Nach dem Frühstück steigen wir am Busbahnhof Bugibba in den Bus, der uns nach Valletta bringen sollte. Im Winter kostet das Busticket 1,50€ – im Sommer erhöht sich der Fahrpreis auf 2€. Da mehrere Buslinien als Endziel Valletta angegeben haben, entscheiden wir uns einfach den ersten Bus zu nehmen, der losfährt. Fast eine Stunde fahren wir über die Dörfer und der Bus wird immer voller. Schon schnell müssen die ersten Fahrgäste stehen – gut, dass wir an der ersten Haltestelle eingestiegen sind.
Die Fahrt endet schließlich am zentralen Busbahnhof in Valetta. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte zu Fuß und wir stehen vor dem Tritonenbrunnen, der direkt vor dem Stadttor liegt.
Der Brunnen steht auf der ehemaligen Lünette (Teil des Festungsbaus) von St.Madeleine. Nach dem Abbau der Lünette im 19.Jahrhundert schüttete man den Graben zu und baute eine Brücke in die Stadt. Der Tritonenbrunnen wurde 1959 fertig gestellt. Er hat einen Durchmesser von etwa 30 Meter. In der Mitte erheben sich drei etwa 2,5m große Tritonen und tragen eine fast runde Wasserschale. Die Figuren blicken zum Stadttor, durch das wir nun Valletta betreten.
Geschichte von Valletta
Im Jahr 1565 endete die Belagerung Maltas durch die Osmanen. Die Ritter des Malteserordens beschlossen, auf der Landzunge rund um das zerstörte Fort St. Elmos eine Festungsstadt zu errichten. Diese sollte an die neusten Erkenntnissen der Militärarchitektur angepasst werden und zur Verteidigung der Insel dienen. Der Großmeister des Ordens, Jean de la Valette, legte 1566 den Grundstein für die Stadt “Humilissima Civitas Vallettae” (Höchst bescheidene Stadt von Valletta).
Guckt man sich den Grundriss der Stadt an, fällt das rechtwinklige Straßensystem und die geometrische Anordnung der Festungsmauern der gesamten Anlage auf. Dieses macht bis heute die Orientierung in der Stadt sehr einfach.
Betritt man die Stadt kommt man heute noch an den gewaltigen Mauern vorbei und erhält so einen guten Eindruck von der Baukunst dieser Zeit.
Nach 20 Jahren Bauzeit, mit finanzieller Unterstützung der Kirche und des spanischen Königs war die Stadt nahezu fertig. Es lebten etwa 4000 Einwohner und Ordensritter zu dieser Zeit in Valletta.
Im 17. und 18. Jahrhundert geriet die militärische Bedeutung der Stadt in den Hintergrund. Verwaltung und Handel wurden zunehmend wichtiger. Die Stadt entwickelte sich zu einer monumentalen Barockstadt. Als 1869 der Suez-Kanal eröffnet wurde, wurde Valletta eine gut besuchten Hafenstadt.
Trotz größerer Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg hielten die Befestigungsmauern der Stadt, jedoch viele Gebäude in der Stadt wurden zerstört.
Kleiner Stadtrundgang durch Valletta
Gleich nachdem wir die Stadt betreten haben führt uns unser Weg zu einem der wenigen grünen Orte der Stadt, in den kleinen Park Upper Barrakka Gardens.
Hier kommt man zu einem schönen Aussichtspunkt, der einen guten Blick auf den Grand Habour bietet. Der Park liegt am höchsten Punkt der Stadtbefestigung und wenn man zwischen den Bögen der Arkarden entlang schlendert kann man den kühlen Luftzug genießen.
Man sollte unbedingt einen Blick auf die Terrasse unterhalb der Upper Barrakka Gardens werfen. Hier stehen die Saluting Battery.
Saluting Battery – Upper Barrakka Garden
Täglich um 12 Uhr und um 16 Uhr hallt ein Kanonenschuß durch die Stadt. Traditionell ertönt dieser aus einer Kanone der Saluting Battery, die auf der Terrasse unterhalb des Upper Barrakka Garden steht.
