Bei meinem Aufenthalt in Schwerin habe ich viele wunderschöne Orte entdeckt. Sicherlich nur ein Bruchteil von dem, was Schwerin zu bieten hat. Also ein guter Grund Schwerin noch einmal einen Besuch abzustatten.
1. Spaziergang durch die Schelfstadt
Die Schelfstadt ist ein Stadtteil von Schwerin, südlich des Ziegelinnensees und östlich des Pfaffenteiches gelegen.
Die sogenannte Schelfe gab es bereits im 11.Jahrhundert. Hier siedelten sich Fischer an, die aus der Altstadt vertrieben worden waren. Über viele Jahre war das Gebiet bewohnt, wurde aber nie sonderlich gefördert. Später versuchte man Kaufleute und Handwerker mit steuerlichen Vorteilen in die runtergekommene Gegend zu locken. Im frühen 18.Jahrhundert entstanden so zahlreiche Fachwerkhäuser und Palais, die von adligen Familien und Künstlern bewohnt wurden. Die Gebiet wurde zu einer angesagten Wohngegend.
Nach der Wiedervereinigung brauchte es viel Kraft und Initiative, damit die Schelfstadt wieder attraktiv wurde.

Bummelt man heute durch das Stadtviertel kommt man an einigen repräsentativen Gebäuden, wie dem Neustädtischen Palais (Sitz des Justizministeriums von Mecklenburg-Vorpommern), und zahlreichen gut restaurierten Fachwerkhäusern, zum Beispiel in der Münzstraße, vorbei. Viele kleine individuelle Geschäfte und Handwerksbetriebe haben inzwischen in der Schelfstadt ein Zuhause gefunden. Und so lohnt sich ein Bummel von Geschäft zu Geschäft.

2. Schelfkirche St. Nikolai
Die Schelfkirche gehört zur evangelisch-lutherische Gemeinde St. Nikolai. Die barocke Backsteinkirche zählt zu den nachreformatorischen Kirchenbauten Mecklenburgs.

Von außen scheint es eine Kirche zu sein, wie es viele Kirchen gibt. Aber sie zeigt im Inneren etwas, was nicht viele Kirchen zu bieten haben. In der Schelfkirche befindet sich eine Fürstengruft. Die Kirche war bis zum Tod von Herzogin Ulrike Sophie 1813 die Grabstätte der herzoglichen Familie. 12 Erwachsene und 5 Kinder ruhen in der Gruft. Heute kann man eine kleine Treppe mitten im Kirchenschiff herunter steigen und durch eine Glasscheibe einen Blick auf die Särge werfen.
3. Marktplatz von Schwerin
Bei einem Bummel durch die Altstadt von Schwerin kommt man mit Sicherheit am Altstädtischen Markt vorbei. Der große rechteckige historische Marktplatz befindet sich südlich des Doms.

Der Marktplatz existiert schon seit der Gründung der Stadt und nahm eine zentrale Bedeutung für den Handel der Stadt ein.
Der Stadtgründer Heinrich der Löwe förderte die Entwicklung des Fernhandels in Schwerin. Er gewährte den Kaufleuten Zollfreiheit in ganz Sachsen und erlaubte die Nutzung des Hafens von Wismar. In Schwerin war es nur auf dem Marktplatz erlaubt, mit Lebensmitteln und handwerklichen Erzeugnissen zu handeln und so standen dort viele Buden und Stände.
1651 brannten etwa 150 Häuser rund um den Marktplatz ab. Der Stadtbaumeister Johann Wedel gestaltete daraufhin den Platz neu. Es entstanden ein neues barockes Rathaus und viele neue Fachwerkhäuser rund um den Platz. Es bildete sich ein politisches, wirtschaftliches und religiöses Zentrum in der Stadt heraus.
Heute wird der Platz optisch durch das im Volksmund genannte „Säulengebäude“ dominiert. Das Haus Am Markt 1 entstand 1783-1785 und diente einst als Markthalle. Um die Sicht zum Dom nicht zu versperren, hat man das Gebäude nur zweigeschossig mit Merkmalen aus dem Barock, dem Klassizismus und den 14 dorischen Säulen errichtet. Nachdem in den 1850ern die Markthalle geschlossen wurde, nutze zunächst die Polizei und später das städtische Gaswerk das Gebäude. Zuletzt waren hier gastronomische Betriebe angesiedelt, die jedoch schließen mussten. Bei unserem Besuch war das Gebäude ungenutzt.

