Der Augustiner-Keller in München ist eine Institution der bayerischen Bierkultur, ein Ort, an dem Geschichte, Genuss und Geselligkeit aufeinandertreffen. Ob Einheimische oder Touristen, der Augustiner-Keller zieht jeden in seinen Bann.
Doch was macht diesen Ort so besonders? Wir waren dort und haben uns den Biergarten angesehen – und natürlich auch ein Bier getrunken.
Ein Biergarten mit Tradition
Die Geschichte des Augustiner-Kellers ist eng mit der Geschichte der Augustiner-Brauerei verbunden, die als älteste Brauerei Münchens gilt. Gegründet wurde die Brauerei im Jahr 1328 von den Augustinermönchen, das sich damals innerhalb der Münchner Stadtmauern befand. Die Mönche brauten ihr Bier zunächst ausschließlich für den Eigenbedarf und für kirchliche Zwecke.
Doch schon bald wurde das Bier über die Klostermauern hinaus bekannt und geschätzt. Mit der Säkularisation im Jahr 1803, als Klöster in Bayern aufgelöst und deren Besitztümer verstaatlicht wurden, ging auch die Augustiner-Brauerei in weltliche Hände über. Sie wurde zunächst privatisiert und schließlich von der Familie Wagner übernommen, die sie bis heute führt.
Im 19. Jahrhundert war die Lagerung von Bier eine technische Herausforderung. Da es damals weder Kühlanlagen noch moderne Konservierungsmethoden gab, waren die Brauereien darauf angewiesen, ihr Bier in kühlen Kellern zu lagern, die tief in den Boden gegraben wurden. Der Augustiner-Keller, der seinen Namen von diesen Bierlagern erhielt, war einer dieser Orte.
Um die Temperatur in den Kellern noch weiter zu senken, pflanzte man Kastanienbäume über den unterirdischen Lagerräumen. Die dichten Blätter sorgten nicht nur für Schatten, sondern verhinderten auch, dass die Erde sich zu stark aufheizte. Diese Kastanienbäume prägen bis heute das Bild des Biergartens und sind ein Symbol für die bayerische Bierkultur.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Augustiner-Keller zu einem beliebten Treffpunkt für Münchner Bürger. Biergärten wurden damals zu einem festen Bestandteil des öffentlichen Lebens, vor allem seit König Maximilian I. Joseph per Verordnung gestattete, dass die Brauereien in ihren Bierkellern nicht nur Bier ausschenken, sondern auch einfache Speisen anbieten durften.
Während des Zweiten Weltkriegs erlitt auch der Augustiner-Keller Schäden. Nach Kriegsende hat man den Biergarten wiederaufgebaut und er erlangte rasch seine frühere Bedeutung zurück.
In den 1950er- und 1960er-Jahren, als der Wohlstand in der Nachkriegszeit wieder zunahm, wurde der Biergarten erneut ein beliebter Ort für Feierlichkeiten und gesellschaftliche Zusammenkünfte. Bis heute ist der Augustiner-Keller ein Symbol für Münchens Tradition und Lebensfreude. Dieses schätzen sowohl Münchner als auch von Touristen.
Lage: Zentral und doch idyllisch
Der Augustiner-Keller liegt an der Arnulfstraße, nur wenige Gehminuten vom Münchner Hauptbahnhof entfernt. Durch ein kleines Tor tritt man von der Straße in eine grüne Oase. Hier hört man kaum noch den Straßenverkehr und ich fühle mich sofort wohl.
Der Biergarten verfügt über 5.000 Sitzplätzen an langen Tischen und bietet genug Platz, um die bayerische Gemütlichkeit in vollen Zügen zu genießen. Einige Plätze befinden sich im sogenannten Bedienbereich, die meisten Plätze findet man aber im Selbstbedienungsbereich. Hier muss man keinen Platz reservieren, man setzt sich einfach mit an einen Tisch. Im Bedienungsbereich befinden sich 154 Stammtische, an denen sich feste Stammtischrunden treffen. Wer genau hinschaut wird erkennen, dass jeder Stammtisch seine individuell gestaltete Tischplatte hat.
Besonders schön finde ich die vielen Kastanienbäume. Sie geben genug Schatten und schaffen selbst bei großer Wärme ein angenehmes Microklima.
