Ich war ja nicht nur in Bamberg, um von einem Brauhaus zum nächsten zu ziehen. Ich wollte natürlich auch einige Stadteindrücke sammeln und die Bamberger Sehenswürdigkeiten entdecken.
Gesehen habe ich wirklich viel. Die Bamberg Sehenswürdigkeiten – meine persönlichen Highlights habe ich hier zusammengestellt:
Schloss Geyerswörth – Turmbesteigung
Genau einen Tag, bevor die Sanierungsarbeiten am Turm des Geyerswörther Schlosses beginnen sollten, hatte ich die Möglichkeit die Stufen im Turm zu erklimmen und einen Blick auf die Stadt zu werfen.
Das Stadtschloss liegt auf einer kleinen Insel zwischen linkem Regnitzarm und dem Alten Kanal. 1314 ließ sich hier die reiche Nürnberger Familie Geyer nieder. Ihr damaliges Wohnhaus Geyerswörth mit der Bausubstanz des 14. Jahrhunderts ist heute nicht mehr vorhanden. Nach und nach verkaufte die Familie ihren Besitz und 1580 gehörte die Anlage schließlich dem Hochstift Bamberg.
Der Altbau wurde in ein Residenzschloss umgestaltet und man legte einen großen repräsentativen Garten an. Mangelhafte Statik und schlechte Bausubstanz führten zu einigen baulichen Veränderungen.
Heute gibt es noch den sehr schönen Innenhof und den Turm im Südflügel, die man entdecken kann.
Mit dem großen Schlüssel stehen wir vor der Turmtür und öffnen diese. Die Luft ist stickig, als wir in den Turm treten. Wir machen uns an den Aufstieg der, wenn ich mich nicht verzählt habe, 132 Stufen, bis wir schließlich an der obersten Plattform ankommen. Viel Platz ist hier oben nicht, aber zu zweit oder auch als kleine Gruppe reicht es völlig aus. Die Fenster sind nicht mehr ganz sauber, die Sicht schon etwas getrübt. Aber wer kommt auch hier hoch zum Fenster putzen. Man kann die Fenster öffnen und hat dann einen wirklich wunderschönen Blick über Bamberg.
Wer nach den Baumaßnahmen den Turm erklimmen möchte, kann in der Touristinformation nachfragen, ob es möglich ist. Ich finde es lohnt sich auf jeden Fall.
Klein-Venedig
Ich weiß nicht, wie oft ich den Begriff Klein-Venedig inzwischen in den unterschiedlichsten Städten gehört habe. Mir scheint fast so, dass jede Stadt, die einen kleinen schönen Kanal hat, an dem wunderschöne Häuser stehen, ein Klein-Venedig haben möchte.
So habe ich zum Beispiel in Wolfenbüttel und meinem Berliner Heimatbezirk Spandau schon Klein-Venedig entdeckt. Auch Bamberg hat einen Ort, der als Klein-Venedig bezeichnet wird, eine Bamberger Sehenswürdigkeit, die man nicht verpassen sollte.
Am östlichen Ufer der Regnitz stehen eine Reihe von Wohnhäusern, die aus dem Mittelalter stammen. Etwa dreizig Fachwerkhäuser mit ihren kleinen Gärten und großen Holzbalkonen stehen direkt am Ufer. Die Keller, die zum Wasser hin auch heute noch offen sind, dienten als Bootshäuser. Auf den großen Balkonen konnten die Fischer ihre Netze trocknen.
Diese ehemalige Fischersiedlung ist das Klein-Venedig von Bamberg.
Wer am gegenüberliegenden Ufer spazieren geht, hat einen tollen Blick auf die Häuser. In Bamberg kann man auch durch Klein-Venedig vom Wasser aus entdecken. Regelmäßig fahren Ausflugsschiffe über die Regnitz.
Als besonderes Highlight fahren zwei echte venezianische Gondeln in Bamberg. Man kann unterschiedliche Touren buchen und natürlich auch in Klein-Venedig vorbeischauen.
