Im Südwesten von Erfurt liegt der egapark, ein großer Garten- und Freizeitpark. Mit der Straßenbahn von der Altstadt aus erreicht man das Gelände in etwa 12 Minuten. Ich habe mich an einem sonnigen Dienstag morgen auf den Weg gemacht das Gelände zu entdecken.
Entstehung des egaparks
Das Parkgelände befindet sich auf dem Cyriaksberg (265 m hoch) auf dem Gebiet der ehemaligen Stadtfestungsanlage und der Zitadelle Cyriaksburg.
Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb die Stadt Erfurt das Gelände vom preußischen Staat. Die Stadt verpflichtete sich, die Befestigungsanlangen denkmalpflegerisch zu erhalten und das Gelände öffentlich nutzbar zu machen. Es sollte ein Erholungsgebiet für die Stadtbevölkerung geschaffen werden.
1928 übergab man die städtische Grünanlage der Bevölkerung. Im Zweiten Weltkrieg nutzte man das Gelände für militärische Zwecke, das Gelände wurde großflächig zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Krieg beschloss man, nun ein ständiges Ausstellungsgelände zu erschaffen, in dem Gartenschauen stattfinden sollten. Man errichtete vier Ausstellungshallen, Muster-Kleingärten, Springbrunnen und in den alten Festungstürmen entstanden eine Volkssternwarte und ein Aussichtsturm. 1950 eröffnete die erste Gartenschau in Erfurt und entwickelte sich zu einem Besuchermagnet.
Das gab den Anstoß die Anlagen auch nach dem Ende der Gartenschau zu erhalten und den Besuchern wechselnde Ausstellungen anzubieten. Mit der Zeit integrierte man Gaststätten, Tiergehege, ein Kinderspielplatz und eine Freilichtbühne, es entstand ein gut besuchter Kulturpark.
Der Park ist in groben Zügen bis heute so erhalten geblieben. Natürlich hat es durch Betreiberwechsel, veränderte Standortbedingungen und politische Veränderungen auch Veränderungen im Park gegeben. Aber nach wie vor werden hier große Veranstaltungen für den Besucher erlebbar gemacht. 2021 findet zum Beispiel die Bundesgartenschau in Erfurt statt. Schon jetzt wird im Park fleißig gebaut, um den Besuchern ein unvergessliches Gartenerlebnis präsentieren zu können.
Besuch im egapark Erfurt
Es ist noch recht leer, als ich kurz nach der Öffnung des Parks das Gelände betrete. Den Tag zuvor hat es geregnet und da die Sonne noch nicht lange genug auf die Blumenbeete scheint, hoffe ich einige schöne Naturaufnahmen machen zu können.
Gleich neben dem Eingang beginnt das große Blumenbeet. Und das ist wirklich ein großes Blumenbeet! 6000 m² bepflanzt mit unzähligen Tulpen und Frühblühern erwarten mich. Hier stehen Tulpen in den wunderschönsten Farben und tatsächlich glitzern auf einigen Blumen noch die Wassertropfen des vergangenen Tages.
Ich schlendere den Weg an den Schauhäusern (sie waren leider wegen des Umbaus geschlossen) vorbei und gelange an große künstlich angelegte Wasserbecken. Die etwa 150 Meter lange Wasserachse verbindet den historischen Park mit dem neueren Ausstellungsgelände. Hier stehen zum Teil recht alte Bäume und spenden dem Besucher Schatten.
Am Ende des Beckens angekommen, entscheide ich mich zunächst den Japanischen Garten zu besuchen.
Japanischer Garten
Der Japanische Garten ist auf zwei miteinander verbundenen Ebenen angelegt. Hier dominieren Felsen, Wasser, Holzbauten und fernöstliche Pflanzen. Je nach Blickrichtung und Perspektive hat man in der Anlage am Hang immer wieder ein Gefühl, etwas völlig neues zu entdecken.
Die Wege, die durch den Japanischen Garten führen sind verschlungen und uneben. Sie waren nach dem Regen der letzten Tage wirklich rutschig und noch recht nass.
Mir hat der Bereich des egaparks sehr gut gefallen. Ein bißchen kam ich mir vor, als ob ich im Urlaub durch eine mir unbekannte Natur gelaufen bin und ich habe die Ruhe dort sehr genossen.
Aussichtsturm und Skulpturengarten
Der Aussichtsturm im egapark Erfurt ist einen Geschützturm aus dem 16.Jahrhundert erbaut worden. Es handelt sich dabei um den südlichsten Turm der ehemaligen Zitadelle Cyriaksburg.
Das Kegeldach hat man zugunsten eines Aufbaus entfernt. Über eine innenliegende Wendeltreppe geht es zunächst hinauf bis zu einer Plattform. Von hier aus windet sich ein spiralförmig angelegter Weg mit kleinen Stufen auf eine Höhe von 272 Metern. Von hier oben hat man einen tollen Ausblick über das egapark Gelände und auf Erfurt.
Direkt unterhalb des Turmes liegt der kleine Skulpturengarten. 22 Bronzefiguren stehen in von Hecken abgetrennten Räumen, fast so, als wären sie in einem kleinen Museum. Hier lohnt es sich, in Ruhe die Kunstwerke zu entdecken und auch einmal eine Pause auf einer Bank zu machen.
Ich bin mehrere Stunden im egapark Erfurt spazieren gegangen und habe bei weitem nicht alles entdeckt. Die Vielfalt der Blumen, Bäume und Gräser hat mich wirklich beeindruckt. Es ist sicherlich spannend, den Park zu den unterschiedlichen Jahreszeiten und mit den unterschiedlichen Bepflanzungen zu entdecken.
Adresse:
Gothaer Straße 38,
99094 Erfurt
Eintrittspreise:
Hauptsaison (Anfang April – Anfang Oktober)
Erwachsene: 8,-€
Nebensaison (Anfang März – Anfang April und Oktober)
Erwachsene 6,-€
Wintersaison (November bis Anfang März)
kostenfrei
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Bei Sonderveranstaltungen gelten gesonderte Eintrittspreise!
Öffnungszeiten:
täglich
Anfang März – 31. Oktober: 9-18 Uhr
1. November – Anfang März: 10 – 16 Uhr
Offenlegung: Der Besuch des egaparks war ein Programmpunkt der Bloggerreise nach Erfurt. Der Bericht entspricht ausschließlich meinen Eindrücken und ist unabhängig entstanden.
Helma Grimm
Ich war in Erfurt und habe den Zoo besucht.
Der egapark ist mir durch ” die Lappen gegangen”.
Der nächste Erfurtbesuch steht auf der Agenda – egapark und Straßenbahn – !
Danke für die Anregung.