Das Wissen und Traditionen aus vergangenen Tagen bewahren und verständlich der heutigen Generation weiter geben, das ist die Aufgabe eines Museums. Ich habe das Freilichtmuseum in Schwerin besucht und hier nicht nur etwas über das Leben der mecklenburgischen Landbevölkerung ab dem 17.Jahrhundert erfahren, sondern auch viel über das Leben der Bienen gelernt. Gerade der Besuch bei den Bienen hat mich sehr beeindruckt.
Freilichtmuseum in Schwerin – Mueß
Am Südüfer des Schweriner Sees liegt das ehemalige Fischer- und Bauerndorf Mueß. Die historisch gewachsene Dorfanlage ist noch fast unverändert erhalten und befindet sich fast vollständig auf dem Gelände des Freilichtmuseums in Schwerin.

Das Museumsdorf besteht aus 17 Gebäuden, die verstreut auf einer Fläche von etwa 7 ha stehen.
Bei einem Rundgang über das Gelände erfährt man viel über das Leben der mecklenburgischen Landbevölkerung vom 17.- Anfang 20. Jahrhundert.
Schulhaus mit Schulgarten

Ich konnten bei meinem Rundgang einen Blick in die Dorfschule (1836) werfen. Schon am Eingang fühlte ich mich in die Vergangenheit zurück versetzt. Die Pantoffeln standen bereit und ich kann mir vorstellen, wie die Kinder hier morgens ihre Schuhe wechselten und dann auf den Holzbänken im Klassenraum Platz nahmen.

Sicherlich so, wie es in einer Dorfschule üblich war, trafen hier alle Altersgruppen in einem Klassenraum zusammen und der Lehrer unterrichtete alle Schulfächer. Ein wichtiger Bestandteil des Schulhauses war auch der dazugehörige Garten. Hier lernten die Kinder nicht nur Anbaumethoden und Pflanzen kennen, hier wurde auch alles zur Produktion von Flachs und Leinen gelehrt. Dazu gehört noch heute eine kleine Seidenraupenpopulation, die zur Veranschaulichung des Themas eindrucksvoll beiträgt.
Leben im Bauernhaus

In einem anderen Haus konnte ich mich über das Leben in einem Bauernhaus informieren. Neben der für diese Zeit typische Einrichtung der Wohnräume fand in einer großen Küche die Aktion „Sünndags in de Koek“ statt. Hier kochen regelmäßig Laiendarsteller in historischen Kostümen alte mecklenburgische Gerichte nach. Natürlich darf man ihnen dabei nicht zur zugucken, sondern auch probieren. Ganz frisch zubereitet und noch warm gab es eine Kostprobe einer Kirschsuppe mit Klütern – natürlich aus frisch geernteten Kirschen aus dem Museumsgarten! Lecker!

Der Streifzug durch das weitläufige Museumsdorf hat mir sehr gut gefallen. Ich bin großer Fan von Fachwerkhäusern und liebe den Charme der Reetdach bedeckten Häuser. Es gibt wirklich viel zu entdecken und ich finde, man sollte sich ruhig etwas Zeit mitbringen, um alles in Ruhe erkunden zu können.
Den Bienen auf der Spur
Eine Besonderheit des Freilichtmuseums in Schwerin ist der Bienenrundgang, der auf dem Gelände angelegt worden ist. Bei dem Besuch des Museums kann man diesen Lehrpfad alleine entdecken oder als kleine Gruppe sich zu einer Führung anmelden. Es gibt 5 Stationen, die man im Freilichtmuseum in Schwerin angelegt hat und einen tollen Einblick in das Thema geben.

Eine Station zeigt zum Beispiel alte Bienenkörbe, die geschützt unter dem sogenannten Immenschur (Schutzdach) stehen. Mir gefallen die Bienenkörbe aus Stroh und Lehm wirklich gut, aber ich kann auch verstehen, dass sie etwas unpraktisch für das Abernten der Bienenwaben sind. Die heute verwendeten eckigen Holzkisten vereinfachen die Arbeit des Imkers wesentlich.

An einer Station konnte ich einen Blick in einen aktiv genutzten Bienenstock werfen. Hier kann man durch das Entfernen einer Holzplatte die Bienen hinter einer Plexiglasscheibe beobachten. Was für ein Gewusel und Gewimmel dort herrscht. Für den Laien ein wildes Durcheinander, aber hier hat jede Biene seine Aufgabe, die sie gewissenhaft erfüllt. Ähnlich „wild“ geht es am Ein- und Ausflugsloch des Bienenstock zu. Ich hätte mich hier eine Weile aufhalten können, um die Tiere zu beobachten.

Sehr spannend war auch, dass man ein Brett aus dem Bienenstock ziehen kann. Dort sammelt sich nicht nur der Kot der Tiere, dort kann dann auch der Milbenbefall untersucht werden kann. Milben sind mit die größte Bedrohung der Bienenpopulationen. Eigentlich putzen sich die Bienen die Milben gegenseitig weg. Nimmt der Mensch ihnen aber die mit Honig gefüllten Waben, ihre eigentliche Nahrung, zu häufig weg, muss die Biene ständig neue Nahrung sammeln, hat keine Zeit für die Körperpflege und ist „überarbeitet“. Die Folge, die Bienen sterben aufgrund des Milbenbefalls und auch aufgrund des Nahrungsmangels im Winter. Der Einsatz von Ameisensäure kann den Milbenbefall bekämpfen. Gegen die Überarbeitung der Bienen kann nur der Mensch etwas unternehmen, in dem das Ernten des Honigs kritisch betrachtet und dem Lebensrhythmus der Bienen besser angepasst wird.
Wusstet ihr,…
- dass Bienen bei ihrer Suche nach den passenden Blüten bis zu 7000 m weite Strecken zurücklegen.
- dass der Bienenstock bei einem Umzug zu einer neuen Blumenwiese mindestens 5 km vom alten Standort entfernt aufgestellt wird. Die Bienen verlieren sonst die Orientierung und fliegen den alten Standort an.
- dass immer die Späherinnen des Bienenvolkes entscheiden, welches Blütenfeld abgeerntet wird.
- dass Bienenköniginnen nur mit Gelee Royal gefüttert werden.
- dass jede Bienenkönigin nur einmal im Leben begattet wird und den Samenvorrat in einer Art „Tasche“ am Körper mit sich trägt.
- dass die neue Königin kurz vor dem Verlassen der Brutwabe tutet. Dieses ist dann das Zeichen für die alte Königin, die Hälfte des Volkes um sich zu versammeln und innerhalb weniger Minuten den Bienenstock zu verlassen. Erst dann machen sich Späher auf die Suche nach einer neuen Unterkunft.
- dass die Königin pro Tag etwa 2000 Eier legt. Bis die Bienen aus ihren Waben schlüpfen dauert es 21 Tage. Problematisch wird es, wenn die Bienen keine vielfältigen Blütenfelder finden können. Dann legt die Königin auch keine Eier.
Es gab so viel mehr zum Thema Bienen im Freilichtmuseum in Schwerin zu entdecken. Ich fand es wahnsinnig interessant und ich habe viel gelernt.

Habt ihr schon einmal den Honig direkt aus einer Wabe probiert. Ich konnte die süße Köstlichkeit aus einer Wabe heraus lutschen – einfach köstlich!!!!!
Adresse:
Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin-Mueß
Alte Crivitzer Landstraße 13
19063 Schwerin
Öffnungszeiten:
Mitte Mai – Ende September
Dienstag-Sonntag: 10- 18 Uhr
Montag geschlossen
Oktober
Dienstag – Sonntag: 10-17 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Offenlegung: Der Besuch im Freilichtmuseum in Schwerin fand im Rahmen einer Bloggerreise statt. Der Bericht zu dem Besuch entspricht ausschließlich meiner eigenen Meinung und ist unabhängig zum Besuch entstanden.

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