Klettern in einer Kletterhalle ist für uns in Berlin eine gute Alternative. Trotzdem bleibt der Reiz mal “richtig” klettern zu gehen. Klettern im Elbsandsteingebirge sollte unsere erste Outdoor Klettererfahrung werden.
Das Elbsandsteingebirge ist ein Mittelgebirgszug am Oberlauf der Elbe in Sachsen und Tschechien.
Der deutsche Teil wird als Sächsische Schweiz bezeichnet. Der höchste Berg der Sächsischen Schweiz, der Große Zschirnstein ist 561 Meter hoch.
Das Elbsandsteingebirge ist ein stark zerklüftetes Felsengebirge.
Uns hat der Formenreichtum begeistert – Ebenen, Schluchten, Felsspitzen, Tafelberge und oft sehr dichter Wald.
Durch das Klettern in der Kletterhalle hatten wir schon etwas Vorerfahrung im Bereich des Sicherns und etwas Grundausrüstung, wie Gurt, Karabiner und Kletterschuhe waren auch vorhanden. Dennoch alleine klettern an einem richtigen Felsen, ohne gesetzte Griffe und Haken, das haben wir uns dann doch nicht getraut.
Also haben wir uns einen Trainer für ein Schnupperklettern gebucht. Eine gute Entscheidung, er hat den Schwierigkeitsgrad der Routen auf unser Können angepasst und das Klettergebiet sehr passend ausgesucht.
Klettern im Elbsandsteingebirge
Vom Treffpunkt aus ging es ein kurzes Stück durch den Wald, bis wir vor einem Felsen standen.
Schnell die Ausrüstung angelegt und zunächst eine kurze Einführung in das Felsenklettern. Ehrlich gesagt, ich war erstaunt, wie klein die Vorsprünge zum Teil waren, die für die Füße und die Hände geeignet sein sollten. Bei einigen Kanten war es wirklich nur möglich die Fingerkuppen zu benutzen.
Dann wurde es ernst. Der Fels war so etwa 10 Meter hoch, also so die durchschnittliche Höhe eines Felsens in der Kletterhalle. Klar hingen hier keine Seile von oben herunter, in die wir uns einhaken konnten. Also kletterte der Trainer mal eben schnell nach oben und ließ uns das Seil herunter. Dabei zog er die Schuhe nicht einmal richtig an, sicherte sich an keiner Stelle ab und war innerhalb von 2 Minuten oben. Mein Gesichtsausdruck war sicherlich nicht sehr intelligent, aber so etwas hatte ich bisher noch nie gesehen.
Als ich an der Reihe war, hakte ich mich in das Seil ein und begann die ersten Schritte an dem Felsen. Zunächst war alles noch “einfach”. Die Kraft in den Fingern war da, das Adrenalin pumpte durch den Körper. Aber so im letzten Drittel gab es für mich nicht eine Stelle, die ich als Griff nur annähernd in Betracht gezogen hätte. Ein freundliches “siehst du nicht die Kante über dir” sollte helfen. Aber genau diese Kante war bestimmt noch 15 cm von den Fingerspitzen entfernt und springen kann man nicht wirklich, wenn man in einer Felswand hängt. Ein “warte ich helfe dir” befreite mich aus der Situation. Plötzlich schebte ich in der Luft und konnte die Hände und Füße neu setzen.
Oben angekommen verschlug es mir den Atem. Wir waren nur 10 Meter hoch geklettert, aber auf der anderen Seite des Felsens ging es gut 50 Meter in die Tiefe. Was für ein Ausblick!
Wir sind an diesem Tag noch 2 weitere Touren geklettert, bis unsere Kraft gerade noch ausreichte, den Weg zurück zum Auto zu laufen. Der Muskelkater in den Händen und den Beinen während der nächsten Tage ließ uns noch etwas länger etwas von diesem Ausflug haben.
Ein toller, anstrengender Tag beim Klettern im Elbsandsteingebirge!
Ich habe einen tollen Artikel über die Sächsische Schweiz und das Elbsandsteingebirge bei Crappy Radio Stations and Candy Bars entdeckt. Guckt doch mal rein.
Anne
Hi Susanne, vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Er erinnert mich mal wieder daran, dass manchmal das Schöne so nah liegt.
Luisa
Hach, das Elbsandsteingebirge – dort möchte ich auch unbedingt einmal hin!
Bislang war ich immer nur zum Bouldern in der Halle – und das war schon wahnsinnig anstrengend! Das Ganze dann endlich mal draußen auszuprobieren wäre sicher spannend :)
Susanne Jungbluth
Dann solltest du dir einmal einen Schnupperkurs im Gelände gönnen. Eine lohnenswerte Erfahrung.
Robert
EIn grandioser Weitblick! Meine Klettererfahrungen beschränken sich auf Bouldern in der Halle, da gabs dann nur ne beschichtete Betonwand zum draufgucken, und natürlich Bäume hochkraxeln. Auch wenn es mir Steinformationen nie wirklich angetan haben, so bleibt meine Liebe zu Bäumen stehts bestehen. Wo möchtest du am Liebsten klettern? Felsen, Grünzeug, ganze Berge oder vielleicht doch lieber in der Kletterhalle?
