Das riesige Gebäude schimmert weiß in der Sonne und die Kuppel glitzert. Eins der beeindruckendsten Gebäude des Oman steht in Muscat und wir wollten es nicht verpassen, die Große Sultan-Qabus-Moschee zu besichtigen.
Wo befindet sich die Moschee?
Wenn man auf der Hauptstraße zwischen Muscat und Sib unterwegs ist, kann man die Große Moschee nicht übersehen. Das in der Sonne strahlende Gebäude steht auf einem über 40 ha großem Gelände und ist gut mit dem Auto zu erreichen.
Es gibt einen großen kostenlosen Parkplatz vor dem Haupteingang. In den Morgenstunden an den Besuchstagen ist es kein Problem einen Parkplatz zu finden. Vom Parkplatz aus starteten wir unseren Besuch durch die Große Sultan-Qabus-Moschee.
Wichtige Hinweise vor dem Besuch!!!
Die Große Sultan-Qabus-Moschee ist die einzige Moschee im Oman, die auch für Nicht-Muslime geöffnet ist. Von Samstag bis Donnerstag besteht von 8-11 Uhr die Möglichkeit, kostenlos einen Rundgang durch das Gelände zu unternehmen. Vor dem Haupteingang stehen Männer, die einem anbieten den Rundgang mit entsprechenden Informationen (natürlich gegen Bezahlung) zu begleiten. Meiner Meinung nach ist das nicht unbedingt notwendig. Es gibt an einigen Orten Informationstafeln und man kann sich auch einen Audioguide ausleihen.
Bereits am Eingang wird darauf geachtet, dass einige Regeln eingehalten werden. Männer müssen lange Hosen tragen. Auch wenn es den Gläubigen eigentlich lieber wäre, dass Männer auch bedeckte Arme haben, ist ein Hemd mit kurzen Ärmeln auch gestattet. Bunt bedruckte T-Shirts sind allerdings nicht gerne gesehen.
Frauen müssen beim Betreten des Geländes Kleidung tragen, die Arme und Beine bedecken und nicht zu durchsichtig sind. Zusätzlich muss ein Tuch getragen werden, dass die Haare und den Hals bedeckt. Für mich eher ungewohnt, aber unser Tourguide an diesem Tag achtete sehr genau darauf und half dabei, das Tuch möglichst gut zu fixieren, damit es nicht versehentlich verrutschte.
Die Kontrolle am Eingang achtet steng darauf, dass die Kleiderregeln eingehalten werden. Es gibt die Möglichkeit Kopftücher zu kaufen.
Auf einem Schild entdeckte ich weitere Hinweise, wie das Verbot zu Rauchen, zu Essen und zu Trinken (wäre im Ramadan sowieso verboten gewesen). Kinder unter 10 Jahren dürfen die Moschee nicht besuchen.
Fotografieren ist, sofern es keinen Gläubigen im Gebet stört, erlaubt!
Bau der Moschee
1992 beschloss Sultan Qabus den Bau einer zentralen Moschee für den Oman. Er wollte die größte Moschee des Landes errichten lassen, in der hunderte Gläubige gleichzeitig am Freitagsgebet teilnehmen und in „Schulungsräumen“ der Glauben gelehrt und verbreitet werden konnte.
Es dauerte nur ein Jahr, bis der königliche Hof neun renommierten Architekturbüros im Rahmen eines kleinen Wettbewerbes die Aufgabe zur Erstellung eines Entwurfes gab. Es gewann ein Gemeinschaftsentwurf zweier Architekturbüros aus London, die auch zügig mit der Umsetzung des Projektes begannen.
Bevor der erste Stein gelegt werden konnte, schüttete man zunächst der Bauplatz auf. Einer Tradition folgend stehen Moscheen immer auf erhöhten Plätzen. Nach sechs Jahren war es geschafft und die Große Sultan-Qabus-Moschee erhielt bei der Einweihung den Namen des Sultans. Jetzt konnten die Gläubigen beten und zusätzlich öffnete man die Moschee auch für Nicht-Gläubige.
