Eine tolle Idee Hannover auf eigene Faust zu erkunden, ist der Rote Faden von Hannover. Wer bei seinem Bummel durch die Altstadt nicht nur die Gebäude betrachtet, sondern auch der Straße einen Blick schenkt, wird schnell auf eine rote Linie stoßen.
Über 4,2 km zieht sich der Rote Faden durch die Stadt und führt vorbei an den 36 wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Jeder Ort ist mit einer Nummer in einem Kreis versehen und damit der Rote Faden von Hannover auch immer gut zu sehen ist, wird der jedes Jahr nachgemalt.
Der eigentliche Startpunkt ist die Tourist Information (gegenüber vom Hauptbahnhof am Ernst-August-Platz), in der man sich auch ein kleines Begleitbuch mit den wichtigsten Informationen besorgen kann. Man kann natürlich auch an einer anderen Stelle seinen Stadtrundgang beginnen, der Rote Faden von Hannover ist ein Rundweg, der am Reiterdenkmal von Ernst-August vor dem Hauptbahnhof den letzten, den 36 Punkt hat. In Sichtweite liegt dann die Tourist Information mit dem Punkt 1.
Streckenführung
Streckenpunkte: Rote Faden von Hannover
Wir haben uns auf Entdeckungstour entlang des Roten Fadens von Hannover begeben.
1. Die Tourist Information
Der Startpunkt der Entdeckertour Rote Faden von Hannover mit der großen 1 auf dem Gehweg befindet sich vor der Tourist Information.
2. Die Galerie Luise
Die Galerie Luise lädt gleich zum Beginn der Stadterkundung zu einem kleinen Shoppingtrip ein. 1987 eröffnete die „Luise“ und ein Bummel unter dem Glasdach gehört für viele Hannoveraner zum Besuch der Innenstadt einfach dazu.
3. Die Oper
Das Opernhaus ist 1845-1852 am Rand der Altstadt mitten auf einer Wiese erbaut worden. Damals noch unter dem Namen „Königliches Hoftheater“ fanden hier Opern- und Schauspielaufführungen statt. Heute werden neben Opern auch Ballett und Konzerte angeboten.
Das Haus ist im spätklassizistischen Stil vom Architekten Georg Ludwig Laves errichtet worden, von dem noch viele weitere Bauten in der Stadt zu finden sind.
Leider hat, wie so viele andere Bauwerke in Hannover, auch das Opernhaus den Zweiten Weltkrieg nicht unbeschadet überstanden. Bei einem Angriff wurde der Bau von Brandbomben getroffen und brannte bis auf die Grundmauern ab.
Den Wiederaufbau im historischen Stil beendete Ende November 1950 die Opernaufführung des Rosenkavaliers.
4. Die Georgstraße
Die Georgstraße trägt ihren Namen zu Ehren König Georg III.. Von der Oper aus kann man bis zum Aegidientorplatz spazieren. Dabei kommt man am GOP vorbei. Heute ein Varieté-Theater, traten hier einst bekannte Persönlichkeiten wie Marlene Dietrich und Josephine Baker auf.
Nicht verpassen sollte man einen Blick auf das beeindruckende Mahnmal zum Gedenken an die Verfolgung und Deportation von Juden in der Nazi-Zeit. Die Gedenkstätte hat mich nicht nur aufgrund des interessanten Designs des italienischen Künstlers Michelangelo Pistoletto beeindruckt. Für mich veränderte sich der Blick auf das Mahnmal noch einmal, als ich die zahlreichen Inschriften der Namen, Daten und Orte entdeckte, die auf dem Mahnmal zu lesen sind.
Direkt daneben stehen drei altere Statuen, die den vollkommen Gegensatz zu dem modernen Mahnmal bilden. Abgebildet sind Louis Strohmeyer, Karl Karmarsch und Heinrich Marschner, die alle etwas mit Hannover zu tun hatten und in ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld bekannt wurden.
5. Der Georgsplatz
Angekommen am Georgsplatz fällt zunächst das in französischer Spätgotik erbaute Gebäude auf, das heute von einer Bank genutzt wird.
6. Das Aegidientor
Das Aegidientor war ein Stadttor in der alten Stadtmauer Hannovers. Es ist 1748 abgerissen worden, als die Aegidienneustadt erbaut wurde. Also viel zu sehen ist hier heute nicht mehr. Wer allerdings an diesem großen Verkehrsknotenpunkt steht wird an in der Breiten Straße ein Staffelgiebelhaus von 1873 erblicken. Hier befand sich eine Kaffeerösterei und der „Ernst Grote Kaffee“ war über viele Jahre weit über die Grenzen der Stadt bekannt.
