Die Pfarrkirche Sankt Peter im Herzen von München ist die älteste erwähnte Pfarrkirche der Stadt. Liebevoll nennen die Münchner den Turm „Alter Peter“. Dieser ist einer der schönsten Aussichtspunkte über die Stadt.
Geschichte der Kirche
Nach der offiziellen Gründung Münchens im Jahr 1158 wurde um 1180 die erste romanische Kirche an der Stelle errichtet, an der heute die Pfarrkirche steht. Die wachsende Bedeutung der Stadt zeigte bald, dass der Bau nicht mehr ausreichte. Ein umfassender Neubau im gotischen Stil wurde vorgenommen, der die Kirche zu einem eindrucksvollen Bauwerk erweiterte.
Tragischerweise erlitt St.Peter im Jahr 1327 bei einem verheerenden Stadtbrand schwere Schäden, was eine Neugestaltung erforderlich machte. Beide Kirchentürme waren ausgebrannt und man entschied sich diese nicht wieder aufzubauen. Damals erhielt St.Peter seinen neuen markanten Turm, der die Funktion als Mittelpunkt der Stadt symbolisierte. Dieser Turm war nicht von Beginn an so hoch wie er heute ist.
Im 17. Jahrhundert, während der barocken Umgestaltung der Kirche, erhielt der Turm eine neue, prächtig gestaltete Spitze, die mit einer Zwiebelhaube versehen war. Diese barocke Haube verlieh dem Turm eine markantere Silhouette und passte sich dem Zeitgeschmack an. Doch auch diese Gestalt blieb nicht von Dauer. Ein Blitzschlag und die damit verbundenen Schäden führten dazu, dass die Gestaltung der Turmspitze immer wieder angepasst werden musste.
Besonders im Barock erlebte die Kirche eine neue Blütezeit. Künstler wie Johann Baptist Zimmermann prägten mit ihren Werken das Innere der Kirche und verliehen ihr eine prachtvolle Ausstrahlung. Der barocke Stil wurde später durch Elemente des Rokoko ergänzt, darunter der prächtige Hochaltar und kunstvolle Deckengemälde. Diese ziehen bis heute Besucher in ihren Bann.
Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zeigten sich auch an der Kirche. Große Teile der Kirche und des Turms wurden zerstört. Es dauerte bis in die 1950er-Jahre, bis St.Peter in ihrem historischen Erscheinungsbild wiederaufgebaut war. Dabei gelang es, die verschiedenen architektonischen Stile – von der Romanik über die Gotik bis hin zum Barock und Rokoko – harmonisch zu vereinen. Den Turm hat man in seiner heutigen Form wiederhergestellt. Die barocke Spitze ersetzte man durch eine schlichtere Form, die den Wiederaufbaugedanken der Nachkriegszeit widerspiegelt.
Turmbesuch von Sankt Peter
Vor einer kleinen Tür, die in das Innere des Kirchenbaus führt steht eine kleiner Holzbau, der mich an eine Bude auf einem Weihnachtsmarkt erinnert. Hier erhält man seine Eintrittskarte für den Turmaufstieg und darf dann durch die Tür treten.
Zunächst geht es noch einige Stufen in einem sehr engen Gang hinauf. Hier hat man keinen Gegenverkehr zu erwarten, was auch ganz gut so ist, es ist sehr eng! Nach einigen Stufen wird die Treppe etwas breiter. Nun kommt auch der Gegenverkehr dazu und so manches Mal mussten wir uns aneinander vorbei schlängeln.
Über 300 Stufen geht es hinauf. Immer im Blick dabei die ausgeschilderte Anzahl an Stockwerken – es waren 17! Aber die Anstrengung lohnt sich. Oben angekommen betreten wir eine schmale Galerie, die einmal um den Turm herum führt. Sie befindet sich auf 56 Metern Höhe, die Turmspitze ist 91 Meter hoch. Die Belohnung nach so vielen Treppenstufen – ein spektakulärer Blick über München und die Alpen. Bei Föhn, wenn der Himmel klar ist, soll man gut 100 km weit gucken können.
Langsam umrunden wir mehrfach den Turm und immer wieder entdecken wir etwas Neues. Mich hat besonders der Blick auf die Frauenkirche und das Rathaus mit seinem Glockenspiel begeistert. Gerade das Glockenspiel, dass man von unten nie richtig sehen kann, lässt sich mit etwas Zoom am Fotoapparat sehr gut erkennen. Ich kann mir vorstellen, dass der Blick, wenn die kleinen Figuren sich bewegen einmalig ist.