Blick auf die Große Sultan-Qabus-Moschee
Der gesamte Moscheekomplex besteht aus der großen Männergebetshalle, einer kleineren Frauengebetshalle, fünf Minaretten, zwei großen Bogengängen, einer Bibliothek und dem islamischen Informationszentrum. Zusätzlich gibt es die Räume für die traditionelle Waschung vor dem Gebet und große Freiflächen, die beim Freitagsgebet auch von den Gläubigen zum Beten genutzt werden.
Es gibt zwei Eingänge. Den Haupteingang, durch den auch wir das Gelände betreten können und ein spezieller Eingang nur für Frauen. Dieser ist allerdings nur während der Gebetszeiten geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei möglich!
Direkt hinter dem Haupteingang befindet sich das Gebäude der Bibliothek. Auf drei Etagen stehen etwa 20.000 Bücher, die sich nicht nur mit dem Islam, sondern auch zum Beispiel mit naturwissenschaftlichen Themen beschäftigen.
Das Islamische Informationszentrum befindet sich auch in unmittelbarer Nähe. Wir hatten vermutet, dass wir hier eine Art Ausstellung zur Moschee finden würden. Es handelt sich allerdings um ein reines Schulungszentrum. Wir wurden sofort von einem Omani in Beschlag genommen, der uns die Vorzüge des Islam erklären wollte. Nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten, aber er merkte schnell, dass unser Interesse nicht den seinen entsprach. Wer allerdings Interesse hat, hier finden jeden zweiten Sonntag Vorträge in englisch statt, die man besuchen kann.
Besonders schön sind die Bogengänge (Riwag) der Moschee. Hier findet man kleine unterschiedlich gestaltete Nischen. Auf Hinweistafel erfährt man etwas über Baustile und ihre zeitliche Einordnung. Schon hier erkennt der Besucher die Verwendung von Marmor und Keramik, die erste Hinweise auf die Baumaterialien geben.
Insgesamt 300.000 Tonnen indischem Sandstein benötigte man, um den Komplex zu errichten. Zusätzlich verbaute man andere edle Materialien, wie zum Beispiel den italienischen Marmor in den Höfen, der trotz der enormen Sonneneinstrahlung immer etwas kühl ist.
In den Bogengängen befinden sich auch die Eingänge zu den Waschräumen für Männer und Frauen. Hier findet die rituelle Reinigung vor dem Gebet statt.
Die Freifläche rund um die Moschee wird von den Gläubige während des Freitagsgebets auch für das Gebet genutzt. Oft reicht die Kapazität der Gebetsräume nicht aus. Der gepflasterte Außenbereich bietet insgesamt Platz für 8.000 Betende.
Minarette
Mir fallen zuerst die Minarette ins Auge. Insgesamt gibt es fünf Minarette, die die fünf Säulen des Islams repräsentieren sollen. Die 5 Säulen des Islams sind Bekenntnis, Gebet, Almosen, Fasten und Pilgerreise.
Das Hauptminarett ist 91,5 Meter hoch und steht mitten auf dem Gelände der Moschee. An den vier Ecken des Geländes befinden sich die vier weiteren Minarette. Diese sind etwas kleiner und haben „nur“ eine Höhe von 45 Metern.
Der Iman muss heute nicht mehr ins Minarett hochsteigen und von dort zum Gebet rufen. Heute übernehmen Lautsprecher diese Aufgabe.
Frauengebeteshalle
Wir besuchten zuerst die Frauengebetshalle. Wie es bei einem Besuch einer Moschee üblich ist, mussten wir jedoch zuerst die Schuhe ausziehen und in einem der Regalfächer an der Eingangstür deponieren.
Wir betraten einen großen Raum. Ein Gebetsteppich bedeckt den Boden. Er ist in einzelne Felder unterteilt, die Richtung Mekka zeigen. In jedem Feld findet eine Person Platz zum Beten. Auffällig sind die große Uhren aus 14-karätigem Gold und die neun vergoldete Kristallleuchter im ottomanischen Stil. Ansonsten ist der Raum mit kostbarem Teakholz verkleidet, aber (und das sollten wir später merken), wesentlich schlichter als die Männergebetshalle gehalten.
In dem Gebetsraum können etwa 750 Frauen gleichzeitig beten. Während des Freitagsgebets wird der Iman mit seinem Gebet per Videoleinwand live in den Raum der Frauen geschaltet. Auf meine Frage, warum der Platz wesentlich geringer bemessen sei, als für die Männer, erfuhr ich, dass die meisten Frauen zu Hause beten würden. Kinder dürfen erst ab einem bestimmten Alter am Gebet in der Moschee teilnehmen und die Frauen betreuen sie dann zu Hause.
Männergebeteshalle
Zum Abschluss unseres Rundganges betraten wir die Männergebetshalle durch eine große handgeschnitzte Eingangstür. Was für ein riesiger Raum! 74,4 Meter x 74,4 Meter ist der Raum groß und es können hier 6.500 Gläubige zeitgleich beten. Nicht zu allen 5 Gebetszeiten am Tag ist die Moschee voll ausgelastet. Aber am Freitag kann es schwer werden, einen Platz zu finden.
Wir dürfen nicht den gesamten Raum betreten. Ein blauer Teppich, den wir nicht verlassen dürfen, zeigt uns den Weg. Dieser Teppich dient nicht nur zum Schutz des Gebetsteppichs, im muslimischen Glauben dürfen Nicht-Gläubige den Gebetsteppich auch nicht betreten.
Als allererstes fällt mir der Teppich auf, der fast den gesamten Gebetsraum ausfüllt. Der Gebetsteppich ist 4293,45 m² groß und ein echtes Einzelstück. Drei Jahre lang knüpften 600 iranische Teppichknüpferinnen an diesem Teppich. Die große Schwierigkeit – es gibt keine Maschine, keinen Teppichknüpfstuhl auf dem es möglich ist, einen Teppich von diesen Ausmaßen zu fertigen. So entstanden zunächst kleinere Teppichstücke. Da der Teppich ein Muster zeigt, mussten diese so gefertigt werden, dass ein nahtloser Übergang geschaffen wurde.
Nachdem die für mich unvorstellbare Menge von 1,7 Milliarden Knoten einen Teppiche entstehen ließ, brachte man die Teile in den Oman. Dort nähte man dann die Stücke zu einem großen Teppich zusammen. Nach 4 Monaten war es dann geschafft, der 22 Tonnen schwere Teppich lag im Männergebetssaal.
In der Mitte des Gebetsraums erhebt sich eine 50 Meter hohe Kuppel. Hier hängt einer der größten Lüster der Welt. Über 1100 Lampen strahlen in den Raum. Das vergoldete Metall (8×14 m) ist mit Swarovski Steinen verziert. Insgesamt wiegt die Konstruktion 8 Tonnen. Passende kleinere Lüster sind im Gebetsraum verteilt aufgehängt.
Wir kommen noch an einer wunderschön gestalteten Gebetsnische vorbei. Diese ist nach Mekka ausgerichtet und von dort spricht zum Beispiel auch der Iman.
Lohnt sich der Besuch?
Für uns war der Besuch der Moschee eindeutig das Highlight des Stadtrundganges in Muscat. Bisher hatte ich noch nicht die Möglichkeit eine Moschee von Innen zu besichtigen und hatte zugebener Maßen nicht wirklich eine Vorstellung davon.
Die Große Sultan-Qabus-Moschee ist eine prunkvolle Moschee, die nicht nur den Reichtum des Omans, sondern auch die muslimische Kultur sehr eindrucksvoll präsentiert.
Für uns ist die Große Sultan-Qabus-Moschee eine der Top-Sehenswürdigkeiten im Oman.
Besucherinformationen
Adresse
Sultan Qaboos St,
Muscat, Oman
Öffnungszeiten der Großen Sultan-Qabus-Moschee
Nicht-Muslime
Samstag-Donnerstag: 8-11 Uhr
Eintrittspreis
Der Eintritt ist kostenfrei möglich.
Kleidervorschrift
Kleidung mit langen Ärmeln und Beinen ist Pflicht.
Alle Frauen benötigen ein Kopftuch, um ihr Haar zu verbergen. Es gibt die Möglichkeit vor Ort Kopftücher zu kaufen und lange Kleidung auszuleihen.
In den Gebetshallen sind Schuhe verboten.
Der Besuch der Große Sultan-Qabus-Moschee fand auf Einladung des InterContinental Muscat statt.
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