Bereits 1566 in den Plänen des Johanniterordens für den Neubau von Valletta tauchte dieser Standort für die Geschütze auf. Von hier aus sollten die Kanonen die gesamte Länge und Tiefe des Grand Habours schützen, aber auch ins Landesinnere schießen können.
Wer gerne diese Plattform besuchen möchte gelangt über eine Treppe im Upper Barrakka Garden in den Kassenbereich. Hier werden nicht nur Eintrittskarten für die Saluting Battery verkauft, sondern auch Tickets für die Lascaris War Rooms, das Malta War Museum und Fort Rinella. Bei unserem Besuch – und wir wussten genau, was wir wollten – versuchte uns die Mitarbeiterin an der Kasse weitere Eintrittskarten zu verkaufen, mit dem Hinweis, dass wir dann sparen würden. Sicherlich nett gemeint, aber ich musste schon recht resulut klar machen, dass meine Ticketwahl bereits feststand.
Adresse:
Saluting Battery,
Battery Street,
Valletta, Malta
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag: 10 – 17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene 3,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Lascaris War Rooms – im Untergrund von Valletta
Durch ein Tor und mit sehr netter Wegbeschreibung durch einen uniformierten Mitarbeiter gingen wir direkt von der Saluting Battery in die etwa 20 Meter tiefer liegenden Lascaris War Rooms. Ein langer in den Felsen gehauener Gang führte uns zum Eingang des ehemaligen Gefechtstandes auf Malta.
Wir betreten eine von Hand erbaute Anlage, die bereits seit dem 17.Jahrhundert besteht. Während der Johanniterorden auf Malta herrschte, dienten die Räume und Gänge als Sklavenquartiere.
Nachdem sie eine zeitlang ungenutzt waren, nahm man sie im Zweiten Weltkrieg wieder in Betrieb. Die Alliierten Streitkräfte nutzen nun die gut geschützten Kammern als Einsatzzentrale im Zweiten Weltkrieg. Von hier aus steuerten sie die Verteidigung der strategisch wichtigen Insel und die Offensiveinsätze im Mittelmeer.
Heute kann man in dem Museum so einiges entdecken. Die Räume sind mit authentischen Ausstellungsstücken ausgestattet und bieten so einen hervorragenden Einblick in die Arbeitsweise des dort stationierten Militärs. Besonders beeindruckend empfand ich die Räume der Einsatzzentralen, in denen auf großen Karten an Tischen strategische Manöver vorbereitet wurden.
So einiges erinnerte mich an den Besuch im War Room von Churchill in London. Ich fand den Besuch damals sehr spannend und auch hier auf Malta habe ich eine Menge über die Geschichte in Europa und die Geschichte de Zweiten Weltkriegs gelernt.
Adresse:
Lascaris War Rooms,
Lascaris Ditch,
VLT 2000, Valletta, Malta
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag: 10 – 17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 12,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
St. John‘s Co-Cathedrale
Unser nächster Besichtigungspunkt in Valletta sollte eine der beeindruckendsten Kirchen der Stadt sein. Wir stellten uns in die Warteschlange vor der St.John‘s Co-Cathedral. Trotz Vorsaison mussten wir einige Zeit warten, bis wir die Kirche betreten konnten. Wer in der Hauptsaison in Valletta ist, sollte etwas Zeit einplanen und sich auf eine volle Kirche einstellen.
Auf jeden Fall ist, wenn man hier wartet, genügend Zeit ein Blick auf die Fassade der Kirche zu werfen. Besonders fallen mir die Uhr am Südturm der Kirche auf. Sie hat drei Ziffernblätter. Ein Ziffernblatt zeigt den Wochentag, eins das Datum (Tag) und eins die Uhrzeit an. Auffällig ist, dass der Minutenzeiger fehlt.
