Sommer, Sonne, Biergarten! Das gehört in München einfach zu einem Besuch dazu. Im Englischen Garten in München gibt es einen der größten Biergärten der Stadt.
Bei strahlender Sonne geht es in den Englischen Garten. Unser Ziel der sicherlich bekannteste Biergarten der gesamten Anlage, der Biergarten am Chinesischen Turm.
Der Englische Garten befindet sich im Nordosten von München an der Isar und ist eine der größeren Parkanlagen der Welt. Aber wie ist die Parkanlage entstanden?
Ein Park entsteht
1777 verstarb der bayrische Kurfürst Maximilian III.. Da er kinderlos geblieben war, fiel sein Erbe an den pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor. Dieser war nicht besonders begeistert von seinem Erbe und versuchte es sogar erfolglos einzutauschen. Schließlich beschloss er München einfach nach seinen Vorstellungen umzugestalten und so das Beste aus seinem ungeliebten Erbe zu machen.
Eine seiner Maßnahmen aus dem Jahr 1789 war das Anlegen von Militärgärten in denen die Soldaten sich in Friedenszeiten sinnvoll beschäftigten konnten. Sie sollten dort zum Beispiel landwirtschaftliche Fähigkeiten erlernen. Zusätzlich sollten diese Militärgärten auch für die Allgemeinheit geöffnet werden. Ein Standort war schnell gefunden, der Militärgarten sollte im westlichen Hirschangergebiete (heutige Schönfeldwiese) entstehen. Per Dekret ordnete Karl Theodor zusätzlich an, dass das angrenzende östliche Gelände ein Volkspark werden sollte. Das war die Geburtsstunde des Englischen Gartens in München.
Im Laufe der Jahre vergrößerte sich nicht nur das Gelände, zum Beispiel und das Gebiet des 1800 aufgelösten Militärgarten, es veränderte sich auch nach und nach die Optik. Verschiedene Gartenbaumeister legten ihre Hand an und schufen eine Parkanlage im Stil des zeitgenössischen Gartenstils der Englischen Gärten. Dieser war es auch, der den Volkspark, der eigentlich Theodors Park hieß, zum Englischen Garten werden ließ.
Unterschiedliche Parkteile
Heute bezeichnet man eigentlich nur den südlichen Teil des Parks als „Englischen Garten“. Er grenzt sich von dem nördlichen Bereich durch den Isarring ab, auf dem täglich ein Großteil des Münchner Verkehr rollt.
Der nördliche Bereich der Parkanlage heißt Hirschau. Die Bezeichnung geht auf den einst großen Wildbestand in der Gegend zurück. Das Gebiet ist in weiten Teilen eher ein ruhiger Stadtwald. Am Nord- und am Südende der Hirschau befinden sich die Biergärten Aumeister und Hirschau.
Auf geht es zum Biergarten
Über breite Weg, mal unter Schatten spendenden Bäumen, mal direkt entlang großer Wiesen geht es in Richtung Biergarten. Auf einem kleinen künstlich geschaffenen Hügel entdecken wir das Monopteros. Der etwa 16 Meter hohe Rundtempel ist im klassizistisch-griechischen Stil gestaltet worden. Seit seiner Fertigstellung 1836 ist das Bauwerk inzwischen mehrfach restauriert worden. Eine Zeitlang befand sich hier der Münchner Treffpunkt für Alternativen, Kleinkünstlern, Hippies und „Gammlern“. Das machte den Ort über die Grenzen der Stadt bekannt und das Monopteros wurde ein Symbol der Gegenkultur. Heute trifft man hier eher auf Menschen, die über den Park blicken möchten oder einen Fotospot suchen.
Mir gefallen eher die offenen Wiesenflächen. Einige der Flächen sind offiziell als Liegeflächen ausgewiesen. Hier liegen Menschen in der Sonne, spielen Volleyball, Fußball, Speedminton und Federball. Ich habe auch Slacklines oder Yoga-Gruppen gesehen. Jeder genießt den Tag. Andere Wiesen dürfen nicht betreten werden. Hier wird zum Beispiel durch die gezielte Anpflanzung von Wildblumen versucht, die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren zu fördern.
Englische Garten: der Eisbach
Auch wenn es nicht direkt auf dem Weg lag, dieser Besuch musste einfach sein. Am Südendes des englischen Gartens tritt der Schwabinger Bach und der Eisbach in den Englischen Garten ein. Erst fließen sie etwas gemeinsam, bevor sie sich wieder trennen. Der Eisbach mündet zwischen der John-F.-Kennedy-Brücke und dem Stauwehr Oberföhring in die Isar.
Der Eisbach im Englischen Garten ist bekannt geworden, da sich hier zu jeder Jahreszeit die Surfer treffen. Rund um die Eisbachwelle stehen die Besucher dicht gedrängt am Ufer zwischen den Bäumen und versuchen einen Blick auf die Sportler zu werfen. Leider hat dadurch das Ufer schon arg gelitten und trotz Absperrungen in einigen Bereichen gibt es immer wieder Schaulustige, die sich genau dort einen guten Aussichtspunkt suchen. Sehr ärgerlich!
