Sacromonte ist ein Stadtteil von Granada, der zwar zur Altstadt gehört, aber eine vollkommen andere Lebensweise zeigt. Hier befinden sich die bekannten Wohnhöhlen der spanischen Zigeuner/Gitanos, die man im Museo Cuevas del Sacromonte besichtigen kann.
Der Fußweg nach Sacromonte führt immer bergauf und bietet einen traumhaften Blick auf die hoch über der Stadt liegende Alhambra. Erst von dieser Seite ist mir die Größe und Mächtigkeit der Anlage bewußt geworden.
Wir sind an einigen Bars und Restaurants vorbei gelaufen, die gerade in den Abendstunden mit ihren Flamencoshows und natürlich dem Blick auf die dann beleuchtete Alhambra die Besucher anziehen.
In Sacromonte ließen sich im 15. Jahrhundert eine große Gruppe Roma, bzw. spanische Zigeuner (Gitanos), nieder.
Museo Cuevas del Sacromonte
Das Museum befindet sich etwas oberhalb der Wohnhäuser und ist nur zu Fuß erreichbar. Der Weg von der Straße (dort hält auch ein Bus) ist steil und mit unebenen Steinen gepflastert. Man muss gut zu Fuß sein, um dort hinauf zu gelangen.
Das Museo Cuevas del Sacromonte ist ein Freilichtmuseum, dass sich mit dem Themen Höhlenwohnungen, Flamenco und der Kultur der einst dort lebenden spanischen Zigeuner beschäftigt.
Um einen zentralen Platz angeordnet liegen einzelne Höhlen, die man besichtigen kann. Die Höhlen sind nicht auf natürliche Weise entstanden, sondern händisch in den Berg getrieben worden. So war es möglich, die Größe den Bedürfnissen der Bewohner anzupassen.
Höhlenwohnungen in Sacromonte
Der Eingangsbereich zu jeder der Höhlenwohnungen in Sacromonte ist weiß getüncht und eine Tür ist in den Felsen eingelassen. Meist muss man 1-2 Stufen hochsteigen, um in die Höhlen zu gelangen. Im Museo Cuevas del Sacromonte gibt es mehrere Räume zu besichtigen, die sich inhaltlich immer mit einem anderen Thema beschäftigen.
Zuerst haben wir eine Höhle betreten, die tatsächlich wie eine Wohnung eingerichtet ist. Typischer Weise liegt bei diesen Höhlenwohnungen direkt hinter der Eingangstür der Küchenbereich der Wohnung. So konnte man eine gute Luftzirkulation beim Kochen ermöglichen. Im mittleren Bereich befindet sich der Wohnbereich der Familie und den Anschluß bildet der Schlafraum.
Benötigte die Familie weitere Schlafräume, erweiterte man die Höhle einfach tiefer in den Berg hinein. Eigentlich, so finde ich, wirkte es recht gemütlich in der Wohnhöhle. Die weiß getünchten Wände brachten etwas Helligkeit und das Bett mit seiner bunten Decke brachte die Farbe in den fensterlosen Raum.
Die direkte Nebenhöhe war der Stall der Familie. Hier waren nicht nur die Tiere, sondern auch Werkzeuge und Tierfutter untergebracht. Da Tiere in einem Stall bekanntlich viel Wärme produzieren gab es meistens einen kleinen Verbindungsschacht zur Wohnhöhle, der die Wärme dorthin transportierte und so nutzte die Familie eine natürliche Wärmequelle als Heizung.
Es gibt sogar extra Höhlen, in denen die Gemeinschaft gemeinsam gekocht und gebacken hat.
In anderen Höhlen erfährt man etwas über die verschiedenen Tätigkeitsbereich der Bewohner: Körbe flechten, Metall Verarbeitung, Töpfern, Stoffe weben. Mir haben besonders die Töpferwaren mit den schönen Mustern gefallen.
Das Thema Flamenco wird besonders betrachtet. Die Höhlen des früheren Zigeunerviertels gelten als Heimat des Flamencos in Granada. Hier wurde Flamenco hauptsächlich bei Zigeunerhochzeiten den sogenannten Zambras getanzt. Die Gitanos entwickelten ihren eigenen Stil, eine Mischung aus traditionellem spanischem Flamenco und arabischem Bauchtanz.
Ein genauer Blick in das Außengelände lohnt sich auch. Hier befindet sich ein Naturlehrpfad. Dort bekommt man Informationen über die Flora und Fauna sowie die Landwirtschaft dieser Gegend.
Adresse:
Barranco de los Negros,
Sacromonte Granada
Öffnungszeiten:
5. Oktober – 14. März:
täglich von 10 – 18 Uhr
15. März – 14. Oktober:
täglich von 10 – 20 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,-€
Schreibe einen Kommentar