Enge Straßen, wunderschöne Häuser, Plätze und Kirchen – die Altstadt von Cádiz lädt geradezu dazu ein, entdeckt zu werden.
Überall in der Altstadt trifft man auf die Spuren der Vergangenheit und wir haben neben den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale von Cádiz, dem Torre Tavira, dem römischen Theater und dem Botanischen Garten auch die etwas unbekannteren Orte entdeckt.
Arco del Pópulo
Der Arco del Pópulo ist eines der bemerkenswerten historischen Monumente in der Altstadt von Cádiz und dient als eindrucksvolles Beispiel für die reiche Geschichte und Architektur der Stadt. Das mag man nicht glauben, wenn man ihn heute sieht.
Der Torbogen gehörte einst zur ersten Stadtmauer von Cádiz, die im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Er bildete den Haupteingang vom Hafen in die Stadt. Die damalige Stadtmauer umschloss kreisförmig ein noch recht kleines Gebiet und es gab insgesamt 3 Stadttore.
Später, mit der Erweiterung des Stadtgebietes verlor die Stadtmauer ihre Funktion. Man baute man Häuser direkt an die Mauer, überbaute die alten Tore und schuf so neuen Wohnraum.
Schmales Haus
In den Straßen der Altstadt entdecken wir ein sehr schmales Haus. Ob das das schmalste Haus in Cádiz ist?
Untypische Hausecke
In vielen Städten ist es absolut typisch, dass Hausecken in engen Straßen, die meistens keinen Gehweg haben von den Hausbesitzern geschützt werden. Dort findet man oft vorgesetzte große Steine. Sollte nun ein Auto oder früher die Kutsche die Kurve etwas zu eng nehmen, wird nicht mehr die Hauswand beschädigt, sondern am Stein entlang geschabt.
In Cádiz gibt es in der Altstadt viele sehr enge Straßen und auch hier wollen die Hausbesitzer ihr Eigentum natürlich vor Beschädigungen schützen. Wer jetzt aber nach vorgesetzten Steinen sucht wird davon eher wenige finden. Hier hat man lieber auf das Prinzip Recycling gesetzt und alte Kanonenrohre auf die Hausecken gesetzt. Ich habe das erst auf den zweiten Blick erkannt, finde die Idee aber richtig gut!
Alte Kathedrale
Sehr erstaunt stehen wir vor einem Gebäude, dass von Außen nicht wie eine Kathedrale wirkt. Die Alte Kathedrale von Cádiz sieht eher aus, als gehört sie zur Festungsanlage der Stadt. Ein wenig wird das sicherlich an der Lage liegen, fast direkt am Meer und gut sichtbar für ankommende Schiffe. Hätte Cádiz hier offensichtlich den Reichtum der Stadt durch einen prunkvollen Bau demonstriert, wäre man sicherlich ins Visier von Piraten geraten. So stand dort optisch „nur“ ein massiver Gebäudekomplex mit wenig Fenstern. Was in dem Gebäude zu sehen ist, ist das ganze Gegenteil…
Die Alte Kathedrale wurde im 13. Jahrhundert auf den Ruinen einer früheren moslemischen Moschee errichtet, nachdem Cádiz von den christlichen Königen während der Reconquista zurückerobert wurde. Ursprünglich ist der Bau im gotischen Stil begonnen, zeigt sie auch Elemente des Barock- und Neoklassizismus, die auf spätere Erweiterungen und Renovierungen zurückzuführen sind.
Mit dem Zuzug vieler Menschen in die Stadt und der Erweiterung des Stadtgebietes wurde das Kirchengebäude zu klein. Vielen Bewohnern war das Kirchengebäude auch zu schlicht. Sie wollten zeigen, was die Stadt zu bieten hatte und so begann man im 18. Jahrhundert mit dem Bau der Neuen Kathedrale nur wenige Meter entfernt.
Die Kathedrale von Santa Cruz diente der Stadt Cádiz bis zum Bau der Neuen Kathedrale im 18. Jahrhundert als Hauptkirche. Trotz des Baus der neuen Kathedrale behält die Alte Kathedrale ihre religiöse Bedeutung und ist bis heute ein wichtiger Bestandteil des religiösen Lebens in Cádiz.
Admiralshaus
Das sogenannte Admiralshaus stammt aus dem 17.Jahrhundert. Das Händlerhaus erstreckt sich über 4 Etagen und wurde, wie es zu dieser Zeit üblich war, als Lager, Büro und Wohnhaus genutzt. An diesem Haus lässt sich etwas sehr typisches für Cádiz erkennen.
Das Haus verfügt über zwei kleine Türme. Diese hat man nicht etwa als Wohnraum gebaut, sondern es waren Wachtürme. Von dort aus konnten die Händler auf das Meer schauen und nach ihren Handelsschiffen Ausschau halten. Zusätzlich nutzte man die Türme auch, um mögliche Angriffe von Feinden auf die reiche Handelsstadt rechtzeitig zu bemerken.
