Als Kind bin ich immer der Pottensteiner Weg entlang gelaufen und habe erst Jahre später bewußt wahrgenommen, dass es wirklich einen Ort Pottenstein gibt. Der liegt in der Fränkischen Schweiz zwischen Nürnberg und Bayreuth und es bot es sich an, hier einen Zwischenstopp einzulegen und dabei die Teufelshöhle bei Pottenstein zu besuchen.
Über die Teufelshöhle bei Pottenstein
Der Geologe Hans Brand bohrte 1922 ein Loch in eine gut 9 Meter dicke Wand im Teufelsloch und entdeckte dabei die Teufelshöhle. Zuvor gab es hier nur ein gewaltiges Höhlenportal mit etwa 25 Metern Breite und 14 Metern Höhe. Das sogenannte Teufelsloch endete nach 85 Metern Tiefe.
Die natürliche Karsthöhle konnte für Besucher begehbar gemacht werden. Seit 1923 können hier nun wunderschöne Tropfsteine bewundert werden. Im Laufe von 8 Jahren erschloss man weitere Höhlenräume, die durch Stollen miteinander verbunden sind. Nimmt man die Länge alle Gänge, Schächte, Stollen zusammen, erstreckt sich die Höhle über 3000 Meter.
Die angelegte Schauhöhle ist 1700 Meter lang, bei Führungen werden etwa 800 Meter begangen. Jedes Jahr kommen gut 140.000 Besucher in die Teufelshöhle, damit ist diese eine der besucherstärksten Schauhöhlen in Europa.
Neben der Schauhöhle befindet sich noch ein Höhlenlabor und das Therapiezentrum Teufelshöhle in ausgebauten Seitenstollen.
Führung durch die Teufelshöhle
Wer eine 45-minutige Führung durch die Tropfsteinhöhle mitmachen möchte, kann seine Eintrittskarte am Höhleneingang kaufen. Es werden in regelmäßigen Abständen Touren angeboten, die zwar von der Besucheranzahl begrenzt sind, aber im engen Rhythmus beginnen.
Eine Glocke klingelt als Zeichen, dass die Führung wenige Augenblicke später startet. Am Eingang gibt es noch einige Sicherheitshinweise und dann öffnet sich die Tür zu der Teufelshöhle.
Man sollte einigermaßen sicher auf den Füßen sein und auch Treppen steigen können. Die Führung verläuft über drei Stockwerke über gut begehbare Wege und viele Treppen – insgesamt sind es über 400 Stufen! Überall befinden sich Geländer, aber trotzdem sollte man vorsichtig sein, der Boden ist feucht und die Decken nicht immer ausreichend hoch.
In der Teufelshöhle ist die Lufttemperatur recht konstant, sie liegt zwischen 9 und 10°C. Es ist sinnvoll eine Jacke oder einen Pullover anzuziehen! Die relative Luftfeuchtigkeit ist mit etwa 95 – 98 Prozent sehr hoch.
Was kann man in der Höhle sehen?
Die Führung beginnt im Kuppelsaal. Neben vielen Erklärungen und Geschichten rund um die Höhle, gibt es eine kleine Ausstellung von Werkzeugen zum Thema Bergbau zu sehen. Hier wird auch ein kleines Programm mit Musik und Lichteffekten eingespielt. Ob man das nun unbedingt braucht, um eine Höhle interessanter zu machen sei dahingestellt. Den Besuchern um mich herum hat es gefallen, ich hätte darauf verzichten können.
Es ging weiter durch die Durchbruchstelle in das verzweigte Höhlensystem. Von dem Zeitpunkt an macht der Guide auf die unterschiedlichsten Stalagmiten und Stalaktiten aufmerksam, die über tausende von Jahren gewachsen sind. Viele der Tropfsteine haben Namen bekommen, die in den meisten Fällen etwas mit der Optik der Anordnungen zu tun hat. So gibt es zum Beispiel eine Papstkrone, eine Orgel oder einen Vorhang zu sehen.
Man hat in der Teufelshöhle bei Pottenstein aber nicht nur Tropfsteine entdeckt. Der Weg führte uns weiter in die Bärenhöhlen. Hier hat man Knochen von Höhlenbären entdeckt und ein Skelett (das Tier soll vor 30.000 Jahren gelebt haben), steht hier für die Besucher.
