Der Veitsdom oder auch St.-Veits-Dom ist mit Sicherheit eine der beeindruckendsten Kirchen in Prag. Der Veitsdom befindet sich auf dem Gelände der Prager Burg und ist die größte Kirche in Tschechien.
Geschichte des Veitsdom
Der erste Kirchenbau an dem Ort, an dem heute der Veitsdom steht lässt sich auf das Jahr 925 zurückdatieren. Zu dieser Zeit wurde für den Heiligen Wnzel eine Rotunde errichtet. Um 1061 erweiterte man den Bau um eine dreischiffige Basilika.
Karl IV. gab 1344 den Auftrag den Veitsdom in der heutigen Form zu errichten, die bereits vorhandenen Kirchenteile integrierte man teilweise in den Neubau. Anlass war die Ernennung von Prag zum Erzbistum.
Es wurde jedoch nie kontinuierlich gebaut, es gab immer wieder Bauunterbrechungen. Der Bau zog sich bis ins letzte Drittel des 19.Jahrhunderts hin. In dieser Zeit wirkten viele verschiedene Baumeister an der Gestaltung des Kirchenbaus mit und jeder hinterließ seine Handschrift. So findet man Elemente der Gotik, der Spätgotik, der Renaissance und sogar der Neogotik.

Der Dom wurde über viele Jahre als Krönungskirche und Grabstädte böhmischer Herrscher genutzt. Die böhmischen Könige zogen in einer feierlichen Prozession über den Königsweg aus der Altstadt in den Dom. In einer speziellen Kammer, für die nur die 7 Mitglieder eines speziellen Rates den Schlüssel besitzen, werden heute noch die Krönungsinsignien aufbewahrt.
Besuch der Kirche
Die Besichtigung der Burganlage und des Veitsdoms ist neben der Karlsbrücke der Hauptanziehungspunkt in Prag. Klar wollten auch wir bei unserem zweiten Pragaufenthalt 2015 dieses Bauwerk besichtigen – mit der festen Meinung, “da waren wir noch nie”. Aber wie kann man sich irren, was der nachträgliche Blick in das Fotoalbum zeigte, als wir dort ein Bild von 1992 entdeckten. Inzwischen waren wir ein drittes Mal dort und ich bin nach wie vor noch immer begeistert!



Der Dom wurde im gotischen Stil erbaut. Alleine das Hauptschiff weist eine Länge von 124 Metern und eine Breite von 60 Metern auf. Der Hauptturm ist 99 Meter hoch.
Wer den Veitsdom besuchen möchte, sollte etwas Zeit einplanen. Es kann durchaus vorkommen, dass die Warteschlange am Eingang etwas länger ist. Wir waren zum Beispiel an einem Sonntag in Prag. Der Dom war zunächst für den Gottesdienst geschlossen und kurz vor der geplanten Öffnung standen bereits einige 100 Menschen an, um in die Kirche gelassen zu werden. Wir zogen es vor noch einige Zeit abzuwarten und etwa eine Stunde später waren wir nach etwa 20 Minuten Wartezeit dann in der Kirche.
Man betritt den Dom durch eine Seitentür neben dem Goldenen Portal, dass sich unterhalb eines wunderschönen runden Fensters befindet. Sofort befindet man sich in dem 124 Meter langen Hauptschiff, dass eine beachtliche Höhe von 33 Metern aufweist.


Es ist doch immer wieder faszinierend, wie die damaligen Baumeister es verstanden haben, Gebäude zu bauen, die wundervoll leicht und grazil wirken. Der Chor des Doms ist zum Beispiel einer der ersten Bauten mit dem Parallelrippengewölbe und die Vorhalle vor dem Südquerhausportal besitzt ein besonders kunstvolles Gewölbe mit frei hängenden Rippen.
Besonders beeindruckend sind die Fenster im Veitsdom. Diese wurden von Mucha und Švabinský entworfen und lassen das Sonnenlicht zu einem beeindruckenden Farbspektakel werden.


