Nichts ist schlimmer als einen anderen Essensrhythmus zu haben, als die Bewohner des Urlaubsortes. Immer wenn wir Hunger bekamen, waren die meisten Restaurants geschlossen. Essen in Barcelona war für uns anfangs eine Herausforderung.
Ich gebe zu, unsere Essenszeiten sind etwas anders als beim Normalurlauber. Aber wir sind ja auch keine Normalurlauber, sondern arbeitende Reisende. Das bedeutet, wir stehen spätestens gegen 7 Uhr auf, arbeiten 3-4 Stunden, erkunden dann die Umgebung und arbeiten nochmal ein paar Stunden. Unsere Essenszeiten sind normalerweise: gegen 10 Uhr Frühstück, gegen 16 Uhr Hauptmahlzeit und abends eine Kleinigkeit wie Obst oder Gemüse. Und genau mit diesen Essenszeiten sind wir in Barcelona kläglich gescheitert.
Das Frühstück haben wir in der Ferienwohnung selber zubereitet – also kein Problem.
Aber wenn wir durch die Stadt gezogen sind und der Hunger so langsam kam, wurde es oft schwierig. Wir wollten nicht in den direkten Touristengegenden essen, da hier die Preise oft höher sind. Also ging es ab in kleine Seitenstraßen und hier standen wir oft vor verschlossenen Türen. In Barcelona wird in vielen Restaurants zwischen 15 und 20 Uhr Pause gemacht. Da mussten wir oft etwas länger suchen, bis wir etwas gefunden haben.
Für uns war es zuerst auch nicht einfach zu erkennen, ob es sich um eine Kneipe, Bistro, Schnellimbiss oder Restaurant handelte. Viele Geschäfte hatten neben der Eingangstür große Aushänge mit abfotografieren Gerichten, so wie man es in Berlin fast nur in Imbissen findet. Oder es standen Pizzakartons vor der Tür, die einen vermuten ließen, dass hier ein Lieferservice seinen Laden hat. Wir haben erst langsam uns mit dem Gedanken anfreunden können, einfach mal auszuprobieren und mutig zu sein. Wir haben dort gegessen, wo andere Gäste etwas aßen oder wo die Preise passend aussahen. So richtig reingefallen sind wir mit dieser Taktik nicht. Bis auf eine Tapasbar, die uns nicht so begeistern konnte, waren wir nach dem Essen immer satt und zufrieden mit unserer Auswahl.
So haben wir wundervolle Tapas in verschiedenen kleinen Tapasbars ausprobiert.
Wir sind in einer veganen Pizzeria gelandet, wo ich die beste Pizza seit langer Zeit gegessen habe und haben einen tollen Burgerladen entdeckt, der nicht nur stylisch sondern auch noch super lecker war.
Mein Wunsch nach Paella und Sangria haben wir in einer Kneipe, die nur von Einheimischen besucht wurde, erfüllt.
Mein Highlight war aber das Essen im Jamon Enrique Tomas, eigentliche einem Schinkenfachgeschäft, dass aber auch Essen anbietet. Hier konnten wir nicht nur den Mitarbeitern beim Schneiden unseres Schinkens zusehen. Hier habe ich einen Schinken gegessen, der auch nach etwas geschmeckt hat. Preislich war es nicht das billigste Essen und für viele würde es als Mahlzeit nicht ausreichen etwas Schinken und Brot zu essen. Für uns war es aber genau das, was uns dazu gebracht hat gleich dreimal dort zu genießen.
Einen Schinken hätte ich gerne mit nach Hause genommen, wenn es nicht zu unhandlich gewesen wäre.
Wir wissen nun auf jeden Fall Essen in Barcelona kann man wirklich gut – auch außerhalb der üblichen Zeiten.
Anita
Hallo Susanne!
Ich bin ja ein großer Spanien Fan und liebe Tapas über alles. Wenn ich dort bin, ernähre ich mich daher gerne davon und ich hatte eigentlich in Barcelona noch nie das Problem, dass ich mal vor verschlossenen Restaurants gestanden wäre. Das ist mir dafür in Andalusien öfter passiert, wo die Siesta wirklich noch überall eingehalten wird und den ganzen Nachmittag über die Fensterläden zu sind.
Danke für die Barcelona Tipps abseits von Touri Hotspots. Immer gut, so etwas im Hinterkopf zu behalten.
GLG aus Kärnten, Anita
Henrik
Hey Susanne,
ich war vor ein paar Jahren selber mal in Barcelona, daher finde ich deinen Bericht besonders interesant. Hab etwas ähnliches mal für Lissabon, Taiwan und Marrakesch geschrieben.
Das mit den Ess-Zeiten kann ich nachvollziehen. Aber irgendwie haben wir uns doch dran gewöhnt und sind dann selber um 10 Uhr erst Essen gegangen. So einen Schinken hätte ich auch gerne mitgenommen, aber das hätte wohl das Handgepäck gesprengt :-D
Besten Gruß
Henrik von Fernweh-Koch
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PS: Du hast unten in dem Feld mit dem Häkchen einen Schreibfehler (werden…speichern) ;-)
Elena
Liebe Susanne,
ich habe ähnliche Essensgewohnheiten wie du und vor allem mit dem späten Abendessen konnte ich mich nie so richtig anfreunden in Spanien. Wir haben uns tatsächlich oft mit Tapas über den Tag gerettet. Das Schinken-Fachgeschäft hätte uns bestimmt auch gefallen!
Aber alles, wirklich alles was ich in Barcelona gegessen hatte, war gut. Auch die Stadt selbst finde ich total spannend!
Liebe Grüße
Elena