In der grünen asturischen Landschaft direkt an der Küste liegt Gijón, eine geschichtsträchtige und kulturell pulsierende Stadt, die all jene anzieht, die den Charme des Nordens Spaniens suchen.
Die Wurzeln Gijóns reichen bis in die Antike zurück. Frühe Erwähnungen unter dem Namen “Gigia” beziehen sich möglicherweise auf die Körpergröße der vorgermanischen Völker oder auf die Größe der römischen Mauer, die auf der Halbinsel Cimavilla errichtet wurde. So genau lässt sich das bisher nicht feststellen.
Ein Bummel durch die Stadt
In Gijón konnten wir während eines Stadtbummels einige Sehenswürdigkeiten entdecken, die die geschichtsträchtige Vergangenheit der Stadt mit ihrer Gegenwart verbinden. Die Gassen und Straßen führen vorbei an interessanten Häusern, die oft eine spannende Geschichte haben. Es lohnt sich an einer Stadtführung teilzunehmen, denn nur so erfährt man wirklich die Geschichten zur Stadt.
Die Strände der Stadt, wie der Playa de San Lorenzo und der Playa de Poniente, laden zum Entspannen in der Sonne ein. Glücklicher Weise hatten wir Zeit, etwas am Wasser entlang zu laufen und das „Meeresfeeling“ genießen zu können. Seit einigen Jahren gibt es einen 12 km lange Küstenwanderweg, der vom Zentrum Gijóns bis zum Strand von La Ñora führt. Den werde ich mir für meinen nächsten Besuch vornehmen. Es muss wunderschön sein an der Küste entlang zu laufen.
Die Landzunge Santa Catalina auf der Spitze von Cimavilla ist der Tipp für einen Panoramablick auf den Atlantik. Hier steht auch die monumentalen Skulptur von Eduardo Chillida mit dem Namen „Lob des Horizonts“.
Iglesia de San Pedro
In Gijóns historischem Kern, erhebt sich anmutig die Iglesia de San Pedro. Die Kirche schmiegt sich malerisch zwischen den pulsierenden Campo Valdés und den endlos scheinenden Strand von San Lorenzo. Für mich ist der Besuch der Kirche der Tipp in Gijón, verbirgt sie doch ungeahnte Schätze, die ich so nie erwartet hätte.
Die Iglesia de San Pedro war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die einzige Pfarrkirche Gijóns. Erbaut wurde das Gotteshaus im 15. Jahrhundert von Meister Lucas Bernaldo de la Quintana.
Nach ihrer Zerstörung im Spanischen Bürgerkrieg erfuhr die Kirche eine Wiedergeburt im historistischen Gewand. Die Brüder Francisco und Federico Somolinos entwarfen in den Jahren 1945 bis 1955 die Kirche, die mit ihrer beeindruckenden Fassade und den detailreichen Verzierungen heute einer der bekanntesten Orte der Stadt ist.
Das Innere der Kirche gleicht einer Hallenkirche. Ihr äußeres Erscheinungsbild mit Säulengang und prägnantem Turm, wurden nach historischem Vorbild gestaltet und in den neuen Entwurf integriert.
Etwas ganz Besonderes ist der Wandelgang. Normalerweise findet man Wandelgänge eher in Kathedralen aber nicht in Pfarrkirchen. Die Geschichte zu dem Gang ist recht kurios. Der Erzbischof von Oviedo, Francisco Javier Lauzurica y Torralba veranlasste nach seinen Besuch der Kirche den Gang mit Vorhängen zu verschießen. Später mauerte man ihn sogar zu und nutze ihn über viele Jahre als Lagerraum und Sakristei. 2012 wandelte man den Raum in eine Kapelle um und veredelte die Wände mit Mosaiken des Künstlers Marko Ivan Rupnik. 200 Quadratmeter mit wunderschönen Bildern kann man bei einem Rundgang sehen. Für mich eine wirkliche Überraschung, denn so schöne Mosaike hatte ich dort nicht erwartet.
Top Sehenswürdigkeit in Gijón: Universidad Laboral de Gijón
Die Universidad Laboral de Gijón gilt als das wichtigste Bauwerk des 20. Jahrhunderts in der Region Asturien und befindet sich am Rand der Stadt Gijón, etwa drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Es ist mit einer Fläche von 270.000 Quadratmetern sogar größer als das Kloster El Escorial und somit das größte Gebäude Spaniens.
Unter der Ära Francos ist das Gebäude zwischen 1946 und 1955 im monumentalen Stil erbaut worden. Hier sollten Waisenkinder, deren Eltern durch die Arbeit im Bergbau ums Leben gekommen waren, erzogen und unterrichtet werden. Etwa 3000 Schüler lernten hier gleichzeitig streng nach katholischem Glauben.