Wir wären beinahe auch mit der Gondel unterwegs gewesen. Leider gab es im Betriebsablauf eine zeitliche Verzögerung, die unseren nächsten Termin betroffen hätte. Schweren Herzens haben wir auf die Fahrt verzichtet, unsere Tickets verschenkt und so hoffe ich darauf, noch einmal nach Bamberg zu kommen und eine Gondelfahrt erleben zu können.
Fränkisches Brauereimuseum
Wir waren ja in Bamberg ganz im Zeichen des Biers unterwegs. Da durfte ein Besuch im Fränkischen Brauereimuseum natürlich nicht fehlen.
Etwas versteckt auf dem Michaelberg liegt der Eingang zum Fränkischen Brauereimuseum. Gut 1000 m² Ausstellungsfläche erstrecken sich auf mehreren nicht barrierefreien Ebenen, die über Stufen erreichbar sind. Man steigt während des Besuches in die Gewölbe der ehemaligen Benediktiner-Klosterbraustätte, diese wurde 1969 geschlossen.
Das Museum ist 1979 entstanden, als Braumeister den Förderverein Fränkisches Brauereimuseum in der Bierstadt Bamberg e.V.” gründeten und Exponate rund um das Thema Bierbrauen und Bierkultur zusammenstellten.
Wir haben uns ohne Führung auf Entdeckungsreise begeben. Es gab eine Menge zu entdecken. Schon alleine die umfangreiche Sammlung an Bierkrügen und die vielen Werbeträger rund um das Thema Bier waren so vielfältig, dass ich immer wieder etwas interessantes entdeckt habe.
Mich haben besonders die alten Maschinen zur Abfüllung des Biers begeistert. Wenn man überlegt, wie schnell heute das Bier mit Hilfe der modernen Technik in die Flasche gelangt und wie mühsam der Prozess vor noch wenigen Jahren war, ist die Entwicklung schon beeindruckend.
In der untersten Ebene des Museums befindet man sich dann in einen Gärkeller, einem Lagerkeller und kann auch einen alten Eiskeller betreten.
Mir hat der Besuch im Museum gut gefallen. Ich hätte mir an dem ein oder anderen Exponat doch etwas mehr Erklärung gewünscht. Entweder habe ich die Schilder übersehen, oder es gab wirklich keine Hinweistafeln, aber so manchmal musste ich schon passen, wenn es um die Nutzung oder den Namen eines Stückes ging. Aber beeindruckt hat mich die Vielfalt der Exponate und man merkt, dass der betreibende Verein hier viel Mühe und Zeit in das Museum steckt.
Adresse:
Michaelberg 10f
96049 Bamberg
Öffnungszeiten:
April-Oktober
Mittwoch-Freitag: 13-17 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage: 11-17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene. 4,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Führungen kann man extra buchen!
Bamberger Dom
Eines der markantesten Bauwerke und die Bamberger Sehenswürdigkeit ist der Dom St.Peter und St.Georg. Besonders auffällig sind die vier Türme. Mich hat es auf den Domberg gezogen, um das imposante Bauwerk zu entdecken.
Bereits 1004 erfolgte die Grundsteinlegung durch den König Heinrich II., geweiht wurde der Bau 1012.
1185 zerstörte ein Großfeuer den Dom. Man musste ihn abreißen und begann wenig später mit dem Wiederaufbau. Im Barock setzten Umbauarbeiten ein, die den Bau dem Stil der Zeit anpassten. Bis etwa 1678 hatte man fast alle 30 Altäre neu gestaltet. Der Dom selber war im Innenraum farbig bemalt. Heute kann man noch Reste entdecken.
1829 begann man unter Ludwig I. mit der Purifizierung (Stilbereinigung) des Doms. Er sollte wieder in den ursprünglichen romanischen Stil zurück versetzt werden. Man wusch Wände, Gewölbe, Kapitelle und Skulpturen ab, besserte schadhafte Stellen aus und es entstand ein farbloser Bau.
