Der Begriff Walhalla stammt aus der nordischen Mythologie und beschreibt den Ruheort für gefallene Krieger. Die deutsche Gedenkstätte Walhalla in der Nähe von Regensburg ist nach dem mythischen Ruheort benannt worden und ich finde, ein bißchen mythisch-monumental ist der Ort wirklich.
Von Regensburg aus ist der Besuch von Walhalla ein wunderschöner Ausflug. Wir haben auf der Rückfahrt nach Berlin dort angehalten und einen kleinen Rundgang über das Gelände unternommen. Ein Besuch, den man sich nicht entgehen lassen sollte, denn nicht nur der Bau, sondern auch die Aussicht ist unbeschreiblich schön.
Entstehungsgeschichte von Walhalla
Nach der Niederlage gegen Napoleon zerbrach das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen. Das Land litt unter der französischen Besatzung, war geschwächt und erniedrigt. So begann man, sich auf die Werte der Vergangenheit zu besinnen und suchte nach Gemeinsamkeiten, die bis tief in die Zeit der Germanen reichte und vor allem auf der deutschen Sprache basierten.
Der damalige Kronprinz Ludwig war ein großer Förderer dieser Bewegung. 1807 fasste er den Beschluss, den fünfzig größten Deutschen einen Ehrentempel zu errichten und dort deren Büsten aufzustellen. Mit dem Schweizer Geschichtsschreiber Johannes von Müller wählte er die Persönlichkeiten aus, denen seiner Meinung nach diese Ehre zu Teil werden sollte. Dabei berücksichtigte er nicht nur Kaiser, sondern auch Künstler wie Friedrich Schiller, Goethe, Haydn. Auch der Name für diesen Ehrentempel fand man schnell – „Walhalla“.
Der Kronprinz gab bei verschiedenen Bildhauern die Erschaffung von Büsten in Auftrag, die ersten waren bereits 1807 fertig gestellt. Leider war das Gebäude zu dieser Zeit noch nicht erbaut worden, das dauerte noch einige Jahre. Zunächst musste Ludwig den richtigen Standort finden. Dann begann die Planungsphase des Gebäudes.
Der Architekt und Archäologe Carl Haller von Hallerstein fertigte Entwürfe im Stil eines Parthenon an. Seine Ideen wurden nach seinem Tod von dem nachfolgenden Architekten in großen Teilen übernommen und umgesetzt.
Bei Ludwigs Regierungsantritt 1825 waren bereits 60 Büsten hergestellt, aber noch immer kein Bauplatz für Walhalla gefunden. Schließlich entschied man sich für den Bräuberg oberhalb des Donautals bei Donaustauf (in der Nähe von Regensburg). Am 18.10.1830 erfolgte die Grundsteinlegung. 12 Jahre später, am 18.10.1842, zum 29.Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, eröffnete Ludwig I. das Bauwerk.
In den folgenden Jahren „zogen“ immer mehr Büsten in Walhalla ein. Ludwig I., hatte inzwischen abgedankt, förderte aber nach wie vor sein Projekt. In seinem Testament vermachte er Walhalla Deutschland, mit dem Zusatz, dass bei Auflösung des Deutschen Bundes Walhalla an Bayern gehen sollte. 22 Jahre nach seinem Tod zog ein Standbild von Ludwig I. in Walhalla ein.
Rundgang um Walhalla
Wir haben unser Auto auf einem kostenpflichtigen Parkplatz unterhalb von Walhalla stehen lassen. Von dort erreicht man nach wenigen Metern zu Fuß das Gelände.
Von der Rückseite näherten wir uns dem Gebäude und schon von dort kann man erahnen, was für ein beeindruckendes Gebäude uns erwarten sollte.
Der Bau hat die Gestalt eines griechischen Tempels im Stil eines dorischen Peripteros nach dem Vorbild des Parthenon in Athen. Er besteht aus Kehlheimer Kalkstein, ist mit kostbarem Marmor verkleidet und strahlt bei Sonnenschein richtig hell. Das macht Walhalla für die gesamte Umgebung zu einem richtigen Blickfang.
