Nicht weit von Weimar entfernt liegt das für Herzog Ernst August I. errichtete Schloss Belvedere mit seinem wunderschönen Park und der Orangerie mit den vielen exotischen Pflanzen.
Seit 1998 gehört die Anlage zum UNESCO Weltkulturerbe „Klassisches Weimar“.
Das Lustschloss Belvedere liegt etwa 4 Kilometer südlich des Weimarer Stadtzentrums. Über eine schnurgerade Allee erreicht man das große Gelände. Eine tolle Sichtachse, die einen wunderschönen Blick auf das gelbgefärbte Schloss ermöglicht.
Schlossgeschichte
Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar ließ sich 1724 bis 1744 die repräsentative Schlossanlage in unmittelbarer Nähe der Stadt errichten. Es war nicht sein erstes Schloss, aber vielleicht das bedeutendste seiner etwa 20 verschiedenen Jagd- und Lustschlösser.
Im Laufe der Jahre wurde die Schlossanlage recht unterschiedlich genutzt. So verwendete zum Beispiel das weimarsche Fürstenhaus das Schloss Belvedere als Sommersitz. Später lebten in einem Teil der Anlage junge Engländer, die dort ein Erziehungsinstitut besuchten.
1904 starb die letzte Bewohnerin des Schlosses, Erbgroßherzogin Pauline von Sachsen-Weimar-Eisenach. 1919 verstaatlichte man die Liegenschaft und 1921 übernahm das Land Thüringen den Park.
Seit 1923 befindet sich im Schloss ein Museum. Die Hochschule für Musik nutzt in den Kavaliershäuser einige Räume als Übungsräume.
Ein Schlossbesuch
Vom Vorplatz aus, auf dem sich die Schlossfontaine befindet, habe ich einen wunderschönen Blick auf das Schlossgebäude und die Kavaliershäuser. Der Aufbau der Anlage ist symmetrisch und dreht man dem Schloss Belvedere den Rücken zu, kann man die lange Allee hinter blicken. Über eine Treppe gelangte ich in den Mittelbau des Schlosses.
Den Zugangsbereich empfinde ich als fast schon schlicht gehalten. Neben der Treppe, die in den ersten Stock führt fallen mir sofort vier wunderschöne Bilder aus Fliesen auf. Diese sind im blauen Farbton gestaltet und zeigen zum Beispiel Windmühlen und Segelschiffe.
Der eigentliche Rundgang durch das Schloss Belvedere beginnt im Erdgeschoss. Hier stehen ostasiatischen Porzellanen, Fayencen aus Thüringen und hängen Porträts des Bauherrn und seiner Familie. Uns zog es gleich in das erste Obergeschoss, in dem ein Rundgang durch viele verschiedene Räume angeboten wird. In den einzelnen Zimmern stehen nicht nur vereinzelt Möbelstücke aus dem 18.Jahrhundert, es gibt jede Menge Porzellan zu entdecken. Mich hat es besonders gefreut, Meißner Porzellan (hier haben wir bereits die Manufaktur besucht) und Stücke der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin zu sehen.
In einem der Räume stehe ich und kann meinen Blick nicht von dem wunderschönen Deckengemälde lösen. Es gibt verschiedene Tiere zu sehen, die vermutlich alle einmal in dem kleinen Zoo gelebt haben, der zum Schloss gehörte. Hier „versteckt“ sich ein kleines Rätsel, denn bis heute „streiten“ sich die Betrachter – Löwe, Affe oder vielleicht Katze? Was für ein Tier könnte dort abgebildet sein. Sucht es und entscheidet selber!
Mich begeistern die Räume und der Blick aus den Fenstern. Der Park des Schlosses lockte, ich wollte spazieren gehen.
Kleiner Spaziergang durch den Schlosspark zur Orangerie
Mit 43 Hektar ist der Schlosspark Belvedere nicht wirklich klein und es braucht schon seine Zeit, ihn zu erkunden.
Herzog Ernst August I. hat 1728 – 1748 den Park als eine barocke Gartenanlage anlegen lassen. Von dieser ursprünglichen Anlage ist heute nur noch wenig sichtbar. Später wandelte man das Gelände in einen englischen Landschaftspark um. So um 1811 entstand auch ein Russischer Garten, den der Erbgroßherzog für seine russische Gemahlin Maria Pawlowna anlegen ließ.
Heute konnte ich auf breiten angelegten Wegen spazieren gehen und die gepflegte Anlage bewundern. Bänke laden zu einer Pause ein und das Schöne ist, den Park kann man kostenfrei besuchen. Ein tolles Ausflugsziel mit Erholungscharakter.
Im östlichen Gartenbereich entstand im Zuge der Parkgestaltung eine Orangerie und das Gärtnerhaus. Um 1760 erweiterte man diese Anlage um das Lange Haus und das Neue Haus. Die Gebäude ordnen sich um den Orangeriehof an, in dessen Mitte ein Springbrunnen plätschert. Ursprünglich war die Orangerie nur für repräsentative Zwecke erbaut worden. Schon bald entstand eine Pflanzensammlung, die auch Goethe zu naturwissenschaftlichen Beobachtungen anzog.
Als ich an der Orangerie angekommen war, stand gerade eine der Türen offen. So konnte ich im Inneren Orangenbäume stehen sehen. Diese werden bei günstigen Wetterbedingungen im Schlosspark und im Orangeriehof aufgestellt.
Abschluss im Westpavillon des Schlosses
Zu den Öffnungszeiten des Schlosses kann man kostenfrei im Westpavillon auf Entdeckungstour gehen. Dort befindet sich ein großes interaktives Modell des Parks, dass mir ausgesprochen gut gefallen hat. Neben der Geschichte des Schlosses habe ich auf dem Plan verschiedene Orte berühren können. Das Modell zeigte mir daraufhin nicht nur den Laufweg dorthin an, sondern gab mir auch Informationen zu dem Ort.
Sehr gut fand ich die Möglichkeit, dass auch barrierearme Wege angezeigt werden, um so Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den Spaziergang zu erleichtern.
Adresse:
Weimar-Belvedere
99425 Weimar
Eintrittspreis Schloss:
Erwachsene 7,00 €
Eintrittspreis Park:
kostenfrei
Öffnungszeiten:
im Sommer
Dienstag –Sonntag: 10-18 Uhr
Montag geschlossen
Der Besuch im Schloss Belvedere fand im Ramen einer Pressereise nach Thüringen statt.
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