7. Die Aegidienkirche
Im 14. Jahrhundert entstand die Aegidienkirche in Hannover. Benannt ist sie nach dem Heiligen Ägidius. Die dreischiffige gotische Hallenkirche war aus Sandstein erbaut und im Laufe der Jahre einige Male umgestaltet worden. Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstörten die Kirche. Sie ist bis heute nicht wieder aufgebaut worden und steht heute als Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewalt in der Stadt.
Man kann die Kirchenruine zu den Öffnungszeiten kostenfrei betreten. Einige Kunstobjekte, wie zum Beispiel die Plastik „Demut“ stehen im Kirchenschiff.
Wer es zeitlich einrichten kann, sollte versuchen rechtzeitig zum Ertönen des Glockenspiels vor Ort zu sein. Man hat 1958 auf den Turmstumpf eine Stahlkonstruktion mit Glockenspiel gesetzt. 25 Bronzeglocken werden mit Magnethämmern angeschlagen und über ein Keyboard gespielt. Täglich um 9:05 Uhr, 12:05 Uhr, 15:05 Uhr und 18:05 Uhr werden verschiedene Lieder gespielt. Die Uhrzeit ist absichtlich so gewählt, um nicht mit dem Glockengeläut der benachbarten Kirchen zeitgleich zu ertönen.
Im Turmeingang hängt, die 1985 von Hiroshima gestiftete Friedensglocke. Sie wird jedes Jahr am 6.August bei einem Gedenkgottesdienst für die Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima angeschlagen.
Öffnungszeiten:
täglich 10-18 Uhr
8. Der Spartanerstein
Der Spartanerstein heißt eigentlich Siebenmännerstein und befindet sich an der Außenseite der Aegidienkirche. Man findet ihn an der südöstlichen Außenwand an einem Tragpfeiler.
Auf der Reliefplatte sieht man sieben betende Männer, das sind Hannovers Spartaner. Der Legende nach soll es sich um Männer handeln, die sich 1490 bei einem Überfall der Welfen im Döhrener Turm für die Stadt geopfert haben.
Das Original des Steins befindet sich im Historischen Museums Hannover.
9. Die Galerie KUBUS
Der nächste Punkt auf dem Roten Faden von Hannover lädt zu einem längeren Stopp ein. In der Städtischen Galerie KUBUS finden regelmäßig wechselnde Ausstellungen statt. Der Schwerpunkt liegt dabei bei Künstlern aus der Region Hannover und den weltweiten Partnerstädten.
10. Der Bogenschütze
Dem Pfeil auf dem Gehweg folgend überquert man eine große vielbefahrende Straße. Auch wenn der Blick sofort auf das Neue Rathaus fällt, der Punkt Nummer 10 ist der Bogenschütze vor dem Rathaus.
Die Bronzestatue ist eine Kopie einer italienischen Plastik, die in München steht. Sie ist eins der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Ja und wenn man der Pfeilspitze mit den Augen folgt, weiß man, wo der Oberbürgermeister seinen Sitz hat.
11. Das Neue Rathaus
Groß, wahnsinnig beeindruckend und fast wie ein Schloss, so war mein erster Gedanke beim Blick auf das Neue Rathaus von Hannover.
1913 im Stil des Historismus errichtet und wie der damalige Stadtdirektor erfreut berichtete auch noch bar bezahlt, ist das Neue Rathaus heute das Wahrzeichen von Hannover. Der Bau des Gebäudes war alles andere als einfach. Der Boden ist hier extrem sumpfig und man musste 6026 Buchenpfähle in den Boden rammen, um den Bau darauf errichten zu können. Bis heute ruht der Bau auf diesen Pfählen.
Einen Rundgang um das Gebäude sollte man auf jeden Fall einplanen, auch wenn der Weg des Roten Fadens hier nicht entlang führt. Es gibt einige sehenswerte Fotospots, tolle Spiegelungen im Wasser und in den Abendstunden eine wunderschöne Beleuchtung.