Vor dem Säulenhaus steht das Löwendenkmal. Auf einer Stele befindet sich eine Löwenskupltur, die passend zum 800.Todestag des Stadtgründers Heinrich des Löwen aufgestellt worden ist. Besonders auffällig sind die Reliefs an den Seiten der Säule, die vier Lebensepisoden des Sachsenherzogs zeigen.
4. Kuchen essen im Café Prag
Nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt liegt das Café Prag. Wir haben hier eine kulinarische Auszeit eingelegt und bei einem Stück Kuchen und einer Eisschokolade dem bunten Treiben auf den Straßen von Schwerin zugeguckt. Wie es uns gefallen hat? Lest unseren Artikel „8 Tipps rund ums Essen in Schwerin“.

5. Schweriner Schloss
Zu einem Besuch in Schwerin gehört ein Schlossbesuch einfach dazu. Wir waren im, auf und um das Schloss unterwegs. Wir haben die Schlosskirche, das Schlossdach, das Schlossmuseum und den Schlossgarten erkundet. Bei einer tollen Führung konnten wir etwas über den Schlossgeist und die Liebesinsel erfahren. Wer mehr dazu wissen möchte, liest am besten unseren Artikel „Vom Petermännchen und der Liebesinsel – Besuch im Schloss Schwerin“.

Auch wenn das Schloss in Schwerin von vielen Besuchergruppen angesteuert wird, ist der Rundgang wirklich sehenswert. Ein Tipp, beim Sonnenuntergang wird das Schloss fast märchenhaft angestrahlt.
6. Mecklenburgisches Staatstheater – eine Führung hinter den Kulisse
Das Mecklenburgische Staatstheater biete regelmäßig öffentliche Führungen (Termine online) an. Wir konnten uns bei einer Führung nicht nur das Theater angucken, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Die Spielstätte des heutigen Mecklenburgischen Staatstheater wurde 1886 als Großherzogliches Hoftheater im neuen Gebäude eröffnet, nachdem 1882 der Vorgängerbau abbrannte. Der Bau ist der italienischen Renaissance nachempfunden und galt zu seiner Zeit als einer der fortschrittlichsten Theaterbauten der Welt. Besonders war, dass das Theater das elektrische Licht aus eigner Stromgewinnung erzeugte und über die modernste Bühnentechnik verfügte.
Heute ist das Theater ein 6-Sparten-Theater und bietet seinen Besuchern Aufführungen aus den Bereichen Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel, Ballett, Niederdeutsches Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater und Konzert an. Im Parkett und den drei Rängen finden 530 Zuschauer einen Platz und etwa 320 Mitarbeiter arbeiten im Betrieb des Theaters.

Während der Führung durch das Theater waren wir nicht nur vor der Bühne, sondern auch hinter der Bühne unterwegs. Es gab einiges zu sehen und zu hören, wie zum Beispiel eine Donnermaschine zur Simulation eines Gewitters. An Schnüren befestigte Kugeln liegen auf einem Membran. Mit Schlegeln trommelt man nun auf dem Membran, die Kugeln fangen an zu hüpfen und das Geräusch ähnelt verblüffend einem Donnergrollen.

Besonders beeindruckt hat mich der Theaterfundus. Hier konnten wir nicht nur Bühnenbilder der verschiedenen Theaterstücke entdecken. In einem großen Raum voller hoher Regale befindet sich eine wahre Requisiten-Schatzkammer – wie hier jemand etwas finden kann, ist mir ein Rätsel. Ich hatte das Gefühl, in ein wildes Durcheinander geraten zu sein. Aber ich hätte hier gerne eine Weile gestöbert und bestimmt das ein oder andere „Schätzchen“ entdeckt.

Eine Führung durch das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin lohnt sich auf jeden Fall. Es war ein toller Blick hinter die Kulissen mit vielen interessanten Fakten und so manche unerwarteten Einblicke in die Theaterwelt.
7. Schlossfestspiele in Schwerin
Während des Besuches in Schwerin hatte ich das Glück, die Schlossfestspiele besuchen zu können. Jedes Jahr finden in Schwerin direkt am und im Schweriner Schloss die Schlossfestspiele statt. Einen Monat lang werden zwei Inszenierungen gezeigt. Ich konnte 2019 beide Stücke erleben und habe es sehr genossen.

