Ein Aufenthalt in der Stadt muss nicht immer kostspielig sein. Wir waren sehr überrascht, was man alles kostenlos in Cádiz besuchen kann.
Ich finde es nicht selbstverständlich, dass es in einer Stadt möglich ist, touristische Highlights kostenlos für die Besucher zu öffnen. Umso mehr hat es mich überrascht, dass wir nicht nur in Parkanlagen und auf der Befestigungsmauer kostenfrei unterwegs waren. In Cádiz gibt es auch die Möglichkeit kostenlos ins Museum zu gehen oder archäologische Ausgrabungsstätten zu entdecken. Die Auswahl der Angebote war so groß, dass man es nur mit Mühe schafft, diese an einem Tag zu besuchen.
Spaziergang Festungsmauer
Unsere Entdeckungstour zum Thema kostenlos in Cádiz beginnt auf der ehemaligen Festungsmauer der Stadt. Hier befindet sich heute ein wunderschöner Weg, den man entlang laufen kann und von dem man zu mehreren weiteren interessanten Orten in der Stadt gelangt.
Wir haben hier besonders die abendlichen Spaziergänge genossen. Es ist ein traumhafter Blick auf das Meer und wenn dann noch die Sonne untergeht einfach wunderschön!
Jardines de Alameda Apodaca
Direkt zwischen dem Meer, der Festungsmauer und der Altstadt von Cádiz befinden sich heute einige wunderschöne Parkanlagen, die kostenfrei besucht werden können.
Die Jardines de Alameda Apodaca tragen seit relativ kurzer Zeit den neuen Namen Alameda Clara Campoamor. Ich habe allerdings keinen gehört, der diese wunderschöne Grünanlage auch so bezeichnet hat.
Die Gartenanlage verläuft parallel zum Meer und zur Stadtmauer von Ost nach West. Sie beginnt an den Mauern von San Carlos und endet an der Kirche El Carmen. Die Alameda gehört zu den Gärten von kulturellem Interesse in Cádiz und stehen seit 2004 im Gesamtkatalog des historischen Erbes Andalusiens.
Bereits 1617 gab es genau an dieser Stelle in Cádiz bereits eine Promenade, die bei der Bevölkerung sehr beliebt war. Im Laufe der Jahre fanden mehrere Umgestaltungen statt, bis 1836 dort die erste Gartenanlage entstand.
1926/27 hat der Architekt Juan Talavera y Heredia die bereits vorhandene Anlage im sevillanischen Stil umgestaltet. Er verwendetete bei der Gestaltung Elemente, die typisch für die Region sind. Glasierte Keramiken und schmiedeeiserne Elemente bei Bänken und Laternen geben dem Park bis heute ihr charakteristisches Bild.
Mir gefallen besonders die kleinen Plätze und natürlich das im Zentrum stehende Denkmal für den zweiten Markgrafen von Comillas. Schlendert man die Wege entlang, wird man zahlreiche weitere Kunstwerke verschiedener Künstler entdecken. Diese zeigen zum Beispiel Persönlichkeiten aus ehemaligen spanischen Kolonien, aber auch Persönlichkeiten aus Cádiz sind zu sehen.
Besonders schön ist die Vegetation. Überall gibt es schattige Plätzchen unter großen Bäumen. Die beiden auffälligsten Bäume sind mit Sicherheit die Anfang des 20.Jahrhunderts gepflanzten Ficus macrophylla aus Australien. Sie sind einfach riesig!
Parque Genovés
Ende des 18. Jahrhunderts entstand die erste Parkanlage auf einem Gelände zwischen der Befestigungsmauer am Meer und dem Kasernengelände in Cádiz. Besonders schön muss es dort nicht gewesen sein. Die Anlage war ungepflegt und die Promenade hatte keine Bäume.