Besonders beeindruckend ist die Kuppel, die man zu bestimmten Zeiten besuchen kann. Ein Bogenaufzug fährt in einem Winkel von 17 Grad auf eine 43 Meter hoch liegende Aussichtsplattform. Leider hatten wir kein Glück und die Auffahrt war bei unserem Besuch nicht möglich. Oder war es Glück, weil wir so die interessante Stadt bestimmt erneut besuchen werden, um den Ausblick vom Turm genießen zu können?
Auf jeden Fall kann man das Neue Rathaus von Hannover kostenfrei betreten und sich in der großen Eingangshalle umsehen. Was für eine Halle! 38 Meter hoch und beeindruckend. Mein Blick richtete sich fast nur auf die schneckenartig angelegten Treppenhäuser an den Ecken der Eingangshalle. Eine große, breite, pompöse Treppe führt von der Halle in die oberen Stockwerke. Hier kam bei mir sofort wieder die Assoziation zu einem Schloss auf.
Mitten in der Halle stehen vier große Stadtmodelle von Hannover, die die Stadtentwicklung sehr gut darstellen. Das erste Modell stellt Hannover um 1689 dar. Sehr deutlich zu erkennen ist der Altstadtkern, der damals nur von Protestanten bewohnt werden durfte. Menschen anderer Konfession mussten außerhalb der Altstadt leben. Das zweite Modell zeigt im gleichen Maßstab Hannover von 1939. Zu dieser Zeit lebten etwa 470.000 Menschen in der Stadt.
Das dritte Modell zeigt Hannover 1945. Ich habe noch nie ein so beeindruckendes Modell einer Stadt gesehen. Es zeigt die Stadt, nachdem im Zweiten Weltkrieg über 1,5 Millionen Bomben zerstörten über 90% der Stadt. Das Stadtmodell zeigt dies Zerstörung und das Wenige, was übrig geblieben war sehr eindrucksvoll. Das letzte Modell zeigt Hannover, so wie es heute existiert.
12. Das Museum August Kestner
Gleich neben dem Rathaus steht das Haus der 5000 Fenster. Das Museum befand sich bei unserem Besuch gerade im Umbau und man konnte nur einen Teil der Ausstellung besichtigen.
Uns zog es jedoch auch nicht wegen der Ausstellungen aus den Bereichen antike und ägyptische Kulturen, Design und einer wertvolle Sammlung von Münzen und Medaillen in das Museum. Wir wollten eine architektonische Besonderheit sehen. Man hat um die Fassade des alten Museumsbaus von 1889 einen neuen Museumsbau errichtet. Dieser sieht aus wie ein Würfel, besteht aus Beton-Gitterwerk und 5000 Fenstern. Die alte klassizistische Fassade liegt geschützt im Inneren und kann besichtigt werden.
Natürlich haben wir auch einen Rundgang durch die Bereich der Ausstellung unternommen, die für den Besucherverkehr geöffnet waren. Dabei haben mich besonders im Bereich der ägyptischen Sammlung die Mumien und Sarkophage und die gut verständlichen wissenschaftlichen Ausführungen dazu begeistert.
13. Das Wappenportal
Fast hätten wir es übersehen – das Wappen der Welfen hängt an einer eher unscheinbaren Fassade. Ein Löwe und ein Einhorn, dass als Symbol für Schottland gilt, halten ein Wappenschild. Dieses gliedert sich in 4 Bereiche, die mit ihren Symbolen die Verbindung der Welfen zu Irland, England, Schottland, Besitztümern in Franken, Braunschweig und Lüneburg verdeutlichen.
14. Das Laveshaus
Georg Ludwig Laves war Hofbaumeister und hat in Hannover zahlreiche Bauten geschaffen. Das Laveshaus war für ihn und seine Familie geschaffen worden und hat den Zweiten Weltkrieg unversehrt überstanden.
15. Das Wangenheimpalais
Das Wangenheimpalais ist vom Hofbaumeister Laves als Wohnhaus für Graf Georg von Wangenheim erschaffen worden. Später lebte König Georg V. dort.
16. Die Waterloosäule
Hoch oben auf der Waterloosäule steht die Siegesgöttin Viktoria. Die Säule erinnert an die Schlacht von Waterloo am 18.Juni 1815, in der die Hannoveraner gemeinsam mit der Preußen und den Briten gegen Napoleon siegten.
17. Die Wasserkunst
Ein kleiner Spaziergang entlang der Leine und des Leineschlosses. Hier befindet sich die Stelle, an der die zum Teil unterirdisch fließende Leine auftaucht. Viele Jahre befand sich dort eine neugotische Flusswasserkunst, heute erinnert nur noch ein Relief daran.
