In der Prager Altstadt befindet sich der Altstädter Ring. Er ist etwa 9000 m2 groß. Hier halten Pferdekutschen, fahren die Segways hin und her und Straßenkünstler präsentieren ihr Können.
Die Prager Besucher zieht es hauptsächlich zum Rathausturm und der Astronomischen Uhr.
Aber der Platz bietet noch viel mehr: zum Beispiel die Teynkirche, das Palais Kinský, das Denkmal für Jan Hus und wunderschöne Gebäude aus verschiedensten Bauepochen.
1992 2015
Das linke Bild stammt von einem Prag Besuch von 1992, das rechte Bild wurde 2015 aufgenommen.
Altstädter Rathaus
Im Südosten am Altstädter Ring steht das Altstädter Rathaus. Hier befindet sich die Astronomische Uhr.
Das Rathaus ist im gotischen Baustil errichtet. Besonders schön sind die Rund- und Spitzbogenfenster.
Während des Aufstandes von 1945 wurde das Rathaus beschädigt. Nach dem Krieg konnte man es durch umfangreiche Restaurierungsarbeiten wieder hergestellen.
Teynkirche
Die gotische Teynkirche wurde ab 1365 erbaut. Bis zum Ende des 15.Jahrhunderts dauerten die Bauarbeiten an, erst dann konnten man die Türme fertiggestellen. Es fällt auf, dass die beiden Türme nicht nur unterschiedlich hoch, sondern auch optisch unterschiedlich sind.
Wir waren 1992 schon einmal in Prag. Leider existieren nur wenige Fotos aus dieser Zeit, aber die Kirche hatte es schon damals begeistert. Das linke Bild stammt von 1992, das rechte Bild von 2015.
1992 2015
Steht man auf dem Markt erkennt man, dass der rechte Turm, auch Adam genannt, etwas dicker als der linke Turm (Eva genannt) ist.
Palais Kinsky
Der im Rokoko Stil erbaute Palais wurde von 1755- 1765 erbaut. Von dem Balkon dieses Hauses wurde 1948 von dem Präsidenten Klement Gottwald die kommunistische Machtübernahme verkündet.
St. Nikolaus-Kirche
Die Kirche wurde von 1732 bis 1735 errichtet. Recht schnell wurde der Bau als Lagerhaus zweckentfremdet, war eine Zeitlang eine Garnisonkirche und wurde schließlich 1871 von der russisch-orthodoxen Gemeinde übernommen.
Leider war die Kirche eingerüstet, so dass wir keine aktuellen Bilder gemacht haben. Aber von 1992 existiert in unserer Bildersammlung von ein Bild.
Jan-Hus-Denkmal
Mitten auf dem Altstädter Ring steht ein beeindruckendes Denkmal. Der tschechische Bildhauer Ladislav Šaloun hat das 1915 enthüllte Werk geschaffen, das heute zu den nationalen Kulturdenkmälern in Tschechien gehört.
Das Monument aus Bronze steht auf einer Basis aus Granit. Jan Hus erhebt sich über einem Scheiterhaufen und blickt zur Teynkirche. Diese Kirche war eine zeitlang die Hauptkirche der Hussiten in Prag. Um Hus herum stehen einige Menschen, zum einen werden siegreiche hussitische Kämpfer dargestellt, zum anderen bezwungener, gedemütigter Menschen. Auf einer Seite des Denkmals steht eine Familie mit einer stillenden Mutter, die als Symbol der Hoffnung für die geistige Wiedergeburt des tschechischen Volkes steht.
Auf dem Sockel befinden sich einige Inschriften, die allerdings erst nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik ergänzt wurden.
Prager Meridian
Bei unserem Prag Aufenhalt im September 2020 entdeckte ich zum ersten Mal den Prager Meridian auf dem Altstädter Ring.
Diese Markierung, die an den Koordinaten 14°25′17″ östlich von Greenwich am Altstädter Ring, ist in der Nähe des Jan-Hus-Denkmals, in den Boden eingesetzt.
Seit 1652 wird dieser Meridian verwendet, um verlässlich anzuzeigen, wann die Mittagszeit in Prag anbricht, die Sonne also im Zenit steht. Deckt sich der Schatten der Mariensäule mit dem Schatten des Meridians ist es Mittag!
Die Messingschiene ist in den 1990ern in den Boden eingelassen worden. In lateinischer und tschechischer Aufschrift steht dort: „POLEDNÍK, PODLE NĚHOŽ BYL V MINULOSTI ŘÍZEN PRAŽSKÝ ČAS / MERIDIANUS QUO OLIM TEMPUS PRAGENSE DIRIGEBATUR“.
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