Besonders beeindruckend finde ich das Fürstenportal, das an der nördlichen Langhausseite liegt. Es wird nur selten geöffnet und führt direkt auf den Domplatz. Guckt man sich die Gesichter der Figuren über dem Türsturz an, wird man einige fast dümmlich grinsen sehen. Diese Figuren stellen die Verdammten dar, die an der Kette von einem nackten Teufel abgeschleppt werden. Unter den Figuren befindet sich auch ein König und ein Bischof.
Ja und dann stand ich vor zwei Steinskulpturen…
Sage über die Bamberger Domkröten
Vor dem Bamberger Dom an der Gnadens- und Adamspforte befinden sich wirklich merkwürdige Skulpturen. Völlig undefinierbare Wesen, die Anlass für viel Spekulation bieten.
Kröte oder Löwe? So wirklich erkennen kann man das heute nicht mehr.
Die Legende besagt:
Es gab einen jungen sehr ehrgeizigen jungen Baumeister, der beim Bau des Bamberger Dom mitarbeitete. Er sollte den Peterschor erbauen. Ein erfahrender Baumeister hatte die Aufgabe erhalten den Georgenchor zu errichten und kam mit seiner Arbeit wesentlich schneller voran, als der junge Baumeister. Der junge Mann schloss vor lauter Ehrgeiz einen Pakt mit dem Teufel. Dieser sandte jede Nacht Kreaturen, die zur Hälfte Löwe und zur Hälfte Kröte waren zum Georgenchor. Sie rissen die Mauern und Konstruktionen ein, die am Tag zuvor entstanden waren. So gelang es dem jungen Baumeister den Peterschor vorher fertig zu stellen.
Am Tag der Fertigstellung erschien ein eleganter Mann auf der Baustelle und ließ sich den fertigen Chor zeigen. Der junge Baumeister war stolz auf sein Werk und erst als der Fremde sagte, er hätte nun gerne seine Belohnung für seine Hilfe, erkannte er den Teufel. Der junge Mann war zwar ängstlich, bestand aber darauf, dass er seine Seele erst nach seinem Tod an den Teufel übergeben würde. Darauf lachte der Teufel und stieß den Baumeister von der Brüstung.
Kurze Zeit später weihte der Bischof den Bau, vertrieb damit alles Böse und die noch immer aktiven Domkröten erstarrten zu Stein.
Mag man es nun glauben oder nicht, schön ist die Sage auf jeden Fall.
Ach ja, der Name Domkröten leitet sich vom Begriff Domgreden ab. Das bedeutete im Mittelalter so viel wie Stufen vom Dom.
Wer in den Dom geht sollte nicht verpassen den Bamberger Reiter und das Kaisergrab zu sehen. Es gibt aber noch viele weitere interessante Detail, die man sich unbedingt anschauen sollte. Leider war meine Zeit viel zu kurz, um alles genau zu sehen. Ein Grund, noch einmal nach Bamberg zu fahren und dann den Dom mit einer ausführlichen Führung zu entdecken.
Alte Hofhaltung
Direkt neben dem Dom befindet sich die Alte Hofhaltung. Ein wirklich eindrucksvolles Gebäude, dass einst von Bischöfen bewohnt war. Noch heute betritt man das Gelände durch die „schöne Pforte“. Diese zeigt ein sehr gut gearbeitetes Relief mit dem Abbild Muttegottes, des Heiligen Petrus, Georg, Kunigunde und Heinrich. Zwei weitere Figuren stellen die personifizierten Flüsse Main und Regnitz dar.
Der Innenhof der Alten Hofhaltung ist von Fachwerkhäusern umgeben. Während meines Besuches in der Stadt fanden gerade die jährlich stattfindenden Festspiele statt. Es war eine Bühne und die Tribüne aufgebaut, die leider viel verdeckten. Aber einen kleinen Eindruck vom Innenhof konnte ich dennoch bekommen.
Wer Lust auf etwas Museumsluft hat, findet in der Alten Hofhaltung das Historische Museum.
Rosengarten
Steht am auf dem Domplatz gelangt man durch ein Tor der Neuen Residenz in den Rosengarten.
