Im Herzen der Altstadt in Granada liegt die Santa María de la Encarnación de Granada, die Kathedrale von Granada. Sie zählt zu den ältesten Kathedralen des christlichen Abendlandes und ist eine der ersten, die auf der Iberischen Halbinsel errichtet wurde.
Rund um das Kirchengebäude stehen eng gedrängt die Häuser der Altstadt von Granada. Es gibt kaum eine Stelle, an der man weit genug zurücktreten kann, um einen Blick auf die Kathedrale werfen zu können. Von der Plaza de las Pasiegas aus kann man die Hauptfassade der Kathedrale bewundern. Der Glockenturm steht auf der linken Seite des Baus. Ursprünglich sollte der KIrchenbau von 2 gigantischen, 81 Meter hohen Türmen flankiert werden. Der einzige Turm, den man gebaut hat, steht auf der linken Seite und ist 57 m hoch.
Bau der Kathedrale
Nachdem Granada durch die spanischen Könige zurück erobert worden war, ernannte man die Stadt im Mai 1492 zum Erzbistum. Königin Isabella I. drängte auf den baldigen Bau eines repräsentativen Gotteshauses, allerdings gab Ferdinand II. erst nach ihrem Tod dazu den Auftrag.
1517 war zuerst die Grabkapelle Capilla Real fertig gestellt. 6 Jahre später erfolgte die Grundsteinlegung für den Bau der Kathedrale. Der gesamte Bau steht auf den Überresten einer Moschee. Die Maße betragen 115,40 m in der Länge und 65 m in der Breite.
Es folgte eine Bauzeit, in der nicht nur die Planung mehrfach geändert, sondern auch die Baumeister mehrfach wechselten.Nachdem 1561 der Altarraum endlich fertig gestellt war, trennte man ihn vom Rest des noch im Bau befindlichen Kirchengebäudes ab und nutzte diesen als Kathedrale. Es fanden noch eine Reihe Veränderungen und Erweiterungen statt, wie die Errichtung der barocke Kuppelkirche Iglesia del Sagrario an der Stelle des geplanten zweiten Turms. Erst 181 Jahre nach der Grundsteinlegung, also 1704 erklärte man den Bau schließlich als beendet.
Entstanden war ein rechteckiger Kirchenbau mit Hauptschiff und zwei Seitenschiffen, an die ein halbrunder Chor anschließt. Seitlich angegliedert liegen die Capilla Real, die Iglesia del Sagrario und die Sakristei.
Blick in die Kathedrale von Granada
Als wir die Kirche betreten, stehen wir in eine sehr hohe sehr helle Kirche, die von mächtigen Säulen gegliedert wird. Diese Säulen wirken aufgrund ihrer Gestaltung so, als ob hier mehrere Säulen zu einer zusammengefasst sind. Sie sind nicht schlank und grazil, wie man es aus einigen Kirchen kennt, sondern wirken eher massiv und stabil. Sehr schön finde ich auch die Gestaltung der Decke. Sie ist in weiß getüncht und mit grafischen Ornamenten verziert.
Kirchenfenster sind immer etwas ganz besonderes. In der Kathedrale von Granada sind viele Fenster, gerade im oberen Bereich mit hellem sehr durchscheinendem Glas ausgestattet. Aber auch Fenster mit bildlicher Gestaltung konten wir entdecken.
Die Chor- und Seitenkapellen sind Heiligen geweiht und kostbare Kunstwerke aus dem 17. und 18.Jahrhundert schmücken jede einzelene Kapelle individuell. An einigen Seitenkapellen entdecken wir in die Wand eingelassene Spendenboxen, die jeweils einem Heiligen zugeordet sind. Hier können die Gläubigen für den Erhalt dieser Kapelle spenden.
Beeindruckend sind die beiden Orgeln aus der Zeit um 1745. Sie stehen am Ende des Hauptschiffs und sind reich verziert. Spannend finde ich die Anordnung der Orgeln. Sie stehen parallel zueinander und erzeugen bestimmt bei gleichzeitiger Nutzung einen eindrucksvollen Klang.
Der Hauptaltar steht im halbrunden Chor. Hier unterhalb der Sternenkuppel zeigt sich die wahre Pracht der Kapelle. Der Bau ist in mehrere Ebenen gegliedert – zwei unterschiedliche Fensterreihen und zwei umlaufende Galerien mit Bildern. Mitten im Chor steht der glänzende Altar mit seinem Kuppeldach. Die Kanzel an der Seite ist mit Schnitzarbeiten gestaltet.
Wer gerne einen geführten Rundgang durch die Kathedrale von Granada unternehmen möchte, sollte sich vorab den Audioguides auf das Handy laden. Ich fand die Erzählungen zum Teil sehr interessant und vor allem informativ.
Capilla Real
Im südöstlichen Bereich der Kathedrale von Granada befindet sich die Königskapelle (Capilla Real). Hier liegen die sterblichen Überreste der Katholischen Könige Ferdinand II. und Isabella von Kastilien. Auch ihrer Tochter Johanna von Kastilien und ihr Schwiegersohnes, der Habsburger Philipp der Schöne und der mit zwei Jahren verstorbenen Kronprinzen Miguel da Paz sind dort begraben.
Die Königskapelle ist erst nach dem Tod der Herrscher fertig gestellt worden. Die Särge wurden erst 1520 von der Alhambrain die Capilla Real überführt.
Sakristei
In der Sakristei befindet sich ein Museum. Hier sind wunderschöne Renaissance Arbeiten von Botticelli, Perugino, Dierick Bouts, Rogier van der Weyden und Hans Memling zu sehen.
Iglesia del Sagrario
Durch einen weiteren Eingang gelangen wir in die Iglesia del Sagrario. Hier finden im Tagesverlauf regelmäßig Andachten und Gottesdienste statt. Dann ist kein Besuch möglich und die Besucher warten vor der Tür auf den Einlass.
Wir haben das Ende eines Gottesdienstes abgepasst und sind in die Kirche gegangen. Der Eintritt ist hier kostenfrei möglich.
Die Kirche ist optisch ganz anders als die Kathedrale. Bunte Decken- und Wandgestaltungen mit großflächigen Gemälden lassen sie viel dunkler wirken.
Der Altarraum ist überwältigend. Die viele kleinere Felder mit beeindruckend gestalteten Figuren, die biblische Szenen darstellen, haben mich in den Bann gezogen. Hier hätte ich stundenlang sitzen und die Bilder betrachten können.
Adresse:
Catedral de Granada
Gran Vía de Colón, 5
18001 Granada
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag: 10 – 18.15 Uhr
Sonntag: 15 – 18.15 Uhr
Eintrittspreis:
pro Person: 5,- €
Es werden Ermäßigungen angeboten
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