In Dresden steht die Frauenkirche. Der ursprüngliche Name “Unserer Lieben Frauen” wurde im Laufe der Jahre sprachlich verkürzt und so entstand die Bezeichnung Frauenkirche. Sie gehört zu den Sehenswürdigkeiten in Dresden, zu denen mit die meisten Besucher kommen.
Die Frauenkirche ab 1743
Auf dem Neumarkt in Dresden steht eine große monumentale Kirche im Barockstil, die Frauenkirche. Sie wurde ursprünglich von George Bähr entworfen und 1743 fertig gestellt.
Bähr hatte eine in seiner Planung zunächst den Bau einer Holzkuppel vorgesehen, die mit Kupfer verkleidet werden sollte. Mit der Unterstützung von August dem Starken gelang es, die Pläne recht kostspielig zu ändern. Und so verfügt der Sakralbau über eine sehr große steinerne Kirchenkuppel.
Diese erinnerte August an die Kuppelkirche Santa Maria della Salute in Venedig. Bähr, der nie im Ausland gewesen war, hatte allerdings keine Erfahrungen im Bau einer Steinkuppel. Er verstarb bevor der Kuppelbau umgesetzt werden konnte und sein Nachfolger führte den Bau zu Ende.
Die Kirche selber hatte einen fast quadratischen Grundriss mit einem halbrunden Chor. Vor dem Chor lag eine geschwungene Treppe mit einem Lesepult und dahinter ein monumentaler Barockaltar. Die Akustik muss nicht so gut gewesen sein, denn man entschied sich später eine zweite Kanzel einzubauen.
Die mangelnden Kenntnisse Bähr machten sich in den nächsten Jahrzehnten in diversen Baumängeln bemerkbar und so mussten regelmäßig Sanierungsarbeiten durchgeführt werden.
Geschichte der Frauenkirche nach dem Zweiten Weltkrieg
Während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche vollständig zerstört. Nicht nur die Fliegerbomben, sondern vor allen ein Feuersturm, der sich mit bis zu 1200 Grad Celsius durch die Dresdner Innenstadt zog, war die Hauptursache für die Zerstörung. Der fast vollständig aus Holz bestehende Innenraum bot zusätzlichen Nährboden für die Flammen.
Noch lange nach dem Angriff, bei dem alle Häuser auf den Neumarkt den Flammen zum Opfer fielen, brannte die Frauenkirche noch immer. Schließlich konnten die letzten Mauerreste die gewaltige Gewölbekonstruktion nicht mehr tagen und brachen zusammen. Übrig blieb ein riesiger Trümmerberg, wo einst die wunderschöne Kirche gestanden hatte. Der Altar „überlebte“ die völlige Zerstörung erstaunlicher Weise. Herabtropfender Zinn der schmelzenden Orgel und einige Holztrümmer konservierten ihn.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließ der damalige Landeskonservator bereits erste Untersuchungen für den Wiederaufbau durchführen. Man sicherte zahlreiche Steine und lagerte sie zunächst ein. Später verwendete man einen Teil davon zum Aufbau der Brühlschen Terrasse, andere Steine kamen zurück auf den Trümmerberg der Kirche.
Man sicherte die Trümmer mit Blechen und ließ die Überreste der Kirche über 40 Jahre als Mahnmal liegen. Initiativen die Kirche mit Westgeldern aufzubauen lehnte die Landessynode der Sächsischen Landeskirche ab.
Nach der Wende begannen Ideen für den Wiederaufbau der Frauenkirche erneut aufzukommen und Pläne wurden entwickelt, wie dieses am besten zu realisieren sein. Man gründete einen Verein, der Spenden sammelte. Es gab aber nicht nur Befürworter, sondern auch Kritik an der Idee, Dresden die Frauenkirche zurück zu geben.
Sie blieb bis 1994 als Ruine erhalten. Dann begann man das Gotteshaus wieder aufzubauen. Stein für Stein trug man den Trümmerberg ab, vermaß die erhalten gebliebenen Katakomben und ermittelte mit modernster Computertechnik die genauen Standorte vieler Steine im Gemäuer. Blickt man heute die Frauenkirche an, wird man über 3500 dunklere Steine entdecken, die ihre ursprüngliche Position in der wiederaufgebauten Kirche gefunden haben.
Bis 2005 wurde die Kirche, finanziert durch Spenden aus der ganzen Welt, vollständig wieder aufgebaut. Die Kosten betrugen etwa 180 Millionen Euro, alleine 115 Millionen Euro waren durch Spenden zusammen gekommen.
