Kennt ihr Toulouse? Wir waren etwas unvorbereitet, als wir dort ankamen und haben bei einem Stadtbummel einige wirklich schöne Orte entdeckt. Unsere Top 2 möchte ich euch vorstellen.
Top 1: Convent des Jacobins
1229 wurde das Jakobinerkonvent des Dominikanerordens in Toulouse erbaut. Die Klosterkirche wurde dem heiligen Thomas von Aquin geweiht. Noch heute befinden sich seine Gebeine in einem Schrein unter einer Platte des Altars.
Der Dominikanerorden hatte in der Region die Aufgabe, die Menschen zu bekehren und vom Ketzerglaube abzubringen. Toulouse war eins der wichtigsten Zentren dieser Aktivitäten. 1229 erwarb der Orden ein innerstädtisches Grundstück und ließ eine Kirche darauf errichten. Während der Französischen Revolution wurde der Orden aufgelöst. Der Besitz ging an den Staat. In Toulouse wurde in der Folgezeit der Konvent als Lagerraum und Kaserne genutzt, in der Kirche standen Pferde und in der Antoniuskapelle entstand eine Veterinärstation. Die Bausubstanz wurde glücklicher Weise erhalten und konnte im 19.Jahrhundert instand gesetzt werden.
Besichtigung der Kirche
Durch einen Seiteneingang gelangt man in die Kirche des Konvents. Dieser Bereich ist öffentlich zugänglich.

Wir treten in die aus Ziegelstein erbaute Kirche und stehen in einem großen leeren Raum. Hier standen fast keine Kirchenbänke, nur der Altar mit den Überresten von Thomas von Aquin.
Hohe Strebepfeiler und bunte Fenster dominieren den Raum. Die Sonne scheint durch die Fenster und es bilden sich auf den 22 Meter hohen Säulen bunte Farbspiele ab. Die Kirche ist 80 Meter lang und man kann wirklich von einem Ende zum nächsten gucken, ohne durch Statuen oder Kanzeln “behindert” zu werden. Über der Apsis befindet sich ein unregelmäßiges Sternengewölbe mit 11 Zacken. Man sagt, dass dieses eine der schönsten und gewagtesten Konstruktionen des Mittelalters ist. Mir hat besonders die farbliche Gestaltung gefallen.
Ein wirklich beeindruckendes Gefühl in einem so großen und nahezu leeren Raum zu stehen.
Eine kleine Tür führt uns weiter in einen Kassenraum. Hier zahlen wir pro Person 4,-€ Eintritt und dürfen das Kloster betreten.
Kreuzgang
Zuerst kommen wir in den Kreuzgang des Jakobinerkonvent. Er besteht aus 4 Flügeln und wurde 1306-1309 erbaut. Wir gehen einmal langsam durch die Gänge und genießen die wundervolle Stille. Die wenigen Besucher flüstern miteinander, ab und zu hört man einen Fotoapparat – es ist fast, als ob die Welt von draußen hier nicht herein kommen kann.

Von einer Stelle aus kann man den Glockenturm des Jakobinerkonvents gut sehen. Er ist fast 45 Meter hoch und steht an der Nordseite der Kirche. Auffällig ist der achteckige Grundriss und seine Einteilung in Geschosse. Jedes Geschoss wird durch 8 Doppelarkarden mit Giebelbögen gekennzeichnet. Das Geschoss schließt mit einem Fries ab.

Mir gefällt der Kirchenturm. Er wirkt auf mich nicht so kantig und klobig, wie viele andere Kirchentürme.
Kapitelsaal, Refektorium, Antoninuskapelle
Der nächste Eingang führte uns in die Antoniuskapelle. Die Kapelle wurde 1335-1341 erbaut und zeigte uns wunderschöne Gewölbe- und Wandfresken. Der Raum war nur durch 3 Fenster beleuchtet und wirkte recht dunkel.

Im Ostflügel des Kreuzganges liegt der Kapitelsaal. Er wurde 1299-1301 erbaut. Durch ein mächtiges Eingangsportal betritt man den Raum.