Durch einen Verbindungsgang gelangten wir dann in die Nibelungengrotte und zum Barbarossadom. Zunächst gab es wieder eine kleine Licht- und Musikeinlage und erst dann hatten wir etwas Zeit, diese abwechslungsreiche Höhle genauer zu betrachten. Der Barbarossadom ist der Mittelpunkt der Höhle und sieht aus wie ein pagodenförmiger Tropfstein. Der Tropfstein ist ca. 1,20 Meter hoch und es wird geschätzt, dass er 200.000 Jahre alt ist.
In dieser Höhle befinden sich unzählige kleine und große Tropfsteine, die die unterschiedlichsten Formen aufweisen. Ich fand diesen Abschnitt der Führung wirklich sehr beeindruckend. Schade finde ich, dass man kaum Zeit hat, alles in Ruhe zu entdecken. Der Guide fordert immer wieder dazu auf, weiter zu gehen und an einigen Stellen während der Tour konnte man auch schon die nächste Gruppe kommen sehen.
Der Besucherweg geht über 115 Stufen den Kalvarienberg hinauf. Dort steht die Kreuzigungsgruppe. Diese drei Tropfsteine werden als Kreuzstämme interpretiert, die davor stehenden kleineren Stalagmiten sind das zuschauende Volk.
Durch einen Verbindungsstollen gelangt man dann in die Drei-Kaiser-Grotte. Die dort stehenden drei großen Tropfsteine sollen 250.000 Jahre alt sein.
Nachdem man wieder etwas bergab gelaufen ist gelangt man in den Riesensaal, dem größten Raum der Besucherhöhle. Hier hat mich der sogenannte Baum wirklich beeindruckt. Etwa 340.000 Jahre soll diese Tropfsteinformation alt sein, sie hat inzwischen eine Größe von etwa 3,5 Metern erreicht. Die Baumkrone wird von kleinen Röhren gebildet, der Stamm ist der Tropfstein und es gibt noch „Wurzeln“, die beleuchtet dem ganzen Baum eine interesante Optik verleihen.
Auch in diesem Raum reicht die Zeit kaum, alle Feinheiten zu entdecken und den kleinen und großen Naturschauspielen genügend Aufmerksamkeit zu schenken.
Wir gehen über eine Treppe hinauf und können so den Saal noch von oben sehen. Dann verläßt man durch eine sehr enge Passage hinter dem Baum diesen Höhlenabschnitt.
Durch enge Gänge vorbei an kleineren Tropfsteingebilden gelangt man schließlich zum Ausgang der Höhle.
Dieser ist nicht identisch mit dem Eingang! Er liegt etwa 25 Meter höher in einer klammartigen Schlucht. Ein beeindruckender Blick, wenn man hier angekommen ist. Wir haben uns etwas Zeit gelassen, bis die restlichen Teilnehmer der Führung gegangen waren und konnten so den Weg durch das Felsenlabyrinth genießen.
Nach gut 10 Minuten bergab kommt man wieder an der Eingangshöhe an.
Lohnt es sich an der Führung durch die Teufelshöhle bei Pottenstein teilzunehmen?
Ich fand die Führung durch die Teufelshöhle bei Pottenstein sehr interessant. Es ist eine Führung, die jeder mitmachen kann und die aufgrund der Länge auch für Kinder geeignet ist.
Man darf nicht erwarten einen wissenschaftlich fundierten Vortrag über die Entstehung von Tropfsteinen zu bekommen, aber das was gesagt wird, ist allgemein verständlich.
Ich hätte mir an einigen Stellen mehr Zeit gewünscht, um etwas genau hinschauen zu können. Aber, wenn ich die anderen Besucher so beobachtet habe, reichten ihnen die Zeit aus. Sie drängten vorwärts und so manchmal glaube ich, haben einige nicht die Schönheit und die unglaubliche Leistung der Natur wahrgenommen.
Aber wer mit offenen Augen bei der Führung unterwegs ist, wird neben den vom Guide erzählten Highlights, eine Menge wunderschöne Stalagmiten und Stalaktiten entdecken.
Adresse:
Bundesstrasse B470 etwa 2 km außerhalb der Stadt Pottenstein (91278 Pottenstein)
Es gibt einen großen kostenfreien Parkplatz vor der Höhle.
Öffnungszeiten:
Anfang November – Ende März:
Sonntag: 11.00 – 12.20 – 13.40 – 15.00
Anfang April – Ende Oktober
täglich von 9-17 Uhr
letzter Führungsbeginn: 16:30 Uhr
Eintrittspreise Führung – (Dauer 45 Minuten):
Erwachsene (ab 16 Jahre): 5,00 €
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