Am Markt von Osnabrück befindet sich das wohl wichtigste Gebäude der Stadt, das Rathaus Osnabrück. Dicht daneben steht das heutige Standesamt (ehemalige Waagehaus) und die Marienkirche.
Rathaus Osnabrück – im Zeichen des Westfälischen Friedens
Das Wahrzeichen der Stadt Osnabrück ist das historische Rathaus, ein geschichtsträchtiger Ort, in dem wichtige Friedensverhandlungen während der Verhandlungen des Westfälischen Friedens stattfanden. Das Rathaus Osnabrück kann man kostenfrei besichtigen.
Im 15. Jahrhundert erteilte der Rat der Hansestadt in Osnabrück den Auftrag, ein neues Rathaus am Markt zu errichten. 1575 waren alle Innen- und Außenarbeiten abgeschlossen.
Entstanden war ein im spätgotischen Stil erbautes beeindruckendes Rathaus. Von der Grundplatte bis zur Traufe misst das Gebäude stattliche 18 Meter. Das aufgesetzte Walmdach ist noch einmal 18 Meter hoch. Sechs kleine Türmchen lassen das Gebäude ein bißchen wie eine Festung wirken.
Wer in das Rathaus gelangen möchte, geht über eine große Freitreppe, die 1846 nachträglich vor das Gebäude gesetzt worden ist. Vorher gelangte man über eine einziehbare Holztreppe in das Gebäude. Die Eingangstür ist gut 500 Jahre alt und besonders schön ist die Klinke. Eine Taube, als Symbol des Friedens und die Jahreszahl 1648 erinnern an das Großereignis, das einst hier stattgefunden hat.
Beeindruckend finde ich die Statuen, die die Hauptfassade des Rathauses schmücken. Mittig über der Tür steht Karl der Große, der als Gründer der Stadt gilt. Rechts und links von ihm stehen weitere deutsche Kaiser: Sigismund, Friedrich II., Rudolf von Habsburg, Wilhelm I., Friedrich I. Barbarossa, Arnulf, Maximilian I. und Ludwig der Bayer.
Was im Rathaus geschah
In den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges war das Rathaus in Osnabrück mit dem nahegelegenen Rathaus in Münster der Verhandlungsort für die Friedensverhandlungen des Krieges.
Zwischen 1643 und 1648 tagte in dem heute als Friedenssaal bezeichneten Rathaussaal ein Teil der Delegierten der Kriegparteien. Während in Münster die kaiserlichen Gesandten und die Franzosen verhandelten, waren in Osnabrück die Gesandten des Königreiches Schweden und die Gesandten des Kaisers und der Reichsstände versammelt. Heute erinnern die im Friedenssaal hängenden Bilder der 42 europäischen Gesandten des Friedenskongresses und die Bildnisse der Herrscher der damaligen Kriegsparteien – der schwedischen Königin Christina, des französischen Königs Ludwig XIV. und des deutschen Kaisers Ferdinand III.
Guckt man sich diese genauer an, wird man die äußerlichen Ähnlichkeiten der einzelnen Personen klar erkennen. Die Bilder sind erst nach den Verhandlungen geschaffen worden und man hat keine „Vorlagen“ der Personen gehabt. So saßen einfache Bürger Modell und deren Optik wurde etwas aus der Erinnerung angepasst.
Den Friedenssaal kann man während der Öffnungszeiten kostenfrei besichtigen. Mich haben vor allem die Bänke an den Wänden des Raumes und der große Leuchter in der Raummitte beeindruckt. Dieser war die einzige größere Lichtquelle im Saal, durch die bunten Fenster fiel nur recht wenig Licht in den Raum.
Umbau des Rathauses
Die ursprüngliche Optik des Osnabrücker Friedenssaals hat man 1846 und 1880 verändert, als man diesen umbaute. Anfang des 20. Jahrhunderts setzte man die Umbauten zurück und so ist der Saal heute in seinem ursprünglichen Zustand zu bewundern.
Bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg, wurde das Rathaus schwer beschädigt und brannte ab. Zum Glück hatte man die historische Einrichtung zuvor fast vollständig in Sicherheit gebracht. Im Oktober 1948, rechtzeitig zur 300-Jahrfeier des Westfälischen Friedens konnte das restaurierte Rathaus wieder genutzt werden.
Was kann man noch im Rathaus sehen?