Um 1854 gab es in Cádiz eine Choleraepidemie. Um den Menschen, die in Not waren Arbeit zu verschaffen und zusätzlich Flächen zur Erholung anzubieten, entschloss die Stadt sich das Gelände nicht nur zu erweitern, sondern auch umzugestalten. Ein Teil der Kaserne wurde abgerissen, man pflanzte Laubbäume und begann das Gelände zu pflegen. Einige Jahre später baute man ein Springbrunnen, ein Wasserfall mit See, ein Konzertsaal und ein Café in den Park. Zusätzlich pflanzte man viele unterschiedliche Bäume und Sträucher, die zum Teil sehr untypisch für die Region sind. Es entstand ein Botanischer Garten.
Darüber hinaus wurden in dieser Zeit auch verschiedene Denkmäler und Skulpturen zu Ehren lokaler Prominenz wie dem Botaniker und Mathematiker José Celestino Mutis, dem Schriftsteller José María Pemán und dem Forscher Félix Rodríguez de la Fuente aufgestellt.
Besonders stolz war man Ende des 19. Jahrhunderts auf ein neu geschaffenes Theater. Die Metallkonstruktion ist von Gustav Eiffel geschaffen worden. Das Theater ist heute leider nicht mehr zu sehen.
Der Parque Genovés kann kostenlos in Cádiz besucht werden. Der Haupteingang befindet sich am Plaza Rocío Jurado. Von dort gelangten wir in den trapezförmigen Park und auf die breite zentrale Allee. Ein wunderschön angelegter Weg, der durch eine doppelte Reihe symmetrischer Blumenbeete in drei Straßen unterteilt ist. Dort stehen auch sehr interessant aussehende Zypressen, die nach englischem Vorbild beschnitten sind. Mich erinnerten sie sehr an Korkenzieher.
Auf gut angelegten Wegen gelangten wir dann zu dem beliebtesten Bereich des Parks, ein kleiner See, auf dem Enten und Gänse schwimmen. Hier befindet sich eine künstlich angelegte Grotte mit einem kleinen Wasserfall und einer Brücke, über die man gehen kann.
Die Freilichtbühne, die im Park existiert, ist leider geschlossen. Die geplante Erneuerung verschiebt sich immer wieder.
Mir gefällt es sehr, wenn Bewohnern einer Stadt und natürlich auch den Urlaubern die Möglichkeit gegeben wird, einen Botanischen Garten kostenfrei zu besuchen. Die Vielfalt der Natur zu erleben ist einfach wunderschön.
Kostenlos in Cádiz: Museumsbesuch zur Stadtgeschichte
Das Museum von Cádiz befindet sich in der Altstadt am Plaza de Mina. Ursprünglich befand sich in dem ehemaligen Franziskanerkonvent das Museo Provincial de Bellas Artes, in dem vor allem Bilder und andere Gegenstände aus den säkularisierten Klöstern präsentiert wurden.
1887 entdeckte man einen menschenähnlichen Sarkophag und beschloss das Museo de Cádiz zu gründen. Hier vereinigt sich jetzt die archäologische Sammlung im Erdgeschoss mit der Kunst im ersten Obergeschoss und der Ethnographie und die zeitgenössische Kunst im zweiten Obergeschoss.
Wir waren an einem Tag dort, an dem es nur möglich war das Erdgeschoss zu besichtigen. Der Besuch des gesamten Museums ist immer kostenfrei möglich und „nur“ die archäologische Sammlung war wirklich schon sehr umfassend. Es beginnt mit der Vorgeschichte der Region und führt durch die römische Zeit und das Mittelalter.
Sehr beeindruckend fand ich die die zwei phönizischen Marmorsarkophage aus dem 5. Jahrhundert, die einen Mann und eine Frau (Dama de Cádiz) liegend darstellen.
Castillo de Santa Catalina
Sehr erstaunt waren wir, dass der Besuch in einer der schönsten Sehenswürdigkeiten, dem Castillo de Santa Catalina, kostenlos in Cádiz möglich ist.
