Der Olympiapark München ist heute Naherholungsgebiet, Eventgelände und noch immer ein Ort, an dem Sportler zu finden sind. Wir waren auf Spurensuche nach der Olympischen Vergangenheit.
Olympische Spiele sind bis heute ein Publikumsmagnet und so entstehen in den austragenden Städten riesige Flächen mit Sportanlagen, Unterkünften für die Sportler, Hotels und Freizeiteinrichtungen. Und was passiert nach den Olympischen Spielen? Die Austragungsorte versuchen viele der Einrichtungen weiter zu nutzen. Das erweist sich bei den Unterkünften meist als einfach. Diese werden zu Wohnungen umgestaltet. Schwieriger ist es mit den Sportanlagen. Die Sporthallen könnten sicherlich überall gut benötigt werden. Sie sie allerdings oft zu groß, um im „normalen“ Vereinsbetrieb wirtschaftlich zu sein. 1972 fanden die Olympischen Sommerspiele in München statt. Auch hier entstanden viele Sportanlagen und der große Olympiapark. Wir waren doch sehr gespannt, welche Spuren des olympischen Flairs wir dort nach so vielen Jahren noch entdecken würden.
Das ehemalige Gelände gliedert sich in vier Bereiche:
- Olympiagelände mit Olympiaturm, Olympiastadion, Olympiahalle
- Olympisches Dorf – dort befanden sich die Unterkünfte der Sportler
- Olympia-Pressestadt: liegt im Stadtteil Moosach
- Olympiapark mit See und Berg
Ein Olympiagelände entsteht
Dort, wo das Olympiagelände entstand, befand sich einige Jahre der Verkehrsflughafen München-Oberwiesenfeld und der Sportplatz des FC Teutonia. Nachdem der neue Münchner Flughafen in fertig gestellt war, nutzte zunächst die Luftwaffe das Gelände und nach Kriegsende die US-Armee. Auf Teilen des ungenutzten Geländes lagerte man den Kriegsschutt und es entstanden die Münchner Trümmerberge. Einer dieser Trümmerberge wurde 56 Meter hoch aufgeschüttet.
Bereits vor der Vergabe der Spiele nach München baute man das Eisstadion am Oberwiesenfeld und den Fernsehturm. Da große Areale ungenutzt waren, bot sich das Gelände ideal als Bauland für das Großprojekt Olympia an.
1966 vergab das Olympische Komitee die Spiele 1972 nach München. Sie sollten unter dem Motto „Olympische Spiele im Grünen“ stattfinden und schlossen das Oberwiesenfeld in die Umgestaltung ein. Die Gestaltung des Geländes richtete sich nach dem Entwurf eines Wettbewerbs von 1967. Das Architekturbüro Behnisch & Partner hatte diesen Wettbewerb gewonnen und das Gesamtkonzept für die Sportstätten, für das Olympische Dorf sowie für das Straßen- und Wegenetz der Spielstätten erstellt. Die Grünanlagen gestalteten unterschiedliche Landschaftsplaner.
Die Bauarbeiten begannen 1968 mit den Erdarbeiten. Dabei fand man zahlreiche Blindgänger aus dem Weltkrieg, die systematisch entfernt werden mussten, was zusätzliche Zeit und Geld kostete. Fast parallel zu den ersten Bauarbeiten pflanzte man auch schon die ersten Bäume, damit sie bis zu den Spielen noch wachsen und gedeihen konnten.
Damit das Gelände für die Besucher auch gut erreichbar werden würde, baute man die U-Bahnlinie vom Hauptbahnhof zum Olympiazentrum zügig aus. Das dort ausgehobene Material nutzten die Planer für Dämme und Hochflächen auf dem Olympiagelände.
Das berühmte Dach des Münchner Olympiastation montierten die Arbeiter ab 1971, es wurde Rollrasen verlegt, Bäume gepflanzt und gesät. Die Gesamtkosten betrugen 1,35 Milliarde DM. Alles war gerade noch rechtzeitig fertig und die Spiele konnten beginnen!
Olympiapark München
Der Olympiapark München ist heute einer der größten Parkanlagen der Stadt. Hier finden zahlreiche Veranstaltungen statt.
Wir erreichten von der Bushaltestelle nach einem kurzen Fußweg das Olympiagelände. Auf einer Freifläche stand ein Zirkuszelt. Eltern und Kinder laufen hin und her, ein Stimmengewirr schwirrt um uns herum. Wir gehen auf einem Wall weiter und um uns herum wird es zunehmend grüner, Bäume spenden Schatten – es ist eine Oase in einer Großstadt.
Vor uns erscheint wie ein Fixpunkt auf den wir zulaufen das mit Sicherheit unverwechselbarste Bild des Olympiageländes, das Dach des Olympiastadions. Dort wollen wir hin und einen Blick in das Stadion werfen.