Wir haben hauptsächlich oberhalb des Eisbachs auf einer kleinen Brücke gestanden und den Surfern zugesehen. Schon toll, wenn man es schafft auf der Welle zu reiten. Profis waren an diesem Tag nicht zu sehen. Die meisten Surfer schafften es kaum 10 Sekunden stehen zu bleiben, bevor sie ein erfrischendes Bad im wirklich eiskalten Wasser nahmen.
Geht man am Eisbach entlang, sind die Surfer nicht die einzigen Badegäste. Gerade bei schönem Wetter „muss“ man anscheinend einmal im Eisbach gewesen sein und das obwohl das Wasser im Bach wirklich kalt ist. Die Strömung in dem kleinen Bach darf man nicht unterschätzen und ich würde zum Beispiel Kindern und unerfahrenen Schwimmern davon abraten sich in die Fluten zu stürzen. Ich habe so einige Menschen gesehen, die nur mit viel Mühe und oft auch nur mit helfenden Händen den Weg zurück ans Ufer gefunden haben. Denjenigen, die mit der Kraft des Wasser einigermaßen umgehen konnten hat man aber den Spaß sich treiben zu lassen angesehen.
Nicht überrascht sollte man sein, wenn einem auf seinem Weg durch den Englischen Garten nackte Menschen entgegen kommen. Es gibt extra ausgeschilderte FKK Bereiche. Diese befinden sich zum Beispiel am Eisbach und auch einige Liegewiesen dürfen für die Freikörperkultur genutzt werden.
Biergarten am Chinesischen Turm
Ein breiter Weg führt uns zu dem sicherlich bekannteste Bauwerk im Englischen Garten. Der Chinesische Turm erhebt sich mitten in einem riesigen Biergarten. Etwa 7000 Plätze gibt es hier und trotzdem kann es bei schönem Wetter ganz schön eng werden.
1789/90 entstand der gut 25 Meter hohe Holzbau. Im Laufe der Zeit brannte das Gebäude zwar mehrfach ab, wurde aber immer originalgetreu wieder aufgebaut. Heute gibt es im und um den Turm Sitzplätze. Als wird dort waren spielte dort ein Kapelle zünftige Biergartenmusik, die uns gleich in die richtige Stimmung für ein Bier brachte.
Besonders schön finde ich, dass es in vielen bayrischen Biergärten erlaubt ist, sein eigenes Essen mitzubringen. Auch im Biergarten am Chinesischen Turm ist das möglich und so war es nicht verwunderlich, dass viele Besucher um uns herum ihren Picknick-Korb auspackten.. Das Bier muss aber im Biergarten gekauft werden.
Für uns ging es zunächst zu einer der Selbstbedienungsbereiche. Hier wird Essen und natürlich Bier verkauft. Es war noch für unsere Verhältnisse noch vor der Mittagszeit und so wirklich Hunger war nicht vorhanden. Aber das Essen roch schon verführerisch und sah auch sehr gut aus. Preislich war es durchaus okay, ich hatte mit höheren Preisen gerechnet. Für uns stand aber fest, es sollte nur Bier geben. Also stellten wir uns am Ausschanktresen an. Ausgeschenkt wird spritziges, bayerisches, erfrischendes Bier vom Hofbräuhaus. Preisgünstig ist das Bier nicht, aber immer noch günstiger als auf dem Oktoberfest. 2024 haben wir 5,30 Euro für die Halbe und 10,20 Euro für die Maß bezahlt. (Für das Glas muss zusätzlich Pfand bezahlt werden.) An der Kasse konnte ich dann nicht widerstehen und habe noch eine frisch aufgebackene Riesenbrezel mitgenommen. Etwas „Grundlage“ im Magen für das Bier sollte schon sein.
Mit Bier und Brezel in der Hand suchten wir uns ein schattiges Plätzchen. Was für eine schöne Zeit, die für uns einfach nur Erholung und Genuss bedeutet. Ein Biergartenbesuch gehört einfach zu einem Aufenthalt in München dazu.
Besucherinformationen
Adresse
Englische Garten
80538 München
Anfahrt zum Biergarten
mit dem Bus
bis “Chinesischer Turm”,
mit der Tram
bis “Tivolistraße”
Parken
Tiefgaragen befinden sich am Max-Joseph-Platz oder Marstallplatz.
Eintrittspreis
Eintritt frei
Öffnungszeiten Englischen Garten
ganzjährig geöffnet
Barrierefreiheit
Der Englische Garten verfügt überwiegend über ebenes Gelände mit befestigten Wegen und ausreichend Sitzgelegenheiten. Der Weg zum Monopteros ist nicht barrierefrei (über 6% Steigung).
Barrierefreie Toiletten befinden sich bei den Gaststätten/ Biergärten „Seehaus“, „Hirschau“, „Chinesischer Turm“ und „Aumeister“ sowie am Tivoli-Pavillon.
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