Es sind nicht immer die großen Sehenswürdigkeiten, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Manchmal ist es eher eine kleine Geschichte, die einem im Gedächtnis bleibt, zum Beispiel die Hannover Geschichten über einen Diebstahl oder Kirschen.
Geschichte vom gestohlenen Goldenen Keks
Was für ein Aufschrei in Hannover. Anfang 2013 fiel beim Blick hoch zum Firmenschild des Gebäckherstellers Bahlsen auf, der goldene Leibnitzkeks war verschwunden. Die Presse stürzte sich auf diese Geschichte und schnell war der Krümelmonster-Krimi oder das Krümelgate in aller Munde.
Aber was war geschehen?
An der Fassade des Gebäckherstellers hängt ein wunderschönes Firmenschild. Dieses ist 1910 vom Bildhauer Georg Herting erschaffen worden und zeigt zwei Männer (Brezelmänner), die einen in einer Brezel aufgehängten vergoldeten Leibnitz-Keks tragen. Dieser Keks wiegt etwa 20 Kilogramm und ehrlich gesagt, muss es nicht besonders einfach gewesen sein, die Keks-Beute dort abzutrennen.
Der Keks ist weg – und nun?
Es dauerte nicht lange und die Firma Bahlsen und die Hannoversche Allgemeine Zeitung erhielten ein Bekennerschreiben. Dem erpresserischen Brief war ein Foto beigefügt, dass eine bis heute unbekannte Person in einem Krümelmonsterkostüm mit dem Keks zeigte. Der oder die Erpresser forderten die Firma Bahlsen auf, eine Schokoladenkeks-Spende an das Kinderkrankenhaus auf der Bult und die Spende der Belohnungssumme (immerhin 1000,-€) an ein Tierheim zu tätigen. Sollte dieses nicht geschehen, würde der Keks bei „Oskar in die Mülltonne“ landen.
Die Firma Bahlsen weigerte sich, auf die Forderungen des Erpresserbriefes einzugehen und bot eine „Ersatzleistung“ an. Sie versprach, sollte der Keks zurück gegeben werden, eine großzügige Keks-Spende. An der Zahl der Kekszacken (es sind 52) orientierend bot man an, an 52 soziale Einrichtungen 52.000 Kekspackungen zu spenden.
Die Rückgabe und die Erfüllung der Forderungen
Der/die Täter nahmen das Angebot an und erklärten sich bereit den Goldenen Keks zurück zu geben. Am 5.2.2013 hing dieser dann mit einer roten Schleife befestigt am Bronzestandbild des Niedersachsen-Pferdes vor der Leibnitz-Universität.
Nur zwei Tage später forderten der/die Erpresser die Firmenleitung auf, ihr Versprechen einzulösen. Das Unternehmen seinerseits forderte gemeinnützige Unternehmen auf, sich für die Kekse zu bewerben und loste 52 glückliche Empfänger aus, an die die Kekse ausgeliefert wurden.
Und der/die Täter?
Obwohl der Keks nach der Rückgabe kriminaltechnisch untersucht wurde und natürlich Ermittlungen wegen Diebstahl und Erpressung liefen, konnte die Polizei keinen Schuldigen ermitteln. Im Mai 2013 stellte man das Verfahren ein.
Bis heute halten sich Spekulationen, dass der Diebstahl eine Marketing-Aktion war. Bahlsen bestreitet dieses… Oder war es eine Mutprobe, eine Wette…?
Was aber wirklich geschah, wird nur das Krümelmonster wissen….
Den Keks kann man heute wieder an seinem angestammten Platz sehen.
Der Geodätische Referenzpunkt Hannover – oder stimmt das GPS?
Hinter dem Neuen Rathaus auf der östlichen Plattform zum Maschteich ist durch eine 30 x 30 cm große Bodenplatte der Geodätische Referenzpunkt kenntlich gemacht. Aber was ist das?
Geodätische Referenzpunkte sind Kontrollpunkte zur Überprüfung von sogenannten GNSS-Empfänger. Mit Hilfe dieser Empfänger kann man Koordinaten ermitteln, die zur Standortbestimmung zum Beispiel mit einem GPS-Gerät benötigt werden. Die Kontrollpunkte befinden sich immer an öffentlich gut zugänglichen Orten und sind durch feste Markierungen zentimetergenau markiert. Nimmt man die Position der kleinen Platte in Hannover lauten die Koordinaten (Bezugssystem WGS84/ETRS89):
Geografisch: Länge: 09° 44,2819′ E
Breite: 52° 21,9864′ N
UTM: East: 32 5 50 251,23 m
North: 58 02 052,35 m
Höhe: 53,64 m ü. NN
Möchte man nun sein eigenes GPS-Gerät überprüfen, geht man zu der Platte. Dort stellt man das Gerät auf das Bezugssystem WGS84 oder ETRS89 ein. Das GPS Gerät nun über den Mittelpunkt der Platte halten und die Standortkoordinaten bestimmen. Es sollten Signale von 4 Satelliten empfangen werden. Die angezeigten Daten des Gerätes sollten mit einer maximalen Abweichung von 3 m-20 m mit den Angaben auf der Bodenplatte übereinstimmen.
Hannover Geschichten über Kirschen
Ja, Kirschen wachsen an Bäumen – doch stopp! In Hannover hängen Kirschen auch an Hauswänden.
Geht man durch die Stadt, wird man ab und zu Kirschen an Hauswänden, vor allem in der Nordstadt und im Stadtteil Linden, entdecken. Begonnen hat alles vor einigen Jahren, als bei einer Kunstaktion Holzkirschen an Bäume gehängt und genagelt wurden. Kurz danach tauchten zunächst Holzkirschen, später Kirschen aus Styropor und inzwischen sogar eine „Aufkleber-Variante“ an Hauswänden auf.
Wer die Kirschen anbringt ist unklar, auch warum sie angebracht werden weiß man nicht.
Gibt es in einem Milchhäuschen nur Milch?
Im Georgengarten zwischen Herrenhäuser Allee und Großem Garten steht ein kleines Häuschen. Der achteckige Holzpavillon stammt aus den 1920er Jahren. Hier konnten bedürftige Arbeiterkinder preiswert Milch erwerben. So sollte die damals weit verbreitete Rachitis bekämpft werden.
Heute befindet sich hier ein kleines Café, in dem man in den Sommermonaten Getränke, Eis und Kuchen bekommt.
Hannover Geschichten hörten wir bei einer Recherchereise nach Hannover.
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