Die Baños Califales sind die Überreste arabischer Bäder des Kalifen in Córdoba, die zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören. Diese kann man besichtigen und sich ein kleines bißchen wie in 1000 + 1 Nacht fühlen.
Die Bäder des Kalifen gehörten zu den wichtigsten Bädern der Stadt. Hier konnte der Kalif und sein Gefolge seine Waschungen und körperlichen Reinigungen vornehmen, die ein Bestandteil des muslimischen Lebens sind. Manchmal nutzte er den Aufenthalt im Bad auch für politische Gespräche.
Entstehung der Bäder des Kalifen
Im 10.Jahrhundert entstanden die Bäder im Auftrag des Kalifen al-Hakam II. und gehören zu der alten andalusischen Alcazar in Córdoba. Das Bad besteht aus einigen Räumen mit Quadersteinmauern.
Der damalige Eingang befand sich vor einen Säulengang und dem Umkleideraum. Neben dem Raum zum Umkleiden gab es eine Latrine und ein Gang, der zu anderen Bereichen des Palastes führte.
Die anderen Haupträume bildeten die eigentlichen Bäder. Diese waren im Stil der römischen Bäder in drei Räume mit unterschiedlichen Temperaturen angeordnet. Die kalten, warmen und heißen Räume waren von außen nicht einsehbar. Jeder Raum hatte eine andere Funktion und man durchschritt diese nacheinander.
Während der Herrschaft der sevillanischen Taifa von Córdoba (1070-91) errichtete man an dem bereits bestehenden Bad eine neue Eingangshalle mit Säulengang. Zusätzlich entstand ein vorgelagerter Landschaftsraum, der durch einen Brunnen und kleine Kanäle in Bereiche unterteilt wurde. Im 12. Jahrhundert, mit Beginn des Almohaden-Reiches, entstanden neue Bäder im westlichen Stadtgebiet. Das Bad des Kalifen baute man um und machte aus der bisherigen Empfangshalle ein Bereich zum Umkleiden.
Nachdem Córdoba von den Christen erobert worden war (1328), beschloss Alfons XI. die Bäder unter die Erde zu legen und an der Stelle einen großen Platz zu errichten. Es gibt heute Hinweise darauf, dass 1691 die Bäder bereits wieder entdeckt worden sind. Man hat Aufzeichnungen gefunden, in denen um Erlaubnis gefragt wird, ein Gewölbe (das heute nicht mehr vorhanden ist), bei einem Kirchenbau nutzen zu dürfen. Danach gerieten die Anlage wieder in Vergessenheit.
Als man 1903 auf dem Campo Santo de los Mártires baute, fanden Bauarbeiter zufällig die Überreste des Bades des Kalifen. Nach und nach legte Wissenschaftler die Ruinen frei und seit 1994 ist die Kulturstätte als UNESCO Weltkulturerbe gelistet.
Baños Califales – ein Besuch
Um in die Bäder des Kalifen zu kommen, geht man eine Rampe am Rand des Platzes herunter. Ein eher unspektakulärer Eingang erwartet den Besucher. Der Eingangsbereich erinnert eher an ein Museumseingang, den Flair eines arabischen Bads vermisse ich hier vergeblich.
In den ehemaligen Räumen, die die Besucher des Bades damals zum Umkleiden genutzt haben, befindet sich heute ein kleiner Filmraum. Hier wird (allerdings auf spanisch) die Geschichte der Anlage erklärt.
Von dort gelangt man in das Herzstück des Baños Califales.
In der Regel wurden Besucher in den arabischen Bädern nicht in Wasser getaucht, sondern es wurde mehr Wert auf Dampf, Schwitzen und Schrubben gelegt. Jeder ging dabei durch unterschiedlich temperierte Räume. Diese Räume kann man in den Ruinen des Baños Califales heute auch sehen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich erwartet hätte noch etwas mehr zu sehen, um mir alles noch besser vorstellen zu können. Wenn ich allerdings rückblickend darüber nachdenke, zeigt die historische Stätte das Bad so, wie es gefunden wurde.
Der kalte Raum (bayt al-barid)
Im kalten Raum, den der Badbesucher sowohl am Anfang, als auch am Ende aufsuchte, fand die geistige Erneuerung oder Reinigung statt. Dem Besucher standen in diesem Raum einige Waschbecken und auch eine Latrine zur Verfügung. Er ging nur mit Handtüchern „bekleidet“ auf “alcorques”, das sind Schuhe mit Korksohle, in das Bad.
Bei Ausgrabungen hat man Originalfliesen vom Boden des kalten Raums der Almohaden-Bäder aus dem 12. Jahrhundert gefunden. Sie zeigten auch, dass ein mit grünen und weißen Kacheln verziertes zentrales Becken und ein Ruheraum entstanden war.
Der warme Raum (bayt al-wastany)
Der warme Raum war der Raum, in dem sich der Besucher am längsten aufhielt. Daher war dieser Raum meistens am größten und besonders reichhaltig ausgestattet. Der Raum im Baños Califales war viereckig und mit Wandmalereien in rotem Ocker und Marmorsockeln verziert versehen. Oft empfing der Kalif hier seine Besucher.
In diesem Raum bekam der Kalif seine persönliche Hygiene und tägliche Pflege, wie zum Beispiel Massagen, eine Rasur und die Haarpflege.
Dieser Raum hat mich bei unserem Rundgang am meisten beeindruckt, konnte ich doch hier erahnen, wie prunkvoll das Bad einst gewesen sein muss.
Der heiße Raum (bayt al-sajun)
Der letzte Raum war der heiße Raum. Dieser Raum hat einen quadratischen Grundriss und zeigt das charakteristische achtzackige Sterngewölbe mit Oberlichtern, die von Rundbögen auf Marmorkapitellen und Säulen getragen werden. Auch der Boden war aus weißem Marmor gefertigt.
An diesen Raum grenzten zwei weitere kleinere Räume an, in denen zwei Waschbecken standen. Diese waren nicht wie bei uns heute zum Händewaschen gedacht. Eins war eher in der Größe einer Badewanne, während das andere eher einer Dusche glich.
Unter dem Boden hatte man Stollen angelegt. In einem Ofen erzeugte man Hitze, die man durch diese Stollen leitete und so den Raum beheizte. Zusätzlich führten Keramikrohre Wasser , dass von die Wärme erhitzt hat, durch den Raum.
Adresse:
Campo Santo de los Mártires, s/n, 14004 Córdoba
Öffnungszeiten:
15. Juni bis 15. September
Dienstag – Sonntag: 8:45 – 15:15 Uhr,
Feiertage: 8:15-15:15 Uhr
16. September bis 14. Juni
Dienstag – Freitag: 8:15 – 20 Uhr
Samstag: 9:30 – 18 Uhr
Sonntags und an Feiertagen: 8.15 bis 14.45 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 3,00 €
Es werden Ermäßigungen angeboten.
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