18. Die Leineschlossbrücke
Die Leineschlossbrücke ist 1686 nach den Plänen eines italienischen Baumeisters entstanden. Man konnte hier die Leine überqueren und durch das Schoss hindurch gehen.
19. Das Hohe Ufer
Das Hohe Ufer verläuft parallel zur Leine und ist heute eine beliebte Promenade. Vermutlich hat hier bereits im 10.Jahrhundert eine Siedlung existiert. Heinrich der Löwe hat in der Siedlung am Hohen Ufer einen Hoftag abgehalten und der Stadt später das Stadtrecht verliehen.
20. Die Nanas
Neben dem Neuen Rathaus zählen die Nanas zu den beliebtesten Fotomotiven in Hannover. Die Künstlerin Niki de Saint Phalle schuf die drei recht drallen und weiblichen Damen, die seit 1974 am Ufer der Leine stehen.
Liebevoll werden sie Sophie, Charlotte und Caroline genannt. Die Namenspatinnen waren die berühmten Hannoveranerinnen Kurfürstin Sophie (Frau von Ernst August), Charlotte Buff (Jugendliebe von Goethe) und Caroline Herschel (Astronomin).
21. Die Altstadt
Wer durch die Altstadt bummelt und dabei dem Roten Faden von Hannover folgt, wird die vielen wunderschönen Fachwerkhäuser entdecken. Was man nicht vermutet, auch hier hat nach dem Krieg kein Stein auf dem anderen gestanden. Die Häuser hat man neu errichtet und die Fachwerkfassaden aus dem 16. und 17 Jahrhundert davor gesetzt. Entstanden ist ein wunderschöner Altstadtbereich.
22. Das älteste Bürgerhaus
Das nächste Ziel ist das älteste Bürgerhaus in Hannover. Das Vorderhaus stammt aus dem Jahr 1566, das Hinterhaus ist zwei Jahre älter. Nachdem wir die wunderschön verzierte Fassade betrachtet hatten, konnten wir durch die geöffnete Haustür einen Blick in den kleinen Hof und das Hinterhaus werfen. Also ich würde dort sofort einziehen.
23. Die Kreuzkirche
Die Kreuzkirche (geweiht 1333) steht im lauschigen Kreuzkirchenviertel in der Altstadt. Sie zählt zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt.
Regelmäßig werden Führungen angeboten und zu einigen Zeiten ist auch ein Turmaufstieg möglich. Im Kirchenschiff befindet sich ein Altargemälde von Lucas Cranach d. Ä..
24. Die Duve-Kapelle
An der Südseite der Kirche befindet sich die Duve-Kapelle. Der Unternehmer Johann Duve war ein nicht nur Hannoveraner, er besaß auch ein gewaltiges Geschäftsimperium. Als ein Blitz die Kirchturmspitze der Kreuzkirche zerstörte, spendete er 100 Taler für den Wiederaufbau, allerdings verdiente er 3000 Taler beim Aufbau der Spitze. Für seine Spende erhielt er das Recht eine Familiengruft anzulegen. Zusätzlich ließ er eine Wetterfahne in Form einer Taube (Duve) anbringen.
Duves Söhne und ein verlorenes Darlehn ruinierten den Unternehmer und er musste in den Konkurs gehen.
25. Der Ballhof
Am Ballhofplatz befindet sich der Ballhof, ein Theater, dass zum Niedersächsischen Staatstheater Hannover gehört. Für mich ist der Ballhofplatz einer der schönsten Plätze der Stadt und ich muss zugeben, das Theater habe ich als solches nicht wirklich wahrgenommen.
Herzog Georg Wilhelm hat das Gebäude des Ballhofs 1649-1664 errichten lassen. Wie der Name es vermuten lässt, sollten hier Feste und Bälle gefeiert werden. Aber auch zum Federball spielen diente der Ballhof und war damit auch eine Sporthalle. Federball spielen soll zur damaligen Zeit eine beliebte Beschäftigung der feinen Gesellschaft gewesen sein.
26. Das Historische Museum
Der Rote Faden von Hannover führte uns weiter durch die Stadt, bis zum Historischen Museum. Hier kann man sich über das Leben in Hannover in den letzten vier Jahrhunderten informieren.
