Zwickau verbinden viele Besucher mit dem Thema Auto und Robert Schumann. Die Stadt hat viel mehr zu bieten und so haben wir uns auf einen Stadtrundgang in Zwickau begeben.
Wir haben wirklich viel gesehen. Unsere 11 Orte in Zwickau, die man gesehen haben sollte stellen wir hier ohne eine bestimmte Reihenfolge vor.
1. Priesterhäuser
Läuft man um den Dom St.Marien herum, kann man die Priesterhäuser sehen. Sie zählen zu den ältesten städtischen noch erhaltenen Wohngebäuden in Deutschland.
Entstanden sind ursprünglich 12 Häuser im 13. Jahrhundert und hier lebten, wie der Name schon vermuten lässt, die Geistlichkeit der benachbarten Kirche. Erst im Zuge der Reformation zogen auch andere Kirchenbedienstete, wie Organisten und Glöckner in die Häuser ein. Auch die Lehrer der Lateinschule durften in den Priesterhäusern wohnen.
Heute befindet sich in vier der historischen Priesterhäusern das Museum für Stadt- und Kulturgeschichte. Leider war es bei unserem Besuch in Zwickau geschlossen und so konnten wir die Ausstellung zur Stadtgeschichte nicht besuchen.
2. Dom St.Marien
Von außen konnten wir uns den beeindruckenden Dom St.Marien in Zwickau ansehen. Die erste Kirche an dieser Stelle entstand im 12. Jahrhundert und zwischen 1453 und 1565 baute man diese im spätgotischen Stil um. Später setzte man noch die barocken Turmhauben auf. Damit erreichte die Kirche eine Höhe von 88 Metern. Sie soll wohl das höchste Gebäude der Stadt sein.
In dieser Kirche ist Robert Schumann getauft worden und hier hatte er auch seinen ersten öffentlichen Auftritt. Gerade einmal 11 Jahre alt war Schumann, als er als Pianist bei der Aufführung eines Oratoriums mitwirkte.
3. Hauptmarkt mit dem Gewandhaus Zwickau
Einer der schönsten Bauten, den ich in Zwickau gesehen habe, ist der Renaissance-Bau des Gewandhauses. Hier werden seit dem 19. Jahrhundert Opern, Operetten, Musicals, Ballett und Schauspiel aufgeführt.
Ursprünglich nutzte von 1522 bis 1525 die Zunft der Tuchmacher das heutige Gewandhaus als repräsentatives Gebäude. Im ersten Stock existierte ein großer Saal, der als Verkaufsraum den Tuchmachern, Kürschnern, Schuhmachern und anderen Handwerkern bei Jahrmärkten zur Verfügung stand. Die Garnison nutzte den Saal zu Kriegszeiten als Lazarett und in Friedenszeiten als Exerzierhalle.
1812 teilte man den Saal durch neu eingezogene Zwischenwände und schuf so einen kleineren Konzert- und einen größeren Theatersaal. 1882/84 musste das Theater aufgrund verschärfter Sicherheitsbestimmungen schließen und wurde umgebaut. In den nächsten Jahrzehnten folgten weitere Umbauten, die aufgrund geänderter Bestimmungen oder fortschreitender Modernisierung notwendig wurden. Seit 1987 gibt es in einem Erweiterungsbau das Puppentheater, dass besonders die Kinder anspricht.
4. Robert Schumann Museum und Robert Schumann Denkmal
Zwickau ist die Geburtsstadt von Robert Schumann. Zu Recht ist man besonders stolz darauf, dass der berühmte Komponist hier das Licht der Welt entdeckt hat.
Viele Jahre lang plante man ein Denkmal des Künstlers in Zwickau zu errichten. Es wurde Geld gesammelt und ein Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben. 1901 war es schließlich soweit. Das Robert Schumann Denkmal konnte eingeweiht werden. In den nächsten Jahren zog es mehrfach um und fand 1993 seinen heutigen Standort auf dem Hauptmarkt. Dort steht es in Blickweite zum Gewandhaus.
Nicht weit entfernt steht das Geburtshaus von Robert Schumann, in dem heute ein Museum über ihn zu finden ist. Wir haben uns das Museum angesehen und darüber in dem Beitrag „Robert Schumann in Zwickau“ geschrieben. Ein wirklich beeindruckendes Museum, dass man alsnicht nur als Musikliebhaber unbedingt gesehen haben sollte.
5. Spaziergang an der Mulde – Bergmann am Muldenradweg, Pulverturm, Paradiesbrücke
Nur wenige Schritte vom Hauptmarkt entfernt fließt die Mulde durch die Stadt. Hier verläuft ein Wander- und Radweg in einer angelegten Parkanlage, die über eine Bundesstraße gebaut wurde.
