In der Fränkischen Schweiz liegt die Gemeinde Hallerndorf. Hier befindet sich die Brauerei Rittmayer, die zu den ältesten Brauereien im Landkreis zählt. Bei einer Brauereiführung mit anschließender Verkostung erfährt man viel über die Braukunst und die Entwicklung der Brauerei.
Die Brauerei Rittmayer ist eine der ältesten Brauereien im Landkreis Forchheim. Schon seit 1422, nachdem der damalige Markgraf der Familie das Braurecht verliehen hatte, braut man das hervorragende Bier. Heute ist Braumeister Kevin Düsel für die Entstehung und den Geschmack des Biers verantwortlich. Bei einem Rundgang hat er uns die Brauerei gezeigt und über die Bierbraukunst gesprochen.
Einblick in die Brauerei
Vorbei an unzähligen Bierkästen, die leider alle leer waren, ging es für uns in die Brauerei. Dieser Standort ist erst 2012 direkt neben dem Abfüllzentrum am Ortsrand von Hallerndorf entstanden.
Zunächst ging es für uns in das Lager der Brauerei. Hier stehen unzählige Säcke mit verschiedenen Malzen. Je nach Brauvorgang und Biersorte werden die unterschiedlichen und natürlich geheimen Mischungen zusammengestellt, die jedem Bier den einzigartigen Geschmack verleihen. Knabbert man an den Körnern der verschiedenen Malze, schmeckt man sehr schnell die Unterschiede und bei einigen Sorten konnte ich sogar recht eindeutig vorhersagen in welches Bier sie wohl gehören.
Anschließend ging es weiter in die Produktionsräume. Das Brauhaus ist sehr modern und arbeitet mit der neuster Technik. Hier blitzen die hellen Edelstahltanks und der wundervoll Geruch der Maische schwebte im Raum. In den zwei Gerätsudwerken mit einem Fassungsvermögen mit 50 Hl können täglich 4 Sude angesetzt werden. Gebraut werden in der Brauerei Rittmayer im Jahr etwa 30.000 Hl. Es ist schon spannend zu hören, wie hier Bier gebraut wird.
Besonders beeindruckt hat mich, dass in der Brauerei der Umweltgedanke und ein Energiesparkonzept schon frühzeitig Einzug gehalten hat. Es wird vollständig auf fossilen Brennstoff verzichtet und mit Hackschnitzelanlage und Wärmespeichersystem gearbeitet. Um in Zukunft noch autarker arbeiten zu können, entwickelt man weitere Energiesparkonzepte, die von der betriebseigenen Kläranlage mit Biogasgewinnung bis zur kompletten Eigenstromgewinnung gehen und nach und nach realisiert werden.
Danach zog es uns in die Abfüllanlage. Hier werden nicht nur die Flaschen der eigenen Brauerei abgefüllt, sondern auch noch sogenannte Lohnabfüllungen von anderen Brauereien durchgeführt. So war es nicht erstaunlich, dass gerade Flaschen einer anderen Brauerei abgefüllt wurden.
In der Abfüllung können acht verschiedene Flaschentypen befüllt werden, darunter Bügelflaschen und Kronkorkenflaschen.
Brauerei Rittmayer – die Biere
Nach der Brauereiführung ist die Lust nach einem Bier nur noch mit einem Bier zu befriedigen. Gut, dass es die Möglichkeit gibt, das hauseigenen Bier zu probieren.
Die Auswahl ist groß, neben den dauerhaft im Sortiment befindlichen Bieren braut man in Hallerndorf auch saisonale Biere.
Rittmayer – Landbier
4,9% Alkohol hat das helle Vollbier, das nach dem Bayrischen Reinheitsgebot von 1516 hergestellt wird. Im Glas schimmert es hell und goldgelb und ein fein malziger Geruch steigt einem in die Nase. Das Bier schmeckt erfrischend mit einer malzbetonten Fruchtnote. Mir gefällt der Geschmack, ist er doch nicht ganz so hopfenlastig wie bei einem Pils.
Annafestbier
Das Annafestbier ist ein saisonales Angebot, dass zum jährlichen Annafest angeboten wird.
Während ich das sehr geschmackvolle Bier probiert habe, erfahre ich noch etwas über die Festbiere in Bayern.