Das in den 1980er Jahren verlassene Gebäude verfiel in den kommenden Jahren zusehends, verlor an Bedeutung und stand schließlich als Ruine da. Die damalige Regierung dachte nicht im Traum daran, dieses zu ändern. War doch ein Bau aus der Zeit Francos eher verpönt und man wollte diese Zeit möglichst vergessen.
Schließlich restaurierte man das Gebäude zwischen 2001 und 2007 vollständig und es wird heute von verschiedene Fakultäten der Universität von Oviedo genutzt. Viele Bereiche des Komplexes sind frei zugänglich und Institutionen wie etwa ein LABoral Center für Kunst und industrielles Schaffen, die Drama High School von Asturien und die Professional Music School von Gijón nutzen hier Räume.
Ein Blick in die Universidad Laboral de Gijón
Das Design des Gebäudes ist von Luis Moya und wurde vom Parthenon in Athen inspiriert. Das Haupttor ist bewusst von der Stadt abgewandt. So müssen die Besucher einen vollständigen Rundgang um das Gebäude unternehmen, bevor sie es betreten können und haben die Möglichkeit die volle Pracht zu bewundern. Heute befindet sich allerdings ein großer Besucherparkplatz vor dem Haupteingang und dieser Weg wird von vielen Besuchern nicht mehr unternommen.
Der Haupteingang ist durch einen Bogen mit einem geformten Turm gekennzeichnet. Über dem Eingang befindet sich ein Schild mit dem Adler des Heiligen Johannes und dem Joch, sowie den von zwei Engeln gehaltenen Pfeilen der Katholischen Könige.
Nachdem ich durch den Eingang gegangen bin, betrete ich einen dachlosen Innenhof, um den sich die Gebäudekomplexe gruppieren. Ich finde mit einer Fläche von 150×50 m² ist der Innenhof wirklich riesig.
Die Kirche der Universidad Laboral de Gijón
Im Innenhof steht eine Kirche. Ein wirklich spektakuläres Gebäude mit elliptischen Grundriss und einer 2300 Tonnen schweren Kuppel, die 32 Meter in die Höhe ragt. Der Grundriss hat eine Größe von 807 m² und damit ist das Gotteshaus die größte Kirche der Welt mit einem elliptischen Boden.
Geht man um die Kirche herum, findet man einige wunderschön gestaltete Statuen, wie zum Beispiel eine Figur der Jungfrau von Covadonga mit korinthischen Säulen auf denen die Statuen der Heiligen Josef, Petrus, Paulus und Ignatius stehen. Leider war es nicht möglich in die Kirche zu gehen. Der Fußboden soll vollständig mit Marmor verkleidet sein. Die Kirchenbänke, die man inzwischen entfernt hat, boten einst 1000 Menschen Platz.
Das Theater der Universidad Laboral ist ein weiterer sehr interessanter Gebäudekomplex. Es hat eine Fassade im hellenischen Stil und Platz für etwa 1.500 Zuschauer. Das Theater war das erste vollständig klimatisierte Theater Spaniens. Man verwendete ein unterirdisches System zur Luftverteilung, dass zur Entstehungszeit einmalig war.
Auch der Turm der Universida ist einmalig. Er ist 117 Meter hoch und soll das höchste Gebäude in Asturien und das höchste Steingebäude in Spanien sein. Es ist zu bestimmten Zeiten möglich, mit einem Aufzug hinauf zu fahren und die Aussicht zu genießen.
Ein Rundgang durch die kostenlos öffentlich zugänglichen Bereich lohnt sich. Mit ein bißchen Glück ist auch die ein oder andere Tür geöffnet. Dann hat man zusätzlich die Möglichkeit, einen Blick in die Geäude der Universidad Laboral de Gijón zu werfen.
Mittagessen Parador de Gijón El Molino Viejo
Im Park Isabel La Católica, einer der schönsten Parks in Gijón, steht das Gebäude einer ehemaligen Mühle. Hier befindet sich heute das Parador de Gijón.
In dem Restaurant kann man gemütlich und vor allem sehr gut Essen gehen. Unser Menü für ein Mittagessen bestand aus gebackenen Jakobsmuscheln, einer Verdinas mit Meeresfrüchten und einem Wolfsbarschfilet. Als Nachspeise wurden mit Bratapfel gefüllte Crêpes serviert. Wer gut essen möchte, sollte es nicht verpassen hier einen Tisch zu reservieren.
Der Besuch in Gijón fand während einer Reise mit dem Costa Verde Express statt.
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