Um in Prag schnell von A nach B zu kommen, sollte man auf keinen Fall mit dem Auto unterwegs sein. Es gibt kaum Parkplätze und der Innenstadtbereich ist sehr voll. Zum Laufen sind, gerade wenn man wenig Zeit hat, die Strecken oft zu weit. Es lohnt sich also auf die Metro und Straßenbahn umzusteigen.
Metro fahren in Prag
Die Metro/U-Bahn in Prag existiert seit 1974 und besteht aus drei Linien, die ein innerstädtisches Dreieck bilden. Insgesamt 65,2 Kilometer Schienen verbinden 61 Stationen. Drei Metrostationen liegen als Umsteigebahnhöfen auf jeweils zwei Linien.
Betriebszeiten sind täglich ab ca. 05 Uhr bis ca. 0 Uhr, in der Nacht vom Freitag und Samstag bis ca. 01 Uhr. Was uns überraschte hat, war die enge Taktung der Züge. In der Hauptverkehrszeit kann es vorkommen, dass alle 90 Sekunden ein Zug einfährt. Da kann sich so manch andere Stadt eine Scheibe abschneiden.
Die drei Metrolinien werden in Prag mit den Buchstaben A, B und C und den zugeordneten Farben grün, gelb und rot unterschieden.
Linie A – Grüne Linie
Die Linie A fährt von Nemocnice Motol im Stadtteil Motol nach Depo Hostivař. Die Fahrt verläuft dabei über den Stadtteil Hradčany unter der Moldau in Richtung Wenzelsplatz und über die Stadtteile Vinohrady und Žižkov zum Endbahnhof.
Hier auf der Linie A befindet sich auch der tiefste U-Bahnhof von Prag, der zugleich der zweit tiefste U-Bahnhof der EU ist. Die Station Náměstí Míru liegt 53 Meter unter der Erde. Ihre 87 m langen Rolltreppen mit 533 Stufen gehören zu den längsten der Europäischen Union.
Linie B – die gelbe Linie
Die Züge der Linie B fahren von Zličín nach Černý Most. Es ist die längste der drei Linien und durchfährt nahezu das gesamte Stadtgebiet. Zwischen Lužiny und Hůrka verläuft die Strecke oberirdisch.
Linie C – die rote Linie
Die Strecke C verbindet Letňany mit Háje. Diese Strecke fährt sogar zweimal unter der Moldau hindurch und verbindet mit vier Stationen das größte Wohngebiet der Tschechischen Republik im Süden von Prag mit der Innenstadt.
Mich haben bei unseren Fahrten mit der Metro vor allem die oft endlos langen Rolltreppen begeistert. Einige der Rolltreppen sind wirklich schnell. Ich habe gelesen, dass es noch alte sowjetische Rolltreppen sind, die heute nicht der EU-Norm entsprechen und nach und nach ersetzt werden. Eigentlich schade, allerdings musste man wirklich echt aufpassen, wenn man die Treppe nutzt. Gerade das herunter gehen bei der Geschwindigkeit ist wirklich gewöhnungsbedürftig.
Auch die Metrostationen haben zum Teil einen ganz besonderen Charme. Viele versprühen noch den Flair der 1970er Jahre.
Alles wissenswerte über den Kauf von Fahrkarten haben wir in dem Artikel „Öffentlichen Personennahverkehr in Prag“ beschrieben.
Straßenbahn fahren in Prag
In Prag gibt es ein Straßenbahnnetz von etwa 140 Kilometer Streckenlänge auf dem 991 Fahrzeuge unterwegs sind. Insgesamt verkehren hier 24 Straßenbahnlinien am Tage und 9 Nachlinien. Die Straßenbahn fährt in der Regel von 5-24 Uhr (Wochenende bis 1 Uhr nachts).
Die ersten Linien, die in Prag unterwegs waren, waren Pferdestraßenbahnen. Im September 1875 fuhr die erste Linie von der Národní třída nach Karlín. Schnell erweiterte man das Streckennetz und schon 1882 fuhr die Pferdestraßenbahn auf einer Länge von 19 Kilometern durch Prag.
Ab 1896 begann der erste regelmäßige elektrische Straßenbahnverkehr auf einer 2,2 km langen Strecke und schon ein Jahr später gründete Prag eine eigene Straßenbahngesellschaft, die schnell alle privaten Strecken übernahm.
Seit 1908 fährt die Straßenbahn mit rot lackierten Zügen durch die Stadt und die Linien erhielten Nummern. Das Streckennetz baute man weiter aus, um die eingemeindeten Umlandgemeinden anzubinden. Selbst heute gibt es fast keinen Stadtteil, der nicht durch eine Straßenbahnlinie angefahren wird. Im Innenstadtbereich gibt es einige Straßenzüge auf denen 6-7 Linien fahren. Steht man dort an einer Haltestelle, hält fast minütlich ein Zug.
Es gibt einige Straßenbahnlinien, die sich hervorragend für eine kleine Sightseeing Tour eignen.
Die Straßenbahnlinie 22 fährt von Bíla Hora nach Nadrazi Hostivar. Wer die Tour in Bíla startet, fährt zunächst durch ein Vorortgebiet von Prag. In der Nähe vom Hradschin und der Prager Kleinseite fährt die Straßenbahn eine Serpentinenstrecke in Tal. Nun hat man einen wunderschönen Blick auf die Moldau und die Stadt. Hat man die Moldau überquert kann man immer wieder wunderschöne Gebäude entdecken. So kommt man in der Neustadt am Nationaltheater vorbei und kommt schließlich im angesagten Prager Stadtviertel Vinohrady an.
Die Straßenbahnline 23 ist die nostalgische Linie. Sie fährt täglich von 8.30 bis 19 Uhr, im Winter halbstündlich und im Sommer alle 15 Minuten. Die Fahrt geht von Vinohrady in Richtung Karlovo Náměstí. Von dort kann man das Tanzende Haus gut zu Fuß erreichen. Die Strecke führt weiter am Nationaltheater vorbei. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Moldau, die Prager Burg und den Turm Petřín. Die Straßenbahn fährt dann über die Moldau bis hinauf zur Prager Burg.
Eine weitere besondere Straßenbahn fährt von Vozovna Střešovice nach Výstaviště. Die Linie 41 ist eine Museumslinie und wird nur mit historischen Fahrzeugen betrieben. Die Linie 41 fährt von April bis November nur am Wochenende und an Feiertagen.
Alles wissenswerte über den Kauf von Fahrkarten haben wir in dem Artikel „Öffentlichen Personennahverkehr in Prag“ beschrieben.
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