Vor uns öffnet sich ein Loch mitten im Boden und wir gucken tief hinab auf türkisblaues Wasser. Wir stehen an einem der interessantesten Naturphänomen des Omans am Bimmah Sinkhole.
Das Bimmah Sinkhole oder auch Hawiyyat Nadschm befindet sich an der nordöstlichen Küste des Omans. Wer es sucht, wird beim Dorf Bimmah ca. 130km / etwa 1 Stunde und 20 Minuten südlich von Muscat oder ca. 77km / etwa 1 Stunde nördlich von Sur entlang der Schnellstrasse fündig. Wir haben hier während unserer Fahrt von Muscat in die Wüste einen Zwischenstopp eingelegt, um das im Oman einmalige Naturphänomen zu besuchen.

Was ist ein Sinkhole und wie entsteht es?
Der Küstenabschnitt des Omans, an dem das Sinkhole entstanden ist, besteht aus Kalkstein, der von einer etwa 5 Meter mächtigen stark verfestigten Kiesschicht überlagert ist. Kalkstein ist ein relativ weiches Gestein. Zusätzlich hat Kalk die Eigenschaft wasserlöslich zu sein. Nun kann es dazu kommen, dass Regenwasser und Grundwasser im Laufe vieler, vieler Jahre nach und nach den unterirdischen Kalkstein löst. So können Hohlräume entstehen.
Das Bimmah Sinkhole entstand, als das verfestigte Deckgestein über einer solchen Auswaschung zusammengebrochen ist. Man nennt dieses entstandene Loch auch Doline.
Die Legenden zur Entstehung
Fragt man die Bevölkerung, wie das Sinkhole entstanden ist, wird man zuerst die Legenden zu hören bekommen. Eine Legende besagt, dass der Krater durch den Einschlag eines Meteoriten entstanden ist. Deshalb würde das Loch auch den Namen Hawiyyat Nadschm, was so viel wie Sternschnuppe heißt, tragen.
Andere behaupten, dass an dieser Stelle ein Stück des Mondes eingeschlagen ist. Die Doline hat daher den Beinamen Bait al Afreet erhalten, was so viel wie Haus des Dämonen bedeutet.

Bimmah Sinkhole – lohnt sich der Besuch?
Vor dem Hawiyyat-Nadschm-Park, in dem sich das Sinkhole befindet, befinden sich viele Parkplätze. In der Woche ist es hier meistens relativ ruhig. Am Wochenende kann es sehr voll werden, nicht nur Einheimische sondern auch viele Touristen fahren diese Sehenswürdigkeit im Oman gerne an.
Der Park ist umzäunt, es gibt öffentliche Toiletten und Sitzgelegenheiten laden dazu ein sich hier etwas länger aufzuhalten.Gut befestigte Wege führen in Richtung Sinkhole, dass von einer zusätzlich Absperrung umgeben ist.
Von dort blicken wir in ein tiefes etwa 40 Meter breites Loch. Etwa 70 Prozent des Bodens sind mit türkis schimmerndem Wasser bedeckt, die übrigen 30 Prozent sind unebener felsiger Untergrund. Einige Besucher schwimmen im Wasser, andere sitzen auf den Felsen und genießen die Sonne.

Wir umrunden den Krater und erreichen eine Betontreppe, die uns 20 Meter in die Tiefe führt. Die Stufen sind unterschiedlich hoch und ich bin froh, dass ich mich an einem Geländer festhalten kann, bis wir schließlich den begehbaren Fuß des Sinkholes erreichen.
Eigentlich ist das Kraterloch noch viel tiefer. Ausgebildete Sporttaucher haben bei Tauchgängen herausgefunden, dass es hier noch einige Meter tiefer geht. Eine Führungsleine bringt erfahrene Taucher noch etwa 10 Meter tiefer an eine Stelle, in der eine orange-braune Schicht die Sicht fast unmöglich macht. Taucht man dann noch tiefer wird das Wasser wieder klar. In etwa 60 Metern Wassertiefe befindet sich dann ein Zugang ins offene Meer. So kommt es, dass Salzwasser in das Sinkhole eindringt und sich mit dem Grundwasser im Krater vermischt.Dadurch erscheint das Wasser eher türkis und leuchtend.

Über das unebene Gestein gehend gelangen wir zum Wasser. Es ist angenehm temperiert und ich kann verstehen, dass die Besucher sich dort gerne erfrischen. Ich habe gelesen, dass in dem Sinkhole kleine Fische schwimmen. Der Garra Rufa Fisch, den man zum Beispiel aus den Fish Spas kennt (knabbert Hautschuppen ab), soll dort auch zu finden sein. Gesehen habe ich aber keine Tiere.
Von dem Boden den Sinkholes aus sehen die seitlichen Wände sehr beeindruckend aus. Steil ragen sie empor und ich fand es schon etwas bedrückend so tief in einem „Loch“ zu stehen. Gefallen hat es mir trotzdem. Das Wasser, die Farben, dieses unglaubliche Naturphänomen – das habe ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie erlebt. Einfach nur schön!!!!
Besucherinformationen
Anfahrt
beim Dorf Bimmah
ca. 130km südlich von Muscat oder ca 77km nördlich von Sur
ausgeschildert:
Bimmah Sinkhole oder auch Hawiyyat Nadschm
Öffnungszeiten
täglich: 8-20 Uhr
Eintrittspreis
kostenlos
Der Besuch im Bimmah Sinkhole war ein Programmpunkt einer Tour mit Zahara Tours.
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