Da wir uns etwas länger in Barcelona aufgehalten haben, war im Vorfeld klar, dass wir unbedingt Montserrat besuchen wollten. Auch der Termin war schnell ausgesucht – ein Sonntag, da das Telefon dann meistens nicht stört.Im Vorfeld habe ich unser “Rundum – Sorglos” Paket online gebucht. Enthalten waren:
- An- und Abfahrt mit dem Zug,
- Zahnradbahn zum Kloster,
- Eintritt Museum,
- Eintritt Audiovisuelle Show,
- 2 Standseilbahnen zu den Wanderwegen,
- Essen im Selbstbedienungsrestaurant
So konnte ja eigentlich nichts schiefgehen.
Was ich nicht buchen konnte war das Wetter. Und das hat uns mit Dauerregen schon etwas den Spaß genommen.
Aber wie heißt es so schön “es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung”, und wir waren regenfest angezogen!
Montserrat ist ein Sandsteingebirge, dass sich an das Hinterland von Barcelona anschließt. Es ist etwa 1200 Meter hoch. Etwas unterhalb des östlichen Gipfels in etwa 720 Metern Höhe befindet sich das Kloster. Es ist ein Bendediktinerkloster und hier singt der Knabenchor l’ Escolania de Montserrat. Etwa 80 Mönche leben hier. Zahlreiche Wallfahrer kommen in dieses Kloster, um eine Mariendarstellung von “Unsere Liebe Frau von Montserrat” zu sehen. Eine einzigartige Darstellung einer farbigen Madonna.
Abfahrt nach Montserrat
Morgens um 8:36 Uhr fährt der erste Zug von Barcelona nach Montserrat und genau diesen haben wir genommen und sind eine Stunde unterwegs gewesen, bis wir in Montserrat an der Zahnradbahn ankamen.
Ohne Wartezeit ging es weiter etwa 15 Minuten hoch bis zum Klostergelände.
Bei schönem Wetter bestimmt mit spektakulärer Aussicht, wir hatten tief hängende Wolken, die das Ganze oft etwas unwirklich, gespenstisch wirken ließ.
Aber dennoch konnten wir wirklich tolle Eindrücke von der Klosteranlage bekommen. Die Gebäude liegen eingebettet im Gebirgszug und schmiegen sich fast in den Berghang hinein. Wirklich ein beeindruckender Anblick.
Menschen über Menschen
Oben angekommen war noch etwas Zeit, bis wir unsere audiovisuelle Tour (zeitlich vorab festgelegt) angucken konnten.
Also sind wir erst einmal Richtung Kirche gegangen. Und ehrlich gesagt, ich war erschrocken. Der Vorplatz war ein einziges Stimmengewirr. Menschenmengen strömten mit Rucksäcken und Isomatten bewaffnet aus der Kirche, Jugendgruppen drängelten und lautstark wurden Gruppen zusammengesucht. Nichts mit klösterlicher Ruhe!
Es war gerade einer von 6 morgentlichen Gottensdiensten zu Ende und anscheinend hatten viele der Besucher in den Hostels des Klosters übernachtet und machten sich nun auf den Heimweg. Das Ganze hatte eher etwas von einer Bahnhofshalle, als von einer Stätte des Glaubens.
Unser Besuch in Montserrat
Wir sind erst einmal “geflüchtet” und haben uns die sehr schöne audiovisuelle Tour und das Museum angesehen. Hier war es ruhig und nur wenig Besucher verirrten sich hierher, sicherlich auch deshalb, weil man diese Angebote zusätzlich buchen und bezahlen muss.
Das Museum lohnt sich für Kunstliebhaber auf jeden Fall. Es werden schöne Bilder bekannter Maler gezeigt. Es ist aber kein Museum zur Geschichte und Entstehung von Montserrat!
Nun hofften wir, dass es rund um die Kirche etwas ruhiger geworden war und machten uns auf, das Gelände zu erkunden.
Es war definitiv ruhiger, aber immer noch gut besucht. Eine lange Schlange hatte sich bereits eine Stunde vor dem nächsten Einlass für die Besichtigung der Mariendarstellung gebildet. Den Programmpunkt strichen wir kurzentschlossen und gingen in die Kirche.
