Wüste, das hat für mich etwas magisches, etwas unbekanntes, etwas was ich erleben will. Während unserer Reise in den Oman war es soweit: es ging in die Wahiba Sands.
Rimal Al Wahiba oder auch Wahiba Sands ist eine Wüste im Osten des Oman. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.500 km², das entspricht in etwa einer Nord-Süd-Länge von 180 Kilometern und einer Breite von 80 Kilometern.

Guckt man sich das Gebiet auf einem Satellitenbild an, kann man sehr gut erkennen, dass die großen Dünen in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Zwischen diesen Dünen existieren Täler, die als „Straßen“ genutzt werden. Wobei der Begriff Straße irreführend ist. Hier ist nichts befestigt oder betoniert, man fährt auf Sand, der ab und zu festgefahren und manchmal sehr locker ist. Es gibt keine festgelegten Wegführungen, hier orientiert man sich am besten an den Spuren der Vorgänger.
Fahrt in die Wüste
Unser Wüstenabenteuer beginnt in dem Ort Bidiyya. Unser Fahrer fährt vor die Werkstatt eines kleinen Reifenhändlers, der sich beeilt zum Auto zu kommen. Seine Aufgabe ist es, den Reifendruck des Allradfahrzeuges so zu verringern, dass wir problemlos in die Wüste fahren können. Ist der Reifen etwas weicher und „platter“ bietet er auch mehr Auflagefläche im Sand. Es soll sich so leichter fahren und das Auto „versinkt“ nicht so im weichen Sand. Geht es später wieder aus der Wüste zurück auf die Straße, wird der Reifendruck wieder erhöht.

Die letzten Meter bis zum Ende der asphaltierten Straße ging es etwas langsamer voran, aber als es dann auf die Sandpiste ging, merkte man dem Fahrer an, dass er Spaß hatte und vor allem uns ein unvergessliches Fahrerlebnis bieten wollte.

Um uns herum war es anfangs noch flach. Ab und zu standen einige Bäume und Büsche im Sand. In der Region findet man vor allem die Ghaf-Bäume. Etwas abseits des Weges entdeckte ich kleine Hütten aus Bech und Holz. Meistens befand sich daneben ein eingezäunter Bereich. Diese Hütten dienen zum Teil den Beduinen als kurzzeitige Unterkunft, wenn sie nach ihren Tieren gucken. Unser Fahrer erklärte uns, dass viele der Beduinen inzwischen im Ort seßhaft sind. Dort sein die Lebensqualität besser und gerade für die Kinder der Weg zur Schule einfacher.
Je weiter wir in die Wüste fuhren, umso höher wurden die Sanddünen um uns herum. An einigen Stellen fuhren wir kleinere Dünen im weichen Sand hinauf. Der Sand spritzte, der Wagen legte sich immer etwas schräg und so manches Mal heulte der Motor auf. Ich kam mir ein bißchen wie in einer Achterbahn vor.

Einige Male mussten wir unsere Fahrt verlangsamen, wenn Ziegenherden oder Kamele unsere Strecke kreuzten.

Besonders gefreut habe ich mich über die vielen „Wüstenschiffe“, die wir überall entdecken konnten. Die Kamel, einige hatten sogar Jungtiere, liefen durch den Sand, frassen ab und zu etwas Gras und guckten uns hinterher. Unser Fahrer musste nicht nur einmal anhalten, damit wir in Ruhe die Tiere sehen und fotografieren konnten.

Wir waren im März in den Wahiba Sands. Noch waren es „nur“ 35 Grad, aber im Sommer wird es dort richtig heiß. Dann sollte man lieber nur in den frühen Morgenstunden in der Wüste unterwegs sein.

Wie wichtig es ist das richtige Material dabei zu haben, erlebten wir während der Rückfahrt. Ein Jeep stand im tieferen Sand, zwei Männer versuchten etwas zu reparieren. Wir hielten an und fragten, ob sie Hilfe benötigten. Aber die beiden waren gut ausgerüstet: Wasser, Werkzeug und Ersatzbenzin waren im Wagen. Es gab ausreichend Handy-Empfang und der Abschleppwagen bereits unterwegs. Also konnten wir beruhigt weiter fahren.

Sonnenuntergang in der Wüste
Ein besonderes Erlebnis konnten wir am Abend genießen. Wir hatten uns für zwei Nächten in dem traumhaft schönen Wüstenresort Arabian Night Resorts & Spa einquartiert, dass genau zwischen zwei großen Sanddünen liegt. An unserem ersten Abend fuhr unser Fahrer mit uns eine der Dünen hinauf, damit wir den Sonnenuntergang erleben konnten.

