Im Erzgebirge etwa 5 Kilometer von Zschopau entfernt, liegt der kleine Ort Scharfenstein. Hoch über dem Tal auf einem Bergsporn thront die Burg Scharfenstein.
Fährt man durch den Ort, fällt ein großer kostenpflichtiger Parkplatz direkt am Ufer der Zschopau ins Auge. Wir nutzten die Gelegenheit für einen Zwischenstopp, um die Burg zu besuchen.
Scharfenstein im Erzgebirge
Der Ort Scharfenstein wird 1349 erstmals urkundlich erwähnt, über das Schloss und ein in der Nähe befindliches Rittergut wird erst später berichtet. Noch heute findet man im Ort alte Häuser entlang der Talstraße und an der Nordflanke des Burgberges, die früher von den Bediensteten der Burg genutzt worden sind.
Den Bewohner der Stadt muss es wirtschaftlich eine Zeit recht gut gegangen sein. Eine der größten Spinnereien Deutschlands stand um 1835 im Ort und gab vielen Menschen Arbeit. Sogar eine eigene Fabrikschule, die später zur Volksschule umgewandelt wurde, gab es. 1915 brannte die Fabrik nieder. Danach nutzte das wiederaufgebaute Gebäude eine Maschinenbaufirma und ein Motorenwerk. Dieses produzierten 1929 Motoren für die Zwickauer Audi Werke.
Der Ort Scharfenstein ist seit 1866 ein Haltepunkt der Zschopautalbahn.
Burg Scharfenstein
Man erreicht die Burg vom Parkplatz zu Fuß auf zwei gut ausgeschilderten Wegen. Der Aufstieg über den Karl-Stülpner-Weg ist recht steil, lässt sich aber sehr angenehm laufen. Wir sind den zweiten Weg, der über Schloßberg und die Hofgasse zur Bahnhofsstraße führt, zurück gelaufen. Durch ein wunderschönes Renaissanceportal gelangt man auf eine steinerne Brücke, die über den Burggraben führt. Von dort betritt man durch das Torhaus den Burghof.
Etwas Burggeschichte
Vermutlich waren es die Herren von Waldenburg, die 1250 die Burg Scharfenstein errichten ließen. Auf jeden Fall gehörte ihnen viel Grund und Boden, sowie einige Burgen und Dörfer in der Region. Und die Burg Scharfenstein war über einige Jahre in ihrem Besitz.
Im 15. Jahrhundert wurde die Burg Greifenstein zerstört und Scharfenstein wurde die Schutzburg für Thum, Ehrenfriedersdorf und Geyer. Das machte die Burg recht wertvoll und 1439 mussten die stark verschuldeten Herren von Waldenburg die Burg an den Kurfürsten abgeben.
Heinrich von Einsiedel kaufte 1492 die Burg Scharfenstein und einige Dörfer in der näheren Umgebung. Die Familie war über viele Jahrehunderte im Besitz der Burg und lebte auch dort. 1921 brannte der Wohnflügen und ein Teil des Gesellschaftsflügels ab. Nach alten Plänen gelang der Wiederaufbau der Burg.
Erst 1931 verkaufte die Familie von Einsiedel die Burg Scharfenstein an den Fabrikbesitzer Eulitz. Dieser ließ auf seinem Waldbesitz hunderte Nistkästen aufhängen und richtete 1932 eine Vogelschutzwarte ein. In Zusammenarbeit mit der Chemnitzer Ornithologischen Gesellschaft beringte man die Tiere und erstellte wissenschaftliche Berichte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Waldgebiet in Volkseigentum über. Die Ornithologischen Arbeiten übernahm das Museum auf dem in der Nähe liegenden Schloss Augustusburg.
Das Schloss nutzte man zunächst als Schule, später als Spezialkinderheim für „schwererziehbare“ Jungen.
1993 hat die Sächsische Schlösserverwaltung die Burg Scharfenstein übernommen, denkmalgerecht saniert und zu einem Museum umgebaut. Heute kann man das „Weihnachts- und Spielzeugmuseum“ und eine Ausstellung zur Volkskunst besuchen. Im ehemaligen Burggarten befindet sich heute ein Mittelalter-Dorf. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen für Familien statt.
Aussichtspunkt Bergfried der Burg Scharfenstein
Uns zog es auf den Bergfried. Wer passendes Kleingeld hat, kann direkt am Eingang des Turms seine Münzen einwerfen und das Drehkreuz passieren – oder man kauft seine Eintrittskarte einfach an der Kasse am Museumseingang.
Der Turm steht im Burghof auf einen Felsen, ist 17 Meter hoch und über einige Stufen steigt man zu ihm hinauf.
Im Turm erwartete uns eine enge ausgetretene Steinwendeltreppe, die uns nach oben führte. Durch eine kleine Öffnung steigt man schließlich auf einen engen Turmrundgang, der als Aussichtsplattform genutzt wird.
Um uns herum lagen bewaldete Hügel, wenige Häuser und der Fluss Zschopau wand sich durch das Tal. Von dort oben bekommt man einen sehr guten Überblick über das recht enge Flusstal und kann bei guter Sicht sicherlich auch recht weit gucken.
Burggarten
Nach dem wunderschönen Rundblick in die Umgebung der Burg Scharfenstein zog es uns in den Burggarten und zum Burg Rundwanderweg.
Von dort hat man eindeutig den besten Blick auf die Burg. Eine große Grünfläche, die von Mauerresten umrahmt wird, lädt zu einer kurzen Pause ein. Dieser Bereich war im 18. Jahrhundert ein Haus- und Lustgarten. Hier stand einst eine Orangerie, es gab einen Kräutergarten und man baute Beerenobst an. Innerhalb der Mauer gab es zwei turmartige Bastionen, eine hat man als Teehaus rekonstruiert.
Der Rundwanderweg war leider nicht komplett zu begehen, die Wege waren versperrt. Aber auch ohne den Rundgang war der kurze Zwischenstopp an der Burg Scharfenstein im Erzgebirge eine gelungene Pause.
Adresse:
Schloßberg 1
09430 Drebach
Öffnungszeiten:
April – Oktober
Dienstag – Sonntag : 10 – 17.30 Uhr
Montag: geschlossen (außer es ist ein Feiertag)
November – März
Dienstag-Sonntag: 10 – 17 Uhr
Montag geschlossen (außer es ist ein Feiertag)
Öffnungszeiten Mittelalter-Dorf:
siehe Webseite
Eintrittspreise:
Turm: 1,- €
Burgmuseum (inkl. Sonderausstellung)
Erwachsene: 8,-€
Mittelalter-Dorf (Outdoorbereich)
Erwachsene: 8,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Ralph Görner
Sehr schön beschrieben!
Ich als Karl Stülpner XXX der Neuzeit aus dem Erzgebirge kann das bestätigen. Ein herzliches Glück Auf von mir aus der schönen Region unser Haamit das wunderschöne Erzgebirge!!!