Am 30.10.2005 wurde die Frauenkirche mit einem Weihgottesdienst festlich eingeweiht und gilt nun als Symbol der Versöhnung.
Besuch in der Frauenkirche
Heute kann die Frauenkirche besichtigt werden. In den Zeiten der Offenen Kirche, ist der kostenfreie Eintritt möglich. Oft bilden sich lange Schlangen am Eingang mit dem D über der Tür.
Das Fotografieren in der Kirche ist eigentlich verboten. Als wir die Frauenkirche besichtigt haben, gab es nicht einen Besucher, der sich an das Verbot hielt und auch die Mitarbeiter der Kirche versuchten nicht, die Bilder zu verhindern. Ich kann es durchaus verstehen, dass man darum bittet, keine Fotos zu machen und daher werden wir hier auch keine Bilder der Kirchenschiffs zeigen.
Ich habe aber ein Panorambild gefunden.
Trotzdem möchte ich dazu auffordern diesen wirklich beeindruckenden Bau zu besichtigen. Ob alleine oder mit einer Führung, es lohnt sich wirklich.
Beeindruckend fand ich, dass der alte Altar, der den Brand der Frauenkirche „überlebt“ hatte, in der wiederaufgebauten Kirche steht. Mit all seinen Beschädigungen steht er in der wunderschönen im Dresdner Barock gehaltenen Kirche.
Für mich hat sich bei dem Besuch wieder einmal ein Kreis geschlossen. In der Dresdner Frauenkirche befindet sich das Grab von Heinrich Schütz. Mit seiner Musik hatten wir uns bei einer Führung durch das Heinrich-Schütz Haus in Weißenfels beschäftigt.
Aufstieg auf die Kuppel
Unser nächstes Ziel bei der Besichtigung der Frauenkirche war der Kuppelaufstieg. Auch hier muss man eine Weile am Eingang G stehen, bevor man sich auf den Weg nach oben begeben kann.
Die Frauenkirche ist über 90 Meter hoch und die Kuppel beginnt in etwa 40 Metern Höhe. Was man von unten nicht sieht, eigentlich gibt es sogar zwei Kuppeln – eine äußere Steinkuppel mit einem Außendurchmesser von über 26 Metern und eine dahinter liegende dünnere Innenkuppel. Zwischen den beiden Kuppeln verläuft ein sogenannter „Eselsgang“, der in zweieinhalb Windungen mit einer 14% Steigung nach oben zur Laterne führt. Auf diesem Weg konnten beim Bau die Steine mit Fuhrwerken nach oben transportiert werden und heute nutzt man diesen Weg, um die Kuppel hinauf zu steigen.
Um das Treppensteigen von insgesamt 127 Stufen kommt man allerdings beim Kuppelaufstieg nicht herum, ganz zum Schluss steigt man sogar über eine steile Leitertreppe hinauf.
Während man dem Weg nach oben folgt, kann man durch Fenster einen Blick auf die Innenkuppelbemalung der Frauenkirche werfen. Es waren einst 8 Gemälde, die der italienische Theatermaler Grone geschaffen hatte. Diese waren natürlich auch zerstört und man versuchte diese aufwendig zu rekonstruieren. Der Maler Christoph Wetzel nutzte dazu zahlreiche Archivbilder und versuchte durch Wandgemälde in anderen Kirchen möglichst viel Übereinstimmung mit dem Original zu erreichen.
Die Besucherplattform liegt etwas über 67 Meter hoch. Der Ausblick ist wirklich einzigartig. Man blickt über Dresden und kann die Elbe entlang gucken. Man kann zum Beispiel das Rathaus, die Semperoper, das Residenzschloss, die Augustusbrücke,… sehen. Ein Flyer, den man vor dem Aufstieg in die Hand bekommt, hilft bei der Orientierung in der Stadt.
Für uns ein Aufstieg, der sich gelohnt hat.
Adresse:
Neumarkt
01067 Dresden
Öffnungszeiten Kirche:
Montag – Freitag: 10-12 Uhr und 13 – 18 Uhr
Samstag und Sonntag: wechselnde Zeiten
Öffnungszeiten Kuppelaufstieg:
März bis Oktober
Montag – Samstag: 10-18 Uhr
Sonntag: 12.30 – 18 Uhr
November bis Februar
Montag – Samstag: 10-16 Uhr
Sonntag: 12.30 – 16 Uhr
Preise Kuppelaufstieg:
Erwachsene: 8,-€
Es werden Ermäßigungen und kostenpflichtige Führungen angeboten.
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