Die Kathedrale Santa María la Real de Pamplona erhebt sich stolz in den engen Gassen der Altstadt von Pamplona in der Region Navarra. Nachdem man durch ein Tor getreten ist, führen einige Stufen in das Kirchengebäude.
Vor der Kirche standen bei unserem Besuch festlich gekleidete Besucher. Der Eingang war mit Blumen geschmückt und alles wartete auf das Brautpaar. Es blieb nicht viel Zeit bis zum Beginn der Trauung, aber besuchen durften wir die Kirche trotzdem.
Geschichte des Bauwerks
Die Ursprünge der Kathedrale Santa María la Real de Pamplona reichen bis in die römische Zeit zurück, als an derselben Stelle ein römischer Tempel stand. Im frühen Mittelalter wurde dieser durch eine christliche Kirche ersetzt. Diese errichtete man im Zuge der Reconquista und der Wiederbelebung des Christentums in Nordspanien. Im 10. Jahrhundert zerstörten die Mauren bei ihrer Invasion in Spanien den Bau.
Zwischen 1100 und 1127 begann man mit dem Bau einer neuen Kirche im romanischen Stil. Diese Kirche war Teil eines Klosters und entwickelte sich zum religiösen Zentrum des Königreichs Navarra. Das Kirchenschiff wurde im 12. Jahrhundert fertiggestellt und diente fast zwei Jahrhunderte lang als wichtiges spirituelles und kulturelles Zentrum. Von diesem Bau sind noch einige Kapitelle des Portals und des Klosters erhalten. Diese kann man sich im Museum der Comunidad Foral de Navarra ansehen.
Gotische Rekonstruktion
Ein verheerendes Erdbeben im Jahr 1391 zerstörte die romanische Kathedrale fast vollständig. Nur die Fassade, das Kopfende und das Kloster entgingen der Katastrophe.
Die Glaubensgemeinschaft benötigte eine neue Kirche. Das gab den Anstoß zum Bau der heutigen gotischen Kathedrale, die Ende des 14. Jahrhunderts unter der Aufsicht von Karl III. von Navarra begonnen wurde. Der Bau zog sich bis ins 16. Jahrhundert hin und integrierte auch das nicht zerstörte Kloster.
Die neue Hauptfassade entstand um 1783 im klassizistischem Stil. In den nächsten Jahren erweiterte man den Bau noch einige barocke Elemente, darunter das prächtige Hauptaltarretabel und die Sakristei.
Im 20. Jahrhundert wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Heute ist die Kathedrale Santa María la Real de Pamplona kulturelles Erbe Spaniens und ein beliebtes Ziel für Touristen und Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella.
Die Rolle der Kathedrale in der Stadtgeschichte
Die Kathedrale Santa María la Real de Pamplona hat immer eine zentrale Rolle in der Geschichte der Stadt Pamplona und des Königreichs Navarra gespielt. Sie ist bis heute das geistliche Zentrum des Erzbistums Pamplona und dient seit Jahrhunderten als Hauptkirche der Diözese.
Sie war einst der Schauplatz zahlreicher religiöser Zeremonien. Hier fanden Krönung und Beisetzung der Könige von Navarra statt. Die Könige von Navarra leisteten vor dem Hochaltar der Kathedrale ihren Eid, stärkten so ihre Legitimität als Herrscher und festigten ihre Macht.
Bedeutende Persönlichkeiten wie García IV., Sancho VI., Theobald I., Heinrich I., Philipp III., Karl II. und Karl III. wurden in der Kirche begraben.
Merkmale der Kathedrale Santa María la Real de Pamplona
Die Kathedrale hat eine Länge von etwa 100 Metern und eine Breite von etwa 50 Metern. Diese Maße umfassen das Hauptschiff, die Seitenschiffe, den Chor und die Kapellen.
Das Hauptschiff erstreckt sich über zwei Etagen und besonders auffällig sind die großen Fenster, die viel Tageslicht in die Kirche fallen lassen. Mir fällt besonders die schlichte Gestaltung der Oberflächen auf. Fast schmucklos sind die Wände und Säulen, so wie es typisch ist für die navarresischen Gotik.
