In vielen Städten werden kostenlose Stadtführungen angeboten. In Prag haben wir wirklich Glück gehabt und mit Theresa einen City-guide erwischt, die die kostenlose Stadtführung zum Erlebnis werden ließ.
Ich habe festgestellt, dass es wirklich sehr interessant ist, von Einheimischen etwas über ihre Stadt erzählt zu bekommen. Vieles steht in keinem Reiseführer und vor allen gibt es immer Tipps, die das Erleben einer Stadt vereinfachen. In Prag wurde unsere Tour von Theresa geleitet, die uns an einigen Stellen sogar aus ihrer Familiengeschichte berichtete und so zum Beispiel eine Wasserpumpe/Brunnen gleich viel interessanter werden ließ.
Die Tour hatten wir vorab bei einem großen Anbieter gebucht, man kann aber auch spontan zum Treffpunkt kommen und mitgehen. Täglich um 11 Uhr startet die Tour am Pulverturm, den Guide erkennt man am großen hellblauen Regenschirm mit den kleinen Wolken darauf.
Die Tour endet gegen 13 Uhr vor der Karlsbrücke. Wer möchte, kann dann noch weiter mitgehen und die Prager Burg erkunden. Die Tour wird kostenlos angeboten, der Guide lebt jedoch von den Trinkgeldern, die er/sie am Ende der Tour bekommt. Hier werden keine Vorgaben gemacht, gebt einfach, was euch die Tour wert war. Wichtig ist noch, dass die Tour in englischer Sprache stattfindet!
Unsere kostenlose Stadtführung
Vom Pulverturm sind wir zunächst durch die Prager Innenstadt gelaufen. An einigen Orten haben wir etwas über die Geschichte der Stadt erfahren. So zum Beispiel, dass die sehr alten Häuser früher gut 3 Meter tiefer lagen. Aufgrund von Überschwemmungen wurde der Baugrund mit der Zeit aufgeschüttet und neue Häuser über den bestehenden Häusern errichtet. Noch heute werden bei Baumaßnahmen alte Bauwerke freigelegt und zum Teil in die neuen Bauten integriert.
Sehr interessant fand ich auch, wie die Hausnummern in Prag angeordnet sind. Bevor der Großteil der Bevölkerung lesen konnte waren Symbole an den Häusern angebracht. Zum Beispiel das Haus des “schwarzen Elefanten”, an dem das Schild noch zu sehen ist.
Warum welches Haus welches Symbol erhalten hat, ist noch nicht ganz geklärt. Heute haben die Häuser numerische Hausnummern. Aber nicht wundern. Jedes Haus hat eine rote und eine blaue Nummer. Die rote Nummer ist die tatsächliche Hausnummer. Die blaue Hausnummer hilft bei der Orientierung in der Stadt. Sie wird zum Fluss hin immer kleiner und zeigt so den Weg an. Ist man erst einmal am Fluß angekommen, fällt die Orientierung etwas einfacher, als in den verwinkelten Gassen Prags.
Schließlich kamen wir am Altstädter Ring an. Hier wurde uns von Jan Hus berichtet und pünktlich um 12 Uhr standen wir vor der Astronomischen Uhr und konnten die 20 Sekunden Glockenspiel beobachten.
Obwohl ich die Uhr bereits kannte, war ich noch nie rechtzeitig zum Glockenspiel vor Ort. Erstaunlich, dass die Menschenmassen sich hier drängeln, um 20 Sekunden etwas zu beobachten. Ich wußte nicht, dass das Schauspiel so kurz ist und hatte mir ehrlich gesagt viel mehr davon versprochen.
Die Führung durch die Altstadt hat bei weitem nicht alle “Sehenswürdigkeiten” abgeklappert, aber genau das erwarte ich auch nicht. Diese Punkte kann ich mit Hilfe eines Reiseführers selber erkunden. Viel interessanter sind Tipps zu guten Restaurants, Cafés oder einem Geldautomaten mit den besten Konditionen und genau das hat unser Guide bei der kostenlosen Stadtführung immer wieder toll in die Erzählungen eingebunden.
Das jüdische Viertel
Der zweite Teil unseres Rundganges ging durch das jüdische Viertel in Prag.
Die erste Information, die mir für meine zukünftigen Besichtigungen sehr weiter helfen wird: Samstag ist kein Besichtigungstag für Synagogen! Am Samstag finden hier Veranstaltungen für die Gemeinden statt, die Öffentlichkeit muss draußen bleiben.
Theresa führte uns zu zwei Synagogen, die wir von außen ansehen konnten. Sie erzählte vom jüdischen Leben während des Nationalsozialismus in Prag und ergänzte die geschichtlichen Tatsachen durch sehr emotionale Geschichten aus ihrer Familie.
Den großen jüdischen Friedhof haben wir aus der Ferne gesehen, um diesen besuchen zu können, muss man Eintritt bezahlen. Ein Tipp von mir: Wer dennoch einen jüdischen Friedhof besuchen möchte, kann dieses neben dem Fernsehturm in Prag tun.
Mir hat die kostenlose Stadtführung sehr gut gefallen und ich kann sie nur weiterempfehlen!
Christian
wo kann ich die kostenlose Stadtführung buchen?
Gibt es so was auch in Rom?
Susanne Jungbluth
Zu den kostenlosen Führungen kann man einfach hingehen. Die muss man nicht vorab buchen. Es bieten viele verschiedene Anbieter in vielen Reisezielen diese Touren an. Einfach mal google!
Marie
Bisher habe ich eine kostenlose Stadtführung in Kopenhagen und Dublin gemacht und war von beiden richtig begeistert! Die Guides waren super informiert und haben durch lustige Anekdoten die ganze Tour aufgefrischt. Hier in Zentralamerika sind die Touren leider noch nicht so verbreitet, jedoch gibt es eine in Panama City, die ich mir auf jeden Fall mal anschauen werde.
Liebe Grüße aus Panama
Marie
Susanne Jungbluth
Hallo Marie, da bin ich gespannt, wie die Tour in Panama City ist. Ich hoffe, dass ich davon lesen werden.
Gruß aus Berlin, Susanne
Amely Rose
ach ein traum,
ich wollte schon immer mal nach prag.
wunderschöne fotos und tolle eindrücke :D
alles Liebe deine AMELY ROSE
Susanne Jungbluth
Hallo Amely Rose,
dann solltest du Prag auf jeden Fall in deine Urlaubsplanung einbauen. Lass dir aber Zeit, ich finde ein Wochenende fast zu kurz, um richtig genießen zu können.
Lieben Gruß, Susanne