Am Fuß des Fichtelbergs im Erzgebirge liegt der Kurort Oberwiesenthal. Mit 915 Metern über NN ist es die höchst gelegene Stadt in Deutschland. Im Winter kann man hier hervorragend Wintersport betreiben und in der schneefreien Zeit locken Wanderwege.
Wir waren im September In Oberwiesenthal und haben einige schöne Wanderungen unternommen. Eine Tour startete für uns direkt am Vierersessellift unterhalb der Fichtelbergbahn.
Fahrt auf den Fichtelberg
Man kann, muss aber nicht, den Fichtelberg hinauf wandern. Wer es lieber etwas ruhiger angehen möchte, kann sich mit der Fichtelberg-Schwebebahn, einer Kabinen-Seilbahn hinauf bringen lassen. Die zwei Kabinen der ältesten Luftseilbahn Deutschlands fahren ihre Passagiere auf 1214 Meter Höhe. Oder man fährt mit dem Vierersessellift, der nur wenige Meter oberhalb der Kabinenbahn seine Fahrt beginnt.
Der Vierersesselift startet seine Fahrt auf 914,35 Meter üNN und fährt bis zur 1212,85 Meter hoch liegenden Bergstation hinauf. Es gibt die Möglichkeit eine Wetterschutzhaube über den Sitz zu klappen, oder die Fahrt offen zu genießen. Wir haben uns für diese Fahrt entschieden. Die Bergfahrt kostete 10,-€ pro Person.
An der Bergstation ausgestiegen, wäre eigentlich unser erster Weg in das Fichtelberghaus gewesen. Vom Aussichtsturm soll eine wunderschöne Aussicht über das Erzgebirge möglich sein. Bei dem Blick auf das Haus war jedoch klar, eine gute Sicht würden wir an diesem Tag nicht haben. So verzichteten wir darauf und begannen mit unserer Wanderung.
Den Streckenverlauf haben wir mitgetrackt, so dass man ihn gut nachverfolgen kann.
Alte Rennrodelbahn am Fichtelberg
Oberwiesenthal und der Fichtelberg sind für ihren Wintersport bekannt. Hier trainieren Spitzensportler auf den Fichtelbergschanzen und in der Ski Arena und hier fahren Freizeitsportler im Winter die Skipisten herunter. Wir laufen auf unserem Wanderweg unter einem im Sommerschlaf befindlichen Skilift und über Skipisten, um zu unserem eigentlichen Ziel zu gelangen.
Versteckt zwischen Bäumen liegt eine alte Rennrodelbahn am Fichtelberg. Wintersportler sieht man heute hier nicht mehr, aber es ist noch gar nicht so lange her, da fanden auf der Bahn sogar internationale Wettkämpfe statt.
Im Sportclub Traktor Oberwiesenthal gab es ab 1958 staatlich geförderten Rennrodelsport. Dafür benötigte man natürlich auch eine Rennrodelbahn. 1969/70 stellte man auf Betonelementen eine naturvereiste Strecke her. Die Bahnlänge betrug etwa 1100 Meter und es waren 18 Kurven eingebaut.
Zwei Jahre lang fuhren die Athleten hier nationale und internationale Wettkämpfe, bis 1972 in Oberhof eine Wettkampfstrecke mit Kunsteis entstanden war. Der Wettkampfbetrieb am Fichtelberg wurde eingestellt, da man schnell gemerkt hatte, dass der Betrieb einer Natureisanlage bei schwankenden Wetterbedingungen zu schwierig war. Zusätzlich verwendeten die Rennrodler neue Schlitten, die auf der Bahn schlecht zu nutzen waren und die einst modernste Rennrodelbahn der DDR war nach knapp 2 Jahren Betrieb veraltet. Man versuchte noch Anpassungen vorzunehmen, aber in den letzten Jahren ihrer Nutzung fuhren nur noch Nachwuchssportler auf der Rennrodelbahn am Fichtelberg. Der letzte Wettkampf fand 1987 statt.
Mit der Vereinigung Deutschlands begann der Verfall der Rodelstrecke, die auch durch eine kurzfristige Nutzung während des Sommertrainings nicht verhindert werden konnte. 1994 riss man die ersten beiden Kurven der Bahn ab, als man eine neue Skipiste anlegte.
Die heutige Fichtelberghütte war einst der Herrenstart. Den Damenstart gibt es bis heute. Noch erkennt man die Startbügel und die steile Rampe von der aus die Damen ins Rennen gingen.
Die Rennrodelbahn am Fichtelberg selber kann man zu Fuß ablaufen. Es stehen Schilder an der Bahn, die die Nutzung mit Fahrrädern verbietet. Ich würde ehrlich gesagt auch davon abraten. Es lagen zum Teil Bäume quer über der Strecke, der Beton des Bodens war durch die Wurzeln der umstehenden Bäume hochgedrückt und überall wuchsen Gras und kleinere Sträucher. Am Streckenrand stehen kleine Häuschen, die einst als Kontroll- und Versorgungshäuser genutzt wurden. Die steilen Wände der Kurven haben einige Sprayer für sich entdeckt.
Als wir die Strecke entlang gelaufen sind, hing teilweise der Nebel in den Kurven und zwischen den Bäumen. Es hatte geregnet und der Beton war leicht rutschig. So manche Stelle wirkte schon alleine durch die Wetterbedingungen so unwirklich und verlassen, fast ein wenig unheimlich.
Wanderung auf dem Fichtelberg zurück nach Oberwiesenthal
Nachdem wir Teile der alten Rennrodelstrecke abgelaufen waren, zog es uns wieder auf die ausgeschilderten Wanderwege. Es gibt zahlreiche Wege, wir gingen zu einem Aussichtspunkt auf einem Felsen. Ob die Aussicht von dort wirklich so atemberaubend ist, wie ich gelesen hatten, weiß ich nicht. Wir haben auf jeden Fall nichts gesehen.
Dafür haben wir eine wunderschöne Stelle für eine Pause mit fließendem frischen Quellwasser entdeckt und eine kleinen See, der idyllisch zwischen den Bäumen liegt.
Wir folgten immer den Hinweisschildern in Richtung Oberwiesenthal und kamen schließlich oberhalb des Ortes aus dem Wald heraus.
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