Ich trete an eine unscheinbare Stahltür mitten in einer Bergwand. Die Tür wird geöffnet und nun geht es in einen kurzen hell beleuchteten Gang, der am Ende wieder mit einer Stahltür verschlossen ist. Erst als die Eingangstür verschlossen ist, wird es uns erlaubt in die unterirdische Welt der Kapsia Höhle einzutreten.
Es geht tief hinein in den Berg…
Etwas 15 Kilometer von Tripolis und gut 1,5 Kilometer entfernt vom kleinen Ort Kapsia liegt im Mantineia-Gebirge eine der 10 wichtigsten Höhlen Griechenlands. Diese wurde 1887 von einem französischen Archäologen dokumentiert, als er sie bei Ausgrabungen im antiken Mantinia entdeckte. Es dauerte nicht lange und die erste Gruppe Wissenschaftler begab sich zu einer Expedition unter Tage, bei der sie die Gänge und vorhandenen Räume erforschten.
Die Forscher entdeckten ein komplexes System im Berg und veröffentlichten ihre Ergebnisse 1911 in einer Zeitschrift.
1974 brachen erneut Forscher auf, um die Kapsia Höhle zu erforschen. Sie entdeckten neue, bisher unbekannte Bereiche, die alte Überschwemmungsbereiche zeigten. In den fast einen halben Meter dicken Schlammschichten fanden die Wissenschaftler zum Beispiel menschliche Knochen.
Bis heute ist das Höhlensystem noch nicht vollständig untersucht. Bleibt abzuwarten, welche Überraschungen die Forscher noch erwartet.
Seit 2010 ist die Kapsia Höhle für Touristen geöffnet, die bei einem geführten Rundgang die unterirdische Zauberwelt entdecken können.
Die Stalagmiten und Stalaktiten in der Kapsia Höhle
Etwa 300 Meter geht es ins Innere der Höhle. Der Weg ist sehr gut beleuchtet und damit man sich gut festhalten kann, gibt es zum Teil Griffe und Geländer an unebenen Stellen. Es ist kühl in der Höhle. Hier herrschen dauerhaft etwa 16 Grad, zum Glück hatte ich eine Jacke mitgenommen.
Kaum bin ich am ersten kurzen Stopp während der Führung angekommen, weiß ich schon nicht mehr, wo ich zuerst hinsehen soll. Die vielfarbigen Stalagmiten und Stalaktiten bilden ein einzigartiges und beeindruckendes Bild, das sich auf der Oberfläche der kleinen Teiche im Inneren der Höhle spiegelt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Farben alles „echt“ sind, oder vielleicht doch bunte Lichter den Effekt verstärken. Aber es sieht wunderschön aus und wenn ich auch nur ein wenig meinen Standort verändere, ist es fast so, als ob ich einen vollkommen neuen Tropfstein sehe.
Der Grand Salle des Merveilles (Großer Saal der Wunder) zählt zu den Highlights des Rundgangs. Hier entdecke ich auch Stalaktiten, die nur aus reinem Kalk zu bestehen scheinen. Sie sind weiß und bilden einen starken Gegensatz zu den Gesteinsschichten der Höhle.
Während des Rundganges werde ich immer wieder auf „Fundstücke“ aufmerksam gemacht. Tonscherben von alten Öllampen, die vermutlich aus der hellenistischen Zeit stammen und menschliche Knochen lassen heute die Spekulationen aufleben. Wer hat hier freiwillig oder unfreiwillig seine letzte Ruhestätte gefunden?
Die Kapsia Höhle ist insgesamt in 8 “Kammern oder Räume” aufgeteilt. Jede Kammer bietet einen einmaligen Eindruck davon, was die Natur im Laufe der Jahre gestalten kann. Wenn man bedenkt, dass ein Stalaktit rund 1 mm pro Jahr “wächst”, sind die Formen und Größen der Stalagmiten und Stalaktiten noch unglaublicher. Schaut man genau hin und hat viel Fantasie, wird man verschiedene Tierformen oder Gebäudeformen entdecken.
Der Rundgang war viel zu schnell vorbei. Aber die Erinnerung, an die fast schon wie verzaubert wirkende unterirdische Welt bleibt bestehen.
Adresse:
Mantinia 221 00,
Griechenland
Öffnungszeiten:
Montag, Mittwoch-Freitag: 9-15 Uhr
Samstag-Sonntag: 9.30-15 Uhr
Dienstag: geschlossen
Eintrittspreis:
Erwachsene: 4,-€
Der Besuch der Kapsia Höhle fand im Rahmen der Pretouren der TBEX und Region of Peloponnes statt.
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