Über eine kleine Brücke gelangt man in die Festungsanlage, die zwischen dem Ende des 16. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts nach den Plänen des Ingenieurs Cristóbal de Rojas erbaut wurde. Dieser hatte von Philipp II. den Auftrag zur Errichtung einer Verteidigungsanlage für die Stadt erhalten, nachdem Cádiz mehrfach Angriffen ausgesetzt gewesen war.
Der Architekt verstarb noch vor der Fertigstellung und das Werk vollendeten andere Architekten mit geänderten Plänen. So entstand während der Herrschaft von Karl II. 1693 die Kapelle und die Sakristei.
Karl III. wandelte 1769 die Festungsanlage in ein Gefängnis um und bis zum Ende des 20. Jahrhunderts saßen dort Häftlinge ein. Es sollen einige bekannte Personen, wie zum Beispiel ein mexikanischer Unabhängigkeitsführer (Mariano Abasolo) darunter gewesen sein.
Nachdem wir die Festungsanlage betreten hatten, zog es uns zuerst auf die Mauern. Von dort kann man weit aufs Meer hinaus schauen. Ein wundervoller Blick! Im Anschluss haben wir uns in einigen Räumen die gerade aktuellen Ausstellungen angesehen. Die Kunstausstellung war nicht ganz unser Geschmack, aber die geschichtliche Ausstellung hat uns sehr gefallen.
Castillo de San Sebastian
Am Ende des Strandes La Caleta führt ein langer Weg ins Meer, an dessen Ende das Castillo de San Sebastian liegt. Dieses ist leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, aber der Weg dorthin gehört zu den schönsten Spaziergängen in der Stadt.
Das Castillo entstand ab 1706 und zeigt eine unregelmäßige Anlage. Von dort ist die nördliche Flanke der Stadt verteidigt worden. Auffällig ist der Leuchtturm. Dieser steht auf dem Sockel eines muslimischen Wachturms,. Die Eisenkonstruktion von 1908 ist einzigartig für Spanien und war einst das zweite elektronische Leuchtfeuer des Landes. Das Licht scheint bis zu 41 Meter über das Meer.
Teatro Romano de Cádiz
Einer der spannendsten Orte, den man kostenlos in Cádiz besichtigen kann ist das Römische Theater. 1980 hat man die Anlage bei archäologischen Grabungen, die eigentlich das Castillo de la Villa suchten, entdeckt. Vor den Ausgabungen gab es nur einige Steine der inneren Galerien zu sehen, man hatte bis dahin allerdings nicht gewusst, um was für ein Bauwerk es sich handelt.
Inzwischen ist ein Informationszentrum entstanden, in dem man hervorragend aufgearbeitete Informationen zum Theater bekommt. Zusätzlich ist es möglich zur Theatergalerie zu gehen und dann in dem freigelegten Bereich zu stehen.
Der Eingang zum Informationszentrum befindet sich zwischen zwei Hauseingängen. Vor uns betrat eine Schulkasse das Gebäude, die allerdings zunächst in einem Schulungsraum verschwand. So hatten wir ausreichend Zeit in aller Ruhe die Ausstellung zu besuchen. Hier sollte man nicht nur an die Wände und in die Schaukästen gucken – der Blick auf den Boden zeigt einige Schächte in denen man Teile der Bühne, des Orchesters und die Stufen der Proedrien zu sehen sind.
Während des Rundganges erfahre ich so einiges über das Theater. Es ist zum Beispiel das älteste der bisher bekannten Theater auf der Halbinsel und wurde im 3. Jahrhundert aufgegeben. Das Theater ist das zweitgrößte Theater im römischen Hispanien, nur der Bau in Córdoba ist etwas größer..
Cádiz, zu dieser Zeit noch Gades genannt, hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 50.000 Einwohner. Das Theater hatte ein Fassungsvermögen von etwa 10.000 Personen. Es muss recht bekannt gewesen sein, Cicero hat es zum Beispiel in seinen Werken erwähnt.
Entstanden ist das Theater im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklung, die eine der führenden Familien der Stadt voran trieb. Sie wollten Cádiz mit bedeutenden öffentlichen Gebäuden, so wie es in Rom der Fall war, ausstatten.