Der erste Besuch fand im Schlosshof zur Premiere von Cyrano de Bergerac statt. Was für eine traumhafte Kulisse! Die Sonne ging unter, das Schloss erstrahlte in den letzten Sonnenstrahlen und Cyrano de Bergerac verfasste Liebesbriefe an Roxane. Da konnte man schon ins Schwärmen kommen.

Die zweite Spielstätte befindet sich auf dem Platz zwischen Schloss, Theater, Galerie und See. Hier zeigte das Ensemble des Mecklenburgischen Staatstheaters 2019 das Musical Anatevka. Wir hatte Plätze in der obersten Reihe der aufgebauten Tribüne. Die Sicht war wirklich klasse, man hat jede Kleinigkeit gut erkennen können. Etwas störend empfand ich die Geräuschkulisse durch die auf dem Vorplatz liegenden Gastronomischen Stände und der oft nicht leise Fußgängerverkehr auf den umliegenden Straßen. Ein Platz etwas weiter unten hätte bestimmt genauso gute Sicht gehabt, aber weniger Geräuscheinflüsse von außen. Das Stück hat mir sehr gefallen, auch wenn das Ende sehr unerwartet war und der gesamte Inhalt des Stückes mich noch eine Weile gedanklich beschäftigt hat.
Auch 2020 werden die Schlossfestspiele wieder stattfinden. Am 12.6.2020 wird die Premiere von Fidelio gespielt und im Schlossinnenhof werden „Die Schildbürger“ 14.6.2020 zum ersten Mal aufgeführt. Ein Termin, den ich schon einmal in meinem Kalender vermerkt habe.
8. Softeis essen in Schwerin
Kein Geheimtipp, aber auf jeden Fall einen kulinarischen Ausflug wert, ist das Softeis von ILKA Eis. Hier gibt es täglich neben der Standardsorte Schoko-Vanille auch eine besondere Kreation. Wer mehr darüber wissen möchte, findet in unserem Beitrag „8 Tipps rund ums Essen in Schwerin“ weitere Informationen.

9. Urlaub in Schwerin – mit dem Floß unterwegs auf dem Schweriner See
Wer etwas ganz besonderes erleben möchte, sollte mit einem Floß einige Tage auf den Seen rund um Schwerin unterwegs sein. Während einer kurzen Fahrt habe ich das „Hausfloß“ kennengelernt und mir hat es gut gefallen.

Bei dem Anbieter Flossurlaub-Schwerin kann man von Mai bis Ende Oktober 2 Flöße für 6 Personen und ein Floß für 10 Personen für Fahrten mit Übernachtungsmöglichkeit auf dem Wasser mieten.
Man darf die Flöße ohne Führerschein, nach einer Einweisung alleine fahren. Ausgestattet sind sie mit Kühlschrank, Toilette, ausreichend Stauraum, einer großzügigen Sitzecke und Schlafgelegenheiten. Es gibt 4 Liegestühle an Bord, die auf einer Terrasse am Bug des Floßes stehen und eine Badeleiter bietet Wasserratten die Möglichkeit, nach einem erfrischenden Bad einfach zurück an Bord zu kommen.

Wir sind leider nur kurz mit dem Floß unterwegs gewesen. Aber es war einfach traumhaft schön. Um uns herum glitzerte das Wasser im Sonnenlicht, wir konnte Vögel beobachten und die wunderschöne Landschaft rund um die Seen genießen. Eindeutiger Höhepunkt war sicherlich der Blick auf das Schweriner Schloss vom Wasser aus.


Während unser Kapitän das Floß steuerte, konnte ich mit dem Fernglas über das Wasser gucken. Viele verschiedene Vögel gab es zu entdecken und sogar eine Wasserschlange haben wir gesehen. Für eine entspannte Zeit auf dem Wasser ist eine Fahrt mit dem Floß die richtige Wahl und wer sich in den Schlaf wiegen lassen möchte, schläft hier bestimmt wunderbar.


Offenlegung: Schwerin konnte ich im Rahmen einer Bloggerreise entdecken. Der davon nicht abhängige Bericht entspricht meinen Eindrücken.
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