Dahinter öffnet sich ein Raum mit Säulen und Halbsäulen, verputzten Wänden und Gewölbe mit Fugenmalerein. Durch die großen Fensteröffnungen auf der Seite des Kreuzganges scheint das Licht in den Raum.
Mir hat der Besuch im Jakobinerkonvent in Toulouse gefallen. Ein friedlicher und ruhiger Ort, in dem man eine Weile verweilen und genießen kann.
Adresse:
Parvis des Jacobins,
Toulouse, Frankreich
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag: 10-18 Uhr
Eintrittsgeld:
Erwachsene: 4,-€
Ermäßigt: 2,-€
Top 2: Spaziergang an der Garonne
Im Südwesten von Frankreich fließt die Garonne. Der Fluss ist fast 650 Kilometer lang und entspringt im Val d’Aran (Pyrenäen).

Auf ihrem Weg durchquert sie auch Toulouse. Bis der Fluss schließlich im Atlantik mündet. Bis Bordeaux können noch Schiffe auf der Garonne fahren. Danach werden die Brücken für große Schiffe zu flach und wasserstandsabhängig ist noch Binnenschifffahrt möglich. Je weiter man flussaufwärts fährt, desto mehr war die Schifffahrt von dem Wasserstand der Garonne abhängig. Es gibt einen Kanal, der bis Toulouse parallel verläuft. Daher ist es nicht verwunderlich, dass man in Toulouse keine Schiffe auf der Garonne sieht und sich nur über einige Paddler freuen darf.

Wir waren Anfang November in Toulouse und hatten das Glück die letzten herbstlichen Sonnenstrahlen genießen zu können. Bei fast 13 Grad und strahlend blaue Himmel lud der Weg an der Garonne zu einem Spaziergang ein. Es gibt einige Brücken über die Garonne. Die bekannteste ist die Pont Neuf.
Pont Neuf in Toulouse
Die älteste noch erhaltene Brücke in Toulouse ist die Pont Neuf. Die Brücke ist etwa 220 Meter lang und besteht aus sieben ungleichen Bögen.

Der größtes Bogen mit einer Spannweite von etwa 30 Metern liegt näher am rechten östlichen Flußufer. Die Brückenbögen sind aus hellen Kalksteinen und rotbraunen Ziegelsteinen gemauert. Zwischen den Bögen, in den sogenannten Zwickeln, wurden große Durchlässe eingebaut. Diese sollen bei Hochwasser den Wasserdurchfluss verbessern und so den Druck von der Brücke nehmen. So konnte die Brücke sogar das starke Hochwasser vom Juni 1875 überstehen, bei dem das Wasser die Scheitel der Bögen erreichte.

Inselentdeckung: Île du Ramier
An dieser Stelle drehen viele Touristen um, wir sind noch etwas weiter gelaufen mit dem Ziel die kleine Insel Île du Ramier zu erreichen, die wir etwas entfernt entdeckten.
Auf dieser Insel befindet sich der Parc des Expositions, das Kongresszentrum von Toulouse und das Stadium Municipal, in dem der Toulouse FC seine Heimspiele austrägt. Zusätzlich haben sich hier einige Ruderclubs und ein Wasserskiclub angesiedelt.
An einem großen Parkplatz entdecken wir einen interessanten Eingang, den wir uns unbedingt näher angucken mussten.

Dahinter befindet sich der Eingang zum Sommer-Schwimmbad Nakache. Es gibt zusätzlich noch ein Hallenbad, dass durch einen anderen Eingang zu erreichen ist.
Caro
Hey Susanne,
einen ausgiebigen Spaziergang an der Garonne würde ich auch auf jeden Fall machen – das war während meiner Zeit in Paris eine meiner Lieblingsbeschäftigung. Endlose Flussspaziergänge, herrlich :)
In Toulouse war ich leider noch nie, aber irgendwann lerne ich die Stadt sicher auch noch kennen ;)
Schöne Grüße,
Caro
Christian
Erinnerungen werden wach, wie schön – neben dem Jakobinerkloster habe ich damals für ein paar Wochen als Schüler während eines Austauschs das Lycée Pierre de Fermat besucht. Hier bin ich täglich dran vorbeigegangen. Ich liebe Toulouse! War übrigens auch bis November da – und es war immer schön sonnig! Besonders an der Garonne, sehr romantisch. Bei uns auf der Webseite gibt es zwei Frankreich-Berichte – noch nicht über Toulouse ;) Danke für die Inspiration