In Pamplona befindet sich eins der wichtigsten Museen, das sich mit der Kulturgeschichte der Region Navarra befasst, das Museo de Navarra in Pamplona. Es liegt in der historischen Altstadt von Pamplona, in der Straße Cuesta de Santo Domingo.
Wir stehen vor einer wunderschönen historischen Fassade mit einer zurückgesetzten modernen Eingangstür, die in das Museum führt. Die Fassade aus dem Jahr 1556 ist das einzige erhaltene Beispiel ziviler Renaissance-Architektur in Pamplona. Der Haupteingang des Museums interpretiert einen klassischen Triumphbogen und ist reich ornamentiert. Die direkt daneben liegende Kirche gehört heute zu dem Museum und wird als Ausstellungsraum genutzt.
Das Museo de Navarra befindet sich in mehreren historischen Gebäude in der Altstadt von Pamplona, die durch moderne Anbauten ergänzt und miteinander verbunden wurden. In dem Hauptgebäude befand sich ursprünglich das Krankenhaus Nuestra Señora de la Misericordia (Muttergottes der Barmherzigkeit) aus dem 16. Jahrhundert. Von diesem Gebäude sind heute noch die Fassade und die ehemalige Kapelle erhalten.
Geschichte des Hauses
Nachdem das ursprüngliche Krankenhaus 1932 in das „Hospital de Navarra“ verlegt wurde, begann 1952 der Umbau des Gebäudes zu einem Museum. Das Museo de Navarra wurde 1956 gegründet und befindet sich in der staatlichen Trägerschaft der Autonomen Gemeinschaft Navarra.
Eine Modernisierung und Neugestaltung begann 1986. Die Eröffnung fand 1990 in Anwesenheit von Königin Doña Sofía statt. Die Umgestaltung zielte darauf ab, das Museum für die Öffentlichkeit attraktiver zu machen. Es werden nun weniger Gegenstände als zuvor ausgestellt, was den Besuchern mehr Raum zur Betrachtung bietet. Zudem entstanden eine Aula, eine Halle für Wechselausstellungen und weitere Einrichtungen.
Die Ausstellung ist chronologisch geordnet und erstreckt sich über vier Stockwerke. Die Beschriftung der Objekte erfolgt leider ausschließlich in Spanisch und Baskisch.
Was kann man sehen?
Die Sammlung des Museo de Navarra umfasst eine beeindruckende Bandbreite an Exponaten aus verschiedenen Epochen und Regionen.
Die Stücke des Museums stammen größtenteils aus den Sammlungen der Comisión de Monumentos Históricos y Artísticos de Navarra, die etwa seit 1860 angefangen hat, sich um das kulturelle Erbe der Region zu kümmern. Ab 1940 hat diese Aufgabe das Institución Príncipe de Viana übernommen, das der Regierung von Navarra untersteht.
Die Aufgabe, das Erbe Navarras bekannt zu machen, wird durch verschiedene Veranstaltungen ergänzt. Das sind zum Beispiel saisonale Ausstellungen, Führungen durch die ständige Sammlung und die temporären Ausstellungen, kulturelle Aktivitäten (Filmreihen, Konzerte klassischer Musik und Konferenzen) sowie pädagogische Aktivitäten für Bildungseinrichtungen und die breite Öffentlichkeit (Workshops und Theateraufführungen).
Tipp:
Das Museum verfügt über eine große Terrasse. Es lohnt sich diese zu besuchen. An einer Wand befindet sich ein großes Mosaik, eine weitere Wand zeigt wunderschöne Fenster. Das Beste ist aber die Aussicht auf die Stadt und die nähere Umgebung.
Raum mit drei protohistorische Stelen
Wir betreten die sogenannte Blaue Galerie. Hier stehen drei bedeutende Statuenstelen aus der Zeit zwischen dem Endneolithikum (3. Jahrtausend v. Chr.) und der Eisenzeit (3. Jahrhundert v. Chr.).
Die Stelen werden als Menhir von Soalar und die Stelen von Turbil und Traibuenas bezeichnet. Sie standen einst in den Tälern der Flüsse Baztán, Cidacos und Aragón. Noch sind diese Art von behauenen Steinsäulen nicht ausreichend erforscht. Man glaubt, dass es sich um Gedenk- oder religiöse Stelen handelt, die auf die damalige Existenz einer Häuptlingsgesellschaft hinweisen.
Mir gefällt die Art der Präsentation sehr. Durch die Ausleuchtung empfinde ich den Raum sehr mystisch und interessant.
Vorgeschichte und Römerzeit
Im Untergeschoss des Museums werden prähistorische Objekte ausgestellt, darunter bedeutende Funde aus der Vorgeschichte. Besonders hervorzuheben ist das paläolithische Basrelief auf einem Stein, bekannt als „Karte von Abauntz“.