Im Mittelalter braute man nur vom 29.9. (St. Michael) bis zum 23.4. (St.Georg) Bier. Im Sommer war es aufgrund der erhöhten Brandgefahr nicht erlaubt. Um das Bier im Sommer lagern zu können, legte man es auf Eis in Bierkeller unter der Erde. Das Bier, dass im März gebraut wurde, trank man den ganzen Sommer über auf Festen. Das sogenannte Märzenbier war durch die lange Lagerung sehr bekömmlich und hatte einen höheren Alkoholgehalt. Viele Bierfeste finden noch heute traditionell im Herbst statt. So war es den Brauern möglich, schnell viel Bier abzusetzen und ihre Lagerkeller für die frischen Biere leer zu räumen.
Das Annafestbier wird für ein beliebtes Volksfest im Raum Forchheim hergestellt. Es ist ein typisches Festbier, dass frisch und süffig schmeckt. Ich empfand es als leicht fruchtig und recht malzig. Beim Trinken merkt man den Alkoholgehalt kaum und greift gerne zu einem weiteren Glas
Alkoholfreies Kellerbier
Wir suchen schon lange ein alkoholfreies Bier, dass nicht den typischen „Malzbier Charakter“ aufweist und uns geschmacklich an ein „normales Bier“ erinnert.
Das alkoholfreie Kellerbier der Brauerei Rittmayer hat unseren Geschmack schon beim ersten Schluck getroffen.
Das Bier zeigt im Glas eine wunderschöne bernsteinartige Farbe und es riecht leicht zitronig und nach Hopfen. Geschmacklich kommt es einen Bier sehr nah und schmeckt auch noch nach dem zweiten Glas.
Weitere Biere aus der Brauerei Rittmayer
Natürlich kann man bei einer Bierprobe nicht alle Biere probieren, die von einer Brauerei angeboten werden. Wer gerne weitere Biersorten entdecken möchte, kann zum Beispiel auf folgende Sorten zurückgreifen:
- Kellerbier
Gebraut nach bayrischem Reinheitsgebot ist das dunkle Kellerbier sehr süffig und wird ganzjährig angeboten - Hefeweizen
Seit 1988 braut Rittmayer das erste Hallerndorfer Hefeweizen. Das fruchtige naturtrübe Bier haben wir in einem Restaurant getrunken. Es war angenehm weich im Geschmack und schmeckte frisch und spritzig. - Hallerndorf Winterweizen
Dieses Bier wird saisonal kurz vor Weihnachten angeboten und nur solange der Vorrat reicht verkauft. Es wird speziell für das vorweihnachtliche Winterweizenfest in der Brauerei Rittmayer angesetzt. - Alkoholfreies Weizen
- Hausbrauerbier
Das Hausbrauerbier ist ein traditionsreiches fränkisches Landbier, dass nach einem historisch überlieferten Rezept gebraut wird. Es handelt sich um ein dunkles naturtrübes Kellerbier. - Rauchbier
Das Rauchbier ist ein traditionelles oberfränkisches Rauchbier. Das dunkle Bier riecht leicht nach geräuchertem Schinken und wird ganzjährig angeboten. - 1422 – Hell
Die Brauerei Rittmayer hat 1422 ihr erstes Bier gebraut. Das Bier, dass ich später in einem Restaurant getrunken habe, erinnert mit seinem Namen an dieses Ereignis. Das Bier ist unfiltriert und hat mir zu einem Salat hervorragend geschmeckt. - Rittmayer Pils
Das Pils der Brauerei ist ein typisches Pils, dass erfrischend malzbetont schmeckt und sehr hopfenlastig ist.
Damit man auch alle Biere und nicht alkoholischen Getränke aus der Rittmayer Brauerei ausgiebig trinken kann, befindet sich auf dem Gelände ein Getränkemarkt. Hier kann man zu den Öffnungszeiten seinen Biervorrat auffüllen.
Wo kann ich das Bier noch trinken?
In Hallerndorf befindet sich im Ortskern die Brauereigaststätte der Brauerei. Zusätzlich wird das Bier in zwei Kellerwirtschaften im Ort ausgeschenkt.
Wer in der Region unterwegs ist, kann auf dem Kreuzberg, der zwischen Hallerndorf und Stiebarlimbach liegt, in den Rittmayer-Keller einkehren. Dieser befindet sich unterhalb der Kreuzkirche.
Adresse:
An d. Mark 1,
91352 Hallerndorf
Öffnungszeiten Abfüllzentrum & Getränkemarkt Rittmayer:
Montag – Freitag 8 – 17 Uhr
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