In Dresden gibt es nicht nur eine Schwebebahn, hier fährt auch eine Standseilbahn den Loschwitzer Elbhang hinauf.
Ganz in der Nähe des „Blauen Wunders“, einer der bekanntesten Brücken Dresdens, und der Dresdner Schwebebahn fährt die Standseilbahn in Dresden vom Stadtteil Loschwitz in den Stadtteil Weißer Hirsch-Bühlau. Sie wird von den Dresdnern Verkehrsbetrieben betrieben.
Wie Dresden zu seiner Standseilbahn kam
1873 entwickelte ein Unternehmer der Stadt die Idee, eine Standseilbahn vom Körnerplatz in Loschwitz zum Weißen Hirsch in Bühlau fahren zu lassen. Er besaß dort einige Grundstücke und versprach sich so nicht nur eine Wertsteigerung, sondern auch eine Verbesserung der Erreichbarkeit. Seine Idee war zwar nicht schlecht, aber man sah nur eine geringe Nachfrage für diese Strecke und so erteilte man ihm keine Konzession.
Nur 15 Jahre später, nachdem ein Sanatorium oberhalb der Elbe eröffnete und sich ein international anerkannter Kurort entwickelte, kam erneut die Forderung auf, das Gebiet zusätzlich durch eine Standseilbahn zu erschließen. Nach einigem hin und her erteilte die Stadt schließlich 1893 die Baugenehmigung. Die Vereinigte Eisenbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft übernahm die Konzession und errichtete innerhalb von 11 Monaten eine Standseilbahn mit Dampfbetrieb.
Sehr kurios, so finde ich, war, dass mit der Bahn die ersten 5 Jahre auch Güter transportiert wurden. Dafür gab es extra Wagen mit einer drehbaren Ladefläche. So brachte man Kohle und Baustoffe den Berg hinauf und transportierte nachts Fäkalien ins Tal. Sogar Pferde und Ochsen transportierte man in den speziellen Güterwagen.
1909 stellte man vom Dampfbetrieb auf elektrischen Betrieb um. 1932 installierte man Oberleitungen auf der Strecke und bot den Passagieren nun elektrische Beleuchtung und eine Heizung in den Wagen an.
Der Zweite Weltkrieg richtete bei der Standseilbahn in Dresden kaum Schäden an. Die Züge schützte man bei Bombenalarm in den Tunneln und die Strecke blieb fast unversehrt. Nur der Talbahnhof war in Mitleidenschaft gezogen. Der Zugverkehr konnte jedoch schnell wieder aufgenommen werden.
Inzwischen ist die Strecke mehrfach modernisiert und instand gesetzt worden und steht seit 1984 unter Denkmalschutz.
Fahrt mit der Standseilbahn in Dresden
Die Stecke der Standseilbahn in Dresden ist eingleisig und 547 Meter lang. Während der Fahrt überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 95 Metern.
Wir haben unsere Fahrt in der wunderschönen Bergstation begonnen, nachdem wir einen kleinen Spaziergang von der Bergstation der Dresdner Schwebebahn dorthin unternommen hatten. An der Bergstation der Standseilbahn befindet sich die Gaststätte Luisenhof – die auch als “Balkon Dresdens” bekannt ist. Zahlreiche Gäste zieht es dort hin, um nicht nur etwas zu essen oder zu trinken, sondern auch, um die sagenhafte Aussicht auf Dresden genießen zu können.
Die Fahrkarten kann man an einem Automaten kaufen und gelangt danach durch ein Drehkreuz auf den Bahnsteig.
Man steigt in einen der beiden Züge ein. Es steht immer nur ein Zug im Bahnhof, der andere Zug befindet sich zeitgleich im anderen Bahnhof. Beide Züge sind durch ein 578 m langes und 38 mm starkes Seil miteinander verbunden. Die Wagen werden über das Seil beschleunigt und abgebremst. Die Abteile im Zug sind stufenförmig angelegt, so wird die Neigung der Strecke ausgeglichen und der Passagier steht immer gerade. Zum Fotografieren eignen sich das erste und letzte Abteil mit einer freien Sicht nach vorne oder hinten besonders gut. Hier ist es aber auch am Vollsten.
Direkt nach der Bergstation fährt der Zug durch den 54 m lange Prinzeß-Louisa-Tunnel. Kommt man aus dem Tunnel, geht es entlang einer bewachsenen Trasse. In der Mitte der Strecke befindet sich ein Viadukt (Stahlbrücke) mit einer Ausweichstelle. Hier begegnen sich die beiden Züge. Bevor die Standseilbahn in Dresden die Talstation erreichte, fuhren wir durch den 96 Meter langen Burgbergtunnel.
Die Fahrt dauert etwa 5 Minuten und war für meinen Geschmack viel zu schnell vorbei, um wirklich alle Details der Bahn und die Aussicht genießen zu können.
Informationen zum Bahnbetrieb
Die Fahrten mit der Standseilbahn in Dresden finden jeden Tag statt. Innerhalb der Woche verkehren die Züge in den Betriebszeiten alle 15 Minuten, zu den morgendlichen Stoßzeiten sogar alle 10 Minuten. Als wir mit der Bahn gefahren sind, war der Bedarf gerade sehr gering und am Bahnhof konnten wir auf einer Anzeigetafel sehen, dass noch 40 Plätze im Zug frei waren.
Zweimal im Jahr, einmal im Frühling und einmal im Herbst, ist der Verkehr für ein bis zwei Wochen unterbrochen. Es werden dann Wartungsarbeiten durchgeführt.
Talstation:
Körnerplatz 3,
01326 Dresden
Bergstation:
Bergbahnstraße,
01324 Dresden
Betriebszeiten (jeweils erste und letzte Fahrt):
Montag – Freitag: 6:30 – 20:23 Uhr
Samstag und Sonntag: 9:08 – 20:23 Uhr
Fahrpreise:
1 Berg- oder Talfahrt: 4,00 €
1 Berg- und Talfahrt am gleichen Tag: 5,00 €
Es werden Ermäßigungen und Vielfahrerkarten angeboten.
Malies Eck
Guten Tag
Ich würde gerne mit der Standseilbahn fahren,
bin 100 % schwerbehinderte.mit Begleitung
Was kostet das
Mfg
Susanne Jungbluth
Bitte fragen Sie doch direkt bei den Betreibern der Standseilbahn nach. Wir berichten hier nur über das Erlebnis und den Besuch in Dresden.
MfG, Susanne Jungbluth