Eigentlich ist die Altstadt von Córdoba eine einzige große Sehenswürdigkeit, in der man den ganzen Tag unterwegs sein kann. Es gibt fast an jeder Ecke etwas zu entdecken.
Ein Bummel durch die engen Gassen von Córdoba ist einfach wunderschön. Gerade, wenn man etwas abseits der Moschee-Kathedrale unterwegs ist, kann man kleine Plätze mit Springbrunnen oder Denkmälern entdecken. Nahezu hinter jeder Ecke steht ein Kirche und eine typische Bar lädt zum Verweilen ein.
Entdecke die Altstadt von Córdoba, schaue in die kleinen Höfe mit ihren typischen Blumenkübeln an den Wänden, man kann sich wunderbar treiben lassen und nie einen Weg doppelt laufen.
Kirche Santa Marina in Córdoba
In der Nähe unserer Ferienwohnung befand sich die Iglesia de Santa Marina de Aguas Santas aus dem 13. Jahrhundert. Sie gehört zu den 12 Kirchen, die König Ferdinand el Santo nach der Reconquista in der Stadt errichten ließ.
Der Sakralbau zeigt gotische und romanische Elemente. Die Erdbeben 1680 und 1755 verursachten schwere Schäden und bei einem Feuer 1880 wurde die Kirche vollständig zerstört. 1882 baute man sie wieder auf. Nach Restaurierungsarbeiten im 19. und 20. Jahrhundert hat man das mittelalterliche Äußere der Kirche wieder hergestellt.
Bekannte Sehenswürdigkeit: Römische Brücke von Córdoba
Über den Guadalquivir führt die 250 Meter lange Puente Romano, die Römische Brücke von Córdoba. Sie zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Als wir im März in der Stadt unterwegs waren, liefen zahlreiche Stadtbesucher über die Brücke. Ein bißchen erinnerte es mich an die zu einigen Tageszeiten schwach besuchte Karlsbrücke in Prag. In der Hauptsaison wird die Römische Brücke bestimmt ähnlich voll sein. Auch hier verkaufen Künstler ihre Werke, spielen Straßenmusiker und die Touristen suchen nach dem besten Fotospot.
Der Weg über die Brücke lohnt sich aber trotzdem. Der Blick auf die Altstadt ist einfach traumhaft schön.
45 v.Ch. errichteten die Römer nach der Schlacht von Munda eine Brücke über den Fluss. Sie gehörte zur Via Augusta, einer wichtigen Handelsstraße, und wies damals bereits 16 Bögen auf. Im 10. Jahrhundert ließ der damalige Kalif die Brücke erneuern.
Nach der Reconquista renovierte man das Bauwerk mehrfach. In der Mitte der Brücke enstand im 17. Jahrhundert eine Statue des Erzengel Raphael. Dieser ist der Schutzheilige von Córdoba. Vor der Statue stehen brennende Kerzen und so mancher Stadtbewohner hält bei seinem Weg über die Brücke für ein kurzes Gebet inne.
Die Römische Brücke ist auch im Film zu sehen! Hier spielten Szenen in der Serie „Game of Thrones“, in der die Brücke die „Lange Brücke von Volantis“ verkörperte.
Torre de la Calahorra
Am Ende der Brücke, zur Altstadt abgewandten Seite, steht der Torre de la Calahorra, der im Mittelalter als Wachturm diente. Der Turm zählt heute zu den ältesten noch vorhandenen Teilen der Festungsanlage von Córdoba.
Ende des 12. Jahrhunderts hat Enrique II de Trastámara (Heinrich II. von Kastilien) die Festungsanlage gebaut, damit er sich vor seinem Halbbruder Pedro I el Cruel (Peter I. von Kastilien, genannt der Grausame oder der Gerechte) schützten konnte.
Im 18. Jahrhundert befand sich im Torre de la Calahorra ein Gefängnis, im 19. Jahrhundert eine Schule für Mädchen. Heute befindet sich in dem Turm ein Museum, dass man sich durchaus angucken sollte.
In dem Museum gibt es einige interessante Ausstellungsstücke aus der islamischen Zeit Córdobas zu sehen. Mich haben besonders die Stadtmodelle und der Nachbau der Moschee-Kathedrale beeindruckt. Guckt man bei diesem Modell im richtigen Winkel, hat man das Gefühl mitten in dem wunderschönen Gebäude zu stehen.
Man sollte nicht verpassen die kleine schmale Treppe zur Aussichtsplattform auf dem Turm hinauf zu steigen. Von dort hat man einen tollen Blick über die Stadt und den erstaunlich krummen Brückenverlauf.