Der Wanderweg ist ein Abschnitt des überregionalen Luther- und Jacobswegs. Der Radweg ist ein Teilstück des 268 km langen Muldenradwanderweges, der vom Erzgebirge bis Bad Düben verläuft.
Uns fiel sofort die Paradiesbrücke ins Auge. Diese überquert seit 1900 die Zwickauer Mulde. Mit 69 Metern Länge und 12 Metern Breite gehört die Stahlnietenkonstruktion zu den Wahrzeichen Zwickaus. Die Brücke gilt als „kleine Schwester“ des Dresdner „Blauen Wunders“, da es vom gleichen Metallzulieferer stammt.
Ein Denkmal mit dem Titel „Erinnerung – es ist Feierabend – Schicht im Schacht“ erinnert an den Steinkohleabbau im Zwickauer Revier.
Am Rande der Grünanlage steht der Pulverturm mit einem kleinen Rest der alten Stadtmauer. Es ist das letzte Stück der alten Befestigungsanlage, die einst Zwickau umschloss. Der Pulverturm diente, wie der Name schon vermuten lässt, zur Aufbewahrung von Schießpulver.
6. Schloss Ostenstein mit alter Stadtbefestigung
Zwickau hatte auch einmal ein Stadtschloss. Das Schloss Ostenstein baute man nach einem Stadtbrand 1403 wieder auf. Es entstand ein Renaissanceschloss, dass man 1775 in eine Strafanstalt umbaute. Bekannteste Gefangene waren sicherlich August Bebel und Karl May, die hier eingesessen haben. Bis 1962 nutze man das Gebäude als Gefängnis, danach stand das Gebäude lange leer und drohte zu verfallen.
2008 saniert man das Schloss und heute wird es als Seniorenwohnanlage genutzt.
Man kann durch den ehemaligen Schlossinnenhof gehen und so einen kleinen Eindruck bekommen.
7. Kornhaus
Was für ein beeindruckendes Gebäude! Direkt neben dem Schloss Ostenstein steht ein 1481 erbautes Kornhaus. Das Dachwerk von 1480 ist fast erhalten geblieben. Hier waren einmal 6 Speicherböden untergebracht, heute sind es nur noch 5 Böden. Das Gebäude ist im Laufe der Jahre sehr unterschiedlich genutzt worden: Kornspeicher, Waffenlager, Gefängnis, Lager- und Bürogebäude. Seit der Sanierung von 2014 befindet sich im Kornhaus eine der modernsten sächsischen Bibliotheken.
8. Johannisbad in Zwickau
Das Johannisbad ist sicherlich das beeindruckendste Schwimmbad, was ich bisher gesehen habe. Wir hatten die Möglichkeit, die wunderschöne Architektur des Gebäudes genauer anschauen zu können. Schwimmen war während unseres Besuches leider nicht möglich, aber ich kann mir vorstellen, das einmal nachzuholen. Wer mehr über das Schwimmbad erfahren möchte, sollte sich unseren Beitrag „Johannisbad – schwimmen im historischen Schwimmbad” anschauen.
9. Trabant Denkmal
Zwickau ist auch Automobilstadt. Hier entwickelte und baute man den Trabanten. Der Trabi ist für viele Menschen heute ein Kultfahrzeug. Was war das für ein Sound (und Gestank), wenn der Zweitakter vor einem fuhr.
Seit 1998 erinnert ein Trabant-Denkmal an das Kultfahrzeug.
10. August Horch Museum
Um beim Thema Auto zu bleiben. Im Zwickauer August Horch Museum stehen traumhafte Automobile aus vielen Jahren. Vom Rennwagen bis zur Luxuslimousine, vom Horch-Automobil bis zum Audi – ein wunderschönes und interessantes Auto steht hier neben dem nächsten Auto. Auch wenn ich nicht zu den „autoverrückten Menschen“ gehöre, war dieser Besuch wirklich unbeschreiblich schön.
Über unseren Besuch kann man in unserem Beitrag „Autos überall Autos: das Automobilmuseum in Zwickau“ nachlesen.
11. Gaststätte Brauhaus Zwickau
Nach so viel Zwickauer Stadtbesichtigung zog es uns noch in ein Brauhaus, das direkt neben den Priesterhäusern liegt. In einem großen Biergarten oder auch in der gemütlichen Gaststube kann man frisch gebrautes Bier genießen. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt, die Speisekarte war abwechslungsreich und uns hat es geschmeckt.
Der Stadtrundgang war Bestandteil einer Recherchereise in die Region Zwickau. Der Beitrag ist unabhängig zum Besuch entstanden.
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