Ich bin besonders über die Größe des Baus erstaunt. Mit über 66 Meter Länge, fast 32 Meter Breite und 20 Metern Höhe ist die Halle schon von außen beeindruckend. Zusätzlich steht sie noch auf einem gestuften Unterbau, was sie noch größer und gewaltiger wirken lässt.
Die Seiten der Halle wird durch wunderschöne Giebelfelder geprägt. Die eine Seite stellt eine Szene aus der Schlacht im Teutoburger Wald dar, die andere Seite „Teutschlands Befreyung von 1814“. In der Mitte Germania, von links und rechts nähern sich huldigend die deutschen Teilstaaten und Bundesfestungen.
Man kann zwischen den riesigen Säulen um das Gebäude herum gehen und erreicht so die eigentliche Frontseite mit dem Eingang zur Ehrenhalle. Von dort führt eine große breite Treppe mit 358 Stufen von der Ehrenhalle hinab ins Tal der Donau.
Wir sind die Treppe hinunter gestiegen und von dort ist der Blick nach Walhalla wirklich noch beeindruckender. Wenn ich nicht besser gewusst hätte, hätte ich durchaus in Griechenland vor einem antiken Tempel stehen können. Erst der Blick ins Donautal holt einen zurück nach Deutschland. Man sieht die Schiffe fahren, kann an klaren Tagen den Bayrischen Wald und angeblich bei Föhn sogar die Berchtesgadener Alpen sehen. Beeindruckend und ein wunderschöner Aussichtspunkt über die Region.
Schon alleine ein Rundgang um das tempelähnliche Gebäude ist ein Besuch wert. Wer noch mehr „Geschichte erleben“ möchte, sollte nicht verpassen auch in die Ehrenhalle zu gehen.
Was kann man in Walhalla sehen?
Die Halle ist nicht nur von außen beeindruckend. Wer durch das riesiges Eingangstor aus Eiche, das mit Bronze und innen mit Ahornholz verkleidet ist tritt, steht auf einem schönen mosaikartigen Marmorboden. Über dem Besucher erstreckt sich eine Kassettendecke, bestehend aus geschliffenen Bronzeplatten, die mit polierten Zinnsternen verziert sind. In den dreieckigen Senkgiebeln befinden sich Figuren aus der germanischen Mythologie.
Bei einem kleinen Rundgang durch die Halle kann zahlreiche Büsten von Persönlichkeiten bewundern, die nach Todesdatum im Uhrzeigersinn aufgestellt sind.
Die Reihung beginnt dabei mit König Heinrich I. Und es folgen 69 Büsten, die auf kleinen Steinvorstößen an den Wand stehen. Zusätzlich gibt es 26 Büsten jüngerer Geehrter, die auf Podesten aufgestellt worden sind. Hier findet man zum Beispiel Lessing und Goethe. An der Stirnseite steht ein großes Standbild von König Ludwig.
Seit der Eröffnung kamen 34 neue Büsten nach Walhalla. Die Anzahl der Frauenbüsten ist recht überschaubar, bisher stehen 7 Frauenbüsten in Walhalla. Die letzte Büste, die einen Platz fand, wurde 2019 aufgestellt und ist von Käthe Kollwitz. Laut Aufstellungsplan gibt es nun noch 3 freie Plätze in Walhalla.
Zusätzlich hängen 64 Gedenktafeln in der Halle, die an Personen oder Handlungen erinnern. Bis heute sind 194 Persönlichkeiten mit Büsten und Gedenktafeln verewigt.
Ich möchte hier nicht alle Büsten auflisten, die in der Ehrenhalle stehen. Neben deutschen Herzogen, deutschen Könige und deutschen Kaisern findet man bekannte Persönlichkeiten wie Johannes Gutenberg, Albrecht Dürer, Johannes Kepler, Mozart, Lessing, Goethe, Martin Luther, Beethoven, Otto von Bismarck, Albert Einstein und Sophie Scholl.
Adresse:
Walhallastraße 48
93093 Donaustauf
Öffnungszeiten:
April-Oktober:
täglich 9-18 Uhr
November-März:
täglich: 10-12 Uhr und 13-16 Uhr
geschlossen: 1. Januar, Faschingsdienstag,
24., 25. und 31. Dezember
Eintrittspreise:
Erwachsene: 4,50 €
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Die Fotofreigabe erfolgte durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Vielen Dank.
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