Gegenüber des Friedenssaal gelangt man (auch kostenfrei) durch eine tresorähnliche Tür zur Rathausschatzkammer. Hier kann man zum Beispiel das Ratssilber, Münzen und den Kaiserpokal sehen. Besonders interessant finde ich eine Nachbildung des westfälischen Friedensvertrages.
Im Obergeschoss steht ein großes Stadtmodell. Dieses stellt Osnabrück im Jahr 1633 dar. Auch dieses Stadtmodell kann man kostenfrei besichtigen.
Adresse:
Markt 1
49074 Osnabrück
Deutschland
Öffnungszeiten:
Montag – Freitags: 10 – 17 Uhr,
Samstag: 9 – 16 Uhr
Sonntag: 10 – 16 Uhr
geschlossen: an Feiertagen
Eintrittspreis:
kostenlos
Marienkirche
Am Marktplatz von Osnabrück liegt eine große gotische Hallenkirche. Die Marienkirche hat einen recht hohen Turm, den man zu bestimmten Zeiten hinaufsteigen kann.
Während des Aufstiegs kommt man an den Kirchenglocken vorbei und erreicht dann eine rund um den Turm verlaufende Aussichtsplattform. Von dort kann man den traumhaften Blick über die Stadt genießen. Beeindruckend ist der Blick auf das Rathaus. Aus dieser Perspektive wird die Größe des Walmdaches erst so richtig deutlich. Auch den Osnabrücker Dom kann man von der Marienkirche sehr gut entdecken.
Wer noch mehr von der Kirche sehen möchte, kann zu den Öffnungszeiten in das Kirchenschiff gehen. Sehenswert sind das Triumphkreuz, die Kreuzigungsgruppe und der Passionszyklus von Albrecht Dürer.
Öffnungszeiten:
April – September:
täglich: 10- 17 Uhr
Oktober – März:
täglich: 10.30 – 16 Uhr
Eintrittspreis:
kostenlos
Bürgerbrunnen
Der Marktplatz wird auf der einen Seite durch das moderne Gebäude der Stadtbibliothek begrenzt. Geht man den offenen Durchgang hindurch, steht man auf dem „Platz des Westfälischen Friedens“. Dort steht der beeindruckendste Brunnen, den die Stadt zu bieten hat.
Hans Gerd Ruwe hat den von den Bürgern Osnabrücks finanzierten Brunnen geschaffen. Er ist 1985 eingeweiht worden.
Ursprünglich war geplant den Brunnen mitten auf dm Marktplatz aufzustellen. Dort hatte in der Vergangenheit immer in Brunnen gestanden, der nicht nur zum Wasser holen, sondern auch als Kommunikationstreffpunkt bei den Bürgern sehr beliebt war.
Mit dem Bau des Kanalsystems in der Stadt entdeckte man auf dem Marktplatz Reste des alten Brunnens und beschloss diese sichtbar zu machen. Geplant war es, den Brunnen wieder aufzubauen und mit einem Deckel zu verschießen. Das sprach nun gegen den Bau des neuen Brunnens auf dem Platz. Auch der ursprünglich geplante Namen Marktbrunnen, den der neue Brunnen hätte tragen sollen, war so nicht mehr möglich. Man entschloss sich, dem Brunnen den Namen Bürgerbrunnen zu geben, da die Bürger den Brunnen ja auch finanziert hatten. Als neuen Standort wählte man den „Platz des Westfälischen Friedens“.
Diesen wunderschönen Brunnen sollte man mit etwas Zeit genauer betrachten. Er besteht aus 1200 Einzelteilen und erzählt einen Teil der Stadtgeschichte.
Auf dem Brunnen steht Kaiser Barbarossa. In der Hand hält er die Urkunde, die Osnabrück das Stadtrecht verliehen hat. Sein kaiserlicher Mantel weht weit auf und umschließt die Stadt, ein Symbol für den Schutz, den der Kaiser den Bewohnern bieten wollte.
Unterhalb der Kaiserfigur sind die Häuser der Stadt dargestellt und schließlich viele kleine Einzelszenen, die das Leben in der Stadt beschreiben. Hierbei ist sicherlich die beeindruckendste Darstellung die Figur des Todes. Diese zieht mit der Sense die Toten und ihre Seelen in die Unterwelt. Das Bildnis steht für die Zeit der Pest in der Stadt.
Der Besuch im Rathaus und auf dem Turm der Kirche fand im Rahmen einer Presseveranstaltung statt.
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