Nachdem das Theater aufgegeben wurde, hat man es mehrfach überbaut. So errichteten zum Beispiel die Muslime eine Zitadelle auf den Ruinen und später stand dort eine mittelalterliche Burg.
Als nächstes zog es uns durch einen Gang in das Römische Theater. Auf einer kleinen Aussichtsplattform hat man sehr gut die Möglichkeit Überreste des Aufbaus zu erkennen. Man steht mitten zwischen den stark verwitterten Sitzreihen und mit etwas Fantasie lässt sich die Dimension des nicht vollständig ausgegrabenen Theaters erkennen. Wenn das etwa ¼ des Theaters war, muss das gesamte Theater sehr beeindruckend gewesen sein.
Öffnungszeiten:
1. April – 30. September:
Montag – Samstag: 11 -17 Uhr
Sonntag: 10 -14 Uhr
1. Oktober – 31. März:
Montag – Samstag: 10 – 16:30 Uhr
Sonntag: 10 – 14 Uhr
Yacimiento Arqueológico Gadir
Eine weitere archäologische Ausgrabungsstätte, die man kostenlos in Cádiz besuchen kann , befindet sich unter einem Theater in der Altstadt. Wir haben den Eingang und auch den Schalter zur Anmeldung erst auf den Zweiten Blick entdeckt. Die Ausgrabungsstätte kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden, die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Die Führungen werden stündlich angeboten und man sollte gut 15 Minuten vorher dort sein, um sich anzumelden.
Zunächst führte man uns in einen kleinen Vorführungsraum und präsentierte uns einen Film über die Entdeckung der Funde und die daraus resultierende Forschung. Der Film war in Spanisch, hatte aber englische Untertitel. Mir hat der Film ganz gut gefallen, Patrick war er zu lang.
Im ersten Viertel des ersten Jahrtausends v. Chr. kamen die ersten Phönizier aus Tyrus in die Region und gründeten eine Kolonie. Die Stadt Gadir, die hier gelegen hat, ist eine der ältesten phönizischen Siedlungen der westlichen Welt.
Nach dem Film öffnet sich eine Wand und offenbart die dahinter liegenden Überreste der Stadt. Man läuft über gläserne Stege über das Gelände. Zu entdecken gibt es acht Wohnhäuser und zwei gepflasterte Straßen. Alle diese Bauten wurden in der so genannten Lehmbauweise errichtet, d. h. hauptsächlich aus Lehm und Ton. Auch die Straßen sind mit Lehm gepflastert. Wenn man genau hinguckt sollen sogar noch Fußabdrücke von Rindern zu sehen sein, die auf der Straße gelaufen sind.
Neben diesen phönizischen Überresten kann man hier auch die Bauten einer römischen Fischverarbeitungsfabrik sehen. Sogar die Becken zur Konservierung von Fisch in Salzlake sind noch erhalten.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Samstag: 11 – 14 Uhr und 17 – 20 Uhr
Sonntag: 11- 14 Uhr
Montags geschlossen
La Caleta
Der bekannteste Strand in Cádiz ist La Caleta. Hier stieg schon das Bondgirl im Film „Stirb an einem anderen Tag“ aus dem Meer und traf James Bond. Auch wenn es der kleinste Strand ist, die Bewohner von Cádiz lieben ihren Stadtstrand und selbst im November war dort immer etwas los.
Der Strandabschnitt bildete einst den natürlichen Hafen in dem phönizische, karthagische und römische Schiffe neben dem Kanal ankerten. Dieses konnte durch zahlreiche archäologische Funde am Strand bewiesen werden.
Playa de Santa María del Mar (Cádiz)
Dieser Strand gehört zu den größeren Stränden der Stadt und befindet sich direkt an der Neustadt. Trotz November tummelten sich die Surfer im Wasser und einige mutige Schwimmer gingen ins Meer. Im Sommer ist es an den Stränden von Cádiz recht voll. Es ist der ideale Ort der Wärme zu entfliehen.
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