Die Wenzelskapelle im Veitsdom ist die schönste Kapelle. Sie ist dem Schutzpatron der Tschechischen Republik geweiht und wurde direkt über dem Grab des Heiligen Wenzels errichtet. Mehr als 1300 Halbedelsteine verzieren die Kapelle. Freseken stellen Bibelszenen dar und berichten aus dem Leben des heiligen Wenzel.
Der Veitsdom ist auch Aufbewahrungsort einiger bedeutender Reliquien und wird daher nicht nur von Touristen, sondern von Gläubigen aus aller Welt aufgesucht:

- das Haupt des Heiligen Veit
- die Hunde des Heiligen wenzel
- das Schwert des Heiligen Stefan
- ein Zahn der Heiligen Magartete
- ein Teil des Schienenbeins des Heiligen Vitale
- eine Rippe der Heiligen Sophie
- die Kinnlade des Heiligen Eoban
- ein Splitter vom Kreuz Jesu
- das Tischtuch des Heiligen Abendmals
- ein Kleid der Jungfrau Maria
- der Stab des Moses
Mich hat der Rundgang durch den Veitsdom auch beim dritten Mal noch immer beeindruckt. Ich hatte das Gefühl, dass ich jedes Mal etwas neues entdecke. Sicherlich werde ich auch einen vierten Besuch, vielleicht dieses Mal in Verbindung einer Messe, um auch den Klang der Orgel und die Spiritualität aufnehmen zu können.
Besucherinformationen
Adresse
119 08 Prag 1,
Tschechien
Anfahrtsmöglichkeiten
Straßenbahnlinie 22 bis zur Haltestelle Pražský hrad (Prager Burg)
Gehen Sie nach links und nach etwa 5 min gelangen Sie in den II. Burghof.
Straßenbahnlinie 22 bis zur Haltestelle Pohořelec aus.
Gehen Sie bergab und nach etwa 10 Minuten gelangen Sie zum Hradschiner Platz (Hradčanské náměstí) vor dem Eingangsportal.
Straßenbahnlinie 22 bis zur Haltestelle Malostranské náměstí (Kleinseitner Ring)
Am unteren Ende der Neruda-Straße (Nerudova) in die Straße Schlossstraße (Zámecká) abbiegen. Nach ca. 50 Metern scharf nach links in die Thun-Straße (Thunovská) gehen. Bis zur Neuen Schlossstiege (Nové zámecké schody) gehen, und dieser bis zum Hradschiner Platz (Hradčanské náměstí) folgen.
U-Bahn-Linie A (grün) bis zur Station Malostranská (Kleinseitner Station)
Folgen Sie etwa 100 Meter dem Verlauf der Straßenbahnlinie 22. Dann scharf nach links abbiegen auf die Alten Schlossstiege (Staré zámecké schody). Diese steigen Sie, vorbei am St.-Wenzels-Weingarten (Svatováclavská vinice), bis zum Tor Na Opyši hinauf.
Straßenbahnlinie 22 bis zur Haltestelle Královský letohrádek
Dort direkt in das Areal der Prager Burg gehen. Vom Lustschloss Belvedere aus gehen Sie durch den Königsgarten. Den Garten gegenüber der Reithalle der Prager Burg (Jízdárna Pražského hradu) verlassen.
Öffnungszeiten
1. April bis 31. Oktober: 9 – 17 Uhr
1. November bis 31. März: 9 – 16 Uhr
Der Veitsdom öffnet sonntags um 12 Uhr.
Die Prager Burg bleibt am 24. Dezember geschlossen.
Eintrittspreise
Wer in den Veitsdom möchte hat folgende Auswahl:
- Prager Burg – große Runde
(Alter Königspalast, St.-Georgs-Basilika, Goldene Gässchen mit dem Turm Daliborka,Veitsdom)
Erwachsene: 450 CZK - Südturm des Veitsdoms mit der Aussichtsterrasse
Erwachsene: 200 CZK - Audioguide (Deutsch, Tschechisch, Englisch, Französisch,Italienisch, Spanisch, Russisch, Koreanisch)
350 CZK für 3 Stunden + Kaution 500 CZK pro Gerät
Es gibt Ermäßigungs- und Familienkarten. Die Eintrittskarten sind 2 Tage gültig. Die Orte kann man mit einer gültigen Eintrittskarte nur einmal betreten.
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