über die Straße und können so gut als Fußgängerbrücke genutzt werden. Wir gehen eine Treppe hoch und stehen auf der Promenadenebene. Von hier aus kommt man in die kleinen Geschäfte und das Restaurant.
Es ist schon erstaunlich, zwischen den Häusern entlang zu laufen. Die Optik ist einfach klasse und ich frage mich, wie es so sein muss, in so einem architektonisch außergewöhnlichen Haus zu wohnen. Gut, das es den Museumskubus gibt, den man besichtigen kann.
Wir stehen an der schmalen Treppe, die zum Eingang des kleinen Museums hinauf führt. Sie ist gerade so breit, dass immer nur eine Person hoch oder runter gehen kann. Oben an der Tür steht ein Mitarbeiter, der den „Verkehr“ regelt und so alles unfallfrei vonstatten gehen kann.
Nachdem wir durch die Eingangstür getreten sind, müssen wir noch eine Etage höher steigen. Auch hier ist die Treppe sehr eng und steil. Man muss schon körperlich fit sein, wenn man in einem Kubushaus wohnt. Denn jede Treppe hier ist steil. Einen unhandlichen Gegenstand hier hoch zu transportieren ist bestimmt eine Herausforderung.
Nachdem wir unseren Eintritt bezahlt hatten, durften wir uns frei im möblierten Haus bewegen.
Wobei ehrlich gesagt bewegen ist etwas übertrieben. Das kleine Haus war sehr, sehr gut besucht und es war an einigen Stellen schon eher kuschelig eng. Trotzdem muss ich sagen, dass sich der Besuch gelohnt hat.
Ich fand es sehr spannend, wie der Kubus von innen aufgebaut ist. Die Raumaufteilung ist schon speziell, es gibt kaum Wände, um zum Beispiel einen Schrank stellen zu können und da alle Außenwände schräg sind, kann man zum Beispiel auch kein Bild aufhängen. Der Raum in der obersten Ebene hat mir eindeutig am besten gefallen. Es war wunderbar hell und durch die Fenster konnte man schön über die Nachbarhäuser gucken. Das wäre mein genau mein Raum, wenn ich dort wohnen würde.
Zu lange haben wir uns nicht im Kubus aufgehalten. Mir war es wirklich zu voll. Lieber sind wir noch etwas an und um die anderen Häuser gelaufen und haben uns an der außergewöhnlichen Architektur erfreut.
Adresse:
Overblaak 70,
3011MH Rotterdam,
The Netherlands
Öffnungszeiten:
Museum:
täglich 10-18 Uhr
Häuserkomplex:
dauerhaft
Eintrittspreise:
Museum:
Erwachsene: 3€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Anita
Hallo Susanne,
ich muss leider auch gestehen, dass ich noch nie zuvor von diesen Kubus-Häusern gehört habe. Allerdings war ich aber auch noch nie in Rotterdam. Ich bin ein kleiner Architektur-Freak und besuche auch immer wahnsinnig gern schöne und ausgefallene Gebäude auf Reisen. Danke für diesen interessanten Tipp und die vielen Infos, das kommt gleich auf meine Bucket List.
LG aus Kärnten, Anita
Daniela
Habe noch nie davon gehört und muss zugeben, dass das schon eine verrückte Idee ist. Sieht interessant aus. Aber wohnen möchte ich auch nicht da drin. :-D Das wäre mir zu unruhig.
LG Daniela
DieReiseEule
Wie abgefahren sind die denn bitte schön????
Komisch, dass ich vorher noch nie davon gehört habe. Die würde ich mir auch mal anschauen, aber drin wohnen möchte ich nicht.
Rotterdam hab ich mir immer sehr trist und industriell geprägt vorgestellt. Irgendwie verbinde ich damit nur Schiffe und Hafen, aber keine Innen- bzw. Altstadt.
Liebe Grüße
Liane
Susanne Jungbluth
So richtig “Altstadt” findest du auch nicht. Aber schon immer mal wieder alte Gebäude und viele moderne Bauten. Uns hat es gut gefallen.
Michelle | The Road Most Traveled
Ich muss gestehen, dass ich vorher noch nichts von den Kubushäusern gehört habe. Die sind ja wirklich abgefahren und sehen super cool aus.
Da drin wohnen wär nichts für mich, ich muss Bilder an den Wänden haben. Aber ansehen würde ich mir so ein Haus sehr gerne.
Vielen Dank für den schönen Tipp!
<3
Michelle
Auszeitgeniesser
Mich persönlich hat Rotterdam wirklich begeistert. Da denkt man immer “nur” Amsterdam hat tolle Ecken und vergisst die lustigen Häuser und die großartige Markthalle Rotterdams.
Wenn man sich noch weiter durch die Stadt begibt findet man noch unglaublich viele Ideen zum Verweilen.
Ich hatte das große Glück fast alleine im Kubus Haus zu sein :-)
Liebe Grüße, Katja