Der Altarraum
Ein besonderes Merkmal des Altarraums ist das geschmiedete Gitter, das 1517 von Guillermo de Evernat geschaffen wurde. Dieses kunstvolle Gitter trennt den Altarraum vom Rest der Kathedrale ab und verleiht ihm eine besondere Würde und Abgeschlossenheit. Im Altarraum befindet sich auch eine romanische Marienstatue aus versilbertem Holz. Diese Statue steht unter einem neugotischen Baldachin.
Besonders schön finde ich das Chorgestühl im Stil der Renaissance. Dieses wurde zwischen 1531 und 1541 von mehreren Künstlern aus Navarra gefertigt. Das Chorgestühl ist reich verziert und zeigt die Kunstfertigkeit der damaligen Zeit.
Sarkophag
Vor dem Altarraum stehen ein Alabasta-Sarkophag. Er ist zwischen 1411 und 1420 in königlichen Werkstätten in Einzelteilen gefertigt worden. Nachdem sie in Pamplona angekommen waren, setzte man diese dann zusammen.
Bestattet sind in diesem Sarkophag Karl III. von Navarraund seiner Ehefrau Eleonore von Kastilien. Karl III. von Navarra war auch bekannt als Karl der Edelmütige und einer der bedeutendsten Könige von Navarra.
Der Sarkophag ist kunstvoll gestaltet. Im unteren Bereich befinden sich auf allen vier Seiten trauernde Figuren aus Alabaster und zu den Füßen der überlebensgroßen Figuren sitzen Hunde.
Der Gotische Kreuzgang des Klosters
Zwischen Kirche und Kreuzgang gibt es einen direkten Zugang, den heute die Besuchern nutzen.
Wer in den Klosterbereich geht, weil er dort lebt oder arbeitet, wählt den Weg über ein wunderschönes spiralförmiges Treppenhaus aus dem 17.Jahrhundert.
Unser Weg führte uns in den beeindruckenden Kreuzgang der Kathedrale aus dem Jahr 1472. Er ist ein Paradebeispiel für die gotische Architektur und zeichnet sich durch seine eleganten Spitzbögen, filigranen Steinmetzarbeiten aus.
Im Refektorium kann man das gotische Retabel Navas de Tolosa bewundern. Dieses stammt aus der Zeit um 1440 und ist aus mehrfarbig verziertem Holz hergestellt.
In der einen Ecke des Kreuzganges steht ein Wasserbecken. Es soll an die Schlacht bei Las Navas de Tolosa erinnern.
Die Glocke “La María”
Im Nordturm der Kathedrale hängt die größte in Funktion befindliche Glocke Spaniens, bekannt als “La María”. Diese Glocke kann aufgrund ihrer enormen Größe nicht traditionell geläutet werden. Stattdessen wird der rund 300 Kilogramm schwere Klöppel von einer Seite zur anderen geschwungen
Occidens-Ausstellung
Die Kathedrale beherbergt auch die Occidens-Ausstellung. Die Ausstellung basiert auf dem Buch “Qu’est-ce que l’Occident?” des französischen Philosophen Philippe Nemo. Sie veranschaulicht die westliche Welt als eine Struktur, die auf vier Säulen ruht: Athen, Rom, Jerusalem und dem germanischen Geist.
Diese Säulen repräsentieren die philosophischen, rechtlichen, religiösen und kulturellen Grundlagen des Westens. Man kann in der Ausstellung eine Kombination aus historischen Artefakten, moderner Technologie und interaktiven Elementen erleben.
Besucherinformationen
Adresse
Dormitalería
31001 Pamplona – Iruña
Öffnungszeiten
Museum
Ende Oktober—Ende März
Montag-Samstag: 10.30 – 17 Uhr
Sonntag: geschlossen
Ende März – Ende Oktober
Montag-Samstag: 10.30 – 19 Uhr
Sonntag: geschlossen
Glockenturm
täglich 11.30 Uhr
Es gibt nur eine gegrenzte Anzahl an Plätzen
Eintrittspreise
Museum
Erwachsene: 5,-€
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