Die Karlsbrücke führt über die Moldau in Prag. Sie verbindet die Altstadt mit der Kleinseite und ist die älteste erhaltene Brücke über die Moldau. Als Teil der Prager Altstadt gehört sie zum UNESCO Kulturerbe.
Entstehung der Karlsbrücke
Schon sehr früh wurde an dieser Stelle der Moldau eine Furt als Übergang genutzt. Erstmalig erwähnt wird im 10.Jahrhundert eine Brücke aus Holz, die hier die Moldau überquerte. Im Laufe der Jahre wurde die Holzkonstruktion oft zerstört und etwa 1160 entstand dann die erste Steinbrücke im romanischen Stil.
Die Grundsteinlegung der Karlsbrücke erfolgte 1357 durch Kaiser Karl IV. Viele Jahre stand sie in Prag und wurde im Laufe der Zeit durch Hochwasser, Flutwellen und Eis ständig beschädigt. Nachdem 1890 erneut 2 Pfeiler aufgrund von treibenden Baumstämmen einstürzten, begann eine zwei Jahre dauernde Reparatur der Brücke.
Die Karlsbrücke entstand nach dem Vorbild der Steinernen Brücke in Regensburg. Wer der Architekt war, ist bis heute ungeklärt. Sicher ist jedoch, dass die Brücke eine Bogenbrücke aus 16 Bögen mit einer Länge von 516m und 10m Breite ist. Als Baumaterial wurden alte Mühlsteine, Granit und Sandstein verwendet. Als Mörtel wurde eine “Spezialmischung” verwendet, die nach römischen Vorbild mit Quark und Wein hergestellt wurde.
1870 wurde die Brücke in Karlsbrücke umbenannt. Die Steinbrücke zählt zu einer der ältesten Brücken aus Stein in Europa.
Über die Brücke gehen …
Bei der Einweihung war die Brücke noch schmucklos. Die Skulpturen auf den Brückenpfeilern stellte man erst im Laufe der Zeit auf. Verschiedene Bildhauer haben diese geschaffen, wobei ausschließlich Heilige und Patrone ihren Platz auf der Brücke fanden. Inzwischen hat man die Originale gegen Repliken ausgetauscht.
Besonders beliebt ist der Besuch beim heiligen Nepumuk. Etwa in der Mitte der Brücke ist ihn zu Ehren ein Kreuz errichtet. Die kleine Figur stellt Nepumuk dar. Er soll 1393 auf Befehl Wenzels IV. in die Moldau geworfen worden sein, da er an seiner Schweigepflicht bei einer Beichte auch gegenüber dem König festhielt.
Das streicheln der kleinen Figur soll Glück bringen und einen zurück nach Prag bringen.
Nachdem Risse in der Brücke festgestellt worden waren, wurde von 1965 bis 1978 die Karlsbrücke saniert. Über 50 Millionen Euro kosteten die Arbeiten und im Anschluss beschloss man, die Brücke für den Fahrzeugverkehr zu sperren. Bis heute wird die Brücke täglich nicht nur von Pragern, sondern auch von den Besuchern der Stadt an der Moldau überquert. Künstler und Souvenierhändler beleben die Brücke zusätzlich.
Von unserem Besuch von 1992 hatte ich eigentlich nur noch die Karlsbrücke in Erinnerung. Ich empfand sie damals als voll,laut und habe mich nicht besonders wohl gefühlt. 2015 ist die Brücke noch immer voll. Aber wie es so ist, man wird selber erfahrener und so konnte ich dieses Mal die Karlsbrücke genießen und den Trubel um mich herum ausblenden. Einen kleinen Eindruck habe ich als Film festgehalten.
Einige Zeit später, bei unserem Besuch im September 2020 habe ich die Karlsbrücke zum ersten Mal als leer empfunden. Obwohl bereits wieder Besucher in Prag unterwegs waren, waren kaum Menschen auf der Brücke unterwegs. Man konnte stehen bleiben und in Ruhe die wunderschönen Skulpturen und die Moldau betrachten.
Ein kleiner Tipp:
Was kaum ein Prag Besucher weiß, man kann auf die beiden Brückentürme der Karlsbrücke steigen und von dort die Aussicht über die Moldau und die Brücke genießen. Die Türen zu den Treppen sind sehr unscheinbar und gerade wenn es sehr voll ist, übersieht man sie schnell. Hier kann man Aussichtspunkte in Prag entdecken.
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