Heinrich Schütz – wer soll das sein? Das oder so ähnlich schoss es mir durch den Kopf, als wir vor dem Heinrich Schütz Haus in Weißenfels standen. Nach einem Besuch mit einer wirklich tollen und inspirierenden Führung bin ich nun schlauer.
Und ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum ich von diesem interessanten Musiker noch nie etwas gehört habe.
Wer war Heinrich Schütz?
Schütz wurde im Oktober 1585 in Köstritz in Thüringen geboren.
Mit 5 Jahren zog die Familie nach Weißenfels und betrieb dort ein Gasthaus. In diesem Gasthaus verbrachte Schütz seine Kindheit und vermutlich wurde er auch hier im Alter von 13 Jahren vom Landgraf Moritz von Hessen-Kassel sein musikalisches Talent entdeckt. Er förderte den jungen Schütz und finanzierte seine Ausbildung zum Musiker.
Er ging zur Kassler Hofschule und lernte dort, unter anderem verschiedene Instrumente zu spielen. Dank eines Stipendiums konnte Schütz von 1609 bis 1611 in Venedig bei dem Organisten Giovanni Gabrieli studieren. Sein Studium schloss er mit der 1611 veröffentlichten Madrigalsammlung (mehrstimmiges Vokalstück meist weltlichen Inhalts, wichtige musikalische Gesangsform der Renaissance und des Frühbarock) ab.
Wenige Jahre nach seiner Rückkehr nach Kassel wurde Schütz Kapellmeister am sächsischen Hof. Es folgten Jahre, in denen Heinrich Schütz an unterschiedlichen Orten arbeitete. In dieser Zeit entstanden viele seiner Werke, wie zum Beispiel 1635/36 die Musikalischen Exequien, 1648 die Geistliche Chormusik und 1650 beendete er mit dem dritten Teil der Symphoniae sacrae.
In Weißenfels erstand Schütz 1651 ein Haus, in dem er seinen Lebensabend verbrachte. Hier ist heute das Heinrich Schütz Museum untergebracht. Bis zu seinem Tod im November 1672 schuf er noch einige Werke, die bis heute die Musikgeschichte beeinflusst haben, zum Beispiel die Weihnachtshistorie und die Vertonung des 119.Psalms, dem längsten Psalm in der Bibel. Bis zu seinem Tod hatte er über 400 Werke komponiert.
Nach seinem Tod wurde Schütz in der Dresdner Frauenkirche beigesetzt, heute erinnert dort noch ein Gedenkband an ihn.
Über das Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels
Unser Besuch im kleinen Museum im Heinrich Schütz Haus fällt für mich in die Kategorie „gut dass ich dort reingegangen bin“. Ich finde es immer schwer ein Museum zu besuchen, wenn man mit einem Thema bisher so gar keine Berührung hatte. Oft geht man dann durch die Ausstellung und kann nicht viel mit den Exponaten anfangen. Wir hatten das Glück mit dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter des Hauses, Herrn Richter, eine Führung erleben zu dürfen. Und erleben ist genau das richtige Wort für diesen Besuch, denn seine Leidenschaft und sein Wissen zu diesem Thema hat uns begeistert und in das Thema hineingeführt. Vielen Dank dafür!
Das Schütz Haus in Weißenfels wurde 1550/52 erbaut und 1651 von Schütz gekauft. Das Renaissancegebäude wurde 2010-2012 saniert und zeigt nun eine Dauerausstellung zum Leben und den Werken von Schütz.
Mir hat besonders gut gefallen, dass noch viele Elemente in dem Haus zu entdecken sind, die gut erhalten oder saniert sind. So findet man in der ehemaligen Küche noch eine rauchgeschwärzte Decke und die ehemalige Komponierstube des Musikers hat man wiederhergestellt.
Es gibt viel zu entdecken und zu erleben, wenn man sich auf dem Rundgang durch das Museum befindet. Mich hat der „musikalische Notenschrank“ begeistert. Hier kann man durch das Öffnen einzelner Schubladen den Aufbau eines Stückes von Schütz erleben und schließlich das komplette Werk hören. Das „klingende Notenpult“ lädt den Museumsbesucher zum Mitsingen ein. Eine tolle Idee!
Besonders stolz ist das Museum auf erhaltene Fragmente eines Notenblattes, die man in einem Mäusenest entdeckt hat. Da die Papierstücke sehr klein sind, lässt sich heute nicht mehr feststellen, welches Werk den Mäusen zum Opfer gefallen ist.
Wer mehr über den Komponisten und Musiker Heinrich Schütz erfahren möchte, darf einen Besuch hier nicht verpassen. Uns hat es auf jeden Fall inspiriert und ich habe mir inzwischen schon einige seiner Werke angehört. Einfach wunderschön!
Adresse:
Heinrich-Schütz-Haus
Nikolaistraße 13
D-06667 Weißenfels
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag: 10 – 17 Uhr
Feiertag: 10-17 Uhr
Geschlossen: Montag, 1.1., 24.12., 25.12., 31.12.
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,-€
Ermäßigt: 3,-€
Es werden weitere Ermäßigungen angeboten.
Es werden kostenpflichtige Führungen angeboten.
Freier Eintritt jeder 1. Mittwoch im Monat!
Veranstaltungen
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Offenlegung: Der Besuch und die Führung durch das Museum sind Teil einer Bloggerreise/Pressereise in Weißenfels gewesen. Der Besuch war kostenfrei. Der Bericht ist unabhängig hierzu entstanden und beruht ausschließlich auf unseren eigenen Eindrücken.
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