Hier können wir auch römische Mosaiken, darunter das Mosaik aus Andelos mit einem „Triumph des Bacchus“ und das Mosaik der Villa von El Ramalete in Tudela sehen. Diese ermöglichen eindrucksvolle Einblicke in die römische Geschichte der Region.
Das große runde Mosaik in der Mitte des Raumes ist wirklich beeindruckend. Durch ein Oberlicht wird es beleuchtet. Das ist schön, um die natürliche Färbung der Steine zu sehen, für Fotos bietet sich allerdings ein ungeeignetes Licht/Schatten-Spiel.
Beeindruckt hat mich eine kopflose Statue aus Stein. Was für eine meisterliche Ausarbeitung einer Toga. Hier stimmt jeder Faltenwurf und jedes Schattenspiel.
Romanische und moslemische Kunst
Ein weiterer Höhepunkt der Sammlung sind die romanischen Kapitelle aus dem Kreuzgang des Vorgängerbaus der Kathedrale von Pamplona. Sie sind kunstvoll gearbeitet und sehr detailreich.
Die islamische Kunst wird durch die Arqueta oder auch „Kalifen-Schatulle“ aus dem Kloster San Salvador de Leyre repräsentiert. Sie ist ein Meisterwerk spanisch-moslemischer Kunst mit Elfenbeinschnitzereien aus dem 10. Jahrhundert.
Gotische und Renaissancewerke
Das Museum beherbergt auch eine bemerkenswerte Sammlung gotischer Wandmalereien sowie Wandmalereien in Grisaille, die die Schlachten Kaiser Karl V. gegen die Protestanten darstellen.
Die Renaissancewerke umfassen unter anderem auch die erhaltene Fassade des ehemaligen Krankenhauses, die ein herausragendes Beispiel der Renaissance-Architektur in Pamplona darstellt.
Gemäldekollektion aus dem 17. und 18. Jahrhundert
Die Gemäldekollektion des Museums aus dem 17. und 18. Jahrhundert umfasst Werke bedeutender Künstler dieser Epochen. Besonders hervorzuheben ist das Porträt des Marquis von San Adrián, gemalt von Francisco de Goya (1804).
Kunst des 19. Jahrhunderts
Die Sammlung des Museums zeigt auch Werke von Künstlern aus Navarra aus dem 19. Jahrhundert, die einen Einblick in die künstlerische Entwicklung der Region bieten.
Kapelle
Ganz zum Schluss unseres Rundganges, es war bereits die Ansage zu hören, dass das Museum gleich schließt, konnten wir noch einen Blick in die ehemalige Kapelle des Hospitals Nuestra Señora de la Misericordia werfen. Der Eingang befindet sich im Vorraum des Museumsgebäudes.
Die Kapelle wurde zwischen 1547 und 1550 errichtet und ist heute für langfristige, temporäre Ausstellungen des Museums gedacht. Zwischen Mai und März werden hier Ausstellungen lebender Künstler gezeigt, deren Werke in der Sammlung des Museums von Navarra vertreten sind. Als wir dort waren befand sich dort gerade eine kleine temporäre Ausstellung.
Die Kapelle bietet hervorragende akustische Bedingungen und wird daher auch als Konzertsaal genutzt.
Lohnt sich der Besuch?
Uns hat das Museum sehr gefallen. Der Rundgang durch die kulturelle Geschichte der Region zeigt einige sehr schöne Exponate.
Wir hatten das Glück, dass uns am Eingang ein Faltblatt mit einigen Informationen in die Hand gedrückt worden ist. Der Museumsangestellte freute sich sichtlich uns in deutsch einige Informationen geben zu können und markierte die „wichtigsten“ Exponate auf der Karte. Ich hätte mir allerdings Erklärungen auf englisch gewünscht, da ich schon nach dem ersten Raum fast alles vergessen hatte. Das hatte nun den Vorteil, dass ich einfach nur die Kunst genießen konnte.
Besucherinformationen
Adresse
Calle Santo Domingo, 47
31001 Pamplona-Iruña
Öffnungszeiten
Dienstag-Samstag: 9.30 – 14 Uhr und 17 – 19 Uhr
Sonntag, Feiertage: 11-14 Uhr
geschlossen: Montag, 1. Januar, 6. und 7. Juli, 25. Dezember
Eintrittspreise
Erwachsene: 2,-€
ermäßigt: 1,-€
Freier Eintritt:
Samstag nachmittag, Sonntag
Zusätzlich zum Internationalen Museumstag (18. Mai), zum Internationalen Tag des Tourismus (27. September), zum spanischen Nationalfeiertag (12. Oktober), zum Tag von Navarra (3. Dezember) und zum Tag der Verfassung (6. Dezember).
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