Mitten in der Regensburger Altstadt befindet sich das Gebäude der Schnupftabakfabrik der Firma Bernard. Heute werden einige Räume des sanierten Gebäudes als Museum genutzt.
Ein Museum, das sich nur mit dem Thema Schnupftabak beschäftigt, finde ich schon recht ungewöhnlich. Wir waren während einer Recherchereise kurz in dem kleinen Museum und konnten uns einen kleinen Einblick verschaffen.
Was ist Schnupftabak und wo kommt er her?
Um 1496 berichtet ein spanischer Mönch, der mit Columbus in Amerika war, zum ersten Mal vom Tabak und dessen berauschender Wirkung. Mit einem der bekannten Entdecker kam die Tabakpflanze auch in Europa an. Jean Nicot brachte die Pflanze zunächst als medizinisches Produkt unter die Bevölkerung.
Am Hofe der Medici begann schließlich der Siegeszug des Schnupftabaks in Europa. Bald erfreute sich der französische Adel, später auch das gemeine Volk Frankreichs an der Wirkung der Pflanze.
Der Schnupftabak ist eine fein gemahlene Mischung verschiedener Tabaksorten.
Man saugt die Mischung durch die Nase ein, so dass das Nikotin seine Wirkung in den vorderen Nasenschleimhäuten entfalten kann. Wichtig ist, dass der Tabak nur sehr langsam eingezogen wird, da es sonst zu starken Schmerzen kommen kann.
Nutzt man den Schnupftabak über einen längeren Zeitraum, tritt ein Gewöhnungseffekt ein.Der Nutzer nimmt dann die Wirkung dann weniger stark wahr.
Geschichte des Schnupftabaks in Regensburg
In Regensburg stellte die Firma Bernard Schnupftabak her. Sie ist seit über 280 Jahre erfolgreicher Produzent für Schnupftabak.
1733 gründete Johann Nikolaus Bernard in Offenbach am Main die Firma. Der Isenburger Landesherr hatte ihm dafür das Privilege versprochen, den Titel “Fürstlich Isenburgische privilegierte Schnupftabakfabrik” tragen zu dürfen. Die aus hochwertigem französischen Tabak hergestellten Produkte wurden schnell bekannt.
1812 erwarben Jakob Phillipp Barnard und Peter d‘Orville das Gebäude der Regensburger Schnupftabakfabrik. Geplant war, eine Zweigniederlassung zu errichten und so zollrechtliche Probleme in Bayern zu umgehen.
Seit 1998 steht die Produktion hier still.
Eins der beliebtesten Produkte der Firma ist der „Schmalzler“. Er wird noch immer hergestellt.
Was kann man in der Schnupftabakfabrik in Regensburg sehen?
Heute befindet sich in dem sanierten Gebäude ein kleines Museum.
In drei originalen Räumen bekommt der Besucher viel über die Entstehung und Verarbeitung des Tabaks gezeigt. In der „Alchemisten-Küche“ entstanden zum Beispiel die Mischungen einiger bekannter Schnupftabaksorten.
Als wir diesen Raum betreten, fällt mir als erstes der Geruch auf. Es scheint, als ob der Tabak noch heute hier verarbeitet wird, so unverändert liegt der Geruch der Pflanze im Raum.
In jedem der Räume entdecke ich Geräte, von denen ich noch nie etwas gehört habe und erfahre etwas über die Produktion.
Ich finde das sehr spannend, auch vor dem Hintergrund, dass anscheinend noch heute der Schnupftabak in einigen Bereichen in Deutschland gerne genutzt wird.
Adresse:
Gesandtenstraße 3/5,
93047 Regensburg
Führungen
Zugang nur mit Führung.
jeden Freitag, Samstag und Sonntag jeweils 14.30 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: 5 €
Die Karten werden im Café Anna (Gesandtenstraße 5) verkauft.
Der Besuch in der Schnupftabakfabrik war ein Programmpunkt der Recherchereise nach Regensburg. Der Bericht hierzu ist unabhängig zu unserem Besuch entstanden.
Raimund GEIGL
Habe während meiner Lehrzeit 4Jahre die Düfte von Regensburg genossen. Am stärksten vorhanden waren die von Bernards Schnupftabak Fabrik, der Zuckerfabrik und der Kaffeerösterei Rehorik. Je nach Windlage dominierte der eine oder andere Duft. Richtung Donau kamen noch die Düfte der Regensburger Bratwurstkuchel dazu.
Leider kann man die Düfte einer Stadt nicht unter Denkmalschutz stellen.
Raimund Geigl
Uhrmacher Lehrling in der Kramgasse 1958 – 62
Susanne Jungbluth
Das wäre was – Düfte unter Denkmalschutz stellen! Ich kann mir vorstellen, wie es war. In unserer Heimatgegend ist eine Brauerei in “Geruchsweite” – ich finde es herrlich!
VG, Susanne