Insgesamt gab es etwa 160 dieser Türme in Cádiz. Heute sind noch etwa 130 erhalten, die inzwischen meistens als Wohnraum genutzt werden.
Plaza de las Flores
Im Volksmund wird dieser Platz in der Nähe des Zentralmarktes nur Plaza de las Flores genannt. Ich glaube, den richtigen Namen Plaza Topete kennen nicht mal die Einheimischen. Den Namen erhielt der Platz, weil hier der Blumenmarkt seine Stände hat. Früher gab es hier viele verschiedene Anbieter. Heute ist die Auswahl kleiner geworden, aber nicht weniger schön!
Der Plaza de las Flores ist nicht nur tagsüber ein beliebter Ort, sondern auch abends, wenn die Cafés und Restaurants ihre Terrassen öffnen.
San Antonio Platz
Der Platz direkt an der Kirche des Heiligen Antonios ist der Festplatz in Cádiz. Hier findet der Weihnachtsmarkt statt, gibt es im Winter die Möglichkeit Schlittschuh zu laufen und hier finden auch zahlreiche Veranstaltungen während der berühmten Karnevalszeit statt. Der Karneval in Cádiz ist eins der bekanntesten Feste der Region und lockt Besucher aus der ganzen Welt an. 10 Tage feiert die ganze Stadt.
Im 19. Jahrhundert war der Plaza de San Antonio das bürgerliche und religiöse Zentrum der Stadt. Noch heute findet man hier einige der repräsentativsten Gebäude der Stadt, wie die Casa Aramburu, das Casini von Cádiz oder das Café Apolo. Hier fanden regelmäßig politische Stammtische statt, die das Leben in der Stadt geprägt haben.
Gran Teatro Falla
Das Gran Teatro Falla ist das kulturelle Herz von Cádiz und bietet ein breites Spektrum an Veranstaltungen, darunter Opern, Ballett, Konzerte, Theateraufführungen und Festivals. Eines der wichtigsten Ereignisse, die im Gran Teatro Falla stattfinden, ist der jährliche Karneval von Cádiz, einer der berühmtesten und lebhaftesten Karnevale Spaniens. Während dieser Zeit wird das Theater zum Mittelpunkt des Festes, mit Wettbewerben von Chirigotas und Comparsas, die traditionelle und satirische Lieder präsentieren.
Das Theater von Cádiz ist über 100 Jahre alt, es wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und Anfang des 20. Jahrhunderts fertiggestellt. Im Inneren befindet sich ein großer Zuschauerraum, der in traditionellem Stil gestaltet ist und Platz für ein großes Publikum bietet. Die Innenausstattung ist reich verziert, mit aufwendigen Holzarbeiten, Stuck und einer beeindruckenden Deckenmalerei.
Monumento a la Constitución de 1812 auf dem Plaza de España
Für mich das beeindruckendste Denkmal in der Altstadt von Cádiz steht auf dem Plaza de España. Das Monument für die Verfassung von 1812 (Monumento a la Constitución de 1812) ist zum Gedenken an die 100-Jahr-Feier der Verfassung aufgestellt worden.
Die Verfassung von 1812 war die erste freie Verfassung Spaniens und Europas. Sie zählt zu den fortschrittlichsten Verfassungen ihrer Zeit. Nach der Unterzeichnung fand eine feierliche bürgerliche Prozession durch die Stadt statt.
Das vom Bildhauer Aniceto Marinas entworfene monumentale Denkmal steht auf einem von Häusern umgebenen und mit Bäumen bewachsenen Platz. Wer hier um die Mittagszeit, wenn die angrenzenden Schulen schließen, hinkommt, erlebt einen lebendigen Ort mit spielenden Kindern. Morgens und abends geht es auf dem Platz eher ruhig zu. Einige der Parkbänke sind belegt, Menschen sitzen im Schatten und genießen die Ruhe. Auch wenn es eins der größten Denkmäler der Stadt ist, ich habe in 7 Tagen dort nicht eine Touristengruppe gesehen.
Das Denkmal enthält Allegorien des Krieges, des Friedens, der Landwirtschaft und der Industrie sowie Reliefs, die den Widerstand von Cádiz während des Unabhängigkeitskrieges zeigen. Auf der Säule stehen weiblichen Figuren, die das Verfassungsgesetz von 1812 tragen.
Um den Plaza de España stehen einige Gebäude, die für das politische Geschehen in der Stadt wichtig sind: Parlamentsgebäude, Palast der Provinzabgeordneten und das Gebäude des alten Zolls. Wir waren zur Zeit des Wahlkampfs dort und da verwandelte sich der Platz an einem Sonntag zur Wahlkampfbühne für einen Politiker. Aus der ganzen Stadt strömten die Menschen mit Fahnen dorthin, hörten einige Reden und nach 4 Stunden war auch schon alles wieder vorbei.