Bei der Platzwahl sollte man auch darauf achten, dass sehr häufig eine Blasmusik-Kapelle im Biergarten spielt. Zünftige Musik, die schwungvoll und laut ist. Wer sich also unterhalten möchte, sollte etwas abseits einen Tisch suchen.
Das Bier: Augustiner – ein Münchner Original
Was wäre ein Besuch im Augustiner-Keller ohne ein frisch gezapftes Bier? Natürlich stammt das Bier direkt aus der Augustiner-Brauerei, die für ihr traditionelles Brauhandwerk und ihre außergewöhnliche Qualität bekannt ist. Wer im Selbstbedienungsbereich sitzt, zahlt etwas weniger als im Bedienbereich. Wir haben uns natürlich auch ein Bier geholt und ich muss zugeben, so ein gefüllter Bierkrug ist doch recht schwer, so dass ich ihn auch mit 2 Händen anheben musste.
Der Augustiner Edelstoff wird hier im 1-Liter Masskrug verkauft und kommt direkt aus dem Holzfass. Das Bier aus dem Holzfass hat einen etwas geringeren Kohlensäuregehalt und läuft nur langsam und nur mit dem Druck seines eigenen Gewichts frisch und kühl aus dem Fass in das Glass. Dieses Bier ist ein Klassiker und wird gerne getrunken, da es weich, spritzig und frisch schmeckt.
Bei den Gästen besonders beliebt ist das Augustiner Pils, ein mildes, süffiges Bier, das sich durch seinen ausgewogenen Geschmack auszeichnet. Das schaumgekrönte, spritzige Bier mit der feinen Hopfennote nach der ursprünglichen Pilsener Brauart, nur mit feinstem Malz und edelstem Aromahopfen hergestellt.
Bei warmen Temperaturen ist das Augustiner Weißbier bei vielen Gästen besonders beliebt. Das bernsteinfarbene Hefeweißbier ist nach altbewährtem Verfahren gebraut. In Flaschengärung bis zur vollen Spitzenreife in den Brauereigewölbekellern gelagert und sorgsam gepflegt, erhält dieses Bier seinen feinwürzigen Geschmack.
Essen: Bayerische Schmankerl und mehr
Neben hervorragendem Bier bietet der Augustiner-Keller auch eine große Auswahl an bayerischen Spezialitäten. Von knusprigen Schweinshaxen über zarten Obatzda bis hin zu hausgemachten Brezn – hier kommt jeder auf seinen Geschmack. Besonders beliebt sind die Grillhendl (Brathühnchen), die frisch und saftig direkt aus der Küche kommen.
Wir haben uns eine Haxe mit Soße und Kloss geteilt. Der Preis war sehr gut und ich habe schon lange nicht mehr in einem Biergarten so gutes Fleisch gegessen.
Wer gerne sein eigenes Essen mitbringen möchte – kein Problem! Im Selbstbedienungsbereich ist das möglich. Nur die Getränke muss man vor Ort kaufen.
Uns hat der Biergarten sehr gut gefallen. Dadurch, dass er recht zentral liegt, hatten wir es nicht weit zum Bahnhof und zum Hotel. Die Stimmung war toll, das Bier noch besser – wenn das kein guter Grund ist dort wieder hinzugehen.
Besucherinformationen
Adresse
Augustiner-Keller
Arnulfstraße 52
80335 München
Webseite
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
S-Bahn: Haltestelle “Hauptbahnhof” oder “Hackerbrücke” (beide ca. 5–10 Minuten zu Fuß entfernt).
Tram: Linie 16 oder 17, Haltestelle “Hackerbrücke” (nur wenige Minuten zu Fuß entfernt).
U-Bahn: U1 oder U2, Haltestelle “Hauptbahnhof” oder “Maillingerstraße” (ebenfalls in Laufweite).
Mit dem Auto
Der Biergarten liegt zentral an der Arnulfstraße und ist gut erreichbar.
Mit dem Fahrrad
Der Augustiner-Keller verfügt über Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Parkplätze
Es gibt begrenzte Parkmöglichkeiten in der Umgebung, jedoch wird aufgrund der zentralen Lage und des möglichen Bierkonsums die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel empfohlen.
Öffnungszeiten
April bis Oktober
Biergarten: täglich 11 – 24 Uhr
Ganzes Jahr
Restaurant: täglich 10 – 01 Uhr
Lagerkeller: täglich 16 – 01 Uhr
Barrierefreiheit
Der Biergarten und das Restaurant sind barrierefrei zugänglich.
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