Bei schönstem Wetter machen wir uns von Bad Schandau auf, unsere geplante Wanderung zur Bastei in Angriff zu nehmen. Zunächst geht es mit dem Zug nach Rathen.
Vom Bahnhof aus muss man mit einer kleinen Fähre nach Rathen übersetzen, um zu unserem geplanten Wanderung zur Bastei zu kommen. Schon hier zeigt sich, wir sind in einem der meist besuchten Ausflugsziele der Region angekommen. Auch wenn Bad Schandau schon sehr auf Tourismus eingestellt ist, hier tummeln sich noch mehr Besucher. Die Fähre fährt im engen Rhythmus hin und her und ist immer voll!
Auf der anderen Seite der Elbe angekommen, strömen die meisten Menschen zum Glück gleich in Richtung Bastei. Wir jedoch gehen zunächst durch den kleinen Ort, unser Ziel liegt zunächst wenigstens etwas abseits des Hauptstroms.
Wanderung zum Gamrig
Kurz hinter der Touristen Information verlassen wir die Hauptstraße und gehen über einen unscheinbaren Weg (Aspichgraben) weiter. Der Blick über die Wiesen lässt schon vermuten, welche wunderschönen Eindrücke man auf dieser Tour sammeln kann.
Nach einer Weile endet der Weg an der Rathener Straße, einer Landstraße, die Rathen mit Waltersdorf verbindet.
Wir sind zunächst einige Stufen hinauf zur Gamrig-Höhle gegangen. Der Gamrig ist ein 253 Meter hoher Berg aus Sandstein. Ursprünglich war er mit dem Felsmassiv des Carolafelsen verbunden. Die kleine Höhle liegt etwa auf 220 Metern. Es ist Halbhöhle zwischen zwei Sandsteinschichten und man kann etwa 20 Meter in sie hinein gehen.
Von der Höhle aus ging es zurück zum Hauptweg und dann hält man sich rechts, um zu einem Aufstieg zum Gipfel des Gamrig zu kommen.
Man sollte unbedingt nur den ausgeschilderten Pfad betreten. Es gab hier schon einen tödlichen Absturz an einer sehr schmalen Stelle. Wir sind nicht ganz bis zum Gipfel hochgestiegen. Gerade eine enge Passage war uns zu riskant und wir haben lieber die wunderschöne Aussicht auf die Elbe an einer tiefer liegenden Stelle genossen.
Der Abstieg vom Gamrig erfolgt auf dem selben Weg wie der Aufstieg. Für uns ging es zurück zum Hauptweg und dann den Gamrigweg weiter.
Wanderung zum Amselsee
Unser nächstes Ziel war der Amselsee.
Vom Gamrig liefen wir weiter, bis wir an einer Holzschranke vorbei kamen. Dort bogen wir nach links auf einen unmarkierten Weg ab, der uns nach etwa 400 Metern auf den Hauptwanderweg brachte. Der Hauptwanderweg ist mit dem „roten Querstrich“ markiert. Nur ein kurzes Stück ging es nach rechts, bis wir schon bei der nächsten Gelegenheit nach links in den Knotenweg abbogen.
Bis hierhin war uns noch nicht ein anderer Wanderer begegnet und so konnten wir die wunderschöne Natur in Ruhe genießen.
Der Knotenweg brachte uns zu einem größeren Hauptwanderweg (grüner Querstrich/Pionierweg). Auf diesem Weg erreichten wir schließlich den Amselsee.
Ich gebe zu, ich hatte nicht erwartet, hier so eine Trubel vorzufinden. Was für ein krasser Gegensatz zu unserer Wanderung bis hier her. Der Amselsee ist von Rathen aus sehr bequem auf einem breiten, gut ausgebauten Weg zu erreichen. Dementsprechend voll war es.
Der Amselsee ist ein kleiner Stausee, der schon seit 1934 existiert. Er dient vor allem dem Hochwasserschutz, als Feuerlöschteich und auch zur Fischzucht. Eine 5 Meter hohe Talsperre staut den Amselgrundbach und der entstandene Amselsee hat sich zu einem Ausflugsziel entwickelt. Man kann hier Ruderboot ausleihen und am Wasser sitzen.