Rathaus und Rathausplatz
Das Rathaus von Cádiz, spanisch “Ayuntamiento de Cádiz”, und der davor liegende Platz, der “Plaza de San Juan de Dios”, sind markante Wahrzeichen in der Altstadt von Cádiz.
Der Rathausplatz, die Plaza de San Juan de Dios, ist nach dem Hospital de San Juan de Dios benannt, das sich einst in der Nähe befand.
Er war einst das Zentrum und der Marktplatz der Stadt. Er wurde als Aufmarschplatz und sogar für Stierkämpfe genutzt. Noch heute dient er als Schauplatz für verschiedene öffentliche Veranstaltungen, darunter Feste, Konzerte und Märkte. Umsäumt ist der Rathausplatz von historischen Gebäuden, Cafés und Restaurants.
Das Rathaus von Cádiz ist ein prächtiges Beispiel der neoklassizistischen Architektur und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Fassade des Gebäudes ist durch ihre Symmetrie gekennzeichnet. Auffällig sind die zentral gelegene Uhr und das Wappen von Cádiz, die die Front des Rathauses zieren. Besonders schön finde ich einige der Abbilder, die als Dekoration angebracht worden sind. Es werden phönizische Münzen zum Beispiel mit den Abbild eines Thunfisches gezeigt. Der Thunfisch gehört zu den wichtigsten Fischen der Region. Zweimal im Jahr schwimmt er an der Küste vorbei und ist für die Fischer bis heute einer der wichtigsten Fische.
Puerta de Tierra auf dem Plaza la Constitution
Im Laufe der Geschichte diente die Puerta de Tierra als Hauptzugangspunkt zur Stadt und trennte die Altstadt von Cádiz vom Rest der Halbinsel. Das Bauwerk stammt aus dem 18. Jahrhundert und zeigt die strategische Bedeutung als Festungsstadt. Ursprünglich war das Tor Teil der umfangreichen Stadtmauern und besteht aus einem zentralen Torbogen, flankiert von zwei massiven Türmen, die mit Bastionen verbunden sind. Die Fassade zeigt Elemente des Barockstils, der für die Militärarchitektur jener Zeit typisch war.
Die Puerta de Tierra beherbergt das Museum der Lithografischen Werkstatt und das Iberoamerikanische Puppenmuseum.
Das Stadttor bildet einen beeindruckenden Eingang zur Altstadt. Auf einem Platz vor dem Tor stehen zwei Obelisken aus Marmor, die die Schutzheilige von Cádiz zeigen.
Flamenco
Was wäre Andalusien ohne den Flamenco. In Cádiz gibt es neben den touristischen Angeboten auch die Orte, an denen kaum ein Tourist beim Flamenco zu sehen ist. Wir hatten den Tipp bekommen, dass an einem Abend eine kostenlose Veranstaltung in einem kleinen Restaurant stattfinden sollte. Wir mussten nur einen Tisch reservieren.
Der Tisch war reserviert und wir waren rechtzeitig vor Ort. Ich glaube, man hatte nicht damit gerechnet, dass wir wirklich kommen würden. Eigentlich war kein Tisch mehr frei und man „verscheuchte“ zwei Cádizer von einem kleinen Tisch. Wir holten sie wenig später zurück, es waren ja noch 2 Stühle frei…
Unsere Essensbestellung ging nur mit Händen und Füßen – man sprach nur spanisch. Gut, dass ich wenigstens etwas spanisch kann und ansatzweise verstand was wir bestellten. Die beiden alten Herren an unserem Tisch verstanden uns nicht und freuten sich über die wenigen Worte von mir. So erfuhren wir immerhin, dass der Gitarrist der Sohn des einen Herren war.
Es stellte sich heraus, dass wir in eine Veranstaltung zu Ehren eines bekannten Flamencostars geraten waren. Wir waren anscheinend die einzigen „Unwissenden“ und nicht Einheimischen. Es kam mir ein bißchen wie eine Vereinsveranstaltung vor. Zunächst hielt man einen Vortrag über den Künstler. Um uns herum immer wieder begeistertes Kopfnicken … der Vortag muss gut gewesen sein. Und dann kam endlich die Musik. Ein Gitarrenspieler und ein Sänger saßen auf der Bühne. Hier wurde nicht getanzt, was mich überhaupt nicht störte. Der Gesang war hervorragend, ausdrucksstark und hat mich vollkommen abgeholt. Für mich ein unvergesslicher Abend!
Viele der Ort haben wir bei einem Stadtrundgang entdeckt, den uns Cádiz Turismo ermöglicht hat.
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