Der Fürstenzug ist ein riesiges Bild eines Reiterzuges. Es befindet sich in der Augustusstraße auf der Außenseite des Stallhofes des Dresdner Residenzschlosses.
Das Bild wurde ursprünglich von Wilhelm Walther in einer Putzkratztechnik für die 800 Jahr Feier des Fürstenhaus Wettin (fertiggestellt 1876) angefertigt. Dabei versuchte er unter anderem Gesichtszüge und historisch relevante Einzelheiten genau feszuhalten. Leider war das Bild nicht witterungsbeständig und so entschloss man sich extra angefertigte Fliesen bei der Erneuerung einzusetzen.
Im Sommer 1907 war das heutige Bild dann fertig gestellt. Es ist 102 Meter lang und besteht aus etwa 23000 Fliesen aus Meißner Porzellan.
Das Bild
Der Fürstenzug soll eine Art Wandteppich darstellen und ist optisch auch so aufgebaut. Den oberen Rand bilden 38 unterschiedlich gestaltete Befestigungsknöpfe, die es so aussehen lassen, als ob der Künstler den Teppich an einer Wand aufgehängt hat.
Um das Hauptbild sind Zierrahmen gelegt, in denen verschiedene Pflanzen, Vögel und Schmetterlinge zu sehen sind.
Dargestellt ist ein Reiterzug aus Marktgrafen, Herzogen, Kurfürsten und Königen des Fürstenhaus Wettin, die zwischen 1127 und 1904 in Sachsen herrschten. Eröffnet wird der Fürstenzug durch einen Herold, der den Zug auf einem sandigen Weg entlang führt. Damit man nachvollziehen kann, wer auf dem Wandbild abgebildet ist, befinden sich die Namen der wichtigsten Personen mit ihrer Regierungszeit am unteren Bildrand.
93 oder 94 Personen?
In den meisten Beschreibungen des Fürstenzugs werden 93 Personen erwähnt. Zählt man die Köpfe, wird man auf eindeutig 93 finden. Guckt man aber etwas genauer an das Ende der langen Menschenreihe, kann man ihn entdecken – den 94. Mann!
Versteckt hinter Wissenschaftlern, Künstlern und Studenten sieht man nur die Kopfbedeckung der 94.Person im Fürstenzug. Erstaunlich, dass das den Wissenschaftlern erst 2006 aufgefallen ist, als sie für die 800-Jahrfeier einen „lebendigen Fürstenzug“ planten. Bei der genauen Betrachtung „entdeckte“ man den Hut, der 125 Jahre übersehen worden war.
Bis heute ist die Identität der Person nicht bekannt. Genauso unbekannt ist auch die Identität eines kleines blondes Mädchen, die einzige weibliche Person im Fürstenzug.
Insgesamt werden also 94 Personen auf dem Bild dargestellt, 35 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige Sachsens sowie 59 Wissenschaftler, Künstler, Handwerker, Soldaten, Kinder und Bauern und weiterhin zahlreiche Pferde und zwei Windhunde.
Glücklicherweise überstand der Fürstenzug die Luftangriffe und die Hitze der Feuer des zweiten Weltkrieges relativ gut. Nach einer Reinigung und Überarbeitung der Fliesen erstrahlte das Bild 1980 wieder in ganzer Schönheit.
Interessantes am Rande
Meißen liegt nicht weit von Dresden entfernt. Hier sind einst die Fliesen entstanden, die heute den wunderschönen Fürstenzug gestalten.
Wer in Meißen unterwegs ist, kann an der Hofseite der Porzellanmanufaktur ein Probebild aus 50 Keramikfliesen entdecken. Dieses zeigt den Markgraf Friedrich den Ernsthaften, allerdings gibt es leichte Abweichungen zu dem Bild im Fürstenzug. So sind die Ziermuster im Hintergrund und die Position der Malerei auf den Fliesen nicht identisch mit dem Dresdener Bild.
Adresse:
Augustusstraße – zwischen Georgentor und Johanneum
Dresden
Öffnungszeiten:
immer
Eintrittspreise:
Den Fürstenzug kann man kostenfrei besichtigen.
Joerg
Der Fürstenzug ist wirklich phänomenal. Beim ersten Anblick dachte ich, es wäre gar kein historisches Porzellangemälde, sondern ein spät,- bzw. neu entstandenes, so gut ist es erhalten geblieben. (vor dem ersten Weltkrieg entstanden und von der Bombardierung im 2. verschont geblieben) Sehr Eindrücklich