Wer hier alleine sein möchte und die Romantik der Anlage genießen möchte, sollte früh hingehen. Hier kommen im Laufe des Tages unzählige Touristengruppen hin und gucken vom Gartenrand hinunter nach Bamberg. Ein Blick, der sich wirklich lohnt!
Der Garten selber verfügt über ein kleines Wegenetz, dass sich in der Mitte an einem Brunnen trifft. Viele kleinere Beete, die von Buchshecken eingefasst sind und in denen bis zu 4500 Rosen blühen, verführen zu einen romantischen Spaziergang. Zahlreich Skulpturen aus der antiken Mythologie stehen zwischen den Beeten. Ich kam mir fast ein wenig wie in einem Schlossgarten vor.
Bamberg Sehenswürdigkeiten: Entdeckungen am Rande …
Kennt ihr noch das Sams und Herrn Taschenbier? Die Filme über das niedliche Sams aus dem Kinderbuch von Paul Maar wurden zum Teil in Bamberg gedreht. Wer durch die Judenstraße schlendert steht vor dem 1747 errichteten „Haus zum Einhorn”. Im Film diente das wunderschöne Haus als Außenkulisse für Herrn Taschenbiers Haus.
An der unteren Brücke steht eine große Skulptur eines überdimensionalen Kopfes, dem große Teile des Gesichts und des Hinterkopfes fehlen. Die Bronzeplastik von 1987 ist ein Werk von Igor Mitoraj und ist Teil des Bamberger Skulpturenweges.
Zum Skulpturenweg gehört auch die Statue von ETA Hoffmann am Schillerplatz. ETA Hoffmann lebte einige Zeit in Bamberg am Schillerplatz. Heute ist in sein Wohnhaus ein kleines Museum über den Schriftsteller zu finden. Die Skulptur steht vor dem Theater, fast gegenüber vom Museum.
Ja und um bei ETA Hoffmann zu bleiben. In seiner Geschichte „Der goldene Topf“ wird ein Türknauf erwähnt. Dieser stellt eine ältere Frau dar, das Apfelweibla. Ursprünglich befand sich dieser Türknauf in der Bamberger Altstadt an der Tür Eisgrube 14. Dort hängt heute eine kopie, das Original befindet sich im historischen Museum.
Wer noch mehr zu Hofmann in Bamberg erfahren möchte, kann bei Ilonas Artikel “Auf E.T.A. Hoffmanns Spuren durch Bamberg – ein literarischer Reiseführer” noch mehr erfahren.
Eins der imposantesten und auffälligsten Gebäude ist das Böttingerhaus. Der Hofrat Böttinger ließ 1707-1713 das Barockpalais errichten. Er nahm sich dafür das Abbild italienischer Palazzi zum Vorbild. Die Fassade ist aufwendig gestaltet und passt optisch eigentlich nicht in das übrige Straßenbild. Heute ist das Haus in Privatbesitz.
Ich möchte nicht versäumen, hier noch einmal auf das wunderschöne alte Bamberger Rathaus hinzuweisen. In meinem Artikel „ Alte Rathaus Bamberg – das bekannteste Bauwerk der Stadt“ könnt ihr mehr darüber lesen.
Bamberg hat sich bei meinem Besuch nicht nur wettertechnisch von der besten Seite gezeigt. Ich habe so einiges entdeckt und auch noch einige punkte auf meiner „das möchte ich genauer sehen“ Liste. Ein Grund Bamberg einen zweiten Besuch abzustatten!
Dann werde ich bestimmt an einigen Orten vorbei gucken, die Nicolo in seinem Artikel “Bamberg Sehenswürdigkeiten | Rom des Nordens” beschrieben hat.
Offenlegung: Ich war in Bamberg im Rahmen einer Bloggerreise zum Thema Bier unterwegs. Der Besuch auf dem Geyerswörther Turm war Bestandteil der Reise. Der Bericht dazu ist unabhängig entstanden und entspricht ausschließlich meinen Eindrücken.
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