27. Das Leineschloss
Das Schloss wurde um 1637 erbaut. Es steht direkt an der Leine und wir hatte die Rückseite bereits bei dem Rundgang entlang der Leine entdeckt. 1837 bis 1866 war das Schloss die Residenz der Könige von Hannover.
Nur der Portikus hat den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden, der Rest des Schlosses wurde zerstört. Von 1956-1962 baute man das Schloss wieder auf und seit 1992 befindet sich im Schloss der Niedersächsische Landtag.
28. Das Leibnizhaus
Wer kennt ihn nicht – Gottfried Wilhelm Leibnitz. Nein, nicht den Erfinder des weltberühmten Kekses. Für diesen ist er nur Namenspate, er hat ihn nie gegessen. Leibnitz war Hannoveraner, Philosoph, Mathematiker, Physiker, Jurist und Sprach-/Geschichtsforscher. Am Holzmarkt hat man das Haus wieder aufgebaut, in dem er gelebt hat und auch gestorben ist. Heute ist es ein modernes Tagungszentrum.
29. Die Kramerstraße
Der Rundgang durch Hannover führt weiter über die Kramerstraße, die zu einer der beliebtesten Einkaufsstraßen der Stadt zählt. Wer seinen Blick auf das Straßenpflaster lenkt, wird vor dem Eckhaus Kramerstraße 25 ein Kreuz erkennen. Von dort kann man die vier Türme der innerstädtischen Kirchen sehen.
30. Die Marktkirche
Im Herzen der Altstadt steht die Marktkirche. Sie entstand im 14.Jahrhundert im Stil der norddeutschen Backstein-Gotik. Als wir uns die Kirche etwas genauer anguckten, waren wir uns schnell einig, der Turm ist etwas zu klein geraten. Er wirkt zu kompakt für den Kirchenbau. Inzwischen weiß ich, geplant war ein viel höherer Turm. Leider ging der Stadtkasse damals das Geld aus und so setzte man einfach eine Turmspitze auf den verkürzten Turm. Als die Marktkirche nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde, hat man die Turmhöhe nicht verändert.
Sehr interessant fand ich die Gestaltung des Portals der Kirche. Die Kirchentüren, die vom Bildhauer Gerhard Marcks gestaltet worden sind, sind wirklich einmalig. Die dort dargestellten Reliefe zeigen Motive mit den traurigsten Kapiteln der deutschen Geschichte.
31. Das Alte Rathaus
Wer ein Neues Rathaus hat, hat meistens auch ein Altes Rathaus. So auch in Hannover. Das Alte Rathaus ist ab 1410 im Stil der Backsteingotik erbaut worden. Bis zur Fertigstellung benötigte man fast 100 Jahre und zunächst konnten die Stadtväter nur einen kleineren zweigeschossigen Winkelbau nutzen. Nach und nach erweiterte man dann das Rathaus mit Anbauten, wie zum Beispiel dem Apothekerflügel, in dem die Ratsapotheke untergebracht war. 1844 plante die Stadt das Gebäude abzureißen, zum Glück konnte das verhindert werden.
Heute ist das Alte Rathaus der Sitz des Standesamtes.
32. Der Neidkopf
Der Neidkopf ist eine eingemauerte Fratze. Diese befindet sich an der Gerichtslaube am Alten Rathaus. Man vermutet, dass der Neidkopf böse Geister abwehren sollte.
33. Die Markthalle
Die Hannoveraner nennen die Markthalle liebevoll den „Bauch von Hannover“. Von außen eher wenig einladend befindet sich in der Markthalle ein buntes und reges Treiben. Neben zahlreichen „normalen“ Marktständen, kann man an hier gut essen und trinken. Und wer unbedingt noch Kekse kaufen möchte, findet in der Markthalle eine Werksverkauf.
Vor der Markthalle steht das Standbild einer Marktfrau. Der Sage nach sollen frisch vermählte Paare am Flaschenhals, dem Brot und dem Geldbeutel der kleinen Frau reiben, damit sie immer Wasser, Brot und Geld im Haus haben.
34. Die City
So langsam nähert sich die Tour entlang des Roten Fadens von Hannover dem Ende. Es folgt noch ein Spaziergang entlang einer der ersten und größten Fußgängerzonen Deutschlands.
35. Kröpcke
Der Kröpcke ist nicht nur ein zentraler Platz in der Fußgängerzone. Es gibt dort auch die Kröpcke-Uhr und das Kröpcke-Café.