Mit im Eintrittspreis enthalten ist eine Audioguide Tour. Wir haben sie uns an einigen Punkten angehört, aber ich habe lieber das Kirchenschiff so auf mich wirken lassen.
Das Innere der Kirche stammt aus dem Hochbarock. Man weiß fast nicht, wo man zuerst hingucken soll. Alles ist kunstvoll und reich dekoriert. Mir fällt zunächst die Gestaltung des Bodens besonders auf. Man läuft über kunstvoll gestaltete Grabplatten. Einige zeigen Skelette, andere Ornamente – schon nur der Weg über diese Platten gleicht einer Kunstausstellung.
Mein nächster Blick geht zur Decke des Kirchenschiffs. Das Gewölbe ist wunderschön bemalt und reich verziert. Manchmal wünschte ich mir in Kirchen eine Art „Liegestuhl“, der es möglich macht ohne einen steifen Nacken in Ruhe die Kunst an der Decke betrachten zu können.
Aber nicht nur Boden und Decke sind in der St.John‘s Co-Cathedral in Valletta sehenswert. Auch die Steinschnitzereien an den Wänden und die Wandteppiche sind wunderschön und lassen die Kirche als Gesamtkunstwerk erscheinen.
Adresse:
Triq San Gwann, Il-Belt Valletta, Malta
Öffnungszeiten:
Montag – Freitag: 9:30 – 16:30 Uhr
Samstag: 9:30 – 12:30 Uhr
Geschlossen: Sonntag, Feiertage
Eintrittspreise:
Erwachsene: 10,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Einkaufsstraße von Valletta
Nach so viel Kultur haben wir uns einen kurzen Bummel über die Fußgängerzone und stark touristisch ausgerichtete Einkaufsstraße der Stadt gegönnt. Von Souvenirgeschäften bis zu teuren Boutiquen findet man hier alles, was das Herz begehrt und das zu jedem denkbaren Preis. Wer etwas in die Seitengassen geht, kann kleine Restaurants mit annehmbaren Preisen entdecken.
Hat man das Militärmuseum passiert, endet die Fußgängerzone. Viele Besucher in Valletta drehen nun um und verpassen es dem Straßenverlauf weiter bis zur Spitze der Halbinsel zu folgen. Aber es lohnt sich, denn hier befindet sich das Fort St.Elmos und das National War Museum.
Fort St.Elmos
Wir wollten hauptsächlich die Fortanlage entdecken, das National war Museum befindet sich mit auf dem Gelände in einigen der Gebäudekomplexen und deshalb haben wir es halt „mit besucht“. Die Ausstellung ist recht interessant aufbereitet. In mehreren Gebäudekomplexen wird thematisch jeweils ein Zeitabschnitt aufgearbeitet. Für uns war es nach bereits einigen Besichtigungen an diesem Tag einfach zu viel Input. Wer sich für die Geschichte und Kriegsgeschichte rund um Malta interessiert, sollte sich Zeit nehmen, es gibt viel zu entdecken.
Das Fort selber steht seit dem Abzug der britischen Truppen zu großen Teilen ungenutzt da. Viele Abschnitte sind gesperrt, in einem Bereich befindet sich die Polizeiakademie. Nur ein kleiner Teil – nämlich der Bereich mit dem Museum kann besichtigt werden.
Trotzdem hat sich der Besuch durchaus gelohnt. Man hat einen tollen Blick auf die Einfahrt zum Grand Habour und über Teile der Stadt. Auch die Abschnitte des Gebäudes, die man besichtigen kann, fanden wir sehr interessant.
Adresse:
Fort St Elmo,
Valletta VLT 1741, Malta
Öffnungszeiten:
Juni – Oktober: täglich 9-18 Uhr
November – Mai: täglich: 9-17 Uhr
geschlossen: 24.12., 25.12., 31.12.,1.1., Karfreitag
Eintrittspreise:
Erwachsene:10.-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
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