Unübersehbar bei einem Stadtspaziergang ist der Regensburger Dom. Auch uns hat es zu der bedeutendsten Kirche der Stadt gezogen.
Geschichte des Regensburger Doms
In den Jahren 1272 und 1273 brannte der alte Dom in Regensburg ab. 1275 begann man einen neuen Kirchenbau zu errichten.
1295 ernannte man Meister Ludwig zum Dombaumeister. Dieser trieb nun konsequent die Neuplanung voran und vollendete bereits bestehende Bauabschnitte. Es entstand ein gotischer Bau, der sich an die gotischen Kathedralen in Frankreich anlehnte.
Noch während des Baus zog das Domkapitel aus dem alten Regensburger Dom in den Neubau um. Vermutlich nutze man nun den alten Dom als Dombauhütte.
Wenig später kam der Bau zunächst zum Stillstand. Die Stiftskirche St.Johann stand im Weg und erst nach langen Verhandlungen erreichte man eine Freigabe des Baulandes. Um in dieser Zeit nicht untätig zu bleiben, baute man kurzentschlossen einfach in eine andere Richtung weiter. 1380 waren alle Probleme beseitigt und der Bau konnte regulär weiter voran gehen.
Liest man die Baugeschichte des Doms weiter, stellt man fest, dass es auch früher schon Bauwerke gab, die wirklich langsam errichtet wurden. 1443 bekam das Mittelschiff ein Dach. Der gesamte Dom war nun überdacht und konnte genutzt werden. Bis etwa 1500 war dann auch ein Teil des Nordturms fertig errichtet. Ab 1525 fehlte den Regensburgern das Geld – der Bau kam zum Erliegen. Erst gut 100 Jahre später baute man weiter und gestaltete bereits erste Bereiche um. Ab 1859 erfolgte dann der Ausbau der Domtürme und die Vollendung der Turmhelme und dann nach 600 Jahren Bauzeit war 1872 der Dombau vollendet.
Legende zum Dombau
In Regensburg gibt es zahlreiche Legenden, die erzählt werden. Eine davon beschäftigt sich mit dem Bau des Doms.
Der Dombaumeister und der Brückenbaumeister der Steinernen Brücke hatten der Sage nach eine Wette abgeschlossen, wer von ihnen den Bau zuerst beenden würde. Leider verlief der Brückenbau nicht so, wie es sich der Baumeister gewünscht hatte und es sah danach aus, dass der Dom eher fertig werden würde.
Der Brückenbaumeister schloss darauf hin einen Pakt mit dem Teufel. Sollte er ihm helfen und die Brücke zuerst fertig werden, würden die ersten drei Seelen, die über die Brücke überqueren dem Teufel gehören.
Der Teufel lies sich auf den Handel ein und tatsächlich stellte der Baumeister den Brückenbau vor dem Dom fertig. Es kam der Tag der Einweihung und der Teufel wartete gespannt auf seine drei Seelen. Der Baumeister, gar nicht dumm, trieb als Erstes einen Hund, eine Henne und einen Hahn über die neue Steinerne Brücke. Oh, wie ärgerte sich der Teufel über diesen Schachzug des Brückenbauers. Er war so wütend, dass er die Brücke wieder abreißen wollte.
So wirklich glauben sollte man dieser Geschichte nicht. Mit dem Dombau wurde nämlich erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begonnen, während die Steinerne Brücke bereits in den Jahren 1135 bis 1146 entstanden ist.
Rundgang um den Regensburger Dom
Die Außenfassade ist reich verziert. Ich war ganz begeistert, als ich nicht nur Figuren, die eindeutig zum christlichen Glauben gehören entdeckt habe, sondern auch Löwen, Affen, Schweine, Drachen und Dämonen. Hier lohnt es sich wirklich, etwas den Hals zu verrenken und genauer hinzuschauen.
Läuft man um den Dom herum, kommt man zu der heutigen Dombauhütte, die auf dem Gelände des ehemaligen Domfriedhofs steht..
Schon bald nach der Beendigung des Dombaus stellte man fest, dass die zunehmende Luftverschmutzung bereits erste Verwitterungsschäden hervorgerufen hatte. 1923 gründete man die staatliche Dombauhütte, die seit dieser Zeit für alle Arbeiten am Dom zuständig ist.
Hier kann man Bauelemente stehen sehen, die restauriert werden müssen. Alleine das Hauptportal des Doms hat über 170 Figuren, die bis 2010 restauriert wurden. Da kann man sich vorstellen, dass hier die Arbeit für die Mitarbeiter der Dombauhütte nie aufhört.
Im Regensburger Dom
Wir waren nur kurz im Dom. Besonders gut hat mir der Hochaltar aus Silber und vergoldetem Kupfer und die Kanzel am ersten südlichen Langhauspfeiler gefallen.
Viel beeindruckender finde ich aber die wunderschönen Fenster. Hier kann man noch mittelalterlich Glasmalereien entdecken. Natürlich sind nicht alle Fenster erhalten, aber auch die ergänzten Fenster finde ich wirklich wunderschön.
Ja und eine Besonderheit im Dom haben wir dann doch gesucht und auch gefunden – das Abbild der Großmutter des Teufels. Links und rechts des Hauptportals befinden sich in Stein gehauene tierartige Skulpturen. Das eine Wesen, das aussieht wie eine Mischung aus Adler, Löwe und Fisch soll den Teufel darstellen. Die andere Figur ähnelt eher einem Drachen und soll die Großmutter zeigen.
Es gibt eine Legende, die besagt, dass der Teufel die Kirche, dessen Bau er doch behindert hatte, gerne genauer angucken wollte. Er nahm seine Großmutter mit und beide gingen nachts in die Kirche. Die Besichtigung dauerte länger als gedacht und beide schliefen erschöpft ein. Als am Morgen die Tür geöffnet wurde, verkrochen sie sich in die dunklen Nischen neben der Tür und erstarrten zu Stein.
Da keiner den genauen Ursprung der Figuren kennt, gibt es bis heute nur Vermutungen. Vielleicht war es ja doch nur ein Steinmetz, der die Dombesucher vor den bösen Mächten warnen wollte.
Adresse:
Domplatz 1,
93047 Regensburg
Öffnungszeiten:
April, Mai, Oktober
täglich: 6.30 – 18 Uhr
Juni bis September
täglich: 6.30 – 19 Uhr
November bis März
täglich 6.30-17 Uhr
Eintrittspreise:
kostenlos
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