Das Kröpcke-Café ist eine alt eingesessene Institution in der Stadt. Es ist als Café Robby 1869 eröffnet worden und von Wilhelm Kröpcke 1876 gepachtet worden. Zu Hochzeiten war der Außenbereich mit 2000 Plätzen versehen.
Die Kröpcke-Uhr ist einer der Treffpunkte, den die Hannoveraner gerne auswählen. Früher, in der Zeit ohne Handys, fand man dort immer Zettel und Stift, um auch mal eine Nachricht hinterlassen zu können. Heute ist der „Bauch“ der Uhr ein kleines Museum. Hier werden wechselnde Ausstellungen gezeigt.
36. Das Ernst-August-Denkmal
Wir sind am letzten Punkt unserer Tour „Roter Faden von Hannover“ angekommen. Vor dem Hauptbahnhof von Hannover steht das Ernst-August-Denkmal. In seiner Husarenuniform sitzt der erste hannoversche König Ernst August I. auf seinem Pferd.
Unter dem Schweif des Denkmals befindet sich der zweite Treffpunkt, der von den Hannoveranern gerne gewählt wird.
Tipp: Auch in Stettin kann man die Stadt entdecken, indem man dem Roten Weg folgt!
Der Rote Faden von Hannover war ein Programmpunkt einer Recherchereise nach Hannover.
Auszeitgeniesser - WellSpa-Portal
Liebe Susanne,
das war ja wirklich ein abwechslungsreicher und sehr schöner Spaziergang durch die Stadt. Da fragt man sich doch wirklich warum viele Hannover als so unspektakulär und unschön empfinden.
Gibt es mehr Städte, die diese Art Walk anbieten. Ich kenne nur die LauschTouren, wie sie beispielsweise Bad Reichenhall per App anbietet.
Liebe Grüße, Katja
Susanne Jungbluth
Die LauschTour habe ich auch noch auf dem Schirm. Ich glaube der Anbieter hat sogar eine Tour durch Spandau!
LG Susanne
Claudia
Hallo liebe Susanne,
vielen Dank für das Mitnehmen auf diesen abwechslungsreichen Spaziergang. Ich war zwar schon ein paarmal in Hannover, aber den Roten Faden habe ich tatsächlich noch nicht gemacht. Muss ich wohl mal nachholen. Nächstes Mal. Viele tolle Fotos auch! Das mit dem Bogenschützen ist mein Liebling! Und die Fotos vom Neuen Rathaus sind auch echt gut geworden – ich weiß noch, an dem konnte ich mich auch nicht sattfotografieren …
Schöne Grüße
Claudia
Susanne Jungbluth
Liebe Claudia,
Vielen Dank, der Bogenschütze gefällt mir auch echt gut. Ich finde die Idee mit Hilfe einer Linie auf dem Boden die wichtigsten Orte einer Stadt kennen zu lernen richtig gut. Aber man muss auch mal abseits der Wege gucken, da gibt es oft so viel zu sehen.
LG Susanne
Eva
Danke für die Tipps, Fotos uns guten Beschreibungen. Ich bin den roten Faden gerade abgegangen und dieser Bericht hat die Erfahrung echt bereichert.
Gina | 2 on the go
Liebe Susanne,
ich finde das eine richtig gute Idee, mit dem Roten Faden. So kann wunderbar die Sehenswürdigkeiten der Stadt entdecken, ohne ständig mit der Nase im Stadtplan zu hängen.
Die Ruine der Ägidiuskirche ist sehr beeindruckend. Solche Mahnmale sind wichtiger, als immer alles wieder heil aufzubauen.
Liebe Grüße
Gina
Susanne Jungbluth
Das stimmt, der Stadtplan wird damit eigentlich fast überflüssig.
Tanja
Sehr cool, ich wußte gar nicht, dass auch Hannover so eine Linie hat. Kenne so etwas auch bisher nur aus Stettin und auch aus Kiel beispielsweise. Ich war zwar schon mal in Hannover (mehrfach sogar – ist ja meine Landeshauptstadt) aber ich hab gerade echt Lust noch mal so strukturiert durch die Stadt zu wandern. Wie lang ist denn die Runde insgesamt?
Liebe Grüße
Tanja
Susanne Jungbluth
Es sind etwa 4,2 Kilometer, also gut ablaufbar! Das Kiel auch so eine Linie hatte wusste ich wieder nicht. In Stettin bin ich diese Strecke auch schon abgelaufen.
LG Susanne