Olympiastadion
Als wir das Stadion erreichen, stellt sich zunächst die Frage „Wo ist der Eingang?“. Wir gehen am Zaun entlang, bis wir den großen Vorplatz vor dem heute genutzten Eingang erreichen. Hier stehen sogar noch die Kassenhäuschen aus dem Jahr 1972. Ein bißchen erinnert mich das Design mit dem metallischen und damals futuristischen Look an das ICC in Berlin.
Am Eingang zum Stadion kaufen wir unsere Eintrittskarte. Neben dem Besuch des Stadions besteht auch die Möglichkeit an einer Führung auf dem Stadiondach teilzunehmen. Diese muss man aber vorher buchen, die begrenzten Plätze sind schnell ausverkauft. Wer einen noch größeren Adrenalinkick erleben möchte, kann auch eine Fahrt mit der Zipline über das Stadion erleben. Auch hier muss man die begrenzten Plätze vorab buchen.
Das Stadion entstand zwischen 1968 und 1972 und bot ursprünglich 80.000 Zuschauern Platz. Nach einigen Umbauten können heute etwa 69.000 Menschen in den Hartschalensitzen Platz nehmen.
Als wir dort waren fanden gerade Aufbauarbeiten für eine Veranstaltung statt. Nach den Olympischen Spielen nutzte zunächst hauptsächlich der FC Bayern München die Anlage bei den Heimspielen. Seit der Verein in der Allianz Arena spielt, gibt es hier hauptsächlich kulturelle Veranstaltungen zu sehen. Wir konnten beim Aufbau einer Bühne zusehen. Es war schon spannend zu beobachten, wie dort gearbeitet wurde und in welcher Geschwindigkeit der Aufbau voran ging.
Ansonsten bietet der Rundgang wenig spektakuläres. Fans in Bayern Trikots beim Selfie machen, kreischende Zipline Fahrer, Menschen auf dem Stadiondach und leere Sitze. Durch die Aufbauarbeiten war der Zugang zu dem unteren Tribünenbereich und dem Innenraum nicht möglich und so war für uns der Rundhang recht schnell beendet.
Streifzug durch das Gelände
Das Olympiastadion ist nicht der einzige Ort, der 1972er Anlage, der heute noch genutzt wird.
Die Olympiahalle in der die Turn- und Handballwettbewerbe stattfanden ist heute eine Arena, in der Sport-, Kunst- und Kulturveranstaltungen angeboten werden. Die ursprünglich Kleine Halle, die direkt angrenzte hat man bei Umbauarbeiten aufgelöst. Dafür hat man eine neue unterirdische Halle gebaut, die auch für Volleyball geeignet ist.
Die ehemalige Olympia-Schwimmhalle ist inzwischen saniert und wird für nationale und internationale Wettkämpfe, als Trainingsbecken und öffentliches Schwimmbad genutzt. Die Leichtathleten nutzten die Werner-von-Linde-Halle zum Aufwärmen, heute ist hier der bayrische Olympiastützpunkt der Leichtathleten untergebracht. Auch die olympische Tennisanlage mit ihren 14 Sandplätzen wird weiter bespielt.
Schon vor den Sommerspielen 1972 gab es das Eissportzentrum, damals noch Eisstadion am Oberwiesenfeld. Dort fanden die Boxveranstaltungen statt. Nach der Großveranstaltung erweiterte man die Anlage und baute eine zusätzliche Trainingshalle. Hier spielte nicht nur der EHC München seine Eishockeyspiele. Es war auch das deutsche Leistungszentrum für Eiskunstlauf und Shorttrack entstanden. Das Eisstadion hat man mit der im Eröffnung des SAP Gardens (eine Mehrzweckhalle) im Sommer 2024 allerdings geschlossen. Die neue Mehrzweckhalle ist an der Stelle entstanden, an der das Olympia-Radstadion einst stand und ist nun Spielstätte für die Eishockey- und Basketball-Spitzenmannschaften in München.
Der markante Olympiaturm stand bereits vor dem Spielen in München. Er ist 1965-68 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundespost erbaut worden. Der Fernsehturm ist über 291 Meter hoch und eins der Wahrzeichen der Stadt und des Olympiaparks. Zu bestimmten Zeiten ist es möglich den Turm zu besuchen.
Neben all den Gebäuden ist der Olympiapark München eigentlich das, was der Name sagt, eine Parkanlage. Auf etwa 160 Hektar gibt es zahlreiche angelegte Wege. Diese führen zum Beispiel auf den 56m hohen Berg. Dieser ist nicht nur ein beliebter Aussichtspunkt, sondern auch die höchste Erhebung in der Stadt. Es gab sogar mal eine Zeit, dass dort Skikurse und sogar ein Weltcup-Parallelslalom stattfanden.
Am Fuß des Berges liegt der künstliche Olympiasee. Hier werden die Regenmassen der versiegelten Flächen der näheren Umgebung aufgefangen. Baden ist nicht möglich, aber Ruderboote fahren auf dem See.
Lohnt sich der Besuch im Olympiapark München?
Uns hat es gefallen. Wir haben einige schöne Stunden im Olympiapark verbracht und werden bestimmt noch einmal dort spazieren gehen. Noch haben wir nicht alles gesehen….
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