Im Turm befindet sich die Turmwächter Stube. Bis November 1901 saß hier noch die Brandwache und gab den Münchnern das gute Gefühl bei Gefahr rechtzeitig gewarnt zu werden. Im Zweiten Weltkriegs wurden von der Aussichtsplattform aus Luftangriffe auf München beobachtet und gemeldet – der “Alte Peter” war quasi ein strategischer Aussichtspunkt. Und heute? Da kann man dort oben heiraten.
Die Kirchenglocken des Alten Peters
Heute befinden sich im Turm des Alten Peters acht Glocken. Die älteste Glocke im Turm ist die sogenannte „Pummerin“, aus dem Jahr 1382. Sie ist nicht nur die älteste Glocke der Kirche, sondern auch eines der ältesten erhaltenen Stücke Münchens. Die Pummerin hat einen tiefen und majestätischen Klang, der traditionell für besondere Anlässe ertönt.
Im Laufe der Jahrhunderte hat man das Geläut der Kirche stetig erweitert. In der Barockzeit, als die Kirche neu gestaltet wurde, kamen weitere Glocken hinzu. Diese sollten die liturgische Funktion der Kirche unterstützen und den feierlichen Charakter der Gottesdienste unterstreichen. Jede Glocke hat man sorgfältig gestimmt, damit sie harmonisch miteinander klingen.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Geläut jedoch schwere Verluste. Mehrere Glocken wurden eingeschmolzen, um das Metall für die Rüstungsindustrie zu verwenden. Nur wenige Glocken, darunter die Pummerin, überstanden diese Zeit unbeschadet.
Heute umfasst das Ensemble acht Glocken, die in der liturgischen Praxis und bei besonderen Anlässen zum Einsatz kommen. Jede Glocke hat einen eigenen Namen und eine spezifische Aufgabe, von der kleinsten Glocke, die den täglichen Gottesdienst begleitet, bis hin zur großen Pummerin, die nur zu besonderen Anlässen ertönt. Die größte Glocke ist die “St.Peter”-Glocke aus dem Jahr 1958. Mit einem Gewicht von über 3.000 Kilogramm ist sie die schwerste Glocke des Alten Peters und hat einen tiefen Basston.
Zurück in das Kirchenschiff
Nachdem wir die wundervolle Aussicht genossen hatten ging es die Stufen im Turm wieder hinunter. Der Ausgang ist nicht identisch mit dem Eingang. Der Weg führt durch das Kirchenschiff.
Die Kirche kann man auch ohne Turmbesuch besuchen. Der Eintritt ist kostenfrei und auch außerhalb der Gottesdienstzeiten möglich. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es ein Ort der Stille, des Gebets ist. Leider gibt es immer wieder Besucher, die sich lautstark unterhalten und so andere Besucher stören.
Wir haben uns ein wenig in der wirklich wunderschönen Kirche umgesehen. Die dreischiffige Basilika gliedert sich in Haupt- und Seitenschiffe. Beidseitig an den Seitenschiffen sind Kapellen zwischen den eingezogenen Strebepfeilern angefügt. Große Fenster erhellen den Bau.
Das Mittelschiff ist 22m hoch und 9,22m breit. Es wird durch Pilaster in zwei Geschosse gegliedert. Das rekonstruierte Tonnengewölbe ist seit dem Jahr 2000 wieder mit einem Deckengemälde geschmückt. Ein wunderschönes Gemälde, dass ich am liebsten im Liegen in aller Ruhe betrachtet hätte.
Es gibt überall in der Kirche Kunstwerke aus verschiedenen Epochen und von verschiedenen Künstlern zu entdecken. Sehr sehenswert ist der barocke Hochaltar, der in den Jahren 1730–1734 von Nikolaus Gottfried Stuber, Johann Georg Greiff und Egid Quirin Asam geschaffen wurde.
Wer etwas ungewöhnliches sucht, wird in einem Fensterportal der Chorapsis fündig. Hier ist eine österreichische Kanonenkugel eingemauert. Sie war während der Koalitionskriege vom Gasteig aus auf die Kirche abgefeuert worden. Sie durchschlug ein Kirchenfenster und landete im Kircheninneren.
Legenden rund um die Kirche
Wie bei fast jeder Kirche ranken sich Legenden und Geschichten um den Bau.
Die Legende vom Teufelsbesuch
Eine Legende erzählt, dass der Teufel selbst während des Baus von Sankt Peter die Baustelle besucht haben soll. Es heißt, er habe seine Unzufriedenheit mit dem Bauwerk ausgedrückt, um zu verhindern, dass ein weiteres Gotteshaus in München entsteht. Doch die Baumeister sollen ihn ausgetrickst haben, indem sie ihn glauben ließen, das Werk sei unvollkommen.