Wir sind nach einer kurzen Pause wieder aufgebrochen und dem Malerweg entlang des Baches gefolgt.
Wanderung durch die Schwedenlöcher
Unser Ziel die Schwedenlöcher, eine klammartige Schlucht, die durch Erosion des Sandsteins entstanden ist.
Ursprünglich war diese Schlucht nicht erschlossen und nur sehr schwer zugänglich. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie zum ersten Mal von den Bauern der Umgebung als Zufluchtsort genutzt.
1780 begann man dann, erste Wege anzulegen. Die touristische Erschließung erfolgte aber wesentlich später, nämlich erst 1886 mit der ersten Steiganlage. Man begann Treppen und Brücken anzulegen und musste an einigen Stellen die Klamm sogar verbreitern. Es entstand ein Wanderweg zur Bastei, der heute zu den bekanntesten Wegen in der Sächsischen Schweiz zählt.
Ja und genau das macht sich bemerkbar. Es gibt Schätzungen, dass hier in der Hauptsaison etwa 2000 Menschen täglich unterwegs sind. Ich war sehr erstaunt und auch erschrocken, was wir auf dem Weg erlebt haben. Während wir die unzähligen Stufen hoch gestiegen sind – es sollen etwa 900 sein – kamen uns die meisten Besucher entgegen. (Sie liefen also von der Bastei über die Schwedenlöcher bergab, weiter zum Amselsee und von dort zurück nach Rathen.) Das Schuhwerk reichte von FlipFlops über Absatzschuhe bis zum Wanderstiefel, die Kleidung vom Anzug bis zur Jogginghose. Viele Besucher sahen nicht danach aus, dass ihnen wirklich klar war, dass sie hier zwar einen Wanderweg, aber keinen betonierten flachen Weg vorfinden würden, sichtlich überfordert mit der Situation.
Wir waren auf jeden Fall nach dem Hinaufsteigen der 900 Stufen reichlich geschafft. Aber ich finde, es hat sich gelohnt. Die Felsendurchgänge sind wirklich beeindruckend, die Landschaft einfach wunderschön!
Oben angekommen befindet sich ein kleiner Picknickplatz. Uns zog es noch einige Schritte weiter zu einer Aussichtsstelle, von der aus man den Basteifelsen sehen kann. Das sollte unser nächstes Ziel sein.
Wanderung zur Bastei
Über den Gansweg (blauer Strich) ging es nun weiter Richtung Bastei. Nach einer Linkskurve kamen wir dann im Touristenrummel an. Eine volle Zugangsstraße, Gruppe hinter Fähnchen herlaufen und aufgeregtes lautes Erzählen um uns herum. Alle auf der Suche nach dem besten Fotospot, dem schönsten Selfie.
Ich war vor einigen Jahren schon einmal auf der Bastei , aber das es hier so zugeht, daran konnte ich mich nicht mehr erinnern.
Das Gelände der Bastei haben wir trotz des Besucherandrangs natürlich auch erkundet. Wir sind den verschiedensten Wegen gefolgt, haben jeden möglichen Aussichtspunkt erkundet und die atemberaubende Natur um uns herum genossen.
Beim Gang über die beeindruckende Steinbrücke habe ich mich auch bei meinem zweiten Besuch wieder gefragt, wie dieses Bauwerk entstanden ist.
Wir folgten dem Weg über die Steinbrücke und haben dann das Gelände der Bastei in östlicher Richtung auf dem Wanderweg (roter Punkt oder blauer Querstrich) verlassen. Von nun an ging es für uns nur noch bergab, bis wir schließlich wieder in Rathen ankamen.
Den genauen Verlauf unserer Wanderung zur Bastei kann man auf der Karte verfolgen.
Mein Tipp:
Ich fand die Wanderung zur Bastei, so wir wir sie unternommen haben sehr gut. Die Treppen an den Schwedenlöcher herunter zu laufen, hätte mir nicht so gut gefallen, auch wenn es bergauf doch recht anstrengend war. Ich würde bei einer erneuten Wanderung den Amselsee nicht besuchen und lieber etwas länger in den ruhigen Gebieten erwandern.
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