Susanne Jungbluth
Also die Halle hat es mir schon angetan. Outdoor Klettern ist eine schöne Alternative und Abwechslung. Ehrlich gesagt auf Bäume bin ich nie geklettert, da bin ich dann doch zu sehr Mädchen.
Stefanie | Comfortzoneless
Hi Susanne,
ich bin keine Kletterin, aber ich bin im Elbsandsteingebirge aufgewachsen und war als Kind sehr oft dort wandern. Für Kletterfreunde ist das natürlich großartig. Freut mich zu lesen, dass es dir so gut gefallen hat und du mir wunderschönen Ausblicken belohnt wurdest. Ich schau oft den Kletterern zu und denke mir, wie ihr das nur macht – so völlig ohne Höhenangst. Mir wird da schon mulmig, aber das Erlebnis am Felsen zu kleben, ist wohl einmalig und vorallem abenteuerlich.
Viele schöne Grüße,
Stefanie
Susanne Jungbluth
Ich bewundere die Kletterer, die kopfüber in Vorsprüngen hängen. Das traue ich mich überhaupt nicht.
Eva
Klettern ist für mich leider nichts. Ich bin ein Höhenschisser aber wandern würde ich in der Region nur zu gerne. Ich finde die Sächsische Schweiz spektakulär und das obwohl wir die Berge hier in der Nähe haben schiele ich gen Osten ;-)
Susanne Jungbluth
Zugegeben, von oben war mir beim runtergucken schon etwas mulmig. Aber wenn man so hoch klettert, merkt man nicht, wie hoch man ist
Kathi
Liebe Susanne,
wow, das für tolle Eindrücke. Vielen Dank dafür. Dass man in der Sächsischen Schweiz ziemlich gut klettern kann, hab ich mir bei unserem letzten Besuch dort fast gedacht.
Ich muss mich Jessica jedoch anschließen: ic bin fürs Klettern nicht gemacht und bevorzuge das Wandern. :)
Viele liebe Grüße
Kathi
Susanne Jungbluth
Liebe Kathi und wandern kann man dort wirklich toll!
Anita
Hallo Susanne!
Bei mir ist es umgekehrt: ich kenn das Klettern nur von Klettersteigen in den Bergen vor meiner Haustür. Das Bouldern in der Halle so ganz ohne Aussicht und den Einkehrschwung in einer Hütte danach ist nicht so meins ;) Das Elbsandsteingebirge schaut landschaftlich sehr interessant aus, tolle Fotos!
Liebe Grüße aus Kärnten, Anita
Susanne Jungbluth
Hallo Anita,
das Klettern in der Halle ist eine Erfahrung wert. Und für uns in Berlin die einzige Chance ohne lange Ausflüge klettern gehen zu können.
Lieben Gruß, Susanne
Jessica
Danke für diese Impressionen! Ich bin mal gespannt ob ich es in diesem Jahr (endlich) auch mal in die Sächsische Schweiz schaffe. Allerdings nur zum Wandern … Ich bin fürs Klettern leider nicht gemacht.
Liebe Grüße
Jessica
Susanne Jungbluth
Wandern kann man dort auch wunderschön! Es lohnt sich wirklich.
Jessi
Oh das klingt wirklich toll!
Ich kletter ja auch gerne hobbymäßig, aber leider bisher auch nur in der Halle.
Zum Einstieg ist so ein Schnupperkurs deshalb bestimmt die beste Wahl. Die Aussicht, die ihr euch erklettert habt, hat sich ja auch sichtlich gelohnt. Und Muskelkater gehört eben einfach dazu. :D
Liebe Grüße,
Jessi
Susanne Jungbluth
Hallo Jessi,
alleine hätte ich mich auch nicht gewagt dort zu Klettern. Selbst wenn du in der Halle bereits im Vorstieg kletterst, ist es eine ganz andere Art sich an einem richtigen Felsen zu bewegen. Schon die Grifftechnik ist total unterschiedlich.
Es war aber eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Lieben Gruß, Susanne
Kuno
Das Elbsandsteingebirge ist wirkiich sehenswert. Ich war zwar noch nie zum Klettern dort, aber es hört sich super an! Und mit einem anhaltenden Muskelkater ist man doch letztendlich sehr glücklich und kann das stolze Gefühl es geschafft zu haben noch im ganzen Körper spüren ;)
Liebe Grüße, Kuno
Susanne Jungbluth
Es war wirklich ein einmaliges Erlebnis und wir werden es bestimmt wiederholen!
Liebe Grüße, Susanne
Klaus Reuss
Hallo Susanne,
toller Bericht! Ich komme hier in der Fränkischen Schweiz fast jeden Tag an Kletterfelsen vorbei. Und schaue bei schönem Wetter auch fasziniert den Kletterern zu. Aber leider gibt es hier keine Kletterhallle. Und ganz ohne Vorbereitung möchte ich nicht mal mit Trainer in die Felsen. Ich habe einen Wahnsinnsrespekt vor jedem, der das macht!
Viele Grüße
Klaus
Susanne Jungbluth
Hallo Klaus,
du hast recht etwas “Trockentraining” in der Kletterhalle kann vorher nicht schaden. Aber das Erlebnis am echten Felsen ist völlig anders. Schon alleine die Hände und Füße auf kleinen Vorsprüngen zu platzieren, da habe ich mir doch die großen Griffe in der Halle hergesehnt.
Lieben Gruß, Susanne