Der Geist des Priesters
Eine der bekanntesten Legenden besagt, dass der Geist eines ehemaligen Priesters durch die Kirche wandert, der angeblich nicht mit den Bauplänen der damaligen Zeit einverstanden war. Besucher berichten manchmal von seltsamen Geräuschen oder einem Gefühl von “kaltem Wind” in bestimmten Ecken der Kirche.
Die unvollendeten Fresken
Eine weitere Geschichte dreht sich um die sogenannten “unvollendeten Fresken” in der Kirche. Es wird erzählt, dass ein Künstler während der Arbeit an den Fresken plötzlich verstarb, und sein Geist soll seitdem über die Kunstwerke wachen.
Das Turmkreuz
Eine Legende erzählt, das Turmkreuz habe sich durch einen Fußtritt des Teufels um 90° gedreht.
In Wirklichkeit ließ König Ludwig II. das Turmkreuz bei einer Turmrenovierung erneuern und quer zur Windrichtung wieder aufstellen. Durch den vorherrschenden Westwind hatte sich das Kreuz immer stärker geneigt. Schließlich war die Spitze fast 45m weiter im Osten, als die Basis und das Kreuz drohte abzustürzen.
Besucherinformationen
Adresse
Rindermarkt 1,
80331 München
Anfahrtsmöglichkeiten
Öffentliche Verkehrsmittel
Die nächstgelegene U-Bahn-Station ist Marienplatz, die nur 2 Gehminuten von der Peterskirche entfernt liegt. Die U-Bahn-Linien U3 und U6 halten an dieser Station.
Der Marienplatz ist auch die nächstgelegene S-Bahn-Station, ebenfalls nur 2 Gehminuten von der Kirche entfernt. Die S-Bahn-Linien S1, S2, S3, S4, S6, S7 und S8 halten hier.
Mehrere Buslinien bedienen das Gebiet um die Peterskirche. Die nächstgelegene Bushaltestelle ist Viktualienmarkt, die sich in 3 Gehminuten Entfernung befindet. Die Buslinien 132, 18, 52 und 62 halten hier.
Die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle ist Marienplatz (Theatinerstraße), etwa 5 Gehminuten von der Peterskirche entfernt. Die Straßenbahnlinie 21 bedient diese Haltestelle.
Zu Fuß
Der Fußweg vom Hauptbahnhof zur Peterskirche dauert etwa 20 Minuten. Gehen Sie östlich entlang der Bayerstraße bis zum Karlsplatz (Stachus), überqueren Sie den Platz und folgen Sie der Fußgängerzone in der Kaufingerstraße für etwa 750 Meter. Biegen Sie rechts in die Rindermarkt-Straße ein, und nach etwa 40 Metern finden Sie den Petersplatz auf der linken Seite
Vom Marienplatz: Von hier aus ist es nur ein 2-minütiger Spaziergang zur Peterskirche. Gehen Sie in Richtung Rindermarkt-Straße, und nach etwa 40 Metern sehen Sie den Petersplatz auf der linken Seite.
Öffnungszeiten
Kirche
täglich: 7:30 – 19 Uhr
Turm
täglich: 10 – 18 Uhr (je nach Jahreszeit variieren die Zeiten)
Eintrittspreise
Kirche
kostenfrei
Turmbesteigung
Erwachsene: 5,-
Parkmöglichkeiten
Öffentliche Parkhäuser:
Es gibt mehrere öffentliche Parkhäuser in der Nähe des Stadtzentrums, hauptsächlich auf der Westseite.
Parken am Hauptbahnhof:
Das große Parkhaus am Hauptbahnhof ist eine weitere Option. Es liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, ist aber nur eine U-Bahn-Station vom Marienplatz entfernt.
Barrierefreiheit
Die Kirche selbst ist für Rollstuhlfahrer zugänglich, allerdings ist der Turm aufgrund der Treppen nicht barrierefrei.
Gut zu wissen
Die Pfarrkirche Sankt Peter ist die älteste Kirche Münchens und ein wichtiges religiöses und kulturelles Wahrzeichen der Stadt. Sie wird häufig “Alter Peter” genannt und ist bekannt für ihre beeindruckende Architektur und die fantastische Aussicht vom Kirchturm.
Die Ursprünge der Kirche reichen ins 12. Jahrhundert zurück.
Der Spitzname “Alter Peter” kommt von den Münchnern selbst. Er bezieht sich darauf, dass es sich um die älteste Kirche der Stadt handelt.
Ja, der Kirchturm kann bestiegen werden! Die Aussichtsplattform auf 56 Metern Höhe bietet einen Rundblick über die Stadt und bei klarem Wetter bis zu den Alpen.
Ja, Sankt Peter ist eine aktive katholische Kirche mit regelmäßigen Gottesdiensten.
Besonders beliebt sind die feierlichen Messen an Feiertagen wie Weihnachten und Ostern.
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