Die Kirche war voll besetzt und es wurde gerade Gottesdienst Nummer 3 an diesem Morgen abgehalten. Hier konnte man die Ruhe spüren und erleben, die ich mir von einem Kloster erwartet hatte. Klar haben wir vom Gottesdienst selber, der auf katalanisch war, nichts verstanden, aber die Stimmung war wunderschön. Der Chor war auch da und sang ergreifend. Die Kirche selber ist prunkvoll, aber nicht zu überladen. Mir hat es gefallen!
Im Anschluß haben wir trotz des anhaltenden Nieselregens und der dichter werdenden Wolken versucht etwas von der Umgebung des Klosters zu erkunden.
Direkt hinter dem Gelände beginnen einige sehr gut ausgebaute Wanderwege in die Umgebung. Einige erreicht man, indem man mit Standseilbahnen etwas höher in das Gebirge fährt.
Klar haben wir eine der Bahnen getestet und sind die Sant Joan Standseilbahn gefahren. Der Fahrtstrecke ist sehr steil und ich war froh, den Weg nicht laufen zu müssen.
Gut ausgeschilderte Wege führten uns in die Berge – und sicherlich hätten wir eine tolle Aussicht genießen können, wenn die Wolken nicht gewesen wären. Ein bißchen sind wir umher gelaufen und haben uns an der Vegetation und der Ruhe erfreut. Aufgrund des Wetters waren wir fast alleine unterwegs!
Dann haben wir die Rückfahrt angetreten.
Achtung! Achtet auf die richtige Abfahrtszeit der Zahnradbahn. Nur einmal in der Stunde besteht direkter Anschluss an den Zug nach Barcelona. Wir haben 30 Minuten am Zwischenbahnhof für die “Autoanreiser” warten müssen.
Den Abschluss unseres Besuches bildete das, im gebuchten Paket enthaltene Essen. Ein Selbstbedienungsrestaurant muss nicht schlecht sein..war es auch nicht, es war okay. Wir haben Suppe, Hauptgang, Nachtisch und ein Getränk für unsere Buchung erhalten. Das beste war der Kuchen!
Mein Fazit zum Besuch
Ich hatte mir Montserrat als ruhigen Ort, als wirkliches Kloster vorgestellt. Die Bergwelt rund um das Kloster wird auch so sein, aber das Klostergelände an sich ist nur auf Touristen ausgerichtet. Wer hier nach Ruhe und seinem Glauben sucht ist meiner Meinung nach nicht am richtigen Ort!
Dennoch habe ich die Fahrt nicht bereut. Wir haben das Beste aus dem Wetter und der Situation gemacht, hatten Spaß und haben einen schönen Tag erlebt.
Mir hat der Ausflug gefallen und ich habe viele Eindrücke mitgenommen.
Bruno
Hmmh, das ist schon sehr touristisch. Du hast dem Ganzen ja wirklich das Beste abgewonnen, vielleicht auch, indem du dich etwas antizyklisch verhalten hast. anders geht es ohl kaum.
Viele Grüße
Bruno
Tanja
ohhhh… ich erinnere mich gerade daran, dass ich vor rund 20 Jahren auch schon mal da war. Mich hat das Kloster damals sehr beeindruckt, obwohl es auch damals schon echt touristisch überlaufen war. ;)
Viele Grüße, Tanja
Miriam
Das nächste Mal wenn ich in Barcelona bin, würde ich mir das Kloster auch mal anschauen. Es ist natürlich schade, wenn es nicht die Ruhe ausstrahlt, die man sich wünscht oder die man sich vorstellt. Allerdings finde ich gerade das neblige Wetter bringt zumindest eine ganz besondere Stimmung rüber.
Viele Grüße Miriam
Alexandra - Traveling the World
So ein schöner Ort und das nur ein Katzensprung von Barcelona. Gewiss perfekt, um eine kurze Auszeit vom Stadttrubel zu nehmen, werde ich mir definitiv vormerken, danke für den Tipp! Liebe Grüße, Alexandra