Triumphbogen Puerta del Puente in Córdoba
Am Ende der Römischen Brücke, auf der Altstadtseite, steht der Triumphbogen von Córdoba. Anfang des 16. Jahrhunderts ließ der spanische König Philipp II. Diesen im Renaissancestil errichten. Zu diesem Zeitpunkt war der Bogen in die Stadtmauer eingebunden.
Die Puerta del Puente ist geprägt von vier dorischen Säulen, die rechts und links des Durchgangs zu sehen sind. Ein Wappen mit zwei Kriegern und ein gemeißelter Fries vervollständigen das Bild.
Triunfo de San Rafael de la Puerta del Puente
Direkt neben dem Triumphbogen steht eine hohe Säule aus Stein, die Triumphsäule von San Rafael. Auf der Spitze der Säule steht die Skulptur des Erzengels Rafael, der von dort über die Stadt wacht.
Die Säule errichtete man nachdem eine Pestwelle im 17.Jahrhundert die Stadt ergriffen hatte. Die Bewohner der Stadt hatten ihren Schutzheiligen angefleht die Stadt so gut es geht zu beschützen und angeblich verschwand die Pest kurz darauf. Zum Dank erbaute man die Säule.
Altstadt von Córdoba: Albolafia Wassermühle
Geht man ein kleines Stück am Guadalquivir entlang, kann man die Überreste eines riesigen Mühlrades entdecken. Dieses stammt von einer maurischen Mühle und diente dazu das Wasser des Flusses in die Gärten der Alcázar zu pumpen.
Römisches Mausoleum (Mausoleo Romano)
Fast unbeachtet in der Parkanlage Jardines de la Victoria steht ein zylindrisches Bauwerk, dass optisch überhaupt nicht dort hin passt.
1993 hat man dort die Überreste eines römischen Mausloeums aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. entdeckt. Es befindet sich außerhalb der damaligen Stadtmauern und diente dem Totenkult der Römer.
Templo Romano in der Altstadt von Córdoba
Ein weiterer „römischer“ Ort in Córdoba befindet sich in der Altstadt neben dem heutigen Rathaus.
Imposante Säulen ragen mitten in der Stadt in den Himmel und zeigen die Überreste eines römischen Tempels. Dieser stammt aus dem 1. Jahrhundert und die Ausgrabungen zeigen eine Anlage in den Ausmaßen von 32 x 16 m. Die Säulen sind aus Marmor gefertigt und haben zum Teil wunderschöne filigrane Bearbeitungen.
Leider hatte das Besucherzentrum bei unserem Aufenthalt in der Stadt geschlossen. Ich hätte doch gerne mehr darüber erfahren.
Plaza de la Corredera (Corredera-Platz)
Es regnete in Strömen, als wir den beeindruckenden Plaza de la Corredera erreichten. Der Platz, der zu den größten Plätzen Andalusiens zählt, ist 113 Meter lang und 55 Meter breit.
Der Platz ist, so wie er heute existiert, im 17. Jahrhundert planmäßig angelegt worden. Auf 3 ½ Seiten stehen wunderschöne Arkardenhäuser. Nur die Südseite des Platzes ist nicht in die Platzgestaltung einbezogen worden. Dort befanden sich zur Entstehungszeit bereits zwei Häuser, nämlich das Alte Rathaus und die Casa de Dona Jacinta.
Man kann den Platz über fünf Zugänge betreten. Sehr interessant fand ich, dass der Platz früher für Stierkämpfe verwendet wurde. Es gibt einen schmaleren Zugang, durch den die Stiere getrieben wurden.
Durch den anhaltenden Regen war ich sehr glücklich über die Bogengänge, die fast das problemlose Umrunden möglich machten. Hier befinden sich einige Bars und Restaurants.
Torre de la Malmuerta am Rande der Altstadt von Córdoba
Die Stadtbefestigung rund um die Altstadt von Córdoba findet man an vielen Stellen im Stadtbild. Am Nordrand des Stadtzentrums steht der Torre de la Malmuerta, der aus dem Mittelalter stammt.
Der Turm hat einen achteckigen Grundriss und einen Bogen, der über den Fußweg führt.
Den Namen verdankt der Turm einer Legende. Torre de la Malmuerta bedeutet so viel wie Turm der Schlechtgestorbenen. Die Legende erzählt, dass ein Ritter seine Frau mit einem anderen Mann erwischte und diesen im rasenden Zorn tötete. Aufgrund seines Standes wollte man ihn für seine Tat allerdings nicht hinrichten und entschied, dass er diesen Turm bauen musste. Dort sollte bis an sein Lebensende sein Gefängnis sein.
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