Er parkte den Wagen direkt an der Kante der Düne. In einiger Entfernung stand sein Kollege mit einen anderen Paar und seinem Auto. Der Wind war dort oben erstaunlich stark und der Wüstensand wirbelte empor. Hier entdeckte ich an einigen Stellen welches Muster der wind im Sand hinterlässt. Wie kleine Sandwellen bildeten sich Rillen, die mich sehr an den Strand erinnerten.

Fast eine Stunde standen wir oberhalb des Resort und guckten über die Wüste. Nach und nach versank die Sonne hinter den Dünen, aber nicht ohne den Himmel in einen rötlichen Schimmer zu tauchen. Worte können diesen Anblick nicht wirklich beschreiben. Ein wunderbares und sehr romantisches Erlebnis.

Nachdem die Sonnen verschwunden war, hieß es für uns und das andere Paar zurück in das Resort zum Abendessen. Meine Hoffnung, dass wir den gleichen Weg wie auf dem Hinweg zurück nehmen würden, zerschlug sich schnell. Das Auto rollte langsam und parallel zu dem anderen Wagen auf die Kante der Sanddüne zu. Dahinter ging es steil, sehr steil ins Tal. Die Männer hatten sichtlich Spaß, ich hielt mich eher verkrampft am Griff fest und habe gefühlt erst wieder geatmet, als wir unten angekommen waren. Jetzt im Nachhinein, sage ich wow, toll und unvergesslich – aber noch einmal brauche ich das nicht.

Kamelritt zum Sonnenuntergang
Für unseren zweiten Abend in der Wüste buchten wir einen Kamelritt. Dieses ist direkt in der Rezeption des Resorts möglich und man wird auch mit dem Golfcar direkt bis zu den Tieren gefahren.

Billig ist der Kamelritt in die Wahiba Sands nicht, aber ein wirklich einmaliges Erlebnis. Es gibt verschiedene Ausflugsmöglichkeiten, von 10 Minuten im Kreis geführt werden bis zu dem Ritt zum Sonnenuntergang. Wir haben uns für diesen Ausflug entschieden. Pro Kamel kostet es 50 OMR, der Ausflug dauert gut 60 Minuten. In diesen 60 Minuten wird allerdings nicht die ganze Zeit auf dem Kamel gesessen.

Die Tiere warteten schon mit ihren menschlichen Begleitern auf uns. Es waren allerdings 3 Kamele. Zwei Tiere trugen eine Art Halfter mit Strick, zahlreiche Decken und eine Art Sattel. Eins hatte sogar einen Maulkorb. Das dritte Tier war ein „Begleitkamel“, ohne das die anderen Tiere sich nicht bewegt hätten.

Geführt wurden die Tiere von einen Beduinenpaar, die leider kein Wort englisch sprachen. So weiß ich bis jetzt nicht ob es männliche oder weibliche Kamele waren oder wie sie hießen. Mit Gesten erklärte man uns, von welcher Seite wir aufsteigen sollten, deutete an, dass wir uns gut festhalten müssten und dann erhoben sich die Tiere. Die nächsten 15 Minuten ging es nun bergauf. Die Tiere wurden geführt, der Beduine schwitzte und ich war glücklich… Für mich ist mit diesem Ritt ein Punkt auf meiner Wunschliste abgehakt.

Fast oben auf der Düne angekommen hielten die Tiere an. Wir mussten uns wieder gut festhalten als die Tiere sich hinlegten, damit wir absteigen konnten. Dann kletterten wir über den Dünenkamm und waren alleine. Die nächsten 30 Minuten genossen wir den Sonnenuntergang, die Wüste und das unglaubliche Erlebnis.

Als die Sonne schließlich hinter den Dünen verschwunden war, kehrten wir zu den Kamelen zurück. Aufsteigen war jedoch erst einmal nicht möglich. Der Hang der Düne war zu steil und es wäre für uns und die Tiere zu gefährlich geworden. Also liefen wir alle ein Stück in Richtung Tal, bis es wieder für alle Beteiligten ungefährlich war und stiegen auf. Langsam schaukelten uns die Tiere zurück in Richtung Resort.
Für mich war dieser Ausflug einer der Höhepunkte unserer Reise in den Oman. Besuch einer Wüste, ein Ritt mit dem Kamel in der Wüste und dann noch eine traumhafte Zeit in einem schönen Hotel. Die Tage waren einfach nur schön!!!!

Die Autofahrt in die Wahiba Sands war ein Programmpunkt einer 2-Tagestour mit Zahara Tours.
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