Usedom ist nicht nur eine Urlaubsinsel auf der man die Sonne genießen kann. Wir haben uns ein wenig mit den kulinarischen Erlebnissen der Insel beschäftigt und das Usedomer Röstwerk besucht. Hier kann man die Kunst der Kaffeeröstung hautnah erleben.
Wir haben eine Reise in die Welt des Kaffees unternommen und dabei zum Beispiel die Fragen „Wie wird Kaffee veredelt? Was passiert beim Röstvorgang? Und wie bereitet man eine perfekte Tasse Kaffee zu?“ gestellt.
Wo befindet sich das Usdeomer Röstwerk?
Wer auf der Suche nach dem Usedomer Röstwerk die Straßen entlang schlendert und die Produktionsstätte sucht, wird vergeblich suchen. Die Kaffeerösterei befindet sich etwas versteckt im SEETELHOTEL Pommerscher Hof im Seebad Heringsdorf.
Das Hotel liegt nur wenige Schritte vom langen Ostseestrand entfernt und in unmittelbarer Nähe zur längsten Seebrücke Usedoms sowie der schönen Promenade. Das Gebäude wurde ursprünglich im Jahr 1865 erbaut und 1994 liebevoll restauriert. Diese Kombination aus historischer Fassade und moderner Innenausstattung verleiht dem Hotel einen ganz besonderen Charme.
Der Pommerscher Hof ist als 3-Sterne-Superior-Hotel klassifiziert und bietet seinen Gästen 95 komfortable Zimmer. Ein besonderes Merkmal des Hotels ist der Wintergarten, der als beliebter Treffpunkt in der Gegend gilt. Er bietet eine gemütliche Atmosphäre für Gäste, die sich entspannen und die Umgebung genießen möchten.
Die Kaffeerösterei befindet sich im Restaurantbereich des Hotels. Und je näher wir dem kleinen Geschäft kamen, umso intensiver wurde der Kaffeeduft in unserer Nase….
Gespannt, wie den nun hier Usedomer Kaffee entsteht, betraten wir die Rösterei.
Vom Rohkaffee zur aromatischen Bohne: Wie funktioniert der Röstvorgang?
Der Rohkaffee, der im Usedomer Röstwerk verarbeitet wird, stammt aus den besten Anbaugebieten der Welt, darunter Länder wie Äthiopien, Kolumbien und Brasilien. Doch bevor die grünen Bohnen zu den duftenden Kaffeebohnen werden, muss sie einen genauen Röstprozess durchlaufen – hier trifft dann Handwerkskunst auf Präzision. Denn auch wenn man mit Maschinen arbeitet, ist jede Bohne und jeder Röstvorgang anders.
Zunächst bekommen wir den Röstvorgang erklärt:
Der Rohkaffee wird langsam in eine Trommelröstmaschine gegeben, die auf etwa 200 bis 220 Grad Celsius erhitzt wird. Dieses langsame Erhitzen ist wichtig, um die natürlichen Aromen der Bohnen vollständig zu entfalten.
Während der Bohnenröstung findet eine chemische Reaktion statt, die sogenannte Maillard-Reaktion. Dabei entstehen die charakteristischen Röst- und Karamellnoten, die den Kaffee so unwiderstehlich machen.
Nach etwa 8 bis 12 Minuten hört man ein leichtes Knacken. Das ist der Moment, in dem die Bohne durch die Hitze aufbricht und sich ihre Struktur verändert. Jetzt ist Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung gefragt. Es muss für jede Kaffeemischung, jede Bohne und jeden gewünschten Röstgrad der perfekte Zeitpunkt bestimmt werden, um die Bohnen abzukühlen.
Die Bohnen werden dann sofort mit Luft gekühlt, um den Röstprozess zu stoppen und die Aromen zu bewahren.
Das Ergebnis ist eine Vielfalt an Röstprofilen, von mild und fruchtig bis dunkel und kräftig, die zu individuellen Kaffeesorten kombiniert im Usedomer Röstwerk zu finden sind.
Von der Bohne zur perfekten Zubereitung
Nicht nur das Rösten, sondern auch die richtige Zubereitung ist entscheidend, um das volle Potenzial der Kaffeebohne auszuschöpfen. Im Usedomer Röstwerk lernt man auch, wie man den Lieblingskaffee am besten zubereiten kann.
Was haben wir schon für verschiedene Kaffeesorten ausprobiert. Ob „Billigkaffee“ vom Discounter oder den edlen Kaffee vom kleinen Produzenten, ob Pulverkaffee oder die ganze Bohne – es ist schwer seine Lieblingsmischung zu finden. Manchmal glaubt man „den“ Kaffee entdeckt zu haben und schon am nächsten Tag schmeckt er nicht mehr so gut. Es ist nicht nur die eigene Tagesform, sondern auch die Zubereitung, die den Kaffee verändert.
Hier ein paar Tipps für die perfekte Tasse Kaffee:
- Die richtige Bohne wählen: Helle Röstungen eignen sich besonders gut für Filterkaffee, während dunklere Röstungen ideal für Espresso sind.
- Frische ist alles: De Bohnen immer frisch mahlen. Bereits gemahlener Kaffee verliert schnell an Aroma.
- Das richtige Wasser nutzen: Ideal ist die Verwendung von weichem, gefiltertem Wasser. Zu hartes Wasser kann den Geschmack verfälschen.
- Auf die Menge achten: Ein gutes Verhältnis ist etwa 60 Gramm Kaffee pro Liter Wasser.
- Zubereitungsmethoden ausprobieren: Ob klassischer Filterkaffee, French Press, Espressomaschine oder Pour Over – jede Methode bringt unterschiedliche Geschmacksnuancen hervor.
Haben wir unsere perfekte Kaffeemischung gefunden? Es gibt schon Mischungen, die unseren Geschmack inzwischen sehr gut treffen. Aber wir experimentieren gerne und testen immer mal wieder aus.
Kaffee aus dem Usedomer Röstwerk
Natürlich haben wir auch den Kaffee aus dem Usedomer Röstwerk ausprobiert. Zwei Sorten haben meinen Geschmack sehr getroffen.
Etwas ungewöhnlich ist der Winterkaffee. Hier wurden die Kaffeebohnen während des Röstvorgangs mit Kardamom, Zimt, Vanille und Orangenzeste aromatisiert. Ich finde das sehr gelungen, den schon bevor ich überhaupt nur einen Schluck probiert hatte, atmete ich den weihnachtlichen winterliche Geruch ein, der mich in eine ganz besondere Stimmung versetzte. Eingekuschelt in eine Decke mit einem Buch in der Hand und dann am Besten noch der Blick auf den Strand von Usedom – für mich Genuss und Erholung mit einem Atemzug und einem Schluck. Geschmeckt hat der Kaffee nämlich auch. Weich, rund, wenig Bitterstoffe und für meinen Geschmack wunderbar vollmundig. Davon habe ich mir gleich noch eine zweite Tasse gegönnt.
Die zweite Kaffeemischung des Usedomer Röstwerks, die mir gut geschmeckt hat, besteht aus 100% Arabica Bohnen aus Peru. Die Single Origin Mischung hat einen leicht erdigen und schokoladigen Geschmack. Der Röstgrad wird auf der Packung mit „mittel“ bezeichnet, was den Kaffee etwas stärker werden lässt. Für mich war das der richtige Morgenkaffee mit dem „Hallo Wach Effekt“.
Wir haben neben diesen beiden Kaffeesorten auch noch die Mischung Single Origin mit Bohnen aus Äthopien, die Crema Mischung mit Bohnen aus Nicaragua und Brasilien, den Filterkaffee mit Nicaragua Bohnen und die Kaffeemischung Espresso (80% Arabica und 20% Robusta) mit Kaffeebohnen aus Indien, Honduras, Colombien und Nicaragua ausprobiert. Sie haben uns auch gut geschmeckt.
Da aber jeder Geschmack anders ist, kommt hier unser Tipp: Einfach ausprobieren! Kauft zunächst kleinere Probiertüten mit Mengen (meist so 80 g), die für einige Tassen reichen. Testet in Ruhe aus, wann welcher Kaffee euren Geschmack trifft. Kauft erst dann eine größere Menge der Mischung, wenn ihr eure Kaffeemischung gefunden habt.
Warum sollte man das Usedomer Röstwerk besuchen?
Ein Besuch im Usedomer Röstwerk ist eine Reise in die Welt des Kaffees. Hier kann man nicht nur den Kaffee kaufen, sondern auch an einer Rösterei-Führung teilnehmen und dabei viel über das Thema Kaffee erfahren.
Hier gibt es genauere Informationen und vor allem die Termine.
Und wer weiß, vielleicht gibt es auch einen Kaffee zu trinken?!
Adresse:
Seestraße 41
17424 Seebad Heringsdorf
Der Besuch im Usedomer Röstwerk fand im Rahmen